Die Sechs-Meter-Marke ist für viele Reisemobilinteressenten ein wichtiger Orientierungspunkt. Ein Reisemobil, das sich mit sechs Meter Länge begnügt, ist handlich, übersichtlich und findet in der Regel zu Hause, am Straßenrand oder vor dem Supermarkt einen Parkplatz.
Für längere und damit sperrigere Fahrzeuge gilt das meist nur eingeschränkt. Auch ist der Transport größerer Reisemobile per Fähre mitunter etwas teurer. Bei Mautgebühren spielt die Länge eine untergeordnete Rolle. Sie sind eine Frage des Gewichts. Auch hier punktet die Kompakt-Klasse, die mit 3,5 Tonnen Gesamtgewicht auskommt. Zu geringe Zuladung ist hier kaum zu befürchten. Knapper wirds bei Modellen mit nur 3,3 Tonnen.
Gewicht, Zuladung und Handlichkeit rücken kompakte Reisemobile in den Fokus von Käufern und Herstellern. Sie setzen sich vor allem bei Teilintegrierten mit Hubbett durch, die ohnehin im Trend liegen. In dieser Reisemobil-Gattung macht ein neuer Grundriss die Runde, der trotz kompakter Abmessungen viel Platz in den wichtigen Wohnbereichen verspricht: Die Hersteller verzichten auf ein fest eingebautes Bett im Erdgeschoss.
Ein Hubbett bringt entscheidende Platzvorteile
Die Neuen nutzen den konzeptbedingten Vorteil dieser T-Wagen mit Hubbett. Die Liegefläche im Dachgeschoss beansprucht keinen Platz auf der Wohnebene. Verzichtet man auf ein starres Bett, gewinnt man viel Raum für Sitzgruppe, Küche und Bad oder das Reisemobil wird kürzer.

Bürstner hat das quer liegende Hubbett im Teilintegrierten salonfähig gemacht. Im günstigen Ixeo Time setzte die Marke erstmals vor zwei Jahren im kurzen it 585 auf das Hubbett als einzige Schlafgelegenheit; zur neuen Saison kommt der ebenfalls nur sechs Meter lange it 590 hinzu. Auch die französischen Marken Chausson/Challenger mit den einfallsreichen Sweet- und Prium-Modellen sowie Rapido mit dem 700 FF waren mit derlei Reisemobilen früh dran. Doch die Wettbewerber schließen auf.
Die Schwestermarken Sunlight und Carado beleben die Kompaktklasse ebenso wie Adria, McLouis oder TEC. Ein Sonderfall ist die italienische Marke Wingamm: Hier ist das Hubbett wegen der geringen Breite des Aufbaus längs positioniert. Während sich die Konkurrenz streng an der Sechs-Meter-Marke orientiert, kommt der Brownie 5.0 sogar mit nur 5,25 Meter Länge aus. Drei Meter Radstand garantieren außergewöhnliche Wendigkeit.
Bei Carado und Sunlight ist das Hubbett als Option zu haben; serienmäßig dient die umgebaute Sitzgruppe als Schlafgelegenheit. Aber auch oben mit bleiben beide unter 40 000 Euro und sind die günstigsten Reisemobile dieser Kaufberatung. Chausson und Challenger liefern neben dem Hubbett auch dessen elektrischen Absenkmechanismus serienmäßig – bei den meisten Modellen ist Handarbeit gefragt.
Ein Hubbett ist nicht immer komfortabel erreichbar
Freilich: Die Kletterei ins Obergeschoss ist nicht jedermanns Sache. Doch das Hubbett ist allemal schneller hergerichtet und obendrein bequemer als eine zum Nachtlager umgebaute Sitzgruppe. Für Paare ist ein solches T-Modell die günstige Option zu einem Integrierten und die elegante Alternative zum Alkovenmobil. Geht man zu viert auf Tour, wird es zur Nacht aber etwas eng, denn die Kopffreiheit an der Umbau-Liege unter dem Hubbett ist selten üppig.
Oben dagegen kann man bisweilen sogar aufrecht sitzen. Die Liegelängen nehmen sich nicht viel. Die meisten Urlauber kommen mit den üblichen 1,95 Meter zurecht. Die Breite variiert, abhängig von der Hubbettmechanik auch die Form. Ein an Scherenhebern oder Gurten gerade nach unten geführtes Bett gefällt in der Regel durch eine rechteckige Liegefläche. Ein Schwenkmechanismus führt mit Rücksicht auf die angrenzende Einrichtung meist zu einem schmaleren Kopf- und/oder Fußende. Im Schulterbereich kann man mit 1,30 bis 1,40 Meter kalkulieren.
Am meisten profitiert der Salon im Erdgeschoss von der neuen Gestaltungsfreiheit. Bei fast allen Modellen nimmt die Sitzgruppe die gesamte Fahrzeugbreite ein – das Raumgefühl ist in allen Fällen ähnlich großzügig. Ausnahme: der Wingamm Brownie 5.0, dort findet neben einer klassischen Dinette die Küche Platz.

