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Woman being vaccinated, Schutzimpfung, Impfpass Gettyimages/Science Photo Library RF/MICROGEN IMAGES

Impf-Empfehlungen für Europas Urlaubsländer

Empfohlene Impfungen für EU-Reisen Impfschutz für Ihre Wohnmobil-Tour

Impfungen sind kein Kinderkram: Um einen wirkungsvollen Schutz gegen Krankheiten zu bewahren, sollten auch Erwachsene an die regelmäßige Prophylaxe denken. Diese Impfungen benötigen Sie für ihre nächste Tour durch Europa.

Die Corona-Pandemie verdeutlicht, wie wichtig Schutzimpfungen sind. In den Jahren zuvor haben viele Urlaubsfans erst vor der nächsten exotischen Tour nach Afrika oder Asien einen Blick in den Impfpass geworfen. Doch auch für Trips mit dem Reisemobil in Europa sollte man den Impfpass aktuell halten. Natürlich muss man nicht den Teufel an die Wand malen – Fakt aber ist, dass Vorsorge schützt.

Tatsächlich wurden in den letzten Jahren, abgesehen von Corona, auch in Europa Häufungen von Krankheiten festgestellt, die ernsthafte gesundheitliche Folgen nach sich ziehen können. Wer Land und Leute hautnah kennenlernen möchte oder viel in der Natur unterwegs ist, sollte an seinen Schutz denken.

Welcher Impfstoff schützt vor was?

Unverzichtbar für CamperInnen ist die Prophylaxe gegen Tetanus. Die Erreger des Wundstarrkrampfes befinden sich eigentlich in der Erde, die Übertragung geschieht meist durch Nägel, Messer, Werkzeuge, Holzsplitter oder Dornen, an denen die Sporen haften. Die Bakterien können durch kleinste Verletzungen wie Schrammen oder Schnitte in die Wunde gelangen.

Während Kinder und Jugendliche in aller Regel über den notwendigen Schutz verfügen, sollten Erwachsene zur Sicherheit im Impfpass nachschauen, wann die letzte Impfung erfolgt ist. Um einen wirkungsvollen Schutz zu gewährleisten, ist alle zehn Jahre eine Auffrischung nötig. In der Regel handelt es sich bei einer Tetanus-Impfung um einen Mehrfach-Impfstoff, der auch vor Diphtherie, Keuchhusten und Polio schützt.

TierfreundInnen, aber auch Reisende mit Kindern, die jeden struppigen Straßenhund zum Streicheln süß finden, ist angeraten, sich mit dem Thema Tollwut auseinanderzusetzen. Das Tückische ist hier, dass infizierte Tiere sehr zutraulich erscheinen. Eine Übertragung des Virus erfolgt nicht nur durch Bisse, sondern auch durch den Kontakt von infiziertem Speichel mit offenen Wunden oder Schleimhäuten. Als Prophylaxe bedarf es drei Impfungen, die innerhalb von drei Wochen verabreicht werden. Der Schutz hält dann über fünf Jahre lang an.

Straßenhunde
Evan Clark/Unsplash.com
Gerade bei Straßenhunden ist auf Reisen Vorsicht geboten.

Masern ist eine der ansteckendsten Infektionskrankheiten überhaupt und war viele Jahre kein Thema mehr in Deutschland. Entsprechend oft wurde auf das Impfen von Kindern verzichtet. Reisende sollten dennoch aufmerksam sein.

In den letzte Jahren wurden insbesondere in Italien vermehrt Infektionen gemeldet. Erhöhte Infektionszahlen sind aber auch aus Spanien, Belgien, Österreich und Rumänien bekannt. Betroffen sind überwiegend Jugendliche und Erwachsene, bei denen die Krankheit in der Regel schwerer verläuft als bei Kindern. Von der in Italien angeordneten Impfpflicht für Kinder sind UrlauberInnen nicht betroffen.

