Konzeptvergleich Carthago C-Tourer T gegen I
Wohin geht die Reise?

Schicker Integrierter oder günstigerer TI mit Hubbett? Keine leichte Wahl für Paare, die gelegentlich ein Zusatzbett brauchen. Eine Entscheidungshilfe anhand der C-Tourer-Baureihe von Carthago.

Konzept-Vergleich, Carthago C-Tourer T gegen I, Vergleichstest
Foto: Frank Eppler

Der Siegeszug der Teilintegrierten mit Hubbett macht nicht nur Alkovenmobilen das Leben schwer und bringt Familien ins Grübeln. Auch Paare, die sich bislang einen hübschen Integrierten gönnten, fragen sich, ob das meist deutlich preisgünstigere T-Modell nicht Vergleichbares bietet? Schließlich findet sich auch hier ein Zusatzbett für gelegentliche Mitreisende, oder als Ausweichquartier bei nächtlicher Ruhestörung durch den Partner.

Die C-Tourer-Baureihe ebnet seit mehr als einem Jahr den Einstieg ins Carthago-Programm. Sie eignet sich bestens für den Vergleich der Konzepte, da hier Teilintegrierte wie Integrierte in Aufbau, Ausbau und Bordtechnik weitgehend identisch konstruiert und gestaltet sind. Die Modellwahl fiel auf einen großzügigen Einzelbettengrundriss, einmal als Carthago C-Tourer I 148, einmal als Carthago C-Tourer T 148 H.

Grundsätzlich anders: Front und Aufbau in der Carthago C-Tourer-Baureihen

Der Unterschied der beiden Fahrzeugkonzepte ist bereits auf den ersten Blick zu erkennen. Und logisch, dass die schick gestaltete eigene Front des Integrierten einen finanziellen Aufschlag gegenüber der hunderttausendfach gebauten Originalblechkabine des Fiat Ducato fordert. Doch müssen es gleich 10.000 Euro Preisabstand zwischen Carthago C-Tourer T und I sein?

Dieser durchaus typische Wert schrumpft im Falle des Carthago C-Tourer aber noch: Das Hubbett mitsamt Dacherhöhung und -fenster läuft beim T-Modell als Extra für 3.300 Euro. Neben optischen Gesichtspunkten und dem höheren Prestige eines Integrierten sprechen aber auch handfestere Argumente für dessen aufwendige Frontgestaltung.

Deutlichster Vorzug ist die typische Großzügigkeit im Fahrerhaus und damit auch der Sitzgruppe. Sie resultiert aus der gleichbleibenden Innenbreite bis zum Armaturenbrett. Mancher Fahrer schreckt beim Platznehmen hinterm Steuer eines Integrierten allerdings erst einmal vor dem ungewohnt ausladenden Vorderwagen zurück. Beim Carthago C-Tourer I dauert die Gewöhnungsphase jedoch nur kurz, weil die Front relativ kompakt und übersichtlich gestaltet ist. Lediglich beim Blick in Kurven erfordern die breiten A-Säulen und die wuchtigen Außenspiegel erhöhte Aufmerksamkeit. Hier versprechen neue Spiegelexemplare aktuell eine Verbesserung.

Mit dem optionalen 148-PS-Motor sind beide Varianten gut bedient. Höhere Endgeschwindigkeit und günstigerer Verbrauch sprechen für eine etwas bessere Aerodynamik des etwas flacheren T-Modells.

Eine überraschende Frage stellt sich dem, der sich das erste Mal mit dem Kauf eines Integrierten beschäftigt: Wie viele Türen sollen es sein? Anders als beim Originalfahrerhaus gibt es bei Carthago I-Modellen nur selten eine Beifahrertür, teils nicht einmal eine Fahrertür oder nur gegen Aufpreis. Carthago packt die hilfreiche Fahrerpforte in die Serienausstattung und verzichtet auf das Pendant auf der Beifahrerseite. Ein guter Kompromiss, denn die Aufbautür ist gleich rechts hinter der Sitzgruppe platziert. Der Verzicht auf Türen ist aber mehr als eine Preisfrage. Der Beifahrer freut sich über die üppigen Ablagen und Fächer die sich stattdessen rechter Hand finden. Türen sind außerdem häufig kritische Bereiche in Sachen Wärmedämmung, Klappergeräusche und Defekte.

