Stolze 137.990 Euro verlangt Robeta als Grundpreis für den Camper Adonis. Damit ist der Preis, neben dem Modellnamen, ein zweiter Grund, nur das Beste vom knapp sechs Meter langen Campingbus der slowenischen Marke erwarten zu dürfen.
Im großen Test prüfen wir, ob der teure Campervan im Camping-Alltag bestehen kann, denn was schick aussieht, muss nicht unbedingt praktisch sein. Zum ersten Mal haben wir den Robeta Adonis hier vorgestellt. Jetzt gibt es den ersten Test.
Robeta Adonis Grundriss und Daten

Der Grundriss des Adonis.
- Grundpreis ab 137.990 Euro
- Länge/Breite/Höhe: 5,93/2,07/2,63 m
- Zul. Gesamtgewicht: 3.500–4.150 kg
- Gurte/Schlafplätze: 4/2
Wie gut ist die Halbdinette und die Küche?
Unser Qualitätscheck im Robeta beginnt an der Sitzgruppe. Die beiden Einzelsitze an der Halbdinette sind bequem und mit Leder bezogen. Sie lassen sich beide vor- und zurückschieben – der rechte Sitz zusätzlich ein Stück zur Seite rücken. Kritik gibt es am Tisch. Die Platte steht nicht besonders stabil, zudem fehlt eine Erweiterung. Wer auf dem gedrehten Beifahrersitz Platz nimmt, muss sich deshalb zum Essen ganz schön strecken.

Die große und massive Küchenarbeitsfläche lässt sich in Fahrtrichtung verschieben und gibt dadurch das unter ihr liegende Spülbecken frei.
In der Küche sticht die sehr große und massive Arbeitsplatte aus einem Verbundwerkstoff namens Kerrock hervor. Die Platte verdeckt in eingefahrenem Zustand das Spülbecken, zum Abwasch kann sie in Fahrtrichtung verschoben werden. Unter den stabilen Wasserhahn passen auch große Töpfe. Die beiden gasbetriebenen Kochfelder sitzen auf einer Glasplatte. Im Gegensatz zu vielen anderen Campingbussen besitzt der Herd keine Abdeckung, auf der man etwas abstellen könnte. Zur gehobenen Ausstattung passt nicht, dass eine Zündhilfe fehlt.
Der 75-Liter-Kühlschrank mit seinem herausnehmbaren 7,5-Liter-Gefrierfach ist an der Stirnseite der Küche angebracht. Großzügig dimensioniert ist der Stauraum mit fünf Schubladen im Küchenblock sowie zwei Hängeschränken und vier offenen Ablagen obendrüber.
Pflegeintensiver Sanitärraum

Sanitärraum mit ungewöhnlicher Ausstattung: Waschbecken im Stile einer großen Glasschüssel mit edel-solider Armatur, daneben die Zerhackertoilette.
Das Bad betritt man durch eine zweiflüglige Tür in Milchglasoptik. Innen fällt als Erstes das aufgesetzte Keramikwaschbecken in Form einer runden Schüssel auf. Der Wasserhahn ist, wie sein Pendant in der Küche, groß und robust.
Bei der Toilette setzt Robeta im Adonis auf ein Zerhackermodell von Dometic. Hier werden die Hinterlassenschaften samt Klopapier mithilfe der Klingen des Zerhackers kleingehäckselt und landen dann im Fäkalientank, ein Zusatz von Chemie ist nicht nötig. Der Fäkalientank ist deutlich größer als die übliche Kassettentoilette, beim Robeta fasst er 45 Liter. Er kann, wie der Frisch- und Abwassertank, bequem per Knopfdruck vom Armaturenbrett aus entleert werden.
Weniger gut: Beim Verrichten des Geschäfts hat man nur wenig Beinfreiheit. Zum Duschen muss kein Vorhang ausgebreitet werden, die Badmöbel sind wasserfest. Das macht hinterher ein aufwendiges Trockenreiben von Schränken und Spiegel nötig. Weiterer Kritikpunkt: Für Handtücher ist weder eine Trockenstange noch ein Halter vorhanden.
Knappes Querbett im Heck

