Perfekt liegen und schlafen im Reisemobil
So verbessern Sie Ihren Schlafkomfort

Es ist so leicht, besser zu schlafen: Alles, was man dafür braucht, ist eine gute Matratze und die passende Unterfederung. Wie man diese findet und was man sonst noch über Auflagen, Roste und Co wissen muss, erfahren Sie hier.

Schlafkomfort optimieren
Foto: Pompe

Der Schlaf kommt im Alltag oft zu kurz, aber wenigstens im Urlaub möchte man genug davon abbekommen. Aber was, wenn sich das Bett im Campingbus wie eine Streckbank anfühlt und man morgens wie gerädert aufwacht? Ob umgebaute Sitzgruppen, schlechte Lattenroste oder Standardmatratzen: Die Ursachen für schlechten Schlaf sind vielfältig. Was kann man dagegen tun? Die einfachste und günstigste Lösung sind sogenannte Topper oder Noppenauflagen, die auf die vorhandene Matratze aufgelegt werden. In Form geschnitten gibt es sie schon für unter 100 Euro. Auch der Liegekomfort einer zum Bett umgebauten Sitzgruppe lässt sich so erheblich verbessern: Die Auflage sorgt für eine weichere Unterlage und gleicht Niveauunterschiede oder Stöße an Polsterteilen aus.

Basiswissen rund ums Wohnmobil

Härtegrad ist vom Körpergewicht abhängig

Mehr Optimierungsspielraum hat man bei festen Betten. Vom Austausch der Matratze bis zur Kompletterneuerung der Unterfederung ist fast alles möglich. Hierbei ist die Matrattze am wichtigsten, denn diese macht ganze 70 Prozent des Schlafkomforts aus. Idealerweise ist sie an die Personen angepasst, die auf ihr schlafen. Denn die richtige Matratze ist eine sehr individuelle Sache. Eine gute Matratze lässt den Körper im Schulter- und Hüftbereich einsinken und stabilisiert ihn im Lendenbereich. Deshalb sind je nach Körpergewicht und Komfortempfinden unterschiedliche Härtegrade notwendig.

Matratzen Beratung
Uli Regenscheit, Ingolf Pompe
Vor dem Kauf sollte die Matratze getestet werde. Denn das Komfortempfinden ist individuell unterschiedlich.

Leichte Personen kommen dabei mit dünneren und weicheren Matratzen zurecht, während Schwergewichte tendenziell eine härtere und dickere Matratze brauchen. Wie hart oder weich eine Matratze ist, sagt die Stauchhärte. Die Härtegrade sind nicht normiert, man kann sich aber an dieser Faustformel orientieren: Bis 80 kg Körpergewicht braucht man Härtegrad 2, bis 120 kg H3, bis 140 kg H4. Teilen sich verschieden schwere Personen eine Matratze, kann man in einem Fachgeschäft auch eine Matratze mit unterschiedlichen Härtegraden links und rechts anfertigen lassen.

Neben dem Härtegrad sind zwei weitere Faktoren für die Qualität einer Matratze entscheidend: das Raumgewicht und die Zonierung, etwa durch eingearbeitete Profile. Das Raumgewicht sagt aus, wie viel Kilogramm Rohstoff in einem Kubikmeter Schaumstoff verarbeitet wurde, und ist entscheidend für die Elastizität. Je höher das Raumgewicht, umso elastischer und haltbarer ist der Schaumstoff. Das Raumgewicht guter Schaummatratzen liegt bei 40 oder höher.

Verschiedene Zonen lassen den Härtegrad variieren 

Matratze eingeschnittene Würfel
Uli Regenscheit, Ingolf Pompe
Die eingeschnittenen Würfel passen sich an den Körper an.

Eine Zonierung trägt ebenfalls zum guten Schlafkomfort bei. Mit ihrer Hilfe können unterschiedliche Härtegrade auf einer Fläche realisiert werden, sodass beispielsweise Schultern und Becken tiefer einsinken als Kopf und Beine. Das funktioniert durch das Einkleben von Schaumkeilen oder Schlitze im Schaum. Form und Tiefe der Schnitte bestimmen die Eigenschaften der Matratze: Je tiefer die Schnitte, umso weicher der jeweilige Bereich. Üblich sind drei, fünf oder sieben Zonen, die Anzahl der Zonen ist aber noch kein Qualitätsmerkmal, es kommt sehr auf die Ausführung an. Für eine gute Kaltschaummatratze mit Zonierung und Raumgewicht 40 muss man mit etwa 400 bis 600 Euro rechnen. Ohne Zonierung wären es ca. 100 Euro weniger.

