Hymer B-ML T 780 vs. Eura Mobil Contura 766 EF
Zwei elegante Mercedes-TIs im Test

Wir vergleichen Hymers B-Klasse Master Line T 780 mit dem Eura Mobil Contura 766 EF und zeigen, dass es jenseits von sieben Metern und 3,5 Tonnen auch reizvolle Teilintegrierte gibt.

Hymer B-ML T 780 vs. Eura Mobil Contura 766 EF (2021)
Foto: Ingolf Pompe

Kompakte Freizeitfahrzeuge liegen im Trend. Okay. Das heißt aber noch lange nicht, dass es nicht trotzdem eine erkleckliche Zahl an Kunden gibt, die sich lieber ein größeres Modell mit mehr Luxus und Komfort gönnen möchten – und können. Klar rücken da vor allem Integrierte in den Fokus, aber manche Paare brauchen das zusätzliche Hubbett nicht und setzen lieber auf die Eleganz und den dezenteren Auftritt eines Teilintegrierten.

Teilintegrierte Reisemobile

Zwei 4-Tonnen-Teilintegrierte im Test

Hymer und Eura Mobil haben dafür neuerdings etwas Passendes im Angebot. Beide bauen auf den renommierten Mercedes Sprinter als Basis, kratzen in der Länge fast an der Acht-Meter-Marke und setzen beim zulässigen Gesamtgewicht gleich auf 4,43 bzw. 4,50 Tonnen, weil der krampfhafte Versuch einer 3,5-Tonnen-Zulassung einfach nicht zum Anspruch eines Komfortmobils passen würde. Massentauglich sind die beiden Modelle damit schon wegen des benötigten Führerscheins nicht. Zudem sind sie ganz auf Paare ausgerichtet, ein Hubbett über der Sitzgruppe findet sich weder hier noch dort in der Optionenliste. Der Hymer bietet lediglich die Möglichkeit, bei Bedarf aus der Sitzgruppe ein Notbett zu bauen.

Bei der Wahl des passenden Modells haben es angehende Hymer-Kunden vermeintlich einfacher: Denn es gibt den B-ML T lediglich als 780 mit Einzelbetten und L-Sitzgruppe. Deutlich mehr Auswahl stellt Eura Mobil bereit: Zwei Basisfahrzeuge – Ducato oder Sprinter –, acht Grundrisse mit 7,15 bis 7,84 Meter Länge, Queens- oder Einzelbetten und Sitzgruppen mit Eck- oder Längsbänken können beim Contura ausgewählt werden. Spannendes Gipfeltreffen zweier eleganter und komfortabler Reise-Coupés.

Hymer B-ML T 780 (2021)

Hymer B-ML T 780 (2021)
promobil

Gurt-/Schlafplätze: 4/2-3
zul. Gesamtgewicht: 4430 kg
Länge: 7,89 m
Preis: ab 86.990 Euro
Testwagenpreis: 123.073 Euro

Eura Mobil Contura 766 EF (2021)

Eura Mobil Contura 766 EF (2021)
promobil

Gurt-/Schlafplätze: 4/2
zul. Gesamtgewicht: 4500 kg
Länge: 7,84 m
Preis: ab 85.640 Euro
Testwagenpreis: 113.750 Euro

Wohnen

Auf den ersten Blick setzen die beiden Testmodelle weitgehend auf den gleichen Grundriss. Über jeweils zwei Stufen geht es in den Aufbau. Der Hymer gewährt den Reisenden eine Durchgangsbreite von 58 Zentimetern, beim Eura geht es mit 53 Zentimetern etwas schmaler zu. Beide Aufbautüren verfügen über ein Fenster und einen Mülleimer. Sowohl im Hymer- als auch beim Eura-Teilintegrierten gefällt der erste Eindruck. Wesentlichen Anteil daran haben die Skyroof-Dachfenster, die Sonnenlicht in den Wohnraum strömen lassen. Der Eura setzt mit einem zweiten, per Druckfedern öffnenden Panoramadach sogar einen drauf.

Die Atmosphäre in den Wohnräumen ist dabei durchaus unterschiedlich. Im Hymer gefallen die Textilbezüge an Wänden und Sitzpolstern, das indirekte Licht sowie der Kontrast aus weißen Oberflächen und Holzdekor – Gemütlichkeit macht sich breit. Der Eura kommt dagegen erfrischend und modern daher, was vor allem an den Hochglanz-Möbeloberflächen und dem weißen Kunstleder der Sitzpolster liegt. Kleine Abstriche muss man jedoch beim Finish der Möbel machen – der Hymer ist da konsequenter unterwegs.