Ernst zu nehmen ist auch die Leberentzündung Hepatitis A, die durch Schmierinfektion sowie verseuchte Nahrungsmittel verursacht wird. Ein erhöhtes Risiko besteht etwa in Mittelmeerländern durch den Verzehr von nicht ausreichend lang gekochten Muscheln oder Meeresfrüchten.

Über Körperflüssigkeiten wird Hepatitis B weitergegeben. Verbreitet ist der Virus in Süd- und Osteuropa, eine Impfung schützt bis zu 15 Jahre.

Zecken befallen nicht nur Hunde, sondern auch Menschen. Eine Kopfbedeckung, lange Hose und festes Schuhwerk verringern das Risiko, schützen aber nicht umfassend. Ein Zeckenbiss kann die Hirnhautentzündung FSME übertragen. Als besonders hoch gilt die Infektionsgefahr in Baden-Württemberg und Bayern, Österreich, der Schweiz, im Mittelmeerraum und im Südwesten Schwedens. Der Schutz muss alle drei Jahre aufgefrischt werden. Gegen die ebenfalls von Zecken übertragene Lyme-Borreliose gibt es allerdings keine Impfung.

Vorsicht ist besser als Nachsicht

Ein Blick in den Impfpass, der natürlich auch auf Reisen mitgeführt werden sollte, klärt darüber auf, wann die letzten Schutzimpfungen erfolgt sind. Auch wenn einige Impfungen, zum Beispiel gegen Tetanus oder Hepatitis A noch am Tag der Abreise verabreicht werden können, sollte man nicht bis zum letzten Moment abwarten.

Impf-Nebenwirkungen sind zwar selten, aber wer möchte sich auf der Urlaubsfahrt schon mit etwaigen Beschwerden herumschlagen. Empfohlen wird, Impfungen etwa vier Wochen vor der Abreise durchzuführen.

Impf-Empfehlungen für europäische Urlaubsländer

Impf-Empfehlungen für europäische Urlaubsländer  
Westeuropa  
Belgien, Niederlande, Großbritannien, Irland Hepatitis B (1, 2); Meningokokken Serotypen A, C, W135, Y (2); Meningokokken Serotyp B (2, 3)
Frankreich FSME: April–Oktober, sporadische Herde: Elsass, Lothringen (Nancy), Rhône-Alpes (Grenoble); Hepatitis B (1,2); Meningokokken Serotypen A, C, W135, Y (2); Meningokokken Serotyp B (2, 3)
   
Alpenländer  
Österreich FSME: April–Oktober; Hepatitis B (1, 2); Meningokokken Serotypen A, C, W135, Y (2); Meningokokken Serotyp B (2, 3)
Schweiz FSME: April-Oktober; Hepatitis B (1, 2); Meningokokken Serotypen A, C, W135, Y (2); Meningokokken Serotyp B (2, 3)
Slowenien FSME: April–Oktober; Hepatitis A; Hepatitis B (1, 2); Tollwut: bei vorhersehbarem Umgang mit Tieren
   
Südeuropa  
Italien FSME: April–Oktober, kleinere Naturherde in den Provinzen Trentino, Friaul-Julisch Venetien, Belluno, Goriza (NO), Florenz, Latium (Mittelitalien), evtl. Piemont (NW); Hepatitis A; Hepatitis B (1, 2); Meningokokken Serotypen A, C, W135, Y (2); Meningokokken Serotyp B (2, 3)
Spanien, Portugal Hepatitis A; Hepatitis B (1); Meningokokken Serotypen A, C, W135, Y (2); Meningokokken Serotyp B (2, 3)
Kroatien FSME: April–Oktober; Hepatitis A; Hepatitis B (1, 2); Tollwut: bei vorhersehbarem Umgang mit Tieren
Griechenland FSME: westlich von Thessaloniki; Hepatitis A; Hepatitis B (1, 2); Meningokokken Serotypen A, C, W135, Y (2); Meningokokken Serotyp B (2, 3); Tollwut: Festland
   
