Wohmobil-Reise Albanien Daniel Steiner, Rebecca Kluge-Steiner
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Mit dem Wohnmobil ins etwas andere Reiseland Albanien

Wohnmobil-Reise durch Albanien Das etwas andere Reiseland in Osteuropa

Albanien war für uns bislang ein weißer Fleck auf der Europakarte. Das sollte sich während der Reise mit unserem Bulli namens Finn gründlich ändern. Aus Ungewissheit und einigen Vorurteilen wurde am Ende grenzenlose Begeisterung.

Den kleinen Grenzübergang im Landesinneren können wir nur empfehlen. Von Podgorica in Montenegro kommend, müssen wir hier nicht lange warten und erhalten stattdessen ein paar Reisetipps. Schon haben wir die Einreise hinter uns gebracht und Finn, unser Bulli, wird von den ersten Ziegen und Kühen auf der Straße begrüßt. Wir starten unsere Erkundungstour in Shkodra, der nördlichsten Stadt Albaniens, wo ein kleiner Kulturschock nicht ausbleibt. Auf der Straße herrscht ein wenig Anarchie, der Eselskarren fährt neben dem Mercedes, ein Bild, das wir im Laufe unserer Route noch des Öfteren sehen werden.

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Unseren Bulli haben wir auf den Namen Finn getauft.

Unser erster Stopp liegt am anderen Ende der Stadt, heißt Camping Legjenda und bietet einen fantastischen Blick auf die Festung Rozafa. Die nähere Besichtigung der Anlage lohnt sich ebenso. Von hier aus eröffnet sich eine tolle Aussicht auf Shkodra und das Umland. Die Erkundung aller Winkel und das Klettern auf den Mauerresten passen zu unserer Entdeckerlaune.

Das Zentrum von Shkodra ist vom Campingplatz aus für kleines Geld in wenigen Minuten mit dem Bus erreichbar oder man geht einfach zu Fuß. Wer es für den Beginn seiner Albanien-Tour etwas ruhiger haben möchte, dem können wir den wohl besten Campingplatz in Albanien ans Herz legen: Das Lake Shkodra Resort ist wirklich traumhaft schön, bietet vorzügliches Essen im eigenem Restaurant sowie einen kleinen Sandstrand am See.

Natur pur und pulsierendes Leben im Kontrast

Unser ganz persönliches Albanien-Highlight ist die Fährfahrt über den Koman-Stausee von Koman nach Fierze in die albanischen Alpen. Der Weg zum Fähranleger ist zwar abenteuerlich und wir raten, jedem viel Zeit für die Buckelpiste einzuplanen; wir können euch aber jetzt schon sagen, dass speziell die zweite Hälfte des Weges von Shkodra kommend jedes Schlagloch wert ist. In Koman werdet ihr wahrscheinlich euren Augen nicht trauen: Ja, die Straße ist dort frisch asphaltiert. Der letzte Kilometer in den winzigen Hafen führt durch einen Tunnel direkt auf die Fähre. Unser Tipp: Es gibt zwei Fähranbieter, die zu unterschiedlichen Zeiten die Überfahrt durchführen, und ein Preisvergleich je nach Zeit und Mobil lohnt sich.

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Wie ein Fjord wirkt der Koman-Stausee, an dem wir uns bei einer Fährüberfahrt kaum sattsehen können.

Die Fährfahrt dauert gute drei Stunden und führt durch gigantische fjordartige Buchten – ihr werdet aus dem Staunen nicht mehr herauskommen. Nur einen kleinen Makel hat das Ganze: Der Müll auf dem Wasser ist nicht zu übersehen.

Als Liebhaber von Outdoor-Aktivitäten haben wir als nächstes Ziel das Valbona-Tal ausgesucht, einen Nationalpark, aber auch eine Sackgasse, die noch vom Tourismus abgeschnitten ist. Den Kühlschrank sollte man also zuvor aufgefüllt haben. Zwei Tage Wandern steht auf dem Programm und wir sind einmal mehr begeistert. Unberührte Natur, so gut wie keine Touristen und Gastfreundschaft pur. Unseren Van parken wir am Guesthouse Rilindja für zehn Euro am Tag. Von hier starten zahlreiche Wandertouren wie zum Beispiel die alpine Tour Potet Loop, die mit gut 15 Kilometer Länge auf ein Hochplateau führt, inklusive großartiger Aussicht ins Tal.