Hymer B-ML T 780 (2021)
Ingolf Pompe
Hymer B-ML T 780: Der runde, optional erhältliche Tisch ist für zwei Personen ausreichend und kann bei Bedarf zum Oval erweitert werden.

Platz nehmen heißt es zunächst im Hymer an seiner L-Sitzgruppe mit rundem, verlängerbarem Tisch mit Echtholzkanten. Auf den gedrehten Pilotensitzen und dem kleinen Notsitz am Eingang können so bis zu fünf Personen sitzen, allerdings wird es auf der Bank wegen des Tischbeins schnell eng. Die beigefarbene Mikrofaser-Stoffkombination fühlt sich angenehm an, zeigt sich jedoch etwas anfällig für Flecken.

Das Modell von Eura Mobil setzt dagegen auf trendige Längsbänke. Ihre hellen Kunstlederpolster strahlen nicht so viel Behaglichkeit aus, sind jedoch pflegeleichter als die Textilbezüge des Hymers. Mit gedrehtem Fahrer- und Beifahrersitz finden hier maximal sechs Personen Platz – weniger eng ist es zu viert oder fünft.

Zur Stimmung trägt auch die Beleuchtung bei. Der Hymer trumpft mit einem durchgängigen indirekten Lichtband auf, macht jedoch Abstriche bei den wenig beweglichen Lesespots im Schlafraum und an der Sitzgruppe. Der Contura hält mit Spots, die aber ähnlich mit Flexibilität geizen, und Lichtbändern im Schlafzimmer an der Heckwand dagegen.

Eura Mobil Contura 766 EF (2021)
Ingolf Pompe
Das Lichtband am Kopfende des Schlafraums im Eura Mobil schafft Atmosphäre. Die Betten sind allerdings etwas kürzer als im Hymer.

Für zwei weitere Gurtplätze wandeln sich beim Eura Mobil die Längsbänke in zwei Einzelsitze. Im Hymer steht ein Platz stets parat, für den zweiten, wandseitigen ist auch hier ein wenig Umbauarbeit nötig. Optional gibt es einen weiteren gurtgesicherten Platz auf dem Seitensitz gegenüber.

In großen, komfortablen Modellen gönnt man sich gerne einen stattlichen Fernseher für die abendliche Unterhaltung. Hymer gelingt dessen Unterbringung sehr elegant, denn der 32"-Bildschirm verbirgt sich in der aufgedoppelten Rücklehne der Querbank. Er steigt erst bei Bedarf elektromotorisch aus der Versenkung empor. Die ähnlich üppige Mattscheibe des Eura parkt dagegen in senkrechter Position gleich neben dem Einstieg. Sie ist dort nahezu ungeschützt untergebracht und braucht mehr manuelle Handgriffe bis zur passenden Position.

An die L-Bank schließt sich beim Hymer die Winkelküche an. Ein kleines und ein großes Spülbecken sind direkt in die Arbeitsplatte aus Mineralwerkstoff eingeformt. Highlights sind der Hybrid-Kocher aus Gas- und Induktionsherd sowie der Backofen über dem 153 Liter fassenden Kühlschrank-Tower. Für die volle Punktzahl fehlt es an Arbeitsfläche zum Gemüseschnibbeln. Auch die Küche im Eura Mobil weiß zu überzeugen. Uns gefallen die serienmäßige Dunstabzugshaube, die ebenfalls aus Mineralwerkstoff bestehende Arbeitsplatte und die zur Seite klappbare Spülabdeckung. Allerdings hat dies zur Folge, dass sich der absenkbare Wasserhahn teils ungewollt nach unten verabschiedet. Leider fehlen zudem Haken für Trockentücher oder Ähnliches. Dafür gefallen uns der Gewürzauszug gegenüber und der 184 Liter große Kühlschrank.

Hymer B-ML T 780 (2021)
Ingolf Pompe
Hymer: Großzügiger Stauraum, Hybrid-Kocher und Doppelspüle können rundum überzeugen.

