Wohnmobil-Tour Costa del Sol
Von Spaniens Sonne geküsst

Lust auf Meer, Schöne Strände und ganz viel Sonne? Diese Mobiltour führt an die Costa del Sol im Süden Andalusiens. Málaga, Torremolinos, Marbella und Gibraltar sind die Stationen. Eine Reise entlang der Küste mit Abstechern zu den Weißen Dörfern ins Hinterland.

Wohnmobiltour entlang der Costa del Sol
Foto: Joachim Negwer

Ein angenehmer, leichter Wind weht vom Meer hoch, es riecht nach warmem Pinienharz – einfach nach Urlaub. Und dazu diese Aussicht im Wehrgang der weiträumigen Festungsruine Gibralfaro hoch über Málaga. Der Blick schweift über die Stadt, den Hafen mit einem Fähr- und einem Kreuzfahrtschiff und übers Meer. Die Festung galt als uneinnehmbar – kein Wunder, ein jeder war ja von weitem schon sichtbar. Direkt unter der Burg liegt das Rund der Stierkampfarena.

Málaga ist die Hauptstadt der Costa del Sol, ganz im Süden Spaniens – eine Region, die nach Urlaub und ewiger Sonne klingt. Das stimmt auch, zumindest bis November und wieder ab März. Das Reisemobil steht während der Burgbesichtigung auf dem großen Stellplatz "Malaga Beach", ein paar Kilometer nördlich des Stadtzentrums. Insgesamt ist die Stellplatz- und Campingplatzlage an der Costa del Sol nicht wirklich ideal, es gibt aber eine ganze Reihe von Campingplätzen, die meisten liegen ein Stück weg vom Meer, einige davon sind richtig gut ausgestattet. Offenbar wird viel geklaut, so hatten wir zumindest den Eindruck, denn die meisten Plätze sind eingezäunt und gut bewacht.

Wohnmobiltour entlang der Costa del Sol
Joachim Negwer
Momente in Málaga: Die berühmte Kathedrale ist ein Juwel der spanischen Renaissance.

Von der Burg oben sieht man auch die Kathedrale von Málaga, das berühmteste Bauwerk der Stadt mit nur einem Turm. Der zweite war zwar vorgesehen, wurde aber nie gebaut. Die Gassen rundum sind eng, wie sich das für eine südspanische Altstadt gehört, die Steinplatten des Bodens in Jahrhunderten glatt gelaufen. Was die wohl alles gesehen haben? Pablo Picasso bestimmt. Er wurde 1881 hier geboren, hat seiner Heimatstadt aber mit 19 Jahren den Rücken gekehrt und kam nie wieder zurück. Einige seiner Werke allerdings schon – seit 2003 hier das Picasso-Museum eröffnet wurde. Es lohnt sich, den Audioguide zu mieten. Und dann mit Zeit die Bilder und Skulpturen Picassos auf sich wirken zu lassen. Alles hautnah, denn es gibt keine Absperrungen vor den Werken.

Unterwegs an den eindrucksvollsten Orten der Sonnenküste

Die gesamte Küste in Richtung Süden ist eng bebaut und zu einer Art Mega-Urlaubsstadt zusammengewachsen. Die Namen der Orte kommen aus einer anderen Zeit. Torremolinos zum Beispiel – auch heute noch ein gut funktionierender Urlaubsort mit riesigem Strand und einer lebendigen Promenade.

Oder Marbella, das klingt irgendwie nach Jetset, der sich hier in den 60er-, 70er- und 80er-Jahren vergnügt hat. An der kilometerlangen Ufer-Promenade Paseo de Maritimo flanieren die Menschen zwischen Strand, Hotels, glitzernden Shops und Restaurants. Den wahren Reiz Marbellas finden wir aber in der Altstadt rund um die Plaza de los Naranjos. Am Rande des Platzes gibt’s in der berühmten Churreria Churros, die zur andalusischen Küche gehören wie Pfannkuchen zur deutschen. Mehr Kalorien auf einmal geht vermutlich nicht.

Wohnmobiltour entlang der Costa del Sol
Joachim Negwer
Für einen Urlaubstraum ganz schön schön: Sonne küsst Meer am Strand bei der Urbanización Marbesa, Marbella.