Nach so viel Natur und Einsamkeit folgt Tirana, die albanische Hauptstadt. Die Strecke dorthin ist kaum mehr als 250 Kilometer lang, doch solltet ihr dafür einen ganzen Fahrtag einplanen. Wir entscheiden uns für Camping Tirana, etwas außerhalb an einem See gelegen. Bei der Zufahrt müsst ihr euch wie an fast allen Campingplätzen in Albanien auf eine Schotterpiste gefasst machen. Sie führt zu einer traumhaften Idylle. Will man sie zwischendurch verlassen, ist der angebotene Fahrservice ins Zentrum von Tirana Gold wert. Für umgerechnet 25 Euro fährt euch ein Freund der Betreiberfamilie mit seinem Auto in die Stadt und holt euch zur vereinbarten Zeit auch wieder ab. Den besten Raki aus eigener Produktion bekommt man übrigens bei den netten Gastgebern vom Camping Tirana. Hier lernen wir auch das albanische Wort Gëzuar – zum Wohl!

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Der Straßenverkehr ist längst nicht immer motorisiert. Manchmal passt das besser zum Zustand der Fahrbahnen.

In Tirana trifft lebhafte Moderne auf jede Menge Geschichte. Wo sollen wir anfangen? Für einen Überblick ist die geführte Free-Walking-Tour schon mal ein guter Start. Das Stadtbild prägen Bunkeranlagen, Statuen von Mutter Teresa und Bauten aus dem Kommunismus unter Enver Hoxha. Tirana ist aber auch eine pulsierende City mit Shoppingcenter und Cafés, die wir so nicht erwartet haben. Wer sich für die jüngere Landesgeschichte interessiert, dem können wir das Bunkermuseum Bunk’Art2 mitten in der Stadt empfehlen.

Weitsicht bis nach Griechenland

Landeinwärts wartet ein Unesco-Weltkulturerbe auf uns: Berat, wo wir auf dem gleichnamigen Campingplatz superherzlich empfangen werden. Wir dürfen uns auf der Wiese hinterm Haus mit Gaststätte ein freies Plätzchen aussuchen, sind noch am Aufbauen der Campingmöbel, da haben wir zur Begrüßung bereits einen Eiskaffee in unseren Händen. Für die Besichtigung von Berat nutzen wir erneut öffentliche Verkehrsmittel, den Überlandbus, der vor dem Campingplatz hält. In Berat geht es von der Neustadt bergauf ins Burgviertel Kalaja. Hier findet man die typischen weißen Häuser im osmanischen Baustil, die durch ihre vielen kleinen Fenster auffallen. Beim Schlendern zwischen den Häuschen und dem einen oder anderen Souvenirstand vergeht die Zeit wie im Flug.

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Berat, die Stadt der 1000 Fenster, ist bereits seit über zehn Jahren Unesco-Welterbe und einen Besuch wert.

Die berühmteste Passstraße Albaniens darf auf einem Roadtrip nicht fehlen. Also fahren wir vom Landesinneren in Richtung Küste auf die Nationalstraße SH 8, die uns über den Llogara-Pass mit einer Höhe von 1027 Metern bringen soll. Für Albanien sind die Straßenverhältnisse wirklich klasse. So schlängeln wir uns Serpentine für Serpentine den Berg hinauf. Von Vlora aus geht es bis auf die Passhöhe vorbei an Wiesen und Wäldern. Einen Stopp am Straßenrand, um Honig, Marmelade, Öl oder Raki einzukaufen, sollte man auch einplanen. Oben angekommen, trauen wir unseren Augen kaum. Wir können von hier aus die griechische Insel Korfu sehen. Mit Restaurants lädt die Passhöhe zur Pause ein. Der Blick – vor allem im weiteren Verlauf der SH 8 in Richtung Himarë und die Küste entlang – ist ohne Worte.

