Aus zweifelhafter Brühe sauberes Trinkwasser zu machen, das versprechen die Befüllfilter. promobil nimmt drei Filter genau unter die Lupe. Welcher sorgt für das klarste Wasser mit neutralem Geschmack?
Aus zweifelhafter Brühe sauberes Trinkwasser zu machen, das versprechen die Befüllfilter. promobil nimmt drei Filter genau unter die Lupe. Welcher sorgt für das klarste Wasser mit neutralem Geschmack?
Auf Nummer sicher möchten all jene gehen, die ihr Frischwasser bereits vor dem Einfüllen in den Reisemobiltank durch einen sogenannten Befüllfilter jagen. Dabei darf man getrost attestieren, dass das Trinkwasser, so wie es hierzulande, aber auch in den Alpenstaaten und in Skandinavien aus dem Hahn kommt, zu den best überwachten Lebensmitteln zählt und im Allgemeinen unbedenklich ist.
Ganz anders kann es jedoch in Südeuropa und im ferneren Ausland aussehen, wobei gilt: Je tropischer, desto kritischer. Aber selbst in eigentlich unkritischen Regionen kann Frischwasser an hygienisch nicht einwandfreien Zapfstellen verschmutzt und mit Keimen belastet sein. Etwas Vorsicht, ein kritischer Blick und womöglich eine Sicht- und Geruchsprobe vor dem Einfüllen sind daher nie fehl am Platz.
In den vergangenen Monaten haben Dr. Keddo, TW-DES, und WM Aquatec Feststofffilter auf den Markt gebracht – und verfolgen dabei unterschiedliche Ansätze. Diese haben wir uns für Sie genauer angeschaut.
Filterfeinheit: 1 Mikrometer
Durchfluss: 18 l/min
Anschluss: Schnellkupplung
Preis: ab 125,00 Euro
Ersatzkartusche: 48,90 Euro
Der Zylinder wird über Gardena-Anschlüsse zwischen den Schlauch geschaltet. Aufbewahrt wird der Filter in einer verschließbaren Plastiktüte. Dr. Keddo bietet den Feststofffilter auch im Set in einem Alukoffer an. Der Aufpreis von 14 Euro lohnt sich.
Gehäuse kann optional mit Aktivkohlefiltern bestückt werden
Schnellkupplungen machen Anschluss leicht
Durch massive Größe weniger handlich
hoher Preis
Filterfeinheit: 80 Mikrometer
Durchfluss: 20 l/min
Anschluss: Schnellkupplung
Preis: ab 58,90 Euro
Ersatzkartusche: 6,95 Euro
Für 120 Euro gibt es den Befüllfilter auch im Set mit diversen Adaptern und Zubehör wie Absperrhahn und Wasseruhr. Im Wasserkoffer ist der Filter ordentlich aufgeräumt.
Filter lässt sich leicht reinigen
praktische Wasseruhr und Absperrhahn integriert
Durchflussrichtung nicht eindeutig auf dem Gehäuse angegeben
Kartusche nicht so fein wie bei den anderen Befüllfiltern
Filterfeinheit: 1 Mikrometer
Durchfluss: 18 l/min
Anschluss: Schlauchtülle (13 mm)
Preis: ab 39,90 Euro
Ersatzkartusche: 8,90 Euro
Dank des transparenten Gehäuses sieht man sofort, wenn die Filterkartusche verschmutzt ist. Da das Gehäuse keine Schnellkupplungen besitzt, bleiben die Schläuche am besten dauerhaft verbunden.
Lässt sich mit Aktivkohlefilter bestücken.
besonders günstiger Preis
Gehäuseform etwas unhandlich
Schlauchtüllen lassen sich nur umständlich vom Schlauch trennen
Befüllfilter halten mittels Membranen oder Kartuschen feinste Stoffe zurück, wobei die Poren so klein sind, dass nicht nur unerwünschte Schwebstoffe, sondern auch Bakterien, Algen und Pilze keine Chance haben, durchzuschlüpfen.
Beim Klassiker, der Katadyn-Patrone, wie sie beispielsweise auch im Water-Jack fresh Ceradyn verwendet wird, muss das Zulaufwasser von außen nach innen durch die feinporöse Keramikkartusche gepresst werden. Etwas weniger Widerstand setzen die neueren Hohlfaser-Membranfilter dem Wasserfluss entgegen. Beide Filtertypen halten alle Partikel zurück, die mindestens 0,2 µm groß sind, was zwei Zehntausendstel Millimeter entspricht.
Gelöste Stoffe wie etwa Chemikalien können diese rein mechanischen Filter aber nicht aufhalten. Das schaffen in gewissem Umfang nur die Systeme, die auf Aktivkohle setzen. An ihrer enorm großen Oberfläche lagern sich die unerwünschten Stoffe an und werden so dem Wasser entzogen. Allerdings ist die Aktivkohle irgendwann gesättigt, verliert ihre Filterwirkung und muss dann ausgetauscht werden.