Szenenwechsel: Gibraltar, das Stück Großbritannien, ganz unten im Süden der Iberischen Halbinsel. Mit dem Reisemobil sollte und muss man nicht nach Gibraltar hineinfahren. Vor der Grenze gibt es einen großen Parkplatz. Die Ein- und Ausreise ist trotz Brexit unkompliziert: Man geht zu Fuß über die Grenze, zeigt den Personalausweis zweimal vor, fertig. Dann: rote Telefonhäuschen, englische Polizisten mit ihren runden Hüten, das Kennzeichen GBZ steht für Gibraltar, gefahren wird übrigens weiterhin rechts. Wenn nicht gerade ein Flugzeug startet, überquert man gleich nach der Grenze die Rollbahn des Flughafens Gibraltar – auch das: zu Fuß.

Auf insgesamt nur 6,5 Quadratkilometern Land muss, wie in einem Reisemobil, eben manches eine doppelte Funktion haben. Auf den an der Ostseite spektakulär steil aus dem Meer aufragenden Felsen von Gibraltar kommt man mit dem "Cable Car", der Schwebebahn. Die Aussicht von da oben auf Meer, Hafen und wartende Riesenschiffe ist gewaltig. Vor den Berberaffen, die hier oben wohnen, wird überall gewarnt, tatsächlich hüpfen sie durch die Baumwipfel und turnen gemächlich bei der Seilbahnstation rum, lausen sich, schlafen und beäugen die Besucher.

Kontrastreiche Möglichkeiten um was zu erleben

Im Hinterland der Costa del Sol liegen die "Weißen Dörfer". Das bekannteste ist eine ausgewachsene Stadt: Ronda, 50 Kilometer von der Küste entfernt auf 723 Meter Höhe. Der Himmel ist knallblau da oben, die Luft frisch und sauber und ganz besonders klar. Die pittoreske, maurisch geprägte Altstadt liegt auf einem rundum steil abfallenden Felsplateau.

Wohnmobiltour entlang der Costa del Sol
Joachim Negwer
Glück gehabt: Zentraler kann man nicht parken in Ronda, dem wohl berühmtesten „Weißen Dorf“ im Hinterland der Costa del Sol – direkt bei der Stierkampfarena nämlich.

Eine Harfenspielerin begleitet gerade die Aussicht vom Freilufttheater aus. Es ist, als ob diese Musik, diese zarten, perlenden Töne genau hierher gehören. Den Kontrast zu diesem "im Einklang mit der Natur"-Gefühl erlebt man immer wieder in den wuselnden Orten am Meer – ganz besonders in Puerto Banús. Hier gilt: sehen und gesehen werden. Luxusyacht an Luxusyacht, Designerladen an Luxus-Café. Und die Autos! Mercedes, BMW, Porsche, Lamborghini, und davon immer die am besten ausgestatteten. Menschen in teuren Klamotten, die Frauen in unbequemen High Heels. Wir steigen später und in unseren bequemen Birkenstock-Latschen wieder ins Reisemobil – und freuen uns auf ein eiskaltes Glas Wein zum Sonnenuntergang.

Die sechs schönsten Orte an der Costa del Sol

1. Málaga

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Joachim Negwer
Die sechs schönsten Orte an der Costa del Sol - Málaga.

Die mit gut 574.000 Einwohnern zweitgrößte Stadt Andalusiens zählt zu den wichtigsten Urlaubszielen auf der Iberischen Halbinsel. Sehenswert sind die Alcazaba, eine maurische Festung aus dem 11. Jahrhundert, die Catedral de la Encarnación mit dem angrenzenden Bischofspalast und das Picasso-Museum.

2. Torremolinos

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Joachim Negwer
Die sechs schönsten Orte an der Costa del Sol - Torremolinos.

Die gut 68.000 Einwohner zählende Urlaubsstadt liegt zwölf Kilometer südwestlich von Málaga. Außer für die hervorragenden Shoppingmöglichkeiten, den botanischen Garten Jardín Botánico Molino de Inca und sieben sehenswerte Kirchen ist Torremolinos vor allem für seine zahlreichen schönen Strände bekannt.

3. Marbella

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Joachim Negwer
Die sechs schönsten Orte an der Costa del Sol - Marbella.

Besonders sehenswert sind das historische Stadtzentrum mit einem Rathaus aus dem 16. Jahrhundert und der Kirche Iglesia de la Encarnación. Zudem bietet sich der Besuch des nahegelegenen Krokodilparks oder eines der zahlreichen Yachthäfen an. Die 143.000-Einwohner-Stadt liegt 57 Kilometer südwestlich von Málaga.

4. Estepona

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Joachim Negwer
Die sechs schönsten Orte an der Costa del Sol - Estepona.

