Bürstner Nexxo T 740, Supercheck
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Bürstner Nexxo T 740, Supercheck 25 Bilder

Der neue Bürstner Nexxo T 740 im Wohnmobil-Test

Bürstner Nexxo T 740 im Test Entspannt erwachen im Queensbett

In Frankreich, dem Heimatland der Teilintegrierten, sind Queensbett-Grundrisse beliebt. Jetzt kommen auch deutsche Käufer auf den Geschmack. Der Bürstner Nexxo T740 verspricht viel Schlafkomfort zum kleinen Preis.

Die Rolle des VW unter den Reisemobilen will Bürstner spielen. Der Ruf der Marke passt, sie gilt als solide und vermeidet Extreme. Der Nexxo wäre in der internen Rangliste also so etwas wie der Polo von Bürstner. Ein Polo, der seit einiger Zeit auf dem Fiat Ducato an den Start rollt. Der letzte größere Entwicklungsschritt bescherte dem Nexxo Möbel mit neuartig strukturierten, zweifarbigen Oberflächen. Käufer haben die Auswahl aus acht Grundrissen.
promobil rief das Top-Modell zum Test – ein Fall für Frühlingsgefühle?

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Premiere Bürstner Nexxo Neues Raumkonzept im Teilintegrierten
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Sitzen & Schlafen im Nexxo t 740

Das Herz des Nexxo t 740 schlägt im Heck: Hier dehnt sich ein mittig positioniertes Doppelbett in einem großzügigen Schlafzimmer. Auf der weichen Kaltschaummatratze können Paare wie daheim bequem beieinanderliegen. Der Zugang über die beiden Seiten mit je einer niedrigen Stufe ist indes nicht so üppig, wie die Anordnung auf den ersten Blick vermuten lässt.

Um die Bewegungsfreiheit rundum zu erhöhen, lässt sich das Bett zusammenschieben, nachdem man den Keil im Fußbereich entfernt hat. Zum Schlafen dürfte die ausgezogene Variante jedoch meist den Vorzug erhalten. Von 1,72 auf 1,92 Meter Länge wächst so die Liegefläche. Die Breite geht mit maximal 1,42 Meter knapp als ein artgerechtes Doppelbett für zwei durchschnittlich gewachsene Mitteleuropäer durch.
Neben etlichen Lampen freut man sich über große Ablageflächen links und rechts sowie praktische Stofftaschen am Kopfende. Ein Höhepunkt ist der morgendliche Blick durch die großen Fenster links und rechts. Wer träumte da nicht davon, sich vom Rauschen der Brandung wecken zu lassen. Wegen der Größe der Fenster verkanten die einfachen Kombirollos jedoch leicht oder springen aus der Führung. Ebenso wenig begeistert der dünne und labile Bettrahmen, die angeklettete Blende war beim Testwagen durch die zwangsläufige Überlastung beim Hinein und Hinaus bereits gebrochen.
Bei Bedarf lässt sich auch vorn ein Zusatzbett bauen. Eine Notlösung, denn der Umbau ist vor allem wegen des gewichtigen Tischs etwas beschwerlich, das Resultat wenig überzeugend.
Ihrer wahren Bestimmung wird die Sitzgruppe hingegen absolut gerecht: Die vorderen Pilotensessel, der Seitensitz und die einfache Rücksitzbank bilden eine behagliche Runde. Ein ausdrehbares Brett erweitert die Tischfläche, damit auch Beifahrer- und Seitensitz eingebunden sind.

Manko: Zwei einsame Klettpunkte verhindern auf Dauer nicht, dass das Sitzpolster auf der Rückbank verrutscht und dabei auch spitze Ecken zum Vorschein kommen. Sehr häufig muss mans zurückschieben, was besonders den Komfort von Mitfahrern schmälert. Immerhin profitieren Passagiere von höhenverstellbaren Kopfstützen und einer für Reisemobile passablen Ausformung der Rückenpolster. Von Praxiserfahrung der Entwickler zeugen die beiden Flaschenhalter unter dem Tisch. Hier ist der Getränkenachschub sicher und aufgeräumt verwahrt.

Bad & Küche im Nexxo t 740

Waschraum und Dusche stehen separat. Sie sind stark vorgewölbt; entsprechend -schmal ist der Durchgang: 50 Zentimeter zwingen Reisende zu einem seitlichen Ausfallschritt. Die solide Badtür mit massiver Klinke lässt sich über den Gang hinweg schließen. Der Gewinn besteht weniger im Raumzuwachs als darin, sich in diesem Bereich blickgeschützt an-, um- und auszuziehen.

Trotz schicker Beleuchtung bleibt es im Waschraum eher düster. Allerdings gibt es reichlich Stauraum. Auch können Urlauber ihre Verrichtungen hinter geschlossener Tür vollziehen. Hoch über die große frei stehende Kunststoff-Schale des Waschbeckens wölbt sich der lange Hals der Mischbatterie. Beide wirken etwas labil.

