Das Schwäbische Meer – einen besseren Spitznamen könnte man dem Bodensee nicht geben. Im Sommer sitzen UrlauberInnen vielerorts unter Palmen am Ufer. Wenn man dort mit einem Glas Wein aus der Region auf das Wasser schaut, die vielen Boote beobachtet und am Horizont die emporragenden Berge bewundert, schleicht sich durchaus ein gewisses Südsee-Feeling ein.

Der Bodensee ist mit seinen 536 Quadratkilometern Fläche der drittgrößte See Mitteleuropas. Er grenzt an Deutschland, Österreich und die Schweiz. Etwa zwei Drittel des 273 Kilometer langen Ufers befinden sich in Deutschland. Knappe 70 Kilometer ist der Bodensee lang und an seiner breitesten Stelle liegen die gegenüberliegenden Ufer 14 Kilometer weit auseinander. Für CamperInnen ist der Bodensee ein Paradies. Egal, ob man eine Camping-Rundreise um den See plant oder ob man sich mit dem Wohnmobil einen festen Stellplatz oder Campingplatz sucht: UrlauberInnen finden rund um das Gewässer herrliche Plätze.
Aktiv am Bodensee
Eines gleich vorweg: Langweilig wird es beim Campingurlaub am Bodensee nicht. Es gibt unzählige Möglichkeiten die Region auf dem Wasser, zu Fuß oder mit dem Rad zu erkunden. Eine Schifffahrt ist ein absolutes Muss während des Bodenseeurlaubs. Fast an jedem Ort halten die Schiffe der Bodensee-Flotte. Die Devise lautet daher: einsteigen und gemütlich über den See gleiten. Besonders lecker wird es bei einer Genuss-Schifffahrt mit kulinarischen Köstlichkeiten.
Zwischen Konstanz und Meersburg sowie zwischen Friedrichshafen und Rohrschach in der Schweiz verkehrt das ganze Jahr über eine Autofähre. Etwas Besonderes ist eine Fahrt mit dem Katamaran. Seit 2005 chauffiert das zweirumpfige Schiff seine PassagierInnen in nur 52 Minuten von Konstanz nach Friedrichshafen – und auch wieder zurück.

Was bei einem Campingurlaub am Bodensee auf keinen Fall fehlen darf, ist ein Fahrrad. Der Bodensee ist ein Rad-Eldorado, denn alleine 270 Kilometer lang ist der Bodenseeradweg. Er folgt fast überall der Uferlinie des Sees und verläuft weitestgehend flach. Nur auf dem Bodanrück, am Südufer des Überlinger Sees ist die Marienschlucht den FußgängerInnen vorbehalten. In Wallhausen heißt es: Fest in die Pedale treten, um sich auf den Bergrücken zu quälen. CamperInnen können entweder ihr Reisemobil für drei Tage auf einem Stell- oder Campingplatz abstellen und die ganze Runde um den See am Stück radeln oder sie entscheiden sich für eine der vielen Fahrrad-Tagestouren.
Auch zu Fuß lässt sich der Bodensee prima erkunden. Es gibt Wanderungen für jedes Niveau. Steil bergauf geht es mit der Seilbahn in Bregenz auf den 1.064 Meter hohen Pfänder. Von hier oben hat man einen Rundblick über den gesamten Bodensee und bei guter Sicht über 240 Alpengipfel in Österreich, Deutschland und der Schweiz. Ab der Bergstation der Pfänderbahn stehen drei Rundwanderungen auf dem Höhenweg zur Wahl. Besonders beliebt ist die Käse-Wanderung, die an zwei Sennereien vorbeiführt. Ansonsten sind die Wanderungen rund um den See in die Kategorien "Wandern am Ufer", "Wandern in den Bergen", "Schluchten am Bodensee" und "Themenwege" unterteilt.

