Die Wohnwagen-Branche rüstet auf – und das in gleich mehreren Disziplinen. Wer mit dem Gedanken spielt, sich 2026 einen neuen Caravan zu kaufen, erlebt eine Szene im Wandel: kompakter, klarer, komfortabler.
Die neuen Modelle zeigen, wie stark sich das Caravaning an veränderte Nutzerwünsche, technologische Entwicklungen und neue Mobilitätsanforderungen anpasst. Mehr Ausstattung schon in der Serie, attraktive Sondermodelle mit Preisvorteil, neue Designideen und ein klarerer Modellüberblick – all das prägt das Modelljahr 2026.
Auffällig ist auch die Bewegung in Richtung kleinerer, leichterer Fahrzeuge, die auf Elektro-Zugfahrzeuge und junge Käufergruppen mit B-Führerschein zugeschnitten sind. Gleichzeitig arbeiten die Hersteller an mehr Zuladungskapazität und verbesserter Technik, etwa bei der Kühlung oder beim Chassis. Dabei stehen nicht nur praktische Vorteile im Fokus – auch das Wohngefühl im Caravan ändert sich: Vorhänge verschwinden, Farben kommen.
Das sind die Caravan-Trends für 2026
Es geht nicht mehr nur um mobiles Wohnen, sondern um mobile Wohnqualität. Dieser Artikel zeigt, welche sechs Trends das Caravaning der Zukunft prägen – und was Camper konkret davon haben.
1. Mehr Ausstattung und Sondermodelle
Erfreulich: Viele Hersteller verbessern 2026 die Serienausstattung. Dazu gibt es vielerorts Sondermodelle mit vielen Extras und Preisvorteil. Häufig kommt man dadurch unterm Strich günstiger an einen neuen Wohnwagen.
Beispiele: Knaus integriert bislang optionale (Pflicht-)Pakete in die Serienausstattung des Sport, Caravelair und Sterckeman verbessern den Bad-Ausbau der Einsteigerbaureihen Alba und Easy, Adria packt beim neuen Adora XPS-Isolierung und GFK-Boden dazu. Bei den attraktiv eingepreisten Sondermodellen stechen die Active-Versionen von Dethleffs C’Joy und C’Go, die Knaus Südwind Black Selection sowie die Finest Edition des Tabbert Pantiga hervor.
2. Übersichtlicheres Modellangebot
2026 wird es übersichtlicher auf dem Caravan-Markt. Mehrere Hersteller nehmen teils lange angebotene Baureihen aus dem Programm: Knaus streicht den Deseo und den Azur, Tabbert den Senara und den Cellini, LMC den Tandero. Auch bei Hobby gibt es weniger Grundrisse als zuvor – bei weiterhin üppiger Modellauswahl.

Ausgemistet: Bürstner bietet 2026 nur noch den B66 auf Averso-Basis an.
Bürstner wirft sein komplettes Aufgebot über den Haufen, bietet mit dem B66 nur noch ein Sondermodell auf Basis des bisherigen Averso. Andere Sondermodelle wie die Dethleffs-Active-Caravans treten mit stark reduzierter Grundrissauswahl an. Manche Baureihen wachsen jedoch: Eriba spendiert dem Nova-Light-Nachfolger Novaline zwei neue Grundrisse, Tabbert dem Cazadora deren vier.
3. Mehr Zuladung
Zuladung ist für viele Caravan-Käufer ein wichtiges Thema. Dem Wunsch nach größeren Zuladereserven folgen immer mehr Hersteller – teils mit optionalen Auflastmöglichkeiten wie Eriba bei den neuen Feeling- und Novaline-Modellen mit bis zu 1,8 Tonnen zulässiger Gesamtmasse.
Die Schweden von Kabe haben eine 2,3-Tonnen-Monoachse im Programm – ein Alleinstellungsmerkmal am Markt. Polar stellt seine 650er-Modelle für die Saison 2026 auf eine Tandem- statt Monoachse und schafft so deutlich mehr Spielraum für (gewichtige) Sonderausstattung und Zuladung.
4. Kleine und leichte Wohnwagen
Beachy von Hobby und Adria Aviva Lite haben es vorgemacht: Gefragt sind zunehmend kleine und leichte Wohnwagen, die von E-Autos mit häufig geringeren Anhängelasten gezogen werden können. Außerdem sprechen sie junge Kunden mit B-Führerschein an, wenn das Gespanngewicht unter 3,5 Tonnen bleibt.

Leichtgewicht: Der Next 380 wiegt leer weniger als 800 Kilogramm.
Neu dabei sind für 2026 die Edero-Modelle von LMC. Fendt hat eigens eine neue Marke gegründet und nennt sie Next. Noch mehr Nische sind die Newcomer Easy Caravaning aus Holland und Karoo aus Finnland. Statt rollendem Verzicht wollen viele Hersteller auch in dieser Klasse vollwertige Wohnwagen anbieten. Es bleibt spannend, was da noch folgt.
5. Design: Verzicht auf Gardinen, mehr Farben
Geradlinigkeit und Mut zu Farben sind wichtige Design-Trends für 2026. Ersteres zeigt sich auch im zunehmenden Verzicht auf Vorhänge und Gardinen – bei Wohnmobilen schon länger zu beobachten, jetzt auch bei Caravans.
Aktuelle Beispiele sind hier die Neuauflagen von Eriba Feeling und Novaline sowie der Wohnbereich des Bürstner B66. Mit Stoff verkleidete Wände und Fensterrahmen schaffen trotzdem viel Wohnlichkeit. Salbeigrüne Schrankklappen bringen Farbe in die Dethleffs-C’Joy-Active-Modelle. Hobby spendiert farbige Kissensets – etwa in auffälligem Gelb im Ontour. Und auch Fendt wagt mit Polstern in blauer Cord-Optik Neues.
6. Technik: Mehr Kompressor Kühlschränke
Kompressorkühlschränke arbeiten effizient und kühlen auch bei sommerlichen Außentemperaturen zuverlässig. Auch etwas Schräglage stecken sie besser weg als ihre Absorberpendants. Grund genug für einige Hersteller, auf die neue Kühlschranktechnik zu setzen. Das betrifft zum Beispiel Eriba Feeling und Novaline, Bürstner B66 und den Next 380.

Kompressorkühlschränke halten Getränke und Co. auch bei hohen Außentemperaturen zuverlässig kalt. Unter anderem setzen Next 380 (hier im Bild) und Eriba Feeling auf die Technik.
Fendt legt vom Einstiegsmodell Apero zwei Activ-Modelle auf, die serienmäßig mit Kompressorkühlschrank aufwarten. Doch kein Vorteil ohne Nachteil: Gasbetrieb ist bei einem Kompressormodell nicht möglich, und das Brummen des Kompressors stört mitunter nicht nur geräuschempfindliche Schläfer.