Beide Teilintegrierten besitzen ein Raumbad. In der Bewertung dieses Bereichs liegt der Hymer leicht vorn. Seine Dusche wirkt zwar etwas farblos, aber sie hat hochwertige Echtglastüren und üppige Abmessungen. Eine Handtuchstange und eine Dachluke komplettieren die Kabine. Ähnliches trifft auch auf den Waschraum gegenüber zu. Zwar fehlt ein Fenster, aber es gibt auch hier eine Dachluke. Zwei Türen trennen das Raumbad bei Bedarf komplett ab.

Das Bad im Contura besitzt ein Fenster, aber keine Trenntür zum Schlafzimmer. Mankos sind letztlich der platzraubende Radkasten in der Dusche sowie eine hier fehlende Dachhaube. Mit Seifenspender und Zahnputzbecherhalter kommt das Bad schick daher, die Waschbeckenschale ist jedoch schmutzanfällig und unpraktisch. Minuspunkte gibt es auch für die mit 1,86 Metern geringe Stehhöhe.

Geschlafen wird jeweils in Einzelbetten. Beim Hymer liegen die Matratzen auf punktelastischen Tellerfedern, Eura Mobil belässt es bei Lattenrosten. Auch hier geht das Rennen – nicht zuletzt wegen der etwas längeren Betten – an den Hymer. Zudem funktioniert der Umbau zur großen Liegewiese hier besser. Auch die praxisgerechte Mischung aus Ablagen und Schränken gefällt. Wegen seiner geringeren Kopffreiheit büßt der Contura Kredit ein. Die einzige Ablage am Kopfende besticht durch viel Platz und zwei USB-Anschlüsse.

Beladen

Eura Mobil Contura 766 EF (2021)
Ingolf Pompe
Eura Mobil: Das Bodenfach im Contura fällt klein aus.

Beide Teilintegrierten besitzen einen Doppelboden. Beim Hymer findet sich darin ein 800 Liter fassendes Durchladefach. Dabei lässt sich der Stauraum von innen und außen erreichen. Das innenliegende Doppelbodenfach im Contura fällt mit zirka 54 Litern deutlich kleiner aus. Zwei weitere Außenfächer fassen insgesamt rund 160 Liter.

Mit 3900 Litern fällt die Hymer-Garage noch voluminöser aus als die keinesfalls kleine Garage des Conturas (3100 Liter). Gemeinsam haben die Stauräume die Beleuchtung, die Stromanschlüsse und die Nebenfächer für Auffahrkeile oder Ähnliches. Die Garagentraglast gibt Hymer mit 350 Kilogramm an (optional 450 Kilogramm), bei Eura Mobil sind es 250 Kilogramm. Ein Pluspunkt für Eura Mobil: Riffelgummiboden und zwei Zurrschienen sind Serie, bei der B-Klasse kosten Riffelblech und Schienen extra.

Weitere Vorteile bieten die Betten im Contura, die durch Hochklappen einen Zugang zur Heckgarage ermöglichen. So erreicht man auch von innen das Gepäck in der Garage. Außerdem sind im hochgeklappten Zustand die beleuchteten Bettunterschränke leichter zugänglich, wenngleich beide natürlich auch Türen haben. Dabei gefällt die Aufteilung der Schränke in unterschiedliche Fächer, die sich so bedarfsgerecht beladen lassen. Hymer sieht unter beiden Betten ebenfalls beleuchtete Unterschränke vor, allerdings ohne nützliche Einteilungen. Außerdem bieten beide Modelle zudem noch einen raumhohen Kleiderschrank.

Hymer B-ML T 780 (2021)
Ingolf Pompe
Hymer: Mit 3900 Liter Volumen und praktischen Regalen ist die Garage bestens nutzbar.

An weiteren Staumöglichkeiten mangelt es nicht. Mit zehn zu elf Hängeschränken hat der Contura in diesem Punkt geringfügig mehr zu bieten, was im Schlafraum aber auch Nachteile hat. Die sechs Exemplare hängen rundum und beschränken so die Kopffreiheit. Eine Ablage für Bücher oder Mobiltelefone gibt es am Kopfende. Hymer belässt es bei vier Hängeschränken. Seitlich finden sich offene Ablagen, die beim Aufsetzen weniger stören. Zwei weitere Ablagefächer gibt es zudem am Kopfende.

