Chausson Welcome I 778 im Test
Zweiter Start

Der französischen Hersteller Chausson wagt sich in Deutschland mit einem Integrierten auf die Bühne. Die promobil Testergebnisse des neuen Welcome I 778.

Test: Chausson Welcome I 778
Foto: Frank Eppler

Der erste Anlauf verlief nicht gerade glücklich: Dem Alteo als erstem Integrierten von Chausson war wenig Erfolg beschieden. Nach einigen Jahren Abstinenz tritt Chausson erneut als Vollsortimenter an, zeigt in der Königsklasse Flagge.

Der Neue „I“ ordnet sich brav in die Welcome-Baureihe ein. Auch diesmal setzt Chausson auf die Integriertenkompetenz einer Schwestermarke aus dem großen Trigano-Konzern. Gebaut wird der Welcome I bei der nur in Frankreich vertriebenen Marke Autostar. Die Vorreiterrolle der neuen Baueihe übernimmt der Welcome I 778 mit Queensbett.

Look und Aufbau des Chausson Welcome I 778

Biegt der neue Franzose um die Ecke, fällt dem Integrierten-Kenner zunächst die angedeutete Haube ins Auge: Der Bug mit dem Motorraum ist formal vom Aufbau abgesetzt. Der Autostar-typische Knick ist nicht nur eine optische Eigenheit, er wirkt sich positiv auf den Zugang zum Motor aus. Die Haube liegt flacher und gewährleistet den Zugriff von schräg oben, ähnlich wie beim Orginal-Fahrerhaus des Fiat Ducato. Leicht erreichbar sind seitlich die Einzelscheinwerfer. Sie sind in einem grauen Formteil zusammengefasst, das sogar komplett abnehmbar ist.

Die Bugmaske aus GfK mit eingeklebter Frontscheibe ist knapp gehalten. Sie stößt seitlich bereits an den A-Säulen auf die Sandwich-Seitenwände und reicht unten so eben um den  Motorzugang herum. Die  Schürzen bestehen aus Kunststoff-Tiefziehteilen. Sie sind miteinander punktweise verschweißt – was den Austausch beschädigter Teile erschwert. Für die Preisklasse nicht selbstverständlich sind solide PU-Rahmenfenster. Der Aufbau hüllt sich mit Ausnahme des Bodens komplett in GfK.

Chausson Welcome I 778: Ausstattung und Innenleben

Auch eine große Fahrertür gehört zum Serienumfang, mit doppelter Schlossfalle, die sogar per Funk entriegelbar ist. Die merklich schlichtere Aufbautür ist darin jedoch nicht eingebunden. Besonders stört an ihr allerdings die aufgesetzte, labile Fliegengittertür, die unterwegs zum Klappern neigt.

Eine weitere Geräuschquelle verspricht Chausson bis zum eigentlichen Serienanlauf noch gründlich zu überarbeiten: Das Hubbett hat in der Fahrposition, aber auch beim Herabsenken zu viel Bewegungsfreiheit. In der Schlafstellung ist es dagegen gut fixiert und bietet ansprechenden Komfort. Die Entwickler haben auch an Kleinigkeiten wie Stofftaschen für die Bettlektüre gedacht.


Im Erdgeschoss finden in der Sitzgruppe vier bis fünf Personen Platz. Die seitlichen Sitze sind jedoch schmal und nur als Notplatz oder bequeme Beinauflage zu gebrauchen.

Mittendrin steht der Tisch stabil auf seiner Säule. Die mittelgroße Platte ist verschieb- und schwenkbar, lässt sich aber nicht vergrößern. Wer kein Sitzriese ist, muss die gedrehten Cockpitsitze stets mühsam per Kurbelei an der Höhenverstellung an den Tisch anpassen.

Während der Fahrt vermitteln Front- und Seitenscheiben dem Fahrer einen guten Überblick – auch bei Regen, denn die Wischer reinigen einen Großteil der Sichtfläche. Deutlich unbefriedigender ist der Blick in die hohen, aber schlanken Außenspiegel ohne Weitwinkelglas. Die serienmäßigen Rückfahrwarner helfen beim Rangieren, aber nicht während der Fahrt. 

Bad und Bett im Chausson Welcom I 778

Typisch Chausson, typisch Frankreich: Ein riesiger Kühlschrank mit 190 Liter Volumen lockt in die Küche. In dem kompakten Winkel steckt alles Nötige, bis zur elektrischen Kocherzündung. Arbeitsfläche offeriert der gangseitige Schenkel. Die Schubladen in den Unterschränken aber laufen rumpelnd, und eine Dunstabzugs- oder Dachhaube fehlt. Die fast durchgängige LED-Beleuchtung in der Küche könnte etwas heller sein.

Eine Stufe führt hinauf in den Schlaf- und Sanitärbereich, daher schrumpft im Heck die Stehhöhe auf 1,86 Meter. Auch angesichts des Mittelbetts im Chausson Welcome I 778 heißt die Botschaft: große Reisende sollten Probe liegen, Queen und Prinzgemahl nicht zu üppig gewachsen sein. Ideal für laue Sommernächte sind die großen Seitenfenster und die Ventilator-Dachhaube.

Für frostige Temperaturen ist der Welcome I 778 weniger gerüstet. Der Unterflur-Abwassertank lässt sich zwar optional schützen, doch die Heizung, installiert in einer lückenhaft isolierten Wanne unter dem Bettkasten, tut sich mit der Wärmeverteilung schwer.

Vor dem Bett vereinen sich Bad und Dusche zum Raumbad, öffnet man die solide Badtür bis zum Endanschlag über den Gang. Geradezu weitläufig wird das Ensemble, stellt man zudem das Fußteil des Betts senkrecht, unterstützt von Gasfedern. Mit passabler Ausstattung und Bewegungsfreiheit wartet das Bad des Welcome I 778 aber schon in geschlossenem Zustand auf.

Weniger gut: scharfe Kanten an den offenen Ablagen hinter der Toilette, wie auch andernorts im Ausbau. Mit mehr Stehhöhe, etwa durch eine großzügige Dachhaube und ein, zwei Ablagen, könnte man die Duschkabine noch verbessern. Und als gutes Ende wartet im Heck des Welcome I 778 ein ansehnlicher Stauraum auf Gepäck.

Daten und Preise: Chausson Welcome I 778

Preis: ca. 59 000 Euro
Basis:
Fiat Ducato
Länge: 7,31 m
Gesamtgewicht: 3500 kg
Modelle: Der Vorläufer der neuen Baureihe ist das getestete Queensbett-Modell, dem in der französischen Heimat wichtigsten Grundriss. Varianten mit Querdoppel- und Längseinzelbetten sollen aber unmittelbar folgen.

Fazit

Der neue Welcome I fügt sich geschickt ins Chausson-Programm ein, auch wenn er nicht im eigenen Hause gebaut wird. Bekommt man die kritischen Punkte, wie das schaukelige und quietschende Hubbett, bis zum Serienanlauf noch in den Griff,kann der Chausson mit seiner gelungenen Raumaufteilung und der umfangreichen Ausstattung zum vergleichsweise kleinen Preis eine echte Bereicherung des Integrierten-Angebots hierzulande werden.