Sportlich geht es auf und im Wasser weiter. Die Liste an Wassersport-Aktivitäten ist lang: Segeln, Windsurfen, Paddeln im Kanu oder auf dem Stand Up Board, Schwimmen oder Tauchen. Rund um den See und auf vielen Campingplätzen lassen sich Boote und Bretter ausleihen. Wer nicht im See baden möchte, besucht eine der drei Bodensee-Thermen in Überlingen, Meersburg oder Konstanz.
Sehenswürdigkeiten
Die Liste an Sehenswürdigkeiten am Bodensee ist nicht kürzer. Für Kulturinteressierte gibt es dabei genauso viel zu entdecken wie für Familien oder NaturliebhaberInnen.
Blumeninsel Mainau: Mit Sicherheit eines der schönsten Ausflugsziele ist die Insel Mainau. Mit 45 Hektar Fläche ist sie die drittgrößte Insel im See. Je nach Jahreszeit blühen hier tausende von Tulpen, Rhododendren, Rosen, Dahlien oder Stauden. Beeindruckend sind die riesigen Mammutbäume und im Schmetterlingshaus flattern über 120 Falterarten durch die Luft.

Ein Sommerspaziergang auf der Mainau fühlt sich dank der vielen Palmen und Zitrusfrüchte an, wie eine Reise nach Italien oder Spanien. Bis heute bewohnt die Grafenfamilie Bernadotte die Insel. Wer möchte, kann das Deutschordensschloss besichtigen. Für Kinder ist der Streichelzoo mit Alpakas, Hasen, Hühnern, Ziegen, Shetland-Ponys, Eseln, Schafen und Katzen spannend. Während des Blumenjahres ist für Kinder die Ponyreitbahn geöffnet.
Wallfahrtskirche Birnau: Umringt von Reben und Streuobstwiesen thront zwischen Überlingen und Uhldingen-Mühlhofen die Wallfahrtskirche Birnau auf einem Aussichtsplateau. Es ist eine der schönsten Barockkirchen im gesamten Bodenseeraum. Von der Kirche aus haben UrlauberInnen eine herrliche Aussicht auf den See und die Alpen.

Imperia: Das Konstanzer Wahrzeichen ist die Imperia-Statue an der Hafeneinfahrt in Konstanz. Bei der neun Meter hohen Figur handelt es sich um eine recht spärlich bekleidete Frauenstatue, die eine Narrenkappe auf dem Kopf trägt und an deren ausgebreiteten Armen zwei nackte Männer stehen.

Der eine hat übereinander geschlagene Beine und trägt eine Papsttiara auf dem Kopf, der andere hat gespreizte Beine und eine Kaiserkrone. Die Statue spielt satirisch auf das Konzil von Konstanz in den Jahren 1414 bis 1418 an. Sie wurde einer Kurtisane nachempfunden, die sich zur Zeit des Konzils in Konstanz aufhielt und die Geliebte von weltlichen und kirchlichen Würdenträgern war.
Pfahlbaumuseum Unteruhldingen: Das archäologische Freilichtmuseum der Pfahlbauten in Unteruhldingen ist das älteste Freilichtmuseum in ganz Deutschland und gehört seit 2001 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Eine Tour führt auf Stegen übers Wasser. An verschiedenen Stationen erleben BesucherInnen vergangene Abschnitte der Menschheitsgeschichte und unterschiedliche Lebensformen aus fünf Jahrtausenden.

Zeppelin Museum Friedrichshafen: Den Namen verdankt das Museum Ferdinand Graf von Zeppelin, der den ersten Zeppelin erfand. Das Museum beherbergt zwei Sammlungen – eine zur Luftschifffahrt und eine Kunstsammlung mit Werken innovativer Werkstätten des Mittelalters und des Barock.

Affenberg Salem: Für Familien ist der Affenberg Salem mit Sicherheit ein Highlight im Campingurlaub am Bodensee. Fast 200 Berberaffen leben dort in einem 20 Hektar großen Wald in freier Wildbahn. Wer mutig ist, darf die Affen mit vor Ort gekauftem Popcorn füttern und kann die Tiere so hautnah erleben. Zum Affenberg gehört außerdem ein großer Abenteuerspielplatz, eine Damwild-Herde sowie eine große frei fliegende Storchenkolonie.
Die schönsten Orte am See
Rund um das Bodensee-Ufer reiht sich ein schönes Städtchen an das andere.
Weltkulturerbe Insel Reichenau: Im westlichen Bodensee liegt die Insel Reichenau. Bekannt geworden ist sie durch ihre drei mittelalterlichen Kirchen, die einst zum Kloster Reichenau gehörten und schon seit langer Zeit zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen.