Die Dusche wird wie zu Hause separat genutzt. Die Stehhöhe ist mit 1,93 Meter ausreichend – wie im gesamten Wohnraum. Das lässt sich umso mehr ausnutzen, als man auch den Brausekopf weit oben arretieren kann. Darüber findet sogar noch eine Kleiderstange für nasse Jacken Platz. Shampoo und Duschgel warten in einer praktischen Extraablage.
Bedingt durch den nahezu dreieckigen Zuschnitt ist die Bewegungsfreiheit jedoch nicht so groß wie daheim. Der Radkasten schränkt besonders die Standfläche spürbar ein. Die Plexiglastür schließt dicht, und von den Kunststoff-Verkleidungen perlt das Wasser zuverlässig ab. Der Zugang in die Dusche ist an sich breit genug. Wer das Bett jedoch auf volle Länge auszieht, verengt ihn auf knappe 40 Zentimeter.

In kompakter L-Form arrangiert Bürstner die Küche im Nexxo t 740. Im Hängeschrank erlauben Zwischenböden eine übersichtliche Belegung. Platz für Besteck ist reichlich vorhanden. An Töpfe und Vorräte in den Schubladen kommt man gut heran. Um an die Fracht im Schrank unter der Spüle zu gelangen, muss man sich bücken. Schubladen wären hier besser.

Einen Hauch von Luxus verbreitet die Abtropffläche. Gespültes Geschirr kann man dort ablegen, ohne dass Wasser über die Arbeitsplatte oder zwischen Möbelteile rinnt. Ein Schneidbrett, das über die Spüle gelegt wird, macht das Fehlen einer Arbeitsfläche für Kochvorbereitungen wett.

Der Kühlschrank ist auf der rechten Seite in griffgünstiger Höhe eingebaut. Das serienmäßige Volumen von 100 Litern dürfte in aller Regel ausreichen. Wer mehr braucht, erhält einen 150-Liter-Kühlschrank gegen Aufpreis, auf Wunsch ergänzt von einem Backofen. Um Hobbyköche vollends glücklich zu machen, fehlt nur die Piezozündung am Kocher. Eine Deckenlampe wäre in der Küche ebenfalls gut zu gebrauchen.

Aufbau & Bordtechnik

An der Sitzgruppe strahlen indes zwei Spots von der Decke. Allerdings verzichtet Bürstner auf sparsame, aber teure LED-Lampen. Halogenlampen tuns auch. Zwei Bordbatterien, im Testwagen als Bestandteil des Winterpakets installiert, entbinden Reisende von den Sorgen um Stromknappheit. Bürstner bleibt der einfachen Blei-Säure-Batterie treu, viele Wettbewerber setzen inzwischen auf Gel- oder AGM-Akkus. Spendabel und sinnvoll im Wohnraum verteilt sind die Steckdosen; sechs an der Zahl. Die Lichtschalter sind nicht immer logisch platziert. Neulinge suchen zunächst eine Weile nach dem richtigen Taster.
Das Ladegerät verbirgt sich in der Fahrersitzkonsole. Viele Kabel erschweren den Zugriff auf die integrierten Sicherungen. Auch auf die Verlegung der ungeschützten Kabel unter dem Holzboden hat Bürstner nicht eben viel Sorgfalt verwandt. Unschön, selbst wenn Spritzlappen an den Hinterrädern aufspritzendes Wasser oder Splitt in Zaum halten.
Während der Frischwassertank im Innenraum sitzt, hängt der Abwassertank unterflur – isoliert und beheizt als Teil des Winterpakets. Angenehm daran auch die elektrische Fußbodenheizung im Schlafraum.
Konventioneller Natur ist der Kabinenbau. Teils zeichnen sich die Verstärkungsstreben in den Sandwich-Wänden auf der Aluminium-Beplankung ab. An wenigen Stellen quillt Dichtmasse unter den Kantenleisten hervor – ein Schönheitsfehler. Nach unten schließen solide Metallschürzen den Aufbau ab.

Stauraum & Zuladung

Ein Plus kassieren die Kleiderhaken im Einstieg. Fast der gesamte Schrankraum versammelt sich im Schlafzimmer. Alles liegt dicht beieinander: von den zwei Kleiderschränken am Kopfende des Betts, von denen einer auch mit Fachböden bestückt werden kann, über zwei Hängeschränke bis zu diversen Fächern unter dem Bett. Sie sind teils auch von oben gut zugänglich. Die Urlaubsgarderobe von zwei Reisenden findet hier problemlos Platz.
Der beleuchtete Außen-stau-raum besitzt rechts eine Seitentür; eine zweite links wäre von Vorteil. Schwenkt man den Bettrost nach oben, sieht man, was man geladen hat. Jedoch kommt man von innen an die tiefliegende Fracht nicht gut heran. Nützlich: Zwei Eckschienen mit verschiebbaren Ösen. Der Wert von Ladungssicherung zeigte sich im Test: Mehrfach öffnete sich auf kurviger Strecke trotz sorgsamer Verriegelung die Tür. Gefährlich und ärgerlich, wenn man am Ziel ohne Kabeltrommel oder Campingstühle dasteht.
Die Zuladung des getes-te-ten Nexxo, der mit 4,25 Tonnen Gesamtgewicht auf den Hof rollte, lässt keine Wünsche offen. Eine Zulassung als 3,5-Tonner sollte nur in Betracht ziehen, wer sich bei Extras und Gepäck zurückhält. Die Investition in das Maxi-Chassis lohnt wegen tragfähigerer Achsen, größerer Bremsen und möglicher Reserven allemal.