Skandinavien  
Dänemark FSME: Bornholm, Nord-Seeland, weitere Gebiete; Hepatitis A: nur Grönland; Hepatitis B (1,2)
Finnland FSME: April–Oktober; im SW, Turku, vorgelagerte Inseln, Aland-Inseln; Hepatitis B (1, 2)
Norwegen, Schweden FSME: April–Oktober; Hepatitis B (1, 2)
   
Baltikum  
Estland, Lettland, Litauen FSME: April–Oktober; Hepatitis A; Hepatitis B (1, 2); Tollwut
   
Osteuropa  
Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn FSME: April–Oktober; Hepatitis A; Hepatitis B (1, 2); Tollwut; Meningokokken Serotypen A, C, W135, Y (2); Meningokokken Serotyp B (2, 3)
Bulgarien FSME: April– Oktober; Hepatitis A; Hepatitis B (1,2); Meningokokken Serotypen A, C, W135, Y (2); Meningokokken Serotyp B (2, 3); Tollwut
Quelle: Centrum für Reisemedizin, Stand: 04/2021, alle Angaben ohne Gewähr Legende: (1) bei Langzeitaufenthalten; (2) bei engerem Kontakt zur einheimischen Bevölkerung; (3) bei Alter unter 25 Jahre.

Hier kann man sich impfen lassen

Aufklärung über sinnvolle Impfungen für das angestrebte Urlaubsziel leisten Hausarztpraxen. Aktuelle medizinische Hinweise zum Urlaubsland bietet zudem die Homepage des Auswärtigen Amtes.

Der Outdoorausrüster Globetrotter unterhält in mehreren Filialen Reisepraxen, wo sich Kunden zu gesundheitlichen Risiken und Vorsorgemaßnahmen auf ihrer Reise informieren können. Darüber hinaus können hier auch alle erforderlichen Schutzimpfungen vorgenommen werden.

UrlauberInnen über 60 Jahre

Besonderen Wert auf den Schutz vor Infektionskrankheiten sollten Menschen legen, deren Immunsystem bereits wegen anderer Grundkrankheiten gefordert ist. Die Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut empfiehlt allen Personen über 60 Jahren Impfungen gegen Grippe sowie Pneumokokken-Erkrankungen.

Chausson 627 GA
Ingolf Pompe 
Gerade ältere ReisemobilistInnen sollten darauf achten, dass sie fit genug für den nächsten Mobilurlaub sind.

Dem Centrum für Reisemedizin zufolge übernimmt jede zweite gesetzliche Krankenkasse die Kosten von Impfungen für den privaten Auslandsurlaub. Die üblichen empfohlenen Schutzimpfungen, unter anderem gegen Tetanus, Hepatitis A und B, FSME und Tollwut sowie gegen Masern, Meningokokken und Pneumokokken-Infektionen werden durchgängig von den Kassen getragen. Eine Übersicht bietet das Centrum für Reisemedizin hier.

Trotzdem besteht schon gegen Tetanus bei knapp jedem Dritten kein Impfschutz. Man sollte darüber nachdenken. Die schönsten Tage des Jahres sind zu kostbar, um sie leichtfertig zu riskieren.

Infektionsrisiko Wasser

Das Wasser im Bordtank stellt durch die Verwendung von Entkeimungspräparaten keine Gefahr dar. Innerhalb Europas bedarf es keiner gesonderten Filtrierung, bei Reisen nach Nordafrika muss man jedoch darüber nachdenken.

Vorsicht sollte man beim Genuss von offenem Wasser walten lassen. Immerhin sind rund die Hälfte aller Krankheiten in Ländern mit niedrigen Hygienestandards auf verunreinigtes Trinkwasser zurückzuführen.

Ein potenzielles Risiko sind bereits mit Wasser verdünnte Getränke – dies kann sogar offenen Wein betreffen. Auch bei hohen Temperaturen sollte man Eiswürfel im Zweifel besser ablehnen. Bakterien wie Salmonellen und Shigellen, aber auch Viren können auf diesem Weg übertragen werden.

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