Wie war das mit den Neujahrsvorsätzen? War darunter vielleicht der Wunsch, zukünftig manche Vorhaben ein wenig bedächtiger anzugehen? Zum Beispiel die große Urlaubsreise, die leider bisher viel zu oft unter dem Motto stand, möglichst schnell von A nach B zu gelangen? Dabei gibt es für Reisemobilfahrer etwa auf dem Weg ans westliche Mittelmeer wahrlich mehr zu entdecken als die stinkenden Raffinerien bei Lyon an der Autobahn 7, der sogenannten „Autoroute du Soleil“.
Stellplätze ein Stück abseits von beliebten Fernreiserouten bieten neben dem Sicherheitsaspekt auch immer die Möglichkeit, unbekannte Regionen kennenzulernen – und darüber hinaus neue Ideen für spätere Reisen zu sammeln. Unser Stellplatz-Fokus „Entlang der Autobahn“ listet ein Dutzend Plätze zwischen Schwarzwald und Ebro-Delta. Er stellt eine Auswahl dar, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.
Start im Schwarzwald
Erste Station ist Baden-Baden. Vom Stellplatz Hubertusstraße geht es mit den Buslinien 205 und 207 ins Zentrum der Bäderstadt. Deren Wahrzeichen ist das Kurhaus im klassizistischen Stil. Im rechten Seitenflügel befindet sich das weltberühmte Casino mit prunkvollen Sälen im Stil französischer Königsschlösser. Gediegenen Badespaß verheißt die moderne Caracalla-Therme.Sie ist in erster Linie eine Wellnessanlage mit Freizeitcharakter, die jedoch auch die medizinischen Gesichtspunkte mit einbezieht. Kinder unter sieben Jahren haben keinen Zutritt, ältere Kinder dürfen das Bad nur in Begleitung Erwachsener betreten.
Kunstfreunde lieben das Museum Frieder Burda. Es zeigt auf 1000 Quadratmeter Ausstellungsfläche etwa 1000 Werke der klassischen und zeitgenössischen Kunst – darunter Gemälde und Skulpturen von Künstlern wie etwa Baselitz, Beckmann oder Picasso.
Ein weiteres mögliches Etappenziel ist Bad Krozingen mit der Vita-Classica-Therme und eigenem Stellplatz. Das Wasser ist je nach Becken bis zu 36 Grad Celsius warm und wirkt mit seiner außerordentlich hohen Kohlensäurekonzentration herrlich entspannend und durchblutungsfördernd.
Nächste Etappe: Franche-Comté

Baume-les-Dames ist ein guter Ausgangspunkt für Ausflüge in die Franche-Comté, jener wenig bekannten, großartigen Landschaft an der Grenze zur Schweiz – mit den wildromantischen Flusstälern von Doubs und Loue und dem rauen Juragebirge. Höhepunkte sind etwa das Städtchen Ornans mit der pittoresken Häuserzeile am Loue-Ufer. Oder das Dorf Baume-les-Messieurs –eingezwängt zwischen steilen Kalkfelsen –, das seine Entstehung dem irischen Mönch Columban verdankt, der im sechsten Jahrhundert dort ein Kloster errichten ließ.
Von Baume-les-Dames und seinem Stellplatz ist es übrigens nur eine halbe Stunde Fahrt bis Besançon, der Hauptstadt der Franche-Comté mit mächtiger Zitadelle, die gut 100 Meter über dem Doubs wacht. Besançons alter Kern präsentiert ein geschlossenes Bild aus herrschaftlichen Häusern in der Bauweise des 17. und frühen 18. Jahrhunderts. Darüber hinaus begründen die vielen Parkanlagen den Ruf der Stadt als „grünste Metropole Frankreichs“.
Weiter geht's Richtung Auvergne und Okzitanien
Saint-Paul-Trois-Châteaux – eine Tagesreise weiter – ist indes bekannt als Trüffelmetropole. Neben dem Trüffelmuseum erhebt sich die Kathedrale, ein eindrucksvolles Zeugnis provenzalischer Romanik. Auf dem Parkplatz des Ortes gibt es einen einfachen Stellplatz. Schöner liegt der Platz im nahen Clansayes.
Ein Glanzlicht im Süden ist Collioure, südlich von Perpignan. Collioure besitzt eine sehenswerte Altstadt, die nicht nur Maler begeistert. Und dann ist es auch nur noch ein Katzensprung bis zur Grenze: Drüben an der spanischen Costa Brava laden abermals einmalige Schätze zu Abstechern ein – darunter das Kloster Pere de Rodes und das Dalí-Museum in Figueres.
Kommentar von unserem Autor Thomas Cernak
„Enge Straßen, dann folgt ein Kreisel auf den nächsten: Etwa 20 Minuten Fahrzeit sind im Durchschnitt einzuplanen, um einen Stellplatz für die Nacht in Autobahnnähe anzusteuern. Doch der Aufwand lohnt sich: Überall gibt's Neues zu entdecken, das dazu anregt, ein wenig länger in der Region zu verweilen. Probieren Sie's aus! So verlieren auch die vielleicht 1500 oder mehr Kilometer nach Spanien ihre Schrecken.“