Fahren & Sicherheit im Nexxo t 740

Dagegen ist der Sinn der Kombination mit der schweren Spitzenmotorisierung Multijet 180 eher fraglich. Zweifellos: Spaß macht der bombige Drei-Liter-Diesel. Ansatzlos katapultiert er den Nexxo nach vorn, als hätte man das Transporter-Fahrgestell mit einem Sportwagen gekreuzt. Doch es erfordert Selbstbeherrschung, die gebotenen 100 km/h einzuhalten. Zumal sich der Power-Ducato Geschwindig-keiten jenseits der 130 locker aus dem Ärmel schüttelt und mit stoischem Geradeauslauf glänzt.
Weniger brillant benimmt sich die Federung, sie hält die Insassen jederzeit trocken und direkt über den Fahrbahnzustand auf dem Laufenden. Ein spritziges Mineralwasser verwandelt sich deshalb recht bald in ein stilles. Umso bemerkenswerter, dass sich die Geräuschkulisse dabei in Grenzen hält.
Ein 7,39 Meter langes Reisemobil erfordert Umsicht im Straßenverkehr, das versteht sich von selbst. Fahrer müssen vor allem den langen, weit ausschwenkenden Hecküberhang im Auge behalten, was dank großer Spiegel jedoch gut gelingt. Zu den sinnvollen Optionen zählt eine Rückfahrkamera. Aufpreis kosten – wie so oft – auch Sicherheitsextras wie ESP und Beifahrer-Airbag. Hier hinken viele Reisemobile Pkw-Standards weit hinterher.

Ausstattung & Preise 

Mit Preisen ab gut 44.000 Euro ist der Nexxo das günstigste T-Modell von Bürstner. Das klingt zunächst verlockend. Der lange t 740 notiert mit Maxi-Chassis und der empfehlenswerten 130-PS-Mindestmotorisierung jedoch schon bei 54.695 Euro. So teuer wie überflüssig ist der 177-PS-Motor. Andere Extras lassen den Preis steigen; so liegen für den nahezu komplett mit Markise, Sat- und Klimaanlage sowie Winterpaket und einigem anderen ausgestatteten Testwagen letztlich 68.829 Euro an. Von Günstig-Klasse wird da niemand mehr guten Gewissens sprechen. Billig kann Bürstner nicht, ebenso wenig wie das Vorbild VW. Auch bei einem standesgemäß ausstaffierten Polo GTI landet man schnell bei 30.000 Euro. Welcher von beiden das sinnvollere Fahrzeug ist, dürfte indes unter Reisemobilisten absolut unstrittig sein.

Die Baureihe: Bürstner Nexxo

Preise: 44.595 – 51.885 Euro
Basis: Fiat Ducato
Länge: 5,69 – 7,44 m
Gesamtgewicht: 3300-4250 kg
Modelle: Gleich acht Grundrisse umfasst die Nexxo-Baureihe, die größte von Bürstner. Allein drei Modelle mit Längsbett zeigen, dass auch diese Aufteilung noch beliebt ist. Daneben sind Einzelbetten in Deutschland der Renner – Interessenten finden zwei passende Nexxo-Modelle. Die Variante mit Querbett und Garage heißt t 715 G.

Lichtcheck (angelehnt an DIN EN 12464-1)

Vier Halogenlampen erleuchten die Sitzgruppe im Mittel mit 162 Lux. Das passt, zumal die Lesespots selbst deutlich heller sind.
Recht gut beleuchtet ist der hintere Teil der Arbeitsfläche (rund 178 Lux).
Im Bad ist das Licht für die Körperpflege zu spärlich, knapp 39 Lux.
Im Schlafzimmer wird die Empfehlung nach Norm nur knapp verfehlt (47 Lux). Zum Lesen ist es hier jedoch hell genug.

Fazit

Fazit

Eine solide Vorstellung liefert der Bürstner Nexxo ab. Auch das Finish stimmt, von ein paar Details abgesehen. Wirklich innovativ ist am Nexxo aber wenig. Gerade aufbautechnisch betreiben andere Hersteller inzwischen mehr Aufwand. Komfortabel für Paare ist der Nexxo t 740, aber kein Sonderangebot.

Technische Daten

Bürstner Nexxo
Grundpreis 52.990,00 €
Aufbau Teilintegriert
Maße 739 x 230 x 275 mm
Leistung 85 kW / 115 PS
Motor 2,0 MJET
Sitze mit Gurt 4 bis –
Schlafplätze 3 bis –
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