Anders als beim Contura fehlen derlei Ablagen im Hymer rund um die Sitzgruppe gänzlich. Beide Modelle nutzen hier die gesamte Deckenlänge bis ins Fahrerhaus für Hängeschränke. Im Hymer sind zudem auch zwei Sitztruhen als Stauraum nutzbar.

In Sachen Zuladung kommen beide Teilintegrierten mit jeweils über 900 Kilogramm auf hervorragende Werte. Wären die 280 Kilogramm Sonderausstattung bei der B-Klasse nicht, wäre für den Hymer sogar noch mehr drin.

Technik

Die Aufbauwände der B-Klasse baut Hymer in hochwertiger PUAL-Technik. Innen- und Außenbeplankung bestehen aus Alu-Blech. GfK-Dach und -Unterboden bieten Schutz vor Hagel und Steinschlag. Während PU-Schaum der Wand- und Dach-Isolierung dient, kommt beim Boden XPS-Schaum zum Einsatz. Eura Mobil nutzt bei seiner modernen Sandwich-Bauweise mit Alu-Kantenprofilen GfK als Außen- und Innenschicht. XPS-Schaum isoliert Wände, Dach und Boden.

Beide Hersteller verwenden beim Fahrzeugaufbau an T-Haube und Heck mehrteilige Komponenten, was den Austausch eventuell beschädigter Formteile erleichtern und damit erschwinglicher machen kann. Mit Alu-Rahmenfenstern ist auch die Fensterwahl beider Fahrzeuge hochwertig. Natürliches Licht gelangt von oben durch diverse Dachfenster und -luken ins Innere. Beide Fahrzeuge bestechen hierbei mit großem Skyroof über dem Fahrerhaus. Zudem gibt es je ein weiteres Panorama-Dachfenster über der Sitzgruppe. Während sich dabei der Hymer-eigene Dachlüfter nur ein Stück weit anheben lässt, öffnet das große Dachfenster im Eura komplett.

Eura Mobil Contura 766 EF (2021)
Ingolf Pompe
Eura Mobil: Entleerungsventile und Druckpumpe sind gut zu erreichen.

Auch in Sachen Bordtechnik sind die Fahrzeuge bestens ausgestattet. Dank der elektrischen Ablassventile geht das Entsorgen des Grauwassers bequem von der Hand. Weitere Bedienhähne befinden sich in übersichtlichen Außenfächern. Je zwei Elf-Kilo-Gasflaschen übernehmen die Gasversorgung – Crashsensoren sorgen jeweils für Sicherheit.

Warm wird es im Eura dank einer serienmäßig eingebauten Warmwasserheizung – bei Hymer kostet sie Aufpreis. Serie ist hier die Truma-Gebläseheizung. Die Wassertanks, die beim Hymer mit 180 und 150 Litern (Frischwasser und Abwasser) im Vergleich zu 140 und 100 Litern noch ein Stück größer ausfallen, sind jeweils im Doppelboden installiert und damit isoliert und beheizbar. Beide Kontrahenten können damit auch als winterliches Urlaubsdomizil genutzt werden. Beide greifen auf branchenübliche Kassettentoiletten zurück; eine elektrische Entlüftung ist inklusive.

Für das rechte Licht bei Nachtfahrten sorgen im Eura schon serienmäßig LED-Scheinwerfer. Die sind beim Hymer aufpreispflichtig. Dafür besitzt er andere Stärken, beispielsweise in Sachen Vernetzung. Hervorzuheben ist hier die Hymer Connect App, die im Zusammenspiel mit einer Steuerbox, im Testwagen als Beta-Version eingebaut, bereits erprobt werden konnte. Über Bluetooth mit iPhone oder Android-Gerät lassen sich damit Daten von Basisfahrzeug und Aufbau – Füllstände der Batterien, Wasser- oder Dieseltanks – auslesen. Infos, die auch das Kontrollbord gibt. Das Smartphone kann zudem die Innenbeleuchtung, die Heizung, die Klimaanlage, den Kühlschrank, die Zentralverriegelung oder die Sat-Anlage steuern. Die Nutzer können dabei bestimmte Szenarien auswählen oder selbst anlegen, um auf einen Knopfdruck alle Geräte auf die zur Situation passenden Einstellungen zu setzen.

Hymer B-ML T 780 (2021)
Ingolf Pompe
Smart: Die Connect-Box wird im Doppelboden des Hymer installiert.