Himarë erweist sich als toller Ort zum Verweilen. Kurz davor führt eine Sackgasse hinunter an eine Bucht und so nutzen wir die Chance, an dem schönen Kiesstrand ins Meer zu springen. Am Livadhi Beach befinden sich Restaurants, ein Supermarkt und mehrere kleine Campingplätze. Wir entscheiden uns spontan für Camping Moskato und dürfen unseren Van unter Schatten spendenden Olivenbäumen parken. Einfache Ausstattung, saubere Sanitäranlagen, was will man mehr?

Am nächsten Morgen folgen wir der Albanischen Riviera bis Ksamil. Nach gut zehn Kilometern entdecken wir etwas versteckt einen Hinweis auf die Cave of Porto-Palermo, eine Höhle im Fels. Wir halten am Straßenrand und erblicken innerhalb eines militärischen Sperrgebiets einen Tunnel, der sich nach ein wenig Recherche als ein U-Boot-Bunker der albanischen Marine unter Enver Hoxha herausstellt.

Beliebtes Reiseziel im Sommer: Ksamil

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Kleiner familiärer Platz mit Restaurant: Caravan Camping Gjirokastra.

Kurz nachdem wir noch einmal die Aussicht auf die Meerenge zwischen Korfu und Albanien genossen haben, erblicken wir bei Ksamil ein Schild mit der Aufschrift Camping und biegen rechts ab auf eine Schotterstraße in ein Wohngebiet. Dort landen wir auf Ksamil Caravan Camping – im Garten der Besitzer, für uns einer der schönsten albanischen Plätze mit Familienanschluss. Wir parken unseren Van und bekommen sofort ein Stück Rasenteppich und einen Tisch vor die Tür gestellt, zusammen mit Kaffee, Wasser und Candys zur Begrüßung. Von so viel Herzlichkeit sind wir total gerührt.

Ksamil liegt direkt am Meer und ist im Land als Sommerreiseziel beliebt. Dementsprechend gibt es viele Restaurants und Geschäfte. Wir nutzen den Ort als Ausgangspunkt für die Besichtigung der Ruinenstadt Butrint. Das klappt ganz problemlos mit dem Bus, der Ksamil mit Butrint und Saranda verbindet. Wer sich für Ausgrabungen interessiert, ist hier genau richtig: Der Mix aus den unterschiedlichen Herrscherzeiten – Römer, Osmanen, Byzantiner sowie Venezianer – macht die Ausgrabungsstätte zum Weltkulturerbe.

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Über gefühlt hunderte von Stufen erreichen wir die Festung von Gjirokastra. Gegen eine geringe Gebühr kann man ein enormes Panorama mit Mauerresten und altem Glockenturm sowie ein Militärmuseum bestaunen.

Und noch ein Unesco-Welterbe liegt auf unserem Weg: Auf der SH 99 geht es an Wellblechsiedlungen vorbei in die Berge. Zwischendurch lohnt ein Stopp am Syri i Kaltër – dem blauen Auge, einer Karstquelle mit türkisblauem Farbenspiel. Einzig die Müllbeseitigung scheint auch hier ein Problem zu sein. Wir fahren die Berge hinauf bis zu unserem Tagesziel Gjirokastra. Der erste Eindruck von der nichtssagenden Neustadt löst keine Begeisterungsstürme aus. Wir folgen also den Schildern hinauf in Richtung Kalaja – Festung. Hier bestaunen wir das Panorama mit Mauerresten. Kleine Altstadtgassen unterhalb der Festung laden zum weiteren Verweilen ein.

Das Fazit unserer Tour? Wenn ihr Abenteuer, Gastfreundschaft und viel unberührte Natur sucht, solltet ihr Albanien als weißen Fleck auf der Europakarte unbedingt mit Leben füllen.

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