La Coruña liegt am nordwestlichen Zipfel der Iberischen Halbinsel, direkt an der Atlantikküste. Mit rund 250.000 Einwohnern ist sie die größte Stadt Galiciens. Und klar dreht sich hier fast alles ums Meer. Zu Stadtspaziergängen gehört das Flanieren auf den 13 Kilometer langen Strandpromenaden oder an den beiden Stadtstränden Riazor und Orzan. Oder man lässt sich durch das emsige Gewimmel des Hafens treiben, des bedeutendsten Fischereihafens Spaniens, wo bunte Fischerbötchen genauso wie Industriecontainer zum Bild gehören.

La Coruña hat in seiner jahrhundertealten Geschichte die Kelten gesehen, die Phönizier und später die Römer, die sie alle als Seehafen nutzten und deren Spuren noch heute in der hübschen Altstadt zu sehen sind. Sie wird auch „Ciudad de cristal“ genannt, die „Stadt aus Glas“. Diesen Namen verdankt sie den typischen Glasveranden vieler Häuser, besonders in der Avenida de la Marina. Es gibt hier viele Kirchen unterschiedlicher Baustile zu sehen – die meisten davon, wie die Kirche Santiago und Maria del Campo, wurden vor dem 19. Jahrhundert erbaut. Spannende Einblicke gewährt das Archäologische Museum im Castillo San Anton. Selbst Pablo Picasso zog es für vier Jahre hierher, sein ehemaliges Domizil beherbergt ein Museum mit Reproduktionen seiner hier entstandenen Werke.
Es grenzt an ein Wunder, dass die rund 1.200 Kilometer lange Küstenlinie von Galicien bislang nicht von Badeurlaubern überschwemmt worden ist. An der Landschaft kann es jedenfalls nicht liegen, denn die bietet alle Varianten von majestätischen Steilklippen, wie die Serra da Capelada, über weite Sandstrände bis hin zu versteckten Buchten.
Charakteristisch sind die Rías, vom Meer überflutete Flussmündungen – ideal für geschützte Häfen und badefreundlich abfallende Küstenlinien, wie etwa die Rías Baixas. Sie erstrecken sich vom Cap Finisterre bis an die Grenze Portugals. Die Strände sind so schön und so zahlreich, dass eine Auswahl schwer fällt. Fündig wird man auf jeden Fall bei La Coruña, Vigo und Ponferada. Wer es abgeschiedener bevorzugt, setzt von Vigo aus per Fähre über zu den Illas Cíes. Zu den Inseln gehört der angeblich schönste Strand der Welt, der feinsandige Playa de Rodas – was will man mehr?
Geschichtsträchtig und modern, traditionell und jung
Galiciens Hauptstadt Santiago de Compostela ist bunt, überraschend und sehr lebendig. Sie gilt als der wichtigste Wallfahrtsort nach Rom und dem Heiligen Land und ist außerdem der begehrteste Studienort der Iberischen Halbinsel. Dank der 45.000 Studenten und der zahlreichen hochkarätigen Kultur-Events der Universität pulsiert das Leben in der schönen Altstadt mit ihren Bars, Pubs und den traditionellen „Tunas“, die unter freiem Himmel ihre Lieder auf der Plaza de Obradoiro und in den Straßen spielen. Darunter mischen sich frisch eingetroffene Pilger des Jakobsweges, Einheimische und Shopping-Bummler aus der Rúa do Franco oder der Rúa do Villar. Auch wer sich hauptsächlich vergnügen möchte, sollte die monumentale Kathedrale besichtigen: Seit ihrer Erbauung im 11. Jahrhundert ist das romanische Prunkstück um zahlreiche Details im Stil der Gotik, des Barock und des Neoklassizismus erweitert worden.
Rund 700 Kilometer intensiver, stiller und geselliger Eindrücke und Erlebnisse liegen hinter den Wanderern. Auf den letzten der traditionell 32 Etappen des Jakobswegs zeigt die Natur Galiciens noch einmal ihre ganze Vielfalt, nicht zu vergessen die vielen beeindruckenden Monumente und Bauwerke. In Ponferrada empfiehlt sich die mittelalterliche Templerfeste, und die Kirche Santa Maria im Dörfchen O Cebreio ist die älteste des Jakobswegs.

Viele Wege führen nach Santiago de Compostela, wo sich das Ziel der Pilger befindet: das (vermutete) Grab des Apostels Jakob in der prächtigen Kathedrale. Wer besser mit anderen Fortbewegungsmitteln zu sich selbst findet, darf die letzten 200 Kilometer auch per Fahrrad oder zu Pferd zurücklegen. Als Lohn winkt die innere Einkehr und die „Compostela“, die Pilgerurkunde. Und wenn ein Sinnsuchender gar nicht genug bekommen kann, dann wandert er in drei bis vier Tagesmärschen weiter bis ans „Ende der Welt“, an den ultimativen Endpunkt des Jakobsweges. Der liegt in Spanien am Cap Finisterre an der Costa da Morte. Wild ist die Atlantikküste hier, ein Leuchtturm steht oben auf den Klippen. Auch wenn man kein Pilger ist: Hier ist es ganz einfach, bei sich selbst anzukommen.
Galicien auf einen Blick
Anreise: Gut 2000 km liegt Santiago de Compostela von Stuttgart entfernt: über Mulhouse, Clermont-Ferrand, Bordeaux, San Sebastián, La Coruña. In Frankreich und Spanien fallen Mautgebühren an.
Sehenswertes:
- Meeresmuseum La Coruña. Wenn das raue Atlantikwetter nicht zum Baden einlädt, machen Begegnungen mit Haien und anderen Meeresbewohnern im Aquarium Finisterrae viel Spaß. www.casaciencias.org
- Ourense. Diese touristisch nahezu unentdeckte Stadt war schon bei den Römern wegen ihrer Thermalquellen beliebt. Eine Autostunde von Santiago de Compostela entfernt.
Auskunft: Spanisches Fremdenverkehrsamt mit mehreren Büros in Deutschland, etwa in Berlin, Kurfürstendamm 63, 10707 Berlin, Telefon 01 80/3 00 26 47, E-Mail über Kontaktformular auf der Website. www.spain.info