Einsteiger-Wohnmobil Eura Mobil Profila One 690 EB im Test

Supercheck Eura Mobil Profila One 690 EB
Teilintegrierter mit Kuppeldach

Veröffentlicht am 17.09.2014

Nun sollte bei Eura Mobil eigentlich für jeden was dabei sein. Die sieben Modelle der klassischen Teilintegriertenbaureihe Profila T mit flacher Dachlinie lassen sich alle optional mit einem Hubbett über der Sitzgruppe ausstatten. Naturgemäß schrumpft dabei die Stehhöhe darunter. Alternativ präsentierte Eura Mobil zum letzten Modelljahr den Eura Mobil Profila RS.

Das „RS“ steht für „Roof Sleeper“ und meint das serienmäßige Hubbett, welches sich elegant in ein kuppelförmiges Dach integriert und somit im Wohnraum nicht stört. Jetzt kommt ganz aktuell noch der neue Eura Mobil Profila One hinzu – mit ganz ähnlicher Dachlinie wie der RS, aber dem absenkbaren Bett als Option. Für wen das neue Einsteigermodell zur Number One werden könnte, steht im Supercheck.

Aufbau und Bordtechnik

Bereits für rund 48.000 Euro wird der neue Profila One in drei preis- und längengleichen Modellen angeboten. Kann das ein „echter“ Eura sein? Ja und nein – vieles, aber nicht alles hat der Aufbau mit den übrigen Baureihen gemein. Vor allem einen Doppelboden sucht man hier vergeblich. An der Sitzgruppe findet sich lediglich ein Podest als Ausgleich für den Höhenversatz zum Fahrerhaus. Dafür gibt Eura dem neuen One eine deutlich dicker isolierte Bodenplatte mit auf den Weg. 60 Millimeter Stärke sind ungefähr so viel wie Fuß- und Bodenplatte bei den anderen Baureihen zusammengenommen. Materialien und Konstruktionsweise sind im Übrigen identisch: Holzfreie Sandwich-Platten mit GfK außen und innen, XPS-Schaum-Isolierung in Dach und Boden sowie hochverdichtete PU-Schaum-Elemente zur Versteifung werden zusammen mit einem Alu-Hilfsprofil an den Kanten wärmebrückenfrei miteinander verklebt – auch beim One.

Die GfK-Haube über dem Fahrerhaus ist ebenfalls isoliert. Anders als beim Profila RS klebt Eura Mobil aber kein Dachfenster serienmäßig ein, sondern bietet optional eine Variante an, die geöffnet werden kann. Weitere Unterschiede zeigen sich bei der Kuppelkonstruktion. Beim One verzichtet der Hersteller auf die seitlichen Formteile, die die Kuppel beim RS so elegant erscheinen lassen – obwohl dieser zehn Zentimeter höher ist. Hier wie dort ist die Dachsandwich-Platte formverpresst und innen mit schaumkaschiertem Stoff bezogen, was sich nicht nur angenehm anfühlt, sondern auch geräuschdämmend wirkt. Die Wände tragen innen dagegen das mattweiße GfK offen zur Schau, was aber lediglich im Schlafzimmerbereich ein wenig nackt und kühl wirkt. Gegenüber dem RS muss der Eura Mobil Profila One mit einfacheren vorgehängten Fenstern und einer schlichteren Aufbautür ohne Fenster sowie einem Einstiegsstufen-Formteil ohne Isolierung auskommen. Doppelte Dichtungen schützen aber auch hier die Außenklappen vor Wassereintritt.

Bei der Garage hat der Profila One dem RS dagegen sogar ein Konstruktionsmerkmal voraus: Die neue Baureihe erhält – markenuntypisch – eine Heckabsenkung aus einer isolierten GfK-Wanne. Das vergrößert die Stauraumhöhe und senkt gleichzeitig die Ladekante. Trotz Verzicht auf den Doppelboden verlaufen die meisten Bordtechnik-Installationen innerhalb des Aufbaus, nur hinter dem Einstieg ist ein Heizungsrohr als doppelwandiges Dükerrohr unterflur verlegt. Der Abwassertank hängt serienmäßig ungeschützt am Fahrzeugboden. Wie bei allen Profila-Modellen ist er erst gegen Aufpreis isoliert und beheizt. Die Tankvolumen sind mit 140 Liter Frisch- und 100 Liter Abwasserkapazität relativ üppig bemessen. Solide zeigen sich auch Armaturen und Installationen. Das gilt ebenso für die Bordelektrik mit einer 80-Ah-Gel-Batterie, die eine überwiegend in LED-Technik ausgeführte Beleuchtung speist. Am Gaskasten stört die Anordnung der Flaschen hintereinander, was den Tausch erschwert. Die Truma-Heizung ist sinnvoll in der Seitenbanktruhe installiert und verteilt die Warmluft über zehn Ausströmer praxisgerecht im Ausbau.