Wintertauglichkeit: Welcher Carthago C-Tourer ist besser?

Bei der Wärmedämmung und damit der Wintertauglichkeit haben Integrierte bauartbedingte Vorteile gegenüber Wohnmobilen mit Original-Blechfahrerhaus. Wie stark sich diese auswirken, hängt aber von weiteren Faktoren ab. Etwa davon, wie sich die großen Glasflächen isolieren lassen. Beim Carthago C-Tourer I hilft an der Frontscheibe eine effektive Hohlkammer-Faltverdunkelung, nicht nur winters die Wärme drinnen, sondern auch sommers draußen zu halten. Doppelt verglaste Seitenscheiben gibt es gegen Aufpreis.

Auch die Effektivität der Beheizung spielt eine Rolle. Hier wie da ist die starke Truma Combi 6 in der Seitenbanktruhe eingebaut, das macht die Leitungswege kurz. Das Fahrerhaus des I-Modells profitiert zudem von zusätzlichen Warmluft-Ausströmern auf dem Armaturenbrett. Vorteile bietet die größere Bewegungsfreiheit im Cockpit des Integrierten auch beim Drehen der Sitze.

Die Innenausstattung der Carthago C-Tourer

Die geringere Stehhöhe unter dem Hubbett und die Einschnürung am Übergang zum schmaleren Fahrerhaus lassen die Sitzgruppe des T-Modells weniger großzügig erscheinen. Die aufwendige Auspolsterung der Engstelle und die längere Seitenbank mit einem Sitzplatz mehr wirken diesem Eindruck wiederum entgegen.

Hilfreich ist die längere Seitenbank auch wegen des darüber schwebenden Hubbetts, da es dessen Liegebreite vorgibt. 1,08 Meter sind trotzdem knapp. Nur im Hüftbereich wölbt sich die Matratze bis auf 1,45 Meter nach außen, am anderen Ende sind es 1,12 Meter. Seit kurzem ist zudem der exakt identische Grundriss zum Carthago C-Tourer I 148 als T-Modell verfügbar. Beim T 148 – ohne "H" – schrumpft das Hubbett hier sogar auf 750 Millimeter Breite.

Dagegen lockt das Integrierten-Hubbett mit einer durchgängig 1,54 Meter breiten Liegefläche, mit einer niedrigeren Einstiegshöhe, die ohne Leiter auskommt, mehr Kopffreiheit und einer Dachhaube. Das T-Hubbett bewegt sich zwar serienmäßig elektrisch auf und nieder. Diesen Komfortvorteil macht das umständliche Bedienpanel aber wieder etwas zunichte. Ein wesentlicher Vorteil kommt beim I-Modell hinzu: Trotz abgesenktem Hubbett bleibt immerhin die halbe Sitzgruppe weiter nutzbar – sogar inklusive des Flachbild-Fernsehers, der sich hinter der Seitenbanklehne versteckt.

Technik, die überzeugt

Der Carthago C-Tourer-Aufbau überzeugt hier wie dort mit hochwertiger Technik aus Styrofoam-Isolierung und Aluminium innen und außen. Dach und Boden hüllen sich in hagel- und verrottungsfesteres GfK. Auch ein 15 Zentimeter hoher Doppelboden ist eingezogen. Er beherbergt in erster Linie die Bordtechnik, ist aber auch für ein Paar kleinere Staufächer mit Innenzugang gut.

Beim Carthago I-Tourer-Modell sind es mehr und größere Fächer, denn sein Doppelboden liegt durchgängig auf einem Niveau. Beim TModell ist er im mittleren Bereich auf 6,4 Zentimeter Höhe abgesenkt und damit hier ohne Stauraumfunktion. Das schafft einen tieferen Eintritt von außen, bedingt aber jeweils eine zusätzliche Stufe vor den Heckbetten und der Sitzgruppe. Sie können sich als lästige Stolperfallen bemerkbar machen.