Auch die anderen Filter setzen sich bei der Benutzung zu – je stärker das Wasser verunreinigt ist, desto rascher. Herausgefilterte Keime können sich zudem im Filter weiter vermehren, weshalb es empfehlenswert ist, die Filter trocken zu schütteln und möglichst kühl zu lagern. Idealerweise eingetütet im Gemüsefach. Gegen Verkeimung des Filterelements hilft eingelagertes Silber, dessen Ionen die Vermehrung der Bakterien unterbinden. Ohne Abgabe von Ionen soll der für den Herbst angekündigte Befüllfilter von AE aqua funktionieren, dessen mikroelektrisches Feld die Keime abtötet. Er muss dazu allerdings auch bei Nichtgebrauch innen feucht bleiben.
Befüllfilter sollten nur eine Saison (ca. sechs Monate) benutzt werden. Je nach Verschmutzung des Wassers ist die Wirkung auch schon früher erschöpft. Lediglich die Keramik-Patronen der Water-Jack-Filter können mit einem Spezialschwamm gereinigt und dadurch aufbereitet werden, was die Lebensdauer verlängert.
Um die Leistungsfähigkeit zu veranschaulichen, haben wir für alle derzeit verfügbaren Befüllfilter die Herstellerangaben sowie die technische Daten aufgelistet und sämtliche Produkte einem Praxistest unterzogen (siehe Bildergalerie).
Die Anwendung selbst ist recht simpel und die adaptierten Gardena-Anschlüsse erleichtern den Einsatz erheblich. Während die Filter von Dr. Keddo und WM aquatec ohne Zubehör geliefert werden, sind die Kandidaten von Aqua free im kleinen Set-Köfferchen zusammen mit Schlauchadaptern und Einfüllstutzen zu haben.
Richtig üppig kommt der Water-Jack fresh von Famous-Water mit diversem Zubehör vom Gardena Durchflussmengenmesser bis hin zum Wassertester (TDS-Messgerät) in seinem robusten Setkoffer für rund 480 Euro daher. Die Filter gibt es auch separat zu günstigeren Konditionen. Spezielle Tankdeckel mit Gardena-Anschlussstutzen, Sperrhahn und Winkelstück können zudem als Extra geordert werden.
Wichtigstes Kriterium unseres Praxistests ist die Durchflussmenge, denn sie entscheidet, wie schnell sich der Tank mit gefiltertem Wasser auffüllen lässt. Hier ergaben sich große Unterschiede zwischen den Filtervarianten. Patronenfilter reduzieren den Wasserfluss teils ganz erheblich, während die Hohlfaser-Membranfilter mehr durchlassen. Im Extremfall quälen sich statt der möglichen 15,8 Liter pro Minute,die der Wasserhahn im Testansatz maximal abgab, nur noch 2,1 Liter pro Minute durch die Reinigungsstufe, womit die Füllung eines 100-Liter-Tanks rund 48 Minuten dauern würde. Die Herstellerangaben wichen dabei teils stark von den gemessenen Werten ab.
Versuchsweise wollten wir uns auch von der Filterleistung überzeugen und setzten einen Spezial-Cocktail an: Wasser gemischt mit Kohlenwasserstoffen, Glykosiden, Farbpartikeln, Schwebstoffen und einzelligen Pilzen. Klingt für eine geschmackliche Beurteilung recht bedrohlich – ist es aber nicht. Denn es handelte sich um ein Hefeweizen-Mixgetränk mit Grapefruit-Geschmack (0,6 Liter), das kurzerhand mit drei Litern Wasser verdünnt als Testansatz mittels einer Tauchpumpe durch die Filter geschickt wurde. Die kamen angesichts der Konzentration ziemlich rasch an ihre Grenzen und setzten sich zu. Verdünnt auf 100 Liter würde sich das Ergebnis aber auch nicht ändern, denn die Schwebstofffracht bliebe die gleiche – es würde nur länger dauern.
Sauberes und keimarmes Trinkwasser im Reisemobil erfordert konsequentes Vorgehen. Haben sich die Keime erst einmal im verschmutzten Leitungssystem eingenistet, wird man sie nicht mehr so leicht los. Hier die fünf wichtigsten Tipps:
Alle Filter lieferten eine klare Flüssigkeit, und selbst die Farbe wurde stark eliminiert. Geruch und Geschmack blieben in geringer Ausprägung mehr oder weniger erhalten, wobei die Aktivkohlefilter tatsächlich mehr herausfilterten. Wenn auch aus trüber Brühe kein klarer Bergquell wird – die Keimbelastung vermindern die Befüllfilter auf jeden Fall. Und das ist für die Gesundheit auf Reisen ein gutes Argument.