Der beliebte Ferienort an der Costa del Sol hat einen großen Yachthafen und nennt zahlreiche Sehenswürdigkeiten wie den Uhrturm, eine Stierkampfarena, das Schloss San Luis oder die Kirche von Los Remedios sein Eigen. Charakteristisch sind die "Torres Almenaras", ehemalige Wachtürme, entlang der umliegenden Küste.

5. Gibraltar

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Joachim Negwer
Die sechs schönsten Orte an der Costa del Sol - Gibraltar.

Die Halbinsel an der Nordseite der Straße von Gibraltar ist seit 1704 ein britisches Überseegebiet. Größte Attraktion ist der spektakulär steil und sehr hoch (426 Meter) aus dem Meer aufragende Kalksteinfelsen, zu besichtigen per Cable Car oder mit dem Taxi. Oben leben die Berberaffen. Schön in Ruhe lassen.

6. Ronda

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Joachim Negwer
Die sechs schönsten Orte an der Costa del Sol - Ronda.

Die knapp 34.000 Einwohner zählende Stadt liegt 50 Kilometer nördlich der Küste im Landesinneren. Alt- und Neustadt der auf einem Felsplateau erbauten Ortschaft sind durch eine tiefe Schlucht getrennt, über die die Brücke Puente Nuevo führt. Weitere Highlights: die Arabischen Bäder und der Palast von Mondragon.

Flamenco – die Seele Andalusiens

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Joachim Negwer
Flamenco-Kleider an der Plaza de los Naranjos in Marbella: Warum sollen nur Blumen die Fenster zieren?

Traumhaft schöne Kleider wirbeln durch den Raum, nägelbeschlagene Schuhe klappern über das Parkett, den Tänzerinnen und Tänzern wird alles abverlangt. Der seit dem 19. Jahrhundert zu Weltruhm gekommene spanische Ausdruckstanz ist ein ästhetisches Gesamtkunstwerk. Beim Flamenco handelt es sich nicht ausschließlich um Tanz, er umfasst auch Gesang und Musik. Aber vor allem ist er Gefühl. Die Texte handeln entweder schwermütig und sehr ernsthaft vorgetragen von Liebe, Tod, Hoffnung und Leid (Flamenco Jondo) oder drehen sich voller Leidenschaft, Temperament und Elan um heitere und ausgelassene Themen (Flamenco Festero). Der Gesang wird von einem einprägsamen Rhythmus begleitet. Entweder durch Händeklatschen oder die bekannten klappernden Kastagnetten und natürlich die Flamenco-Gitarre.

Was sind Churros?

Wohnmobiltour entlang der Costa del Sol
Joachim Negwer
So schmecken Churros erst richtig: eingetunkt in heiße Schokolade, dick wie Pudding.

Churros sind ein Spritzgebäck aus Wasser, Butter, Mehl und Eiern – und sie sind eine feste Größe in der spanischen Küche. Der Brandteig wird im heißen Öl als Strang oder in Kringelform ausgebacken, mit Zucker oder Zimt bestreut. Am besten schmecken sie als Churros con Chocolate, also eingetunkt in dickflüssige, heiße Schokolade. Eigentlich kann man die Churros zu jeder Tageszeit essen, zum Frühstück oder nachmittags zum Kaffee, nachts oder früh morgens nach einer Feier. Traditionell werden sie besonders gern am Neujahrsmorgen nach der Silvesterparty gegessen.

Der besondere Tipp – Radweg "Gran Senda de Málaga

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Joachim Negwer
Auf dem Gran Senda de Málaga öffnen sich immer wieder grandiose Ausblicke.

Weinberge, Olivenhaine, die "Weißen Dörfer", dichte Wälder und beeindruckende Berge – eine Tour entlang des Gran Senda de Málaga gehört zu den wohl schönsten Möglichkeiten, die Naturschätze, das historische Erbe und die kulturellen Besonderheiten der Region Málaga kennenzulernen. Die Route führt auf ihren 35 Etappen durch neun Landkreise, 50 Gemeinden und durchquert oder umläuft 13 Naturschutzgebiete. Der gut 650 Kilometer lange Rundwanderweg an der Costa del Sol und im Hinterland kann bis auf wenige Abschnitte auch mit dem Rad befahren werden. Aufgrund der guten Verkehrsanbindung bietet sich Málaga als Start- und Endpunkt an. www.gransendademalaga.es

Stellplätze in der Region

29400 Ronda(ES)
Area Autocaravanas Ciudad de Ronda
20 Bewertungen
16,00 EUR/Nacht

Campingplätze in der Region