Wenn viele Stromverbraucher vorhanden sind, muss auch die Versorgung gewährleistet sein. Serienmäßig besitzt die B-Klasse eine AGM-Batterie (95 Ah), im Autarkie-Paket wird diese durch eine 135-Ah-Lithium-Batterie und zwei zusätzliche AGM-Batterien und einen Wechselrichter ersetzt. Eura Mobil stattet den Contura mit einer 80-Ah-Gel-Batterie aus. Zwei Lithium-Batterien und einen Ladebooster gibt es gegen Aufpreis. Freunde des autarken Reisens bestellen zudem eine Solaranlage.

Die Verteilung der Steckdosen ist in beiden Fahrzeugen nahezu optimal. Hymer-Fahrer können sich über acht 230-Volt-Anschlüsse freuen, beim Eura sind es immer noch fünf, die an allen wesentlichen Stellen im Ausbau zu finden sind. Zudem finden sich jeweils vier USB-Ladebuchsen für Handy und Tablet, auch das ist als Grundausstattung angemessen.

Fahren

Kein Zweifel, das Fahren eines Reisemobils mit Mercedes-Sprinter-Basis macht Spaß und ist derzeit wohl mit das Beste, was man in diesem Segment kaufen kann. Hierzu tragen die geschmeidige Neungang-Wandlerautomatik, die leichtgängige und trotzdem ausreichend präzise Lenkung und das einfache Handling bei. Das Steuern der beiden Teilintegrierten geht trotz ihres stattlichen Gewichts und ihrer Aufbaulänge von nahezu acht Metern leicht von der Hand. Lange Fahrten sind damit um einiges angenehmer als mit manchem Mitstreiter.

Eura Mobil Contura 766 EF (2021)
Ingolf Pompe
Eura Mobil Contura 766 EF

Außerdem stattet der Hersteller aus Stuttgart seine Basis mit zahlreichen Assistenzsystemen und modernen Funktionen aus, wie etwa Abstandsregeltempomat, elektrischer Parkbremse, aktivem Spurhalteassistenten, Verkehrszeichenerkennung und MBUX-Navi, die den Komfort im Reisemobil zusätzlich erhöhen. Einen kleinen Wermutstropfen muss man dabei allerdings schlucken: Der Kasten mit der nötigen Sensorik oben an der Windschutzscheibe schränkt das Sichtfeld merklich ein.

Beide Modelle starten in der Grundausstattung mit der Basis-Motorisierung mit 143 PS. Mehr Leistung mit dem neuen 170-PS-Topmotor, der dann nach Euro-6d-Norm zertifiziert ist, gibt es sowohl bei Hymer (1990 Euro) als auch bei Eura Mobil (1740 Euro) optional. Die Testwagen trieb noch der 6c-Norm-Motor mit 177 PS an.

Der Sprinter gefällt mit Spritzigkeit. Zwar ist man aufgrund des hohen zulässigen Gesamtgewichts an Tempo 100 gebunden, doch dank des Motors lassen sich Überholmanöver von langsameren Lkw schnell bewerkstelligen. Anders als Eura Mobil, der den Contura 766 EF auf einen Alko-Tiefrahmen setzt, nutzt Hymer hierfür das firmeneigene SLC-Chassis. Auf das Fahrverhalten hat dies jedoch keinen spürbaren Einfluss.

Preis & Service

Die für Teilintegrierte recht hohen Basispreise der beiden Modelleliegen nicht weit auseinander. Trotzdem sollten (und müssen) Käufer bei beiden noch ein paar Häkchen auf der Ausstattungsliste machen, um Technik und Komfort der Teilintegrierten rundum genießen zu können. Dies gilt für so manche Helferlein der Sprinter-Basis, die weder bei Hymer noch bei Eura Teil der Serie sind, und geht weiter mit manchen bordtechnischen und optischen Optionen. Ein Plus verdient sich hier der Contura mit der serienmäßigen Warmwasserheizung. Ein genauer Blick in die Ausstattungslisten zeigt jedoch, dass es sonst keine gravierenden Unterschiede gibt.