Das Kopfteil des Betts lässt sich im Winkel verstellen.
Im Heckbereich ist am Test-Adonis die optional erhältliche, beidseitige Karosserieerweiterung (4.290 Euro) angebracht. Trotzdem kommt das Querbett im Heck nur auf eine Matratzenlänge von 1,84 Meter, größere Personen müssen deshalb die Beine beim Schlafen anwinkeln. Die Breite von 1,47 Metern reicht gut für zwei Personen. Das Bett ist mit einer bequemen Kaltschaummatratze ausgestattet, die auf einem Lattenrost liegt. Gut: Die Kopfenden des Rosts lassen sich im Winkel verstellen. Für mehr Komfort beim Aufstieg ins Bett wäre eine Stufe hilfreich.
Die Möbel im Adonis sind hochwertig verarbeitet. Die Hängeschränke besitzen stabile Aufsteller, die Fronten hat Robeta teilweise abgerundet, was optisch gefällt. Ebenfalls positiv: Alle Schränke und Schubladen sind mit einem Softclose-Mechanismus ausgestattet.
Stauraumangebot im Adonis

Zugriff von außen: kleines Staufach unten im Küchenblock.
Vier geräumige Hängeschränke finden sich über dem Bett, dazu kommen zwei weitere über der Sitzgruppe. In beiden Bereichen schließen sich seitlich jeweils kleinere offene Ablagen an – praktische Verstaumöglichkeiten, etwa für Smartphones. Ein großes Staufach befindet sich zudem im Unterbau des Betts. Praktisch: Um an das Fach zu gelangen, muss nicht der gesamte Lattenrost, sondern nur ein rechteckiges Teilstück entfernt werden. Auf einen Kleiderschrank mit Stange wird dagegen verzichtet. Da es keine Alternativen, beispielsweise eine Trockenstange im Bad oder Kleiderhaken im Gang gibt, müssen Hemden oder die Abendgarderobe gefaltet in einem der Hängeschränke oder dem Bettstaufach mitreisen.
Der Heckstauraum ist nicht besonders breit. Dafür besitzt er seitlich neben einer Schublade auch noch mehrere geschlossene und offene Fächer in unterschiedlicher Größe. Hier lässt sich Campingequipment sicher verstauen, ohne dass es während der Fahrt im Heckstauraum umherrutscht. Praktisch: Die Schottwand zum Gang ist im Adonis als Schiebetür ausgeführt und muss nicht, wie in anderen Modellen oft üblich, mühsam in eine Aufhängevorrichtung bugsiert werden. Beim Klappmechanismus für das Heckbett gibt es aber Verbesserungspotenzial. Hier fehlt eine Befestigung, die den hochgeklappten Lattenrost in Stellung hält.
Umfangreiche Serienausstattung
Beim hochpreisigen Adonis gehören viele Bordtechnikkomponenten schon zur Serienausstattung, die bei anderen Campern nur auf der Optionsliste stehen – etwa die 100-Ah-Lithium-Batterie, eine 230-W-Solaranlage, eine Ventilatordachhaube über dem Bett sowie Außenanschlüsse für Gasgrill und Dusche.

Die ganze Bordelektronik ist in der Konsole unter den Rücksitzen relativ gut zugänglich untergebracht.
Schon im Grundpreis enthalten ist zudem die elektrische Schiebetür, die zudem gekoppelt ist mit einer breiten, massiven, automatisch mit ausfahrenden Trittstufe. Die Markise und eine kräftige Druckpumpe sind beim Adonis ebenso in Serie dabei wie die elektrische Entleerung der beiden Wassertanks und des Fäkalientanks. Diese üppige Serienausstattung relativiert den hohen Grundpreis teilweise.
Sie sorgt aber dafür, dass im Adonis in der getesteten 3,5-t-Version mit Heckantrieb nur 160 Kilogramm an Zuladung bleiben, was in der Praxis nicht ausreichen dürfte. Am besten wählt man deshalb gleich die angebotene 4,15-t-Variante, die spätestens im Zusammenhang mit dem Allradantrieb (8.490 Euro) obligatorisch ist, denn der packt weitere 150 Kilo Gewicht drauf.
Zurück zur Bordtechnik: Die Dieselheizung ist beim Adonis unter dem Bett und nicht in der Sitztruhe eingebaut. Das führt dazu, dass beim Schlafen bei Heizungsbetrieb ein dumpfes Brummen immer wieder zu hören ist. Auch die Lichtsteuerung kann nicht komplett überzeugen. Zwar kommen innovative Sensorschalter mit Leuchtsymbolen zum Einsatz, die aber alle zentral in der Küche platziert sind.

