Anders als die Typenbezeichnung "XL" suggeriert, handelt es sich beim neuen Knaus Boxdrive 600 XL nicht um ein besonders langes Modell. Der zweite Knaus-Campingbus auf MAN-TGE-Basis ist kürzer als die erste Version. 2018 wurde der Knaus Boxdrive 680 ME eingeführt, der 6,84 Meter in der Länge misst.
6-Meter-Grundriss des Boxdrive 600 XL
Knaus legte auf Basis des zum VW Crafter baugleichen MAN-Transporter zunächst eine limitierte Edition eines Camping-Busses auf. Die kam so gut an, dass man sich zu einem Serienmodell auf Basis des MAN TGE 35 entschloss. Diese erfolgreiche Baureihe ergänzt nun der 600 XL mit nur 6 Metern Länge. Dieser Bus hat statt zwei einzelnen Längsbetten ein Querbett im Heck. Der Clou hier: Die Liegefläche ist höhenverstellbar und ermöglicht so den Transport von beispielsweise Fahrrädern.

Trotz der kompakten 6 Meter Länge bietet der Knaus Boxdrive 600 XL wie sein großer Bruder vier Schlafplätze. Möglich macht es das Hochdach, in dem ein ausklappbares Bett Platz findet. Comfort-Slide-Bett nennt es Knaus. Es besteht aus zwei Platten, die tagsüber im Bug übereinander gestapelt verstaut werden. Dann gibt's besonders viel Kopffreiheit im Sitzbereich darunter. Da die Platten an den Seiten in einer Schiene geführt werden, lassen sie sich nachts zum Bettenbau innerhalb weniger Sekunden als Liegefläche zusammenschieben.
Das Hochdach besteht aus GFK, ist isoliert und schützt sowohl vor Hitze als auch vor Kälte. Dank Dachfenster fällt tagsüber viel Licht in die Sitzgruppe, tags wie nachts kann man damit den Innenraum lüften.

In der Mitte des MAN-Kastenwagen-Ausbaus stehen sich eine Küche und ein kompakter Sanitärraum gegenüber. Platz spart der Boxstar 600 XL, indem er den Kühlschrank an der Stirnseite des Küchenblocks unterhalb der Hüfthöhe verbaut. In der größeren Version 680 ME ist auf Brusthöhe ein Slimtower-Kühlschrank zwischen Heckbett und Küchenzeile eingebaut.
Detailverbesserungen in der Baureihe
Einige Details hat Knaus in der 2022er-Generation der Boxdrive-Busse verbessert bzw. direkt neu gemacht. Dazu gehört unter anderem das neue Lichtkonzept, das fließende Linien und indirekte Beleuchtung in den Innenraum bringt. Wem's gefällt, kann dazu eine Lederausstattung für die Polster in der Farbe "Dark Coffee" gegen Aufpreis kombinieren.

Ebenfalls neu ist die Schwenkwand im Bad. An dieser Wand ist das Waschbecken installiert, das sich entweder gleichzeitig mit der Toilette nutzen, oder samt Wand über die Toilette schwenken lässt. Dann verwandelt sich das kompakte Badezimmer eine geräumige Duschkabine. Auf Wunsch kann man das Waschbecken auch zum Waschtisch umfunktonierbar bestellen.
Ebenfalls optional erhältlich sind eine Klimaanlage und eine Remis-Fensterverdunklung für die Seitenfenster.
Knaus Boxdrive 600 XL (2022)
Basisfahrzeug: MAN TGE, 177 PS, 8-Stufen-Automatik gegen 3.990 Euro Aufpreis
Länge/Breite/Höhe: 5,98/2,04/3,11 Meter
Sitz-/Schlafplätze: 5/4
zulässiges Gesamtgewicht: 3,5 Tonnen
Grundpreis: 73.470 Euro
Fazit
So richtig neu ist das Konzept des Knaus Boxdrive 600 XL nicht. Bei der Knaus-Schwestermarke Weinsberg gibt's den fast baugleichen Weinsberg Carabus 600 MQH – allerdings mit dem Fiat Ducato als Basis. Das Fahrzeug haben wir hier im Dauertest auf Vorteile und Nachteile geprüft. Der größte Vorteil zum 680er-Modell sind die kompakteren Fahrzeugmaße, sofern Wendigkeit wichtiger ist als Stauraum und lange Betten.
Vor allem für die Zielgruppe Familie, die vier Schlafplätze benötigt, könnte der Preis allerdings ein Gegenargument darstellen: Der Bus beginnt bei knapp 74.000 Euro Grundpreis, ist also teurer als die Weinsberg-Schwester, die bei rund 47.000 Euro startet. Damit liegt der Knaus-Bus preislich sogar über dem Konkurrenten VW Grand California.