Bekannt ist die Insel für ihr Gemüse, die Weinreben und Gärtnereien. Selbst im Sommer, wenn es am Bodensee schon mal richtig voll werden kann, herrscht auf der Reichenau eine entspannte und ruhige Atmosphäre.
Konstanz: Die lebendigste und größte Stadt am See ist Konstanz. Die Universitätsstadt ist direkt mit der Schweizer Nachbargemeinde Kreuzlingen verbunden. Die Grenze verläuft mitten zwischen Häusern und Straßen hindurch.

Viele StudentInnen leben hier. Ein Grund, warum hier wahrscheinlich so viele nette Cafés in den mittelalterlichen Gassen zu finden sind. Auch an der Hafenpromenade lässt es sich zwischen den Restaurants, Biergärten und Kneipen gut flanieren.
Meersburg: Die Wahrzeichen von Meersburg sind das Alte und Neue Schloss, die hoch über dem Bodenseeufer thronen. Nicht weniger bekannt ist allerdings auch das Staatsweingut, das ebenfalls auf einer Anhöhe liegt.

Nicht umsonst wird Meersburg als die Weinstadt am Bodensee bezeichnet. Dank der vielen Sonnenstunden und den nach Süden hin ausgerichteten Hängen hat der Weinbau hier lange Tradition. Sehenswert sind auch die Uferpromenade und die verwinkelten Gassen in der Stadt.
Lindau: Die wohl schönste Flaniermeile am Bodenseeufer finden UrlauberInnen in Lindau. Ganze zwölf Kilometer ist sie lang. Die Stadt liegt am östlichen Ufer des Sees, kurz vor der Grenze zu Österreich. Sehenswert ist das unter Denkmalschutz stehende historische Rathaus an der Maximilianstraße und die Fachwerkbauten in der Stadt.

Überlingen: Auch Überlingen hat eine wunderschöne Uferpromenade. Vom Stadtgarten aus, der hoch über der Stadt liegt, hat man einen tollen Blick auf den See. In der Innenstadt gibt es viele Cafés, Restaurants und kleine Läden zu entdecken. Im Winter ist direkt an der Markthalle am Bodenseeufer eine Eisbahn installiert.
Radolfzell: Mit knapp 30.000 EinwohnerInnen ist Radolfzell die drittgrößte Stadt am Bodensee. Das Leben in diesem Städtchen findet rund um das sehenswerte Münster statt. Samstags lohnt sich ein Marktbesuch auf dem Münsterplatz, sich danach Kaffee und Kuchen zu gönnen und anschließend noch ein bisschen durch die Gassen der Altstadt zu schlendern. Geht man unter den Bahngleisen hindurch, gelangt man auf die Uferpromenade.
Halbinsel Höri: Auf der Halbinsel Höri kommen Kulturinteressierte auf ihre Kosten. Mitten im kleinen Örtchen Gaienhofen liegt das Hermann-Hesse-Haus, das ein Schweizer Architekt 1907 erbaut hat. Heute sind das Haus und der Garten ein Privat-Museum. Nur ein paar Straßen weiter befindet sich das Herrmann-Hesse-Museum. Einen Ort weiter, in Hemmenhofen, steht das Otto-Dix-Museum.
Stein am Rhein: Fast märchenhaft wirkt das Schweizer Städtchen Stein am Rhein mit seinen pittoresken Sträßchen und Brücken. Viele Bürgerhäuser mit Fachwerk, Erkern und Fassadenmalereien stehen hier.

Bregenz: Bregenz ist die Hauptstadt des österreichischen Bundeslands Vorarlberg und vor allem durch seine prächtigen Festspiele bekannt. Die Bregenzer Seebühne ist die größte der Welt. Wer hier durch die Straßen bummelt, sollte eines der vielen Museen besuchen. Das Kunsthaus Bregenz besitzt beispielsweise eine der bedeutendsten Sammlungen zeitgenössischer Kunst in Europa.