Wohnmobil-Abdeckplanen für den Winter
Zwei Abdeckplanen im Vergleichstest

Im Winterquartier schützen Abdeckplanen das Reisemobil vor dem kalten Wetter. Wir haben zwei Modelle von Hindermann und Brunner ausprobiert und sagen, worauf es beim Überziehen ankommt.

Abdeckplane Aufbau
Foto: promobil

Was lange herumsteht, setzt nach und nach Staub an. Das gilt für Urlaubsmitbringsel auf der Vitrine genauso wie für das geparkte Reisemobil. Verbringt es die Winterpause im Freien, sind die Auswirkungen noch schlimmer. Denn mit der Zeit greifen Wasser, Licht und Umweltgifte Lack und Aufbau an. Diese negativen Einwirkungen lassen sich mit einer Schutzhülle verringern.

Wieso zu spezielle Schutzhüllen fürs Wohnnmobil greifen?

Wer sein Wohnmobil mit einer großen Allzweckplane aus dem Baumarkt umhüllt, tut zwar seinem Geldbeutel einen Gefallen, nicht aber dem Fahrzeug. Gewebeplanen aus Polyethylen sind zwar wasserdicht, aber nicht atmungsaktiv. Bedingt durch die Luftfeuchtigkeit sammelt sich Wasser unter der Plane, welches den ganzen Winter über nicht verdunsten kann und eventuell sogar zu Eis wird. Das beschleunigt die Rostbildung und behindert außerdem die notwendige Luftzirkulation im Inneren. Mit Glück beginnt nur die Plane zu gammeln. Doch wenn es dick kommt, vermehrt sich der Schimmelpilz auch im Reisemobil. Im Endeffekt kann der günstigste Wetterschutz die teuersten Folgen haben.

Wintercamping
Abdeckplanen in Säcken
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Angeliefert werden die Schutzhüllen von Brunner und Hindermann in praktischen Transportsäcken

Spezielle Schutzhüllen für Campingfahrzeuge bestehen dagegen aus textilem Gewebe, auch als Vliesstoff oder mit dem englischen Begriff "Nonwoven" bezeichnet. Mit Preisen ab rund 300 Euro sind diese Pyjamas zwar nicht billig, dafür ist ihr Material wasserabweisend und dennoch atmungsaktiv.

Das bedeutet: Regen und Schnee werden zumindest einige Zeit lang daran gehindert, in und durch das Gewebe zu dringen. Theoretisch könnten die Hüllen sogar auch vollständig wasserdicht und trotzdem atmungsaktiv sein. Doch das ließe sich nur mit einer teuren Klimamembrane ähnlich Gore-Tex oder Sympatex erreichen. 

Und einen Mehrwert würde eine dichte Plane nicht bieten, da Feuchtigkeit dem Reisemobil nicht schadet, solange sie wieder entweichen kann. In zahlreichen Größen werden die Schutzplanen im Handel angeboten. Um für die Bestellung die Maße zu ermitteln, genügen die Längen-, Breiten- und Höhenangaben aus den Fahrzeugpapieren.

Worauf sollte man bei der Schutzhülle achten?

Besitzt das Reisemobil eine Satellitenantenne oder einen Fahrradträger, müssen diese Auf- und Anbauten für die Ermittlung der Planengröße allerdings addiert werden. 

Je eine Schutzhülle der Anbieter Brunner und Hindermann haben wir passend für den aktuellen Dauertestwagen bestellt und ausprobiert. Ein erster Unterschied fiel bereits bei der Durchsicht der Kataloge auf. Während Brunner sein Camper Cover in einer einheitlichen Ausführung anbietet, sind die Hüllen von Hindermann für Alkoven, teilintegrierte und integrierte Reisemobile unterschiedlich geformt.

Material der Hülle
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Das Textilgewebe ist bei den zwei getesteten Schutzplanen nahezu identisch, fällt jedoch bei Hindermann etwas dicker und somit auch schwerer aus als bei Brunner.

Auf den ersten Blick ähneln sich die gelieferten Planen sehr. Die hellgraue Farbe und die Feinstruktur des Textilgewebes sind nahezu identisch. Auch werden beide Hüllen in einem Aufbewahrungssack geliefert. Beim Überziehen zeigen sich jedoch Unterschiede: Während die Abspanngurte von Hindermann mit Karabinern befestigt werden, sind die Riemen von Brunner mit Plastikclipsen versehen. Der Montageaufwand ist bei beiden Hüllen dennoch gleich hoch. Unverzichtbar sind eine Leiter und mindestens eine Hilfsperson. Schon deshalb empfehlen sich Komplettschutzhüllen auch nur für längere Standzeiten.

Wie bringt man die Schutzhüllen am besten an?