Sitzen und Schlafen

Das hervorstechendste Merkmal der Sitzgruppe ist ihre Luftigkeit. Die üppige Stehhöhe von bis zu 2,18 Meter und die beiden Panorama-Dachfenster sorgen dafür – sofern man auf das Hubbett verzichtet. Ein Hubbett-Teilintegrierter ohne Hubbett? Wer das für sinnlos hält, sollte sich die Raumwirkung im Eura Mobil Profila One einmal genauer anschauen. Ansonsten ist die Sitzgruppe solide und bequem aufgebaut. Stoffbezogene Distanzbrettchen sorgen für Abstand zu den Wänden. Der Tisch ist stabil und groß genug für zwei. Für vier Personen gibt es optional eine Verbreiterung. Nette Idee: Auf den Rückpolstern ist ein zusätzlicher, zweifarbiger Stoffbesatz aufgezippt und geknöpft, den man nicht nur zum Waschen abnehmen, sondern auch wenden kann, um zur Abwechslung mal eine andere Polsterdekor-Kombination hervorzuzaubern. Weitere Dekorbesätze können außerdem dazu bestellt werden, so dass beim gleichen Grundpolster sieben verschiedene Kombinationen möglich sind. Obendrein stehen drei verschiedene Grundmuster zu Wahl. Wer auf die zusätzliche Schlafstatt über der Sitzgruppe nicht verzichten möchte, bekommt für 1.290 Euro Aufpreis ein 1,93 mal 1,40 Meter großes manuell absenkbares Hubbett. Im Testwagen finden sich die einzigen Schlafmöglichkeiten aber als Einzelbetten im Heck. Zwei geschickt schräg angeschnittene Stufen führen zu den 1,13 Meter über dem Fußboden eingebauten Liegeflächen. Dabei sollte man die Höhe der zweiten Stufe noch mal überdenken – sie ist unbequem und unnötig hoch.

Relativ komfortabel zeigen sich die Sieben-Zonen-Kaltschaummatratzen. Im Testwagen fehlte allerdings das Mittelstück, das beide Liegeflächen im oberen Bereich verbindet und fixiert. Zu den Außenwänden hin werden die Matratzen mit senkrechten Holzleisten auf Distanz gehalten. Dazwischen bleiben breite Spalten offen, durch die schon mal die Bettlektüre in die Garage runterfallen kann. Laut Eura soll hier noch eine Verblendung eingezogen werden. Dabei sind im Schlafzimmer Ablagen eher Mangelware. Es gibt nur zwei Stofftaschen direkt an den Kopfenden der Betten. Ob eine Brille darin gut aufgehoben ist, bleibt indessen fraglich, denn man stößt im Schlaf leicht dagegen, zumal die Matratzenlängen mit 1,86 und 1,90 Meter nicht gerade üppig ausfallen.

Bad und Küche

1,86 Meter beträgt auch die Stehhöhe im Bad – und macht damit vollends deutlich, dass sich der One 690 EB nicht für Großgewachsene eignet – trotz der üppigen Stehhöhe in der Sitzgruppe. Dabei hat der Sanitärraum eine ausgetüftelte Aufteilung. Seine lange Gliederschiebetür rollt sich entweder platzsparend zur Seite, verschließt halb zugezogen das Bad oder teilt komplett ausgefahren die Duschkabine ab. So können Toilette, Waschtisch und Dusche jeweils genügend Bewegungsfreiheit bieten. Eine Parallelnutzung ist dabei nicht möglich. In drei offenen Ablagen und einem Unterschrank kommt nur das Nötigste unter. Die flache Duschbodenwanne hat immerhin zwei Abläufe. Auf den hochstehenden Rippen, die die Schiebetür führen, steht man barfüßig allerdings unbequem.

Auch der Eura Mobil Profila One profitiert vom kürzlich neu gestalteten Profila-Küchenblock mit der geschwungenen Front. Er ist kompakt, bietet ein passables Maß an Arbeits- und Abstellfläche und lässt davor genügend Bewegungsraum. Dem längs an der Wand angeordneten Kocher gönnt man sogar eine Elektrozündung. Das runde Edelstahlspülbecken fasst auch etwas größere Pfannen, und der bogenförmige Wasserhahn hat einen nach oben drehbaren Auslauf als Tropfschutz. Weniger durchdacht, eher gebastelt wirkt dagegen die Besteckschublade im Unterschrank. Außerdem gibt es vier ziemlich große Staufächer – verschiedene Installationen darin zwingen allerdings zum bedachtsamen Beladen, was zudem mit Bücken verbunden ist. Küchenlänge spart der neue, schmale, 142 Liter fassende Thetford-Kühlschrank mit integriertem Gefrierfach und praktischer Gemüseschublade.