Hymer B-ML T 780 (2021)
Ingolf Pompe
Hymer B-Klasse Master Line T 780

Die Paketpreise halten sich die Waage. Tempomat und elektrisch verstellbare Spiegel sind beim Eura ebenso Teil eines Pakets wie MBUX und Panorama-Glasdach. In der Luminary-Option mit 177-PS-Motor, 92-Liter-Kraftstofftank und Neungang-Automatik (17.540 Euro) sind gleich vier Pakete gebündelt. Allenfalls die Fahrassistenzoption für 3400 Euro, etwa mit aktivem Spurhalte- und Fernlichtassistenten, ist dann vonnöten.

Mit neun Paketen ist Hymer etwas flexibler. Unterschiedliche Extras sind hier nach den Bereichen Wohnen, Außenoptik und Fahrassistenz sinnvoll gebündelt. Weitere Sets optimieren die Wintertauglichkeit (Arktispaket: 4790 Euro) oder setzen auf noch mehr Autarkie.

Hymer gibt für den Aufbau sechs Jahre Dichtigkeitsgarantie, Eura Mobil sogar zehn Jahre. Erfreulich ist bei beiden Herstellern das engmaschige Händlernetz.

Bewertung

(Maximal 5 Punkte möglich)

Hymer B-ML T 780 vs. Eura Mobil Contura 766 EF (2021)
Ingolf Pompe
Ruhig und bullig oder verspielt und kantig: Auch in der Heckansicht unterscheiden sich die beiden Teilintegrierten – nicht nur wegen ihrer Außenfarbe.

Wohnen: Hymer: 4,1 Punkte – Eura Mobil: 3,9 Punkte

Seine helle und offene Sitzgruppe und die vielen Ablagen im Contura gefallen. Der Hymer überzeugt hingegen mit dem komfortableren Schlafzimmer, der noch exquisiteren Küche, der größeren Dusche und seinem Möbelbau mit soliderem Finish.

Beladen: Hymer: 4,3 Punkte – Eura Mobil: 4,3 Punkte

Der Contura bietet mehr Zuladung – auch wegen weniger Sonderausstattung. Positiv ist zudem dessen Heckgaragenzugang unter den Betten. Die B-Klasse gefällt dank Durchladefach im Doppelboden und praktischer Ablagen im Schlafzimmer.

Technik: Hymer: 4,1 Punkte – Eura Mobil: 3,9 Punkte

Die B-Klasse hat wegen der größeren Wassertanks und der aufwendigeren Stromversorgung die Nase vorn. Der Contura besticht mit serienmäßiger Warmwasserheizung.

Preis & Service: Hymer: 2,9 Punkte – Eura Mobil: 3,2 Punkte

Dank etwas günstigerer Preisgestaltung führt der Contura hier hauchdünn. Garantie und Händlernetz sind nahezu gleich.

Fahren: Hymer: 3,8 Punkte – Eura Mobil: 3,8 Punkte

Gleiche Basis, gleicher Motor, ähnliche Abmessungen und Gewicht: Beide Modelle lassen sich komfortabel und sicher steuern. Die Geräuschkulisse ist jeweils gering.

Fazit

Komfort geht vor – Mit dem Sprinter haben beide Teilintegrierten das ausgezeichnete Basisfahrzeug gemeinsam. Beide liegen zudem jenseits von 3,5 Tonnen sowie mit Sonderausstattung über der 100.000-Euro-Marke. Dafür gibt es eine Menge Komfort. Beim Hymer erfreuen die große Dusche, die üppigen Wassertanks, die längeren Betten, sein großer Doppelboden sowie die App zur Gerätesteuerung. Der Contura sammelt mit einer hellen, luftigen Sitzgruppe Pluspunkte und ist letztlich ein bisschen günstiger. Weitere Unterschiede sind eher optischer Natur. Gediegen kommt die B-Klasse daher, etwas moderner der Contura. Doch das ist letztlich Geschmacksache.

Technische Daten
Hymer B-Klasse ML Eura Mobil Contura
Grundpreis86.990,00 €87.850,00 €
AufbauTeilintegriertTeilintegriert
Maße789 x 225 x 296 mm784 x 232 x 292 mm
Leistung105 kW / 143 PS105 kW / 143 PS
Motor2,2414 CDI
Sitze mit Gurt4 bis 44 bis 4
Schlafplätze2 bis 32 bis 4
Die aktuelle Ausgabe
Promobil 06 / 2023

Erscheinungsdatum 03.05.2023

148 Seiten