Hymer B-MC T 680 im Test – lohnt sich der Preis für den Premium-TI?

Hymer B-MC T 680 im Test
Neuer Look und clevere Details in der B-Klasse

ArtikeldatumVeröffentlicht am 07.12.2025
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Ein gutes Produkt sollte man nur behutsam verändern. Das hat man in Bad Waldsee, dem Stammsitz der Erwin Hymer Group und Produktionsstätte der Marke Hymer, beherzigt. Die größte und augenfälligste Veränderung weist das Interieur auf. Prägten bislang überwiegend helle Töne und Dekore das Bild, ist der neue Stil mit anthrazitfarbenen Akzentflächen nun deutlich kontrastreicher.

Vorhänge an den Fenstern sind passé, die Verdunkelungskassetten werden durch Blenden mit filzartiger Oberfläche verkleidet. Die Hängeschrankklappen sind nicht mehr gebogen, sondern plan. Der Zuschnitt der Sitzgruppe hat sich dagegen nicht verändert. Die L-Bank mit Seitensitz gegenüber und die Cockpitsessel scharen sich wie bisher um den fünfeckigen Tisch. Für zwei Personen ist die Tischplattengröße angemessen. Wer gerne üppiger auftischt, wählt aber besser die ausziehbare Variante (595 Euro), insbesondere wenn das optionale Hubbett (2.790 Euro) mitbestellt wird und damit die Nutzung auch mit vier Personen geplant ist.

Offene Ablagen finden sich rund um die Sitzgruppe, als Stofftasche zusammen mit Kleiderhaken an der Wand hinter dem Seitensitz, in zwei Fächern beim Einstieg sowie auf dem Ablagebord in der T-Haube. Die beiden Schwanenhals-Lesespots dort haben praktischerweise gleich noch USB-C-Ladebuchsen integriert. Weitere drei USB-C- und eine USB-A-Dose finden sich noch an anderer Stelle in der Sitzgruppe.

Küche mit cleveren Details

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Ingolf Pompe

Neu in der Winkelküche ist die elektrische Zentralverriegelung der fünf Schubladen im Unterschrank. Das kann oftmals verhindern, dass nach dem Losfahren in den ersten Kurven eine vergessene aufrumst. Nicht neu, aber dennoch löblich sind die an der Frontblende platzierten Bedienknöpfe der drei Kochflammen, was die Verbrennungsgefahr an heißen Töpfen minimiert. Vor dem Kocher bleibt ein Streifen Arbeitsplatte frei. Der ist aber zu schmal, um vernünftig darauf zu arbeiten. Dafür kann die Spüle mit ihrer bündig eingelegten Abdeckplatte samt Schneidebrett-Rückseite dienen. Braucht man die Wasserstelle allerdings auch, wird es eng mit dem Platz. Abstellfläche gibt es immerhin noch in der Ecke der Winkelküche – auch für eine Kaffeemaschine, zwei 230-Volt-Steckdosen finden sich dazu an der Wand.

Stauraum gibt es angemessen im großen, gut unterteilten Hängeschrank und den fünf Schubladen. Genau genommen sind es sechs, denn in der obersten verbirgt sich noch eine interne Besteckschublade. Mittels Riegel lässt sie sich mit der äußeren koppeln, wird dann gleich mit aufgezogen, was so manchen zusätzlichen Handgriff erspart – ein kleines, aber wertvolles Detail. Der Kühlschrank gegenüber fasst 150 Liter und setzt nun generell auf Kompressortechnik.

Bad und Schlafzimmer

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Ingolf Pompe

Bad und separate Dusche zeigen sich ebenfalls neu gestaltet mit dunkelgrauen Verkleidungen im Schiefer-Design. Im Bad ist darauf ein großer, kreisrunder, hinterleuchteter Spiegel platziert. Bemerkenswert, mit welcher optischen und haptischen Güte das mattweiße Waschbecken auftritt, obwohl es "nur" aus Kunststoff besteht. Die Armaturen und Accessoires sind passend in Mattschwarz gehalten. Kleiner Schönheitsfehler: Die Handtuchstange sticht in glänzendem Schwarz hervor.

Funktional ist das Bad tadellos. Auch Stauraum ist genug vorhanden. Nur den Spiegel auf der Badtür wünschte man sich etwas breiter bei der Nutzung als Umkleideraum. In die Duschkabine gegenüber gelangt man durch eine zweiflügelige Tür, die allerdings nur eine Einstiegsbreite von 35 Zentimetern freigibt, was für korpulentere Personen eng wird. Mit Ablagebord, Dachhaube, Trockenstange, zwei Wannenabläufen und Bodenbeheizung ist die Dusche ansprechend ausgestattet.

Zu den Einzelbetten führen zwei bequeme Treppenstufen hinauf. Die Matratzenlängen sind mit 1,81 und 1,97 Meter allerdings recht unterschiedlich, was nicht jedem Paar behagen dürfte. Die 15 Zentimeter dicken Matratzen lagern auf Tellerfedern – für Letztere muss man allerdings 490 Euro extra berappen. Gut versorgt sind die müden Camper rundum mit Ablagen für Handy, Brille & Co. Dazu gibt es vier USB-C- und zwei USB-A-Ladebuchsen – das sollte in jedem Fall reichen.