Stauraum und Zuladung

Ein breiter Kleiderschrank wartet unter dem rechten Einzelbett auf behängte Bügel. Eine Beleuchtung wäre hier jedoch sehr hilfreich. Gegenüber findet sich zudem ein weiterer, nur etwas kleinerer Schrank, der so allerdings nur schlecht nutzbar ist, weil er weder über eine Kleiderstange noch über einen Zwischenboden verfügt. Fünf Hängeschränke, ein Sitztruhen- und ein Podestfach stehen außerdem bereit – für zwei Personen genügend Schrankraum. Als Vier-Personen-Mobil mit Hubbett und noch etwas kleineren Hängeschränken könnte es aber eng werden. Da würden gut nutzbare Fächer in der eher schlicht ausgebauten Fahrerhaube noch guttun. Als Ausweichquartier steht aber auch noch eine ziemlich geräumige Heckgarage bereit, die zudem zwei Fächer für Kleinteile aufweist. Verzurrschienen sind sogar serienmäßig an Bord, eine zweite Garagentür kostet extra, eine Beleuchtung fehlt völlig.

In puncto Zuladungsreserven, vor allem auch an der Hinterachse, kann man die Heckgarage relativ bedenkenlos füllen. Zwei Reisende fahren mit dem One 690 EB weitgehend befreit von Zuladungssorgen. Mit dem Hubbett und vier Personen an Bord kann es vor allem an der Vorderachse knapp werden. Dann ist das Maxi-Chassis eine Überlegung wert.

Fahren und Sicherheit

Mit dem 148-PS-Motor des Testwagens, dem relativ geringen Gewicht und der offenbar passablen Aerodynamik sind höhere Autobahntempi möglich. Störgeräusche, wie etwa von der Gliederschiebetür im Bad, werden insgesamt nur selten laut – wohl ein Verdienst der stabilen Aufbautechnik, aber auch des soliden Möbelbaus mit gezielt eingesetzten Puffern und Gummileisten. Den Fahrer-Airbag, aber auch das ESP packt Eura Mobil selbst beim günstigen Profila One in die Serienausstattung. Der Luftsack für den Beifahrer ist – wie so häufig – Teil eines Chassis-Pakets. Ein FI-Stromschutzschalter wacht über den Landstromanschluss. Kritik ernten dagegen einige scharfe Ecken und Kanten, die sich an mehreren Stellen im Ausbau des Testwagens aus der Vorserie finden. Vor dem Produktionsanlauf sollte hier noch ein gründlicher Feinschliff durchgeführt werden.

Ausstattung und Preise

Klar ist die Ausstattung beim Eura Mobil Profila One deutlich magerer als beim RS, und auch bei der Aufbautechnik muss man den ein oder anderen Abstrich machen. Dafür liegt zwischen den beiden Baureihen, etwa bei den identisch langen Querbett-Modellen, aber auch ein Unterschied von 5.600 Euro. Absolut betrachtet ist der Profila One in der Preisklasse bis 50.000 Euro aber sicher das Modell mit dem hochwertigsten Aufbau. Wer darauf besonders Wert legt und die Ausstattung ohnehin lieber gezielt dazu bestellt, findet im jüngsten Spross aus Sprendlingen vielleicht genau den richtigen Familienzuwachs.

Eura Mobil Profila One im Überblick

Preis: 47.890 Euro
Basis: Fiat Ducato
Länge: 6,99 m
Gesamtgewicht: 3.500 kg
Modelle: Der Profila One startet in die erste Saison mit drei identisch langen, preisgleichen Modellen mit Quer-, Queens- oder Einzelbetten. Sieben Modelle ohne Kuppeldach, aber dennoch mit Hubbettoption, bietet die Profila-T-Baureihe. Außerdem gibt es noch vier Profila-RS-Modelle mit noch aufwendigerer Dachkuppel und Serienhubbett.

Das fiel uns auf

+ Nette Idee: Die Polsterbezüge lassen sich einfach wenden und sorgen so für einen neuen  Look.
+ Die Heizung ist in der Seitenbanktruhe eingebaut und damit dort, wo man die Wärme braucht.

- Die Aufbautür ist eher schlicht, der Einstieg unisoliert, und die Fliegengittertür kostet Aufpreis.
- Die Besteckschublade in der Küche wirkt zusammengeschustert und verschwendet Platz.
- Das senkrechte Brettchen unten am Kleiderschrank ist scharfkantig – Gefahr für die Kleidung.

Technische Daten
Eura Mobil Profila One
Grundpreis47.890,00 €
AufbauTeilintegriert
Maße699 x 232 x 278 mm
Leistung85 kW / 115 PS
Sitze mit Gurt– bis 4
Schlafplätze2 bis 4