Meist steht jedoch gegenüber der Sitzgruppe ein bis zu 1,45 Meter langes Seitensofa. Ein großer Tisch in der Mitte demonstriert Gastfreundschaft – bei Wingamm als etwas längeres Modell 5.8 N verfügbar. Daneben gibt es auch die Version mit zwei Längsbänken, die sich hinter den drehbaren Vordersitzen gegenüberstehen.
Die gemütlichste Variante ist eine L-Bank statt einer gewöhnlichen Halbdinette. Bürstner Ixeo Time 585 und 590, Chausson Flash 10, McLouis Mc 4 32 und TEC Rotec Lift 572 setzen auf diese Anordnung. Überraschend gehen Challenger und Chausson mit den baugleichen Prium und Sweet das Thema an. Die Rückbank mit zwei Dreipunktgurten steht hier in der Mitte. Zwei seitliche Sitze ergänzen zusammen mit dem drehbaren Cockpitgestühl die Sitzgruppe. Im Wortsinn eine runde Sache.
Ein Hubbett bietet Gestaltungsfreiraum im Grundriss
Uneins sind sich die Hersteller bei der Ausgestaltung des Hecks. Bei den neueren Modellen setzt sich das Heckbad durch. Es nimmt bei Bürstner Ixeo Time it 590, Chausson Flash 10, Challenger Prium XS, McLouis Mc4 32, Rapido 700 FF und TEC Rotec Lift H 572 fast die gesamte Breite ein. Das lässt jeweils Platz für eine große separate Dusche – sehr komfortabel, selbst wenn man den Raum selten nutzt.
Adria Matrix Axess M 590 SG, Bürstner Ixeo Time it 585, Carado T 138, Sunlight T 59 und Wingamm Brownie 5.0 reservieren dem Sanitärraum die Ecke links hinten im Aufbau. Geräumig sind diese Bäder allemal – auch ohne eine separate Duschkabine. Beim Stauraum sind Modelle mit kleinerem Bad im Vorteil. Vergeblich sucht man jedoch Garagen für Fahrräder in dieser Klasse.
Einige Grundrisse geben immerhin ein Außenstaufach rechts hinten her. Drinnen sind auch die Kleiderschränke selten üppig, überdies oft nur vom Bad aus zugänglich.

Adria und Bürstner reanimieren bei ihren Einrichtungsvarianten die gute alte Heckküche, die durchaus ihre Vorzüge besitzt. Das gilt vor allem für den Raumeindruck: Statt an der Holzfront der Tür zum Bad zu enden, schweift der Blick bis an die hintere Wand des Mobils und durch das Heckfenster über die Landschaft.
Üblicherweise ist die Küche in kompakten Hubbett-TI mal links, mal rechts hinter der Sitzgruppe und damit auch gewichtsgünstig über der Hinterachse platziert. Sie lässt sich so auch mit einem großen Kühlschrank kombinieren – einige Anbieter liefern ihn serienmäßig mit. Die eigenwillige Ausnahme bilden Challenger Prium und Chausson Sweet mit frei stehender Kochinsel.

Die Wahl des Basisfahrzeugs fällt nicht schwer. Zu 90 Prozent steckt unter dem Aufbau ein Fiat Ducato. Chausson und Challenger setzen bei einigen Grundrissen auf den Ford Transit, etwa den Zwillingen Flash 10 und Genesis 30. Die wenigsten Käufer werden ihre Entscheidung von der Aufbautechnik abhängig machen, doch hier gibt es Unterschiede. Standard in der Günstig-Klasse ist ein konventioneller Aufbau mit Holzverstärkungen und Aluminium-Außenhaut. Unempfindlicher gegen Hagel ist GfK. Carado, TEC und Sunlight setzen es als Schutz für das Dach, Adria, Challenger, Chausson, McLouis und Rapido auch für die Wände ein.
Das technische Sahnehäubchen setzt dieser Klasse der Wingamm mit seiner aufwendigen Kabine aus einem GfK-Monocoque auf. Allerdings spielt er zusammen mit dem gut ausgestatteten Rapido auch preislich in einer eigenen Liga.