Mercedes Marco Polo (2020): Vernetzter Campervan mit MBAC

Mercedes Marco Polo (2020)
Campervan mit Smart-Home-Technik

CMT 2020
Veröffentlicht am 09.12.2019

Vor gut zwei Jahren war das Thema Konnektivität für Campingbusse bei Mercedes mit dem "Concept Marco Polo" nur eine Konzeptstudie – ab sofort gibt es die vernetzte Technologie im Mercedes-Benz Marco Polo serienmäßig. Wie ist das geschehen und wie viel Zukunftsmusik ertönt nun in dem edlen Campervan?

Neue V-Klasse mit MBUX und Mercedes me

Vor einem Jahr wurde die neue V-Klasse als Basisfahrzeug vorgestellt, die bereits zahlreiche Assistenzsysteme bietet (wir berichteten und wir testeten bereits). Ab Dezember 2019 können alle Marco-Polo-Camper mit dieser Basis mit MBUX bestellt werden. Dieses System ist bereits im neuen Sprinter eingebaut. Der bis zu 10,25-Zoll-große Touchscreen in der Mitte des Cockpits der V-Klasse zeigt sämtliche Funktionen an, dient als Navi, Radio und Internet-Hub und kann zusätzlich via Sprachbefehl beispielsweise den nächstgelegenen Supermarkt finden und den Weg dorthin ansagen.

Dank Mercedes me lässt sich das Fahrzeug orten oder aus der Ferne diagnostizieren. Als Basisdienst ist das bereits installiert, genauso wie das Wartungs-, Unfall- und Pannenmanagement. Auf Wunsch gibt's weitere Dienste wie beispielsweise die Fernabfrage des Reifendrucks und der Kraftstofffüllstände. Auch die Navigation mit Live-Traffic, Multimedia und Internet im Fahrzeug werden so ermöglicht.

Eine weitere Funktion sind die "Prediction Features", die Vorhersagen des Fahrzeugs. Der Mercedes Van lernt seine Besatzung immer besser kennen und merkt sich beispielsweise, ob jemand auf dem Nachhauseweg häufig mit "Zuhause" telefoniert. Falls das so sein sollte, schlägt MBUX beim nächsten Mal die Telefonnummer auf dem Display vor. Praktisch oder gruselig? Das muss jeder selbst entscheiden.

Vernetzung im Mobil: Smart-Home-Camper

Dank dieser Technikbasis sind jetzt auch viele weitere Konnektivitätsdienste möglich, die man von Zuhause aus dem Smart-Home-System vielleicht schon kennt. MBAC heißt so viel wie Mercedes-Benz Advanced Control, quasi: Fortgeschrittene Kontrollfunktion. Das System bekommt der Marco Polo serienmäßig. Doch wie sieht es aus?

Beispiel: Heizung. Camper kennen mit dem Truma iNet schon eine ähnliche Funktion. Via App auf dem Smartphone kann man die Heizung regeln. Auch das ist im Marco Polo möglich. Die Warmluftzusatzheizung kann so kontrolliert werden. Via programmierbarer Zeitsteuerung wird genau dann geheizt, wenn es nötig oder gewünscht ist.

Weitere Wohnkomponenten lassen sich außerdem steuern. Das elektrisch ausfahrbare Aufstelldach lässt sich so via Tipp oder Wisch ausfahren, genauso wie das elektrische Schiebedach. Ganz bequem kann man das Schlafdach ausfahren, indem man vor dem Fahrzeug steht und dann beispielsweise beobachten kann, ob das Dach nicht zu weit hoch ausfährt. Sucht man sich etwa einen Übernachtungsplatz neben einem Baum, der als Schattenspender dient, kann man so überprüfen, ob das Dach an dessen Ästen anstößt.

Am Übernachtungsplatz angekommen lässt sich auch die Beleuchtung im Innenraum und das Ambientelicht auf diesem Weg einstellen. Zudem kann man im vernetzten Camper sowohl am Touchpad wie auch am Smartphone die Füllstände von Grauwasser und Frischwasser des Marco Polo checken. Auch den Füllstand der Bordbatterie hat man hier ganz einfach im Blick. Steht man also am Check-In des Campingplatzes und wird gefragt, ob man Strom benötigt, genügt ein Blick aufs Taschentelefon.

Eine weitere Schnittstelle besteht zum eingebauten Jehnert Soundsystem. Den richtigen Urlaubssound kann man nicht nur auswählen, wenn man vorne im Cockpit aufs Touchpad tippt oder seine Wünsche der Sprachsteuerung MBUX erzählt. Liegt man hinten im Bett oder grillt man laut brutzelnd vor dem Fahrzeug kann man ganz komfortabel übers Handy wischen und bekommt so die richtige Melodie zum Schlafen oder Feuer machen. Schöne neue Smart-Home-Welt, schöne neue Zukunftsmusik.