Stauraum und Technik

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Ingolf Pompe

In Sachen Stauraum bleibt der T 680 auf dem guten Niveau, das schon den Vorläufer auszeichnete. Neun Hängeschränke in Wohn- und Schlafzimmer, dazu die großen Kleider- und Wäscheschränke unter den Bettenden. Praktisch für Schuhe sind die Seitensitztruhe am Einstieg und die Schublade (295 Euro), die gegenüber aus der Querbank herausfährt. Dazu gibt es ein großes Doppelbodenfach mit Zugang von außen und durch eine Luke vor der Küche – so eignet es sich auch als Vorratskeller. In der optionalen Schürzenschublade (590 Euro), praktischerweise auf der "Markisenseite", kann man weitere Kleinteile lagern. Für Sperrgepäck und sonstiges Zubehör steht die geräumige Heckgarage mit sechs Regalfächern, drei Zurrschienen, Steckdosen und Beleuchtung zur Verfügung.

Den übrigen, stattliche 36 Zentimeter hohen Doppelboden nimmt die Bordtechnik ein, mit zwei großen Wassertanks mit 180 Liter Frisch- und 150 Liter Abwasservolumen. Beachtliche Werte für diese Fahrzeugklasse, die nur dadurch möglich sind, dass hier die Chassis-Längsholme und die Doppelbodenkonstruktion zu einer einzigartigen Einheit verschmelzen.

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Ingolf Pompe

Zudem ist dort Platz für eine mehrstufig ausbaubare Bordelektrik, die voll auf LFP- Stromspeicher setzt – im Testwagen mit zwei stattlichen 160-Ah-LFP-Batterien, 2000-W-Wechselrichter und zwei 95-Wp-Solarpaneelen auf dem Dach. Modern ist das vielseitige Kontrollbord mit Touchscreen und App-Anbindung ausgelegt. Im Test ist die Aktivierungszeit, bis sich das Display einsatzbereit zeigt, allerdings öfter nervig lang. Außerdem funktionierte die Lichtsteuerung nur zum Teil – der Testwagen war ein Prototyp.

Das fiel uns auf

 Die Klappdeckel von Außensteckdose und Wasserstutzen fügen sich bündig in die Außenhaut ein.

 Clevere Kombination aus Chassis und Doppelboden. Platz für Gepäck und Bordtechnik (opt. Wasserfilter).

 Die Frontbedienung der Kocherflammen verhindert zuverlässig, dass man sich die Finger verbrennt.

 Ablagenischen an den Kopfenden der Betten mit USB-Ladebuchsen in der Nähe.

 Warmluftkanäle hinter den Wandverkleidungen mit dezenten Austrittsöffnungen.

  Modernes Kontrollbord mit Touchscreen und App. Lange Ladezeiten nerven in der Praxis etwas.

Fahrzeugdetails B-MC T 680

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Hymer
  • Länge/Breite/Höhe: 7,39/2,29/2,98 m
  • Zul. Gesamtgewicht: 3.500–4.500 kg
  • Gurte/Schlafplätze: 4/2–4
  • Basisfahrzeug: Mercedes Sprinter 417 CDI, Hymer-Alko-SLC-Chassis, Vorderradantrieb, Vierzylinder-Turbodiesel, Hubraum 1.950 cm³, Leistung 125 kW/170 PS bei 3.800/min, Drehmoment 400 Nm bei 1.700/min, Neungang-Automatik.
  • Auf und Ausbau: Sandwich-Bauweise, PU-Verstärkungen, außen und innen Alu, Dach/Boden GfK, Isoliermaterial Wand/Dach/Boden PU/PU/XPS, Wandstärke Wand/Dach/Boden 34/34/41 mm, Doppelboden, Höhe 360 mm, 4 Kunststoff-Isolierfenster mit Alu-Rahmen, 3 Dachfenster, 2 Dachhauben, 1 Ventilator-Dachhaube, 1 Pilzlüfter.
  • Bordtechnik: Gas-Warmwasserheizung/Boiler Alde Compact 3030, 19 Konvektoren (4 x Sitzgruppe, 2 x Küche, 2 x Bad, Dusche, 6 x Betten, 2 x Doppelboden, Garage, Wassertanks) + 3 x Booster, Wasseranlage: Frischwasserschläuche, Abwasserrohre, Druckpumpe.
  • Tanks und Batterien: Ad-Blue-Tank 22 L, Kraftstofftank 92 L, Bordbatterie LFP-Typ, 2 x 160 Ah (20 h), Fäkalkassette 19 L, Abwassertank 150 L, im Doppelboden, Frischwassertank 180 (20) L, Gasflaschen 2 x 11 kg, Heizung/Boiler 10 L

Kosten und Ausstattung Hymer B-MC T 680

  • Preise: Grundpreis: 125.465 Euro, Testwagenpreis: 173.400 Euro, (Mercedes Sprinter 315 CDI, Motor 110 kW/150 PS) mit TÜV und Zulassungsbescheinigung I)
  • 170-PS-Motor/4,43-t-Chassis/auf 4,5 t:✔✘ 2.190/1.590/0 Euro
  • Plus-Paket: 9G-Automatik, Lederlenkrad, Abstandstempomat, Verkehrszeich.-Assis., Navi-MBUX:✔✘ 3.500 Euro
  • Autarkiepaket XL: 2 x 160 Ah-LFP-Batterien, Zusatzladegerät, Wechselrichter 2.000 W (52 kg):✔✘ 6.490 Euro
  • WW-Heizung inkl. Garagenboden, Wärmetauscher, Zuheizer, Komforttür, FH-Wintervorhang u.a. (80 kg):✘ 4.875 Euro
  • Stauschubl./Garage, 450 kg (18/26 kg):✘ 590/495 Euro
  • el. absenkb. Hubbett/Ambientelicht (55/1 kg): 2.790/690 Euro

✘ im Testwagen enthalten; ✔ empfehlenswert

Fazit