Abmessungen und Aufbau des Robeta Adonis.
Fahren mit jeder Menge Assistenzsysteme
Beim Fahren gefallen der kräftige 190-PS-Motor des Mercedes Sprinter, sein komfortables Fahrwerk und die Neungang-Automatik. Für Sicherheit sorgen serienmäßig eingebaute Assistenzsysteme, wie Spurhalte- und Bremsassistent sowie der Abstandsregeltempomat. Das aufwendige Kamerasystem mit 360°-Draufsicht auf das Fahrzeug sowie einzeln anwählbare Bilder der Bug- und Heckkameras zeigen dem Fahrer zuverlässig alle Hindernisse. Einziger Kritikpunkt beim Thema Fahren: Der Verbrauch auf den Testfahrten war mit mehr als elf Litern verhältnismäßig hoch.
Der Adonis-Testwagen kostet 143.779 Euro. Durch die umfangreiche Serienausstattung fällt die Aufpreisliste verhältnismäßig kurz aus. Wesentliche weitere Optionen sind – passend zum Allradantrieb – das Offroadpaket, etwa mit Frontschutzbügel und Zusatzscheinwerfern (8.990 Euro), oder das Aufstelldach (9.490 Euro) mit zwei weiteren Schlafmöglichkeiten.
Daten und Messwerte

Daten und Messwerte des Robeta Adonis.
Auf- und Ausbau: Stahlblechkarosserie, Innenverkleidung Stoff, Isoliermaterial Wand/Dach/Boden Armaflex, Wandstärke Wand/Dach/Boden 25 mm, Kunststoff-Isolierfenster mit PU-Rahmen, 2 Dachhauben (1 mit Ventilator), 1 Dachfenster.
Bordtechnik: Diesel-Gebläseheizung/Boiler Truma Combi D 4, 3 Ausströmer (Sitzgruppe, Bad, Heckstauraum), Wasseranlage: Frisch- & Abwasserschläuche, Druckpumpe, Anschluss Außendusche, Steckdosen 230 V/12 V/USB 4/2/4, elektrische Schiebetür, Gasaußenanschluss, 230-W-Solaranlage.
Basisfahrzeug: Mercedes Sprinter 319 CDI, Kastenwagen, Hinterradantrieb, Hubraum 1950 cm3, Leistung 140 kW/190 PS bei 3.800/min, Drehmoment 450 Nm bei 1.500/min, Neungang-Automatikgetriebe.
Fahrleistungen: Beschleunigung 0–50/80/100 km/h 5,1/10,2/16,6 s; Wiederbeschleunigung 60–80/ 100 km/h (Automatik) 3,6/9,9 s, Testverbrauch 11,2 L/100 km.
Preise und Ausstattung
- Grundpreis: 139.489 Euro (MB Sprinter 319 CDI, Motor 140 kW/190 PS) inkl. TÜV, Zulassung & Vorfracht
- Testwagenpreis: 143.779 Euro
Allradantrieb mit 4,15 t zGG (Sprinter 419 CDI) ✔ 8.490 Euro
Offroad-Paket: Frontschutzbügel, Fernscheinwerferleiste, Rückfahrscheinwerfer, Dachträger u. a. 8.990 Euro
✘ seitliche Karosserieerweiterungen (5 kg) ✔ 4.290 Euro
Aufstelldach mit Bett 9.490 Euro
Wechselrichter 2.000/4.000 Watt 1.590 Euro
Zusatzbett an Sitzgruppe 990 Euro
Alarmanlage 1.099 Euro
✘ im Testwagen enthalten; ✔ empfehlenswert
Das fiel uns am Robeta Adonis auf
Ebenfalls Serie: die Entleerung von Frisch-, Abwasser- und Fäkalientank per Knopfdruck im Fahrerhaus.
Praktisch: Die Schottwand zwischen Stauraum und Gang ist als leichtgängige Schiebetür ausgeführt.
Die elektrische Schiebetür an der Beifahrerseite lässt sich per Knopfdruck öffnen und schließen.
Die Heizung befindet sich unter dem Bett. Läuft sie bei Nacht, stört das Geräusch beim Schlafen.
Wertung
maximal 5 Punkte möglich, Maßstab Campingbusse ab 60.000 Euro
- Wohnen: 3,4 von 5 Punkten
- Beladen: 2,7 von 5 Punkten
- Technik: 3,9 von 5 Punkten
- Fahren: 4,0 von 5 Punkten
- Preis & Service: 2,5 von 5 Punkten