Kaltschaummatratzen – Der Liebling für den Campingbus

Querschnitt einer Matratze
Uli Regenscheit, Ingolf Pompe
Querschnitt einer Matratze: Gut zu sehen sind der eingeschnittene Schaum und das Abstandsgewirke, beides wird von einer Stoffhülle umschlossen.

Kaltschaummatratzen finden in Campingbussen und Reisemobilen übrigens am häufigsten Verwendung, denn das Material hat ein hohes Rücksprungverhalten, ist gut zu verarbeiten und langlebig. Auf dem Markt gibt es aber noch andere Varianten, zum Beispiel Latexmatratzen. Ihr hohes Gewicht und die geringe Durchlässigkeit für Feuchtigkeit, die zu Schimmel führen kann, sind für den Gebrauch im Campingbus aber hinderlich. Viskoelastischer Schaum, besser bekannt unter dem Markennamen Tempur, ist sehr anpassungsfähig, prinzipbedingt aber auch sehr temperaturabhängig: Unter 16 Grad Celsius wird er bretthart. Zudem hat er nur ein geringes Rücksprungverhalten. Die Materialstauchung kann außerdem den Abtransport von Feuchtigkeit verringern. Federkernmatratzen sind schwerer als Schaummatratzen und durch die Federn auch nicht so einfach umzuformen. Die Kaltschaummatratze ist und bleibt daher der Renner unter den Campingbusmatratzen.

Unterfederung und Lattenrost im Wohnmobil nicht vernachlässigen

Unterfederung mit Tellerfedern
Uli Regenscheit, Ingolf Pompe
Für einen guten Liegekomfort und damit die Matratze keinen Schaden nimmt, ist bei der Unterfederung mit Tellerfedern eine große Auflagefläche wichtig.

Wie oben erwähnt machen 70 Prozent des Schlafkomforts die Matratze aus, die restlichen 30 gehen auf das Konto der Unterfederung, meistens Lattenroste. Ab Werk haben viele Campingbusse einen traditionellen Lattenrost eingebaut, die meisten sind aus weicher und billiger Birke anstatt aus härterem Buchenholz. Der Abstand zwischen den einzelnen Latten ist außerdem oft viel zu groß. Die Hersteller gleichen das mitunter mit einer härteren Matratze aus, weil eine weiche zwischen den Latten durchdrücken würde. Wer denBesser noch als ein Lattenrost sind Tellerfedern, allerdings muss man bei ihnen auf eine große Auflagefläche achten. Gute Tellerfederroste für ein Doppelbett kosten ab 200 Euro. Roste sind auch wichtig für die Unterlüftung und somit den Abtransport von Feuchtigkeit. Ist die Kopffreiheit im Reisemobil knapp bemessen, kann man statt eines Rosts auch auf ein Abstandsgewirke zurückgreifen. Dann steht dem gesunden Schlaf nichts mehr im Wege. 

Lattenroste und Tellerfedern sind durchschnittlich fünf bis sechs Zentimeter hoch. Daneben dienen auch druckstabile, dreidimensionale Abstandsgewirke der Unterlüftung. Das kann eine gute Alternative sein, wenn man mehr Kopffreiheit gewinnen möchte.

Massenanfertigung

Spannbetttuch
Uli Regenscheit, Ingolf Pompe
Bei G+S kann man maßgefertigte Betttücher kaufen.

Unkonventionelle Matratzenformen sind im Campingbus die Regel, eine Standardform findet man selten. Das hat zur Folge, dass handelsübliche Spannbetttücher nie richtig sitzen. Wer sich mit Falten und geknautschtem Stoff nichtabfinden will, greift am besten auf maßgefertigte Laken zurück. Lässt man sich eine Matratze fertigen, kann man oft auch das passende Betttuch dazubestellen. Bei G+S kostet das beispielsweise ab 75 Euro pro Stück. Ansonsten gibt es auch Firmen, wie etwa Dike Design Camping (www.design-camping.de), die Laken nachKundenwunsch anfertigen. Hier starten die Preise bei 40 Euro.Auch www.bettwaren-shop.de verkauft solche passgenauen Bettlaken, ebenso wie Hymer und Bürstner unter www.hymer-original-zubehör.com und www.buerstner.com. Bei manchen Bürstner-Baureihen sind passgenaue Bettlaken für die festen Betten bereits serienmäßig.

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