Der Grund für diese Bodenkonstruktion ist der insgesamt flachere Aufbau des T-Modells von Charthago, der auch eine elf Zentimeter niedrigere Aufbautür bedingt. Damit im Küchen- und Badbereich – wo man sich meistens stehend aufhält – dennoch genügend Innenhöhe bleibt, muss hier der Doppelboden zurückstecken. Wird das optionale Hubbett geordert, sitzt eine isolierte GfK-Schale auf dem Dach, in der das Hubbett tagsüber elegant verschwindet.

Konsequenzen hat diese Bauweise aber ebenso für das Schlafzimmer mit Einzelbetten im Heck, das zunächst identisch erscheint. Wegen des niedrigeren Aufbaus schrumpft aber die Kopffreiheit über den Betten des Carthago T-Tourer 148 H. An den Längswänden verzichtet er zudem auf Hängeschränke und begnügt sich mit weniger gut nutzbaren Ablagebords.

Die Liegelänge im rechten Bett ist identisch, im linken jedoch beim I 148 um vier Zentimeter kürzer. Ursache ist ein kleiner Unterschied im Grundriss: Während der kompakte Sanitärraum und die Winkelküche einheitlich gebaut sind, platziert Carthago im T 148 H den Kühlschrank zwischen Arbeitsplatte und Einzelbett.

In der I-Variante findet sich der Kühlraum dagegen vis-à-vis zwischen Einstieg und Sanitärraum. So bleibt zum Schlafzimmer hin der Platz für einen zusätzlichen, leicht zugänglichen Kleiderschrank. Er ergänzt sehr angenehm die hier wie dort identischen Kleider- und Wäscheschränke unter den Fußenden der Einzelbetten.

Zusammen mit den größeren Hängeschränken über der Sitzgruppe und den Fächern im Boden bietet das I-Modell insgesamt schon spürbar mehr Verstaumöglichkeiten. Eventuellen Stauraummangel vermag indessen die über 3000 Liter große, in beiden Modellen identisch gebaute Heckgarage souverän abzufedern.

Carthago C-Tourer T oder I – Wofür soll man sich entscheiden?

Der Kauf eines Integrierten ist oft eine Bauchentscheidung – die Aufbauform präsentiert sich optisch aus einem Guss. Doch auch viele Vernunftargumente wie das größere Hubbett, die weitläufigere Sitzgruppe und mehr Stauraum sprechen bei diesem Vergleich für die I-Variante. Je öfter man zu viert verreist, umso mehr stechen diese Argumente. Hauptvorteil des Hubbett-TI bleibt sein geringerer Kaufpreis.

promobil Testwertung: Carthago C-Tourer T 148 H

+ Relativ handlich, schlanker Eindruck beim Fahren.
+ Kuschelig eingerichtete Sitzgruppe, ein Platz mehr, bequemerer fünfter Gurtplatz.
+ Günstigerer Preis.
+ Motorzugang etwas besser
- Schmales Hubbett an Kopf- und Fußende, Bett blockiert die Sitzgruppe vollständig.
- Stufen im Doppelboden als lästige Stolperfallen.
- Weniger Stauraum in Schränken und Fächern.

promobil Testwertung: Carthago C-Tourer I 148

+ Für einen Integrierten relativ handlich zu fahren und übersichtlich.
+ Üppiges Raumgefühl in der Sitzgruppe, fünfter Gurtplatz vorhanden, aber unbequem.
+ Großzügiges, leicht zugängliches Hubbett, das die Sitzgruppe nur teilweise blockiert.
+ Besser isoliertes und beheiztes Fahrerhaus.
- Etwas höherer Kraftstoffverbrauch (Aerodynamik).
- Höherer Preis.

Fazit

Integrierter oder Hubbett-TI? Der Konzeptvergleich ist sehr spannend, denn Unterschiede finden sich nicht nur an Hubbett und Sitzgruppe, sondern auch beim Stauraum und im Heckschlafzimmer. Das I-Modell schiebt in vielen Punkten seine hübsche Nase vor den T. Größter Nachteil: der Mehrpreis von rund 7.000 Euro.

Die aktuelle Ausgabe
Promobil 10 / 2023

Erscheinungsdatum 13.09.2023

172 Seiten