Reisemobile von der Stange passen nur selten exakt so, wie der Kunde es sich wünscht. Zwar können sich die meisten Käufer mit kleinen Abweichungen vom Ideal anfreunden, doch wessen Fahrzeug bis ins letzte Detail den eigenen Wünschen entsprechen soll, der kommt um einen individuellen Ausbau einfach nicht herum.

Stefan Specht aus Neumünster wandte sich hierfür an die Spezialisten der Reisemobil Manufaktur Schirner aus Sachsen. Nach vielen kompromissbehafteten Jahren in Vorgängermodellen wollte er endlich einen Campingbus, der seinen Lebens- und vor allem seinen Campinggewohnheiten voll entspricht. So flog bei der Planung gleich einmal der Herd raus. Wenn er campt, wird entweder im Freien gegrillt oder im Restaurant gegessen. Nur ein Gaskartuschenkocher für den Notfall ist an Bord.
Auf keinen Fall fehlen durfte dagegen eine ordentliche Kaffeemaschine. Sie sitzt auf einem Auszug hinter der Dinette in ihrem eigenen Fach. Platz für einen Monatsvorrat Kaffeepads ist im Schrank darüber.
Auch sonst passte Bauherr Specht die vorgesehene Grundausstattung seinen Vorstellungen an. Die übliche Truma-4-Gasheizung wich einer dieselbetriebenen 6er-Version, die Bordbatterie wurde von 120 auf 300 Amperestunden aufgestockt. Gespeist wird sie zusätzlich von zwei 100-Watt-Solarpaneelen auf dem Dach.
Viele Extras haben ihren Preis

Apropos Dach: Ein massiver, begehbarer Gepäckträger erstreckt sich dort über die gesamte Länge. Klappt man die solide Lehne im Heckbereich nach oben, entsteht eine Sitzbank in luftiger Höhe – ideal, um den Sonnenuntergang in trauter Zweisamkeit zu genießen. Zusatzscheinwerfer, Allradantrieb, Höherlegung und eine moderate Geländebereifung machen den Sprinter bereit für Reiserouten, die auch mal abseits befestigter Straßen führen. Ansonsten gibt sich der fast sieben Meter lange Bus aber eher dezent und funktional mit unlackierten Stoßfängern und kieselgrauem Lack.
Dem Zufall überlassen wollte Auftraggeber Specht bei der Planung und Verwirklichung seines Campertraums eigentlich gar nichts. Doch ein falsches Kreuzchen bei der Wahl der Sprinter-Sonderausstattung sorgte für eine faustdicke Überraschung und Mehrarbeit beim Ausbau. Doch inzwischen will Specht die zweite Schiebetür links nicht mehr missen, ermöglicht sie doch ein besonders luftiges Raumgefühl an der Sitzgruppe. Nur gut, dass Ausbaupartner RM flexibel genug ist für solche Änderungen.
Hier hat man auch das Raumbad mit Klappwaschbecken und Trenntoilette sowie das Schlafabteil mit elektrischem Längshubbett und flexiblem Stauraum darunter realisiert. Mit allen Extras kommt der Spezial-Sprinter allerdings auf gut über 100.000 Euro.
Reisemobil Manufaktur LBQ 697 (2020)
Preis: ab 73.255 Euro
Basis: Mercedes Sprinter 319 CDI lang, Allradantrieb, 140 kW/190 PS
Gesamtgewicht: 3500 kg
Länge/Breite/Höhe: 6967/2020/2940 mm
Empfohlene Personenzahl: 2
Baureihe: Mit Standard-Ausbau von RM ist der Sprinter als 314, 316 und 319 CDI erhältlich, wahlweise mit Hochdach. Ein Individual-Ausbau ist für alle Modelle möglich.
Info: www.diereisemobil-manufaktur.de