Am einfachsten zieht man die Planen vom Dach aus über das Reisemobil. Von dort aus lässt man die Hülle auf allen Seiten ein Stück herunterhängen, steigt hinunter und zieht sie von unten in Position. Dabei gilt: Vorsicht bei Dachaufbauten, da die Schutzhüllen dort gerne hängenbleiben.

Die exakte Anpassung der Plane erfolgt nach dem Überziehen. Die Gurte werden dabei unter dem Reisemobil hindurchgeworfen. Anschließend angelt man die Riemen, etwa mit Hilfe der Markisenkurbel, unter dem Fahrzeug hervor und fixiert sie an den entsprechenden Vorrichtungen auf der anderen Seite. Zusätzliche Spanngurte an Vorder- und Rückseite der Hüllen sorgen dafür, dass sich die Plane eng an die Konturen des Reisemobils anpassen lässt.

Ein Detail fiel uns an den Planen beider Hersteller negativ auf: Sobald die Gurte angespannt sind, hängt jeweils ein langes Ende über. Bläst der Wind stark, peitschen die Riemen an die Außenwand. Eine Schlaufe, wie sie beispielsweise die Gurte von Rucksäcken zusammenhält, würde Abhilfe schaffen. Liegt die Hülle straff an, bietet sie dem Wind weniger Angriffsfläche. Außerdem sammelt sich kein Wasser auf der Plane und durchweicht sie.

Herablassen der Hülle
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Von einer Leiter aus zieht man die Plane an allen Seiten gleichmäßig über das Fahrzeug.

Zugang trotz Schutzhülle

Auch wenn die Schutzhüllen das Reisemobil rundum vor Umwelteinflüssen abriegeln, sind sie kein undurchdringliches Hindernis für den Besitzer. Reparatur- und Wartungsarbeiten, wie sie in der Winterpause eventuell anfallen, lassen sich auch im verhüllten Wohnmobil überwiegend problemlos durchführen.

Die Planen von Brunner und Hindermann sind dafür mit Reißverschlüssen versehen, die jederzeit den Zugang zu Tür und Stauraum gewähren. Die Hülle von Hindermann besitzt sogar an beiden Längsseiten Öffnungen, sodass Staufächer und Türen beidseitig zugänglich sind. Die Seitenwand der Plane wird aufgerollt und mit Klettbändern fixiert. 

Bei der Schutzhülle von Brunner ist die Seitenwand mit drei Reißverschlüssen ausgestattet, sodass sich diese bei Bedarf auch zur Hälfte aufklappen lässt. Allerdings reicht die die Öffnung hier nicht weit genug nach oben, sodass sich die Aufbautüre eventuell nicht ohne Probleme öffnen lässt.

Ist der geliebte Urlaubsbegleiter mit einer Winterhülle gut geschützt, übersteht er die Standzeit also ohne Probleme. Und dann macht der Start in die neue Reisesaison gleich doppelt Spaß, wenn das Reisemobil nach dem Enthüllen sauber und funktionsfähig bereit steht und der Urlaub ohne böse Überraschung beginnen kann.

Brunner Camper Cover 12 M

Günstig und leicht ist das Camper Cover von Brunner. An Front und Heck der Schutzhülle befinden sich je vier Spanngurte, weitere Riemen werden unter dem Fahrzeug hindurchgeführt. Die Spanngurte lassen sich bequem mit Clipsen befestigen. Das erleichtert das Öffnen der Seitenwand, da fürs Aufrollen der seitlichen Bahn auch die unteren Riemen gelöst werden müssen.

Bewertung:
+ Mit 11,4 Kilogramm bei 7 Metern Länge geringes Gewicht
+ Abspannriemen werden bequem eingeclipst
- Öffnung der Seitenwand zu niedrig für die Aufbautüre
- Nur in einer Ausführung für alle Aufbauarten erhältlich 

Hindermann Wintertime

In diversen Ausführungen für Alkoven, teilintegrierte und integrierte Reisemobile gibt es die Schutzhülle von Hindermann. Beim Aufrollen der Seitenwand bedarf es zwar einer Leiter, jedoch ist die Öffnung ausreichend hoch und blockiert die Aufbautüre nicht. Die seitlichen Riemen lassen sich mit Hilfe von robusten Metallringen abspannen. Der Preis ist verhältnismäßig hoch.

Bewertung:
+ Abspannen über robuste Metallringe möglich
+ Große seitliche Öffnung an beiden Seiten der Hülle
- Kostet im Vergleich etwa 200 Euro mehr
- Mit 13 Kilogramm bei 7,30 Metern Länge schwerer 

Die aktuelle Ausgabe
Promobil 10 / 2023

Erscheinungsdatum 13.09.2023

172 Seiten