Der VW California ist seit Jahrzehnten eine feste Größe im Camping-Segment. Seit der ersten Werksausführung auf Basis des T3 in den 1980er-Jahren hat sich das Modell zum Verkaufsschlager entwickelt. Besonders die Kombination aus Alltagsauto und Wohnmobil überzeugt viele Käuferinnen und Käufer. Mit jeder Generation wurde der California moderner und komfortabler – vom klassischen Aufstelldach bis zur digitalen Steuerung per App.
VW setzt weiterhin auf das Erfolgsmodell California
Der neue California basiert auf dem Multivan T7. Dabei hat VW den California grundlegend überarbeitet – mit einer großen Neuerung: einer zweiten Schiebetür auf der linken Seite. Das bringt Vorteile für die Campingnutzung, bedeutet aber auch weniger Stauraum in der Küche. Warum sich VW für dieses Konzept entschieden hat, welche Rolle Zubehör und Digitalisierung künftig spielen und wie es um einen elektrischen Camper steht, erklärt Lars Krause, Vorstand für Vertrieb udn Marketing bei Volkswagen VW-Experte im Interview.
Das entwickelte sich tatsächlich parallel. Wir haben sehr positives Feedback bekommen zum Grand California und dessen Kühlschrank-Zugang von außen.
Deshalb haben wir diesen Aspekt auch bei der Entwicklung des neuen California berücksichtigt. Der zweite Punkt ist die Internationalität. In Ländern mit Linksverkehr wünschen sich Kunden eine Schiebetür auf der linken Seite. Bei der Suche nach dem passenden Basisfahrzeug haben wir uns den Multivan angesehen und überlegt, ob das zusammenpasst. Dann haben wir abgewogen, was ist vorteilhaft, was nachteilig? Aus unserer Sicht überwiegen beim neuen Konzept die Vorteile.
Vorteilhaft aus unserer Sicht ist, dass das neue Konzept wirklich drei Räume schafft, insbesondere zwei außerhalb des Fahrzeugs. Durch den Zugang zur Küche auf der linken Seite entsteht dort so eine Art Koch- und Essraum draußen. Und auf der anderen Seite besteht die Möglichkeit, einen zusätzlichen Wohnraum anzuschließen, beispielsweise mit einem Vorzelt. Mich hat die Idee überzeugt. Dann musste natürlich ein Zelt her. Also haben wir uns unter den Zubehörherstellern genauer umgesehen.
Genau. Wenn ein Kunde bei VW einen California kauft, kauft er vielleicht auch sein Zubehör bei uns. Das waren unsere ersten Grundgedanken, die wir dann parallel zum neuen Fahrzeug weiterentwickelt haben. Das war (und ist) ein sehr aufwendiger Prozess, diesen extrem vielfältigen Zubehörmarkt zu sondieren und sich da reinzudenken.
Ich nehme das Feedback zum California eigentlich nicht als kritisch wahr. Die Diskussion hatten wir eher beim Multivan, der ein ganz anderes Auto ist und nicht mehr Teil der T-Baureihe. Das Auto ist flacher, fährt sich ganz anders, ist insgesamt viel Pkw-liker. Wir glauben an das Auto und an die Richtung, in die wir es weiterentwickelt haben. Aber letzten Endes entscheidet der Kunde, Selbstbeweihräucherung bringt überhaupt nichts. Wer den Multivan und jetzt auch den California fährt, stellt fest, wie gut das Auto tatsächlich ist. Und der Plug-in-Hybrid mit elektrischer Hinterachse ist ein hervorragender 4-Motion-Antrieb.

Das Gespräch mit Lars Krause über das California-Universum führten die promobil-Redakteure Dominic Vierneisel und Timo Großhans.
Denkbar ja, aber wir haben uns bewusst für den Multivan entschieden, weil wir sagen: Das ist das bessere Konzept für das Segment, das wir adressieren wollen – die Doppelnutzung und die Premium-Ausprägung. Auch in der Hinsicht wollten wir den neuen California noch mal aufwerten. Ich kann mir vorstellen, dass viele Aufbauhersteller den Transporter aufnehmen.
Wir nehmen uns aus mehreren Gründen damit Zeit. Weil der Plug-in-Hybrid und der Multivan aktuell eigentlich das richtige Basisfahrzeug für dieses Segment sind. Und weil die Elektronachfrage noch nicht in dem Maß gegeben ist.
Dazu kommt die noch nicht vollständig entwickelte Ladeinfrastruktur. Das beste Konzept für und auf dem ID. Buzz zu entwickeln, ist nicht ganz einfach, unter anderem auch weil der Ladeboden nicht so eben ist wie beim T7.
Bekannt gegeben haben wir bisher, dass es eine Doppelkabine geben wird. Wir können uns auch eine "Eika" vorstellen, und technisch geht das. Aber freigegeben ist es noch nicht. Es ist am Ende eine wirtschaftliche Frage. Wie groß ist der Markt für ein solches Produkt? Der Kastenwagen oder Kombi oder auch die Caravelle ist eigentlich das, was in dem Segment die größte Rolle spielt.

Speziell auf den California zugeschnittenes Zubehör wie etwa ein Vorzelt soll künftig verstärkt auch über VW selbst verkauft werden.
Das Zubehör ist nur ein Teil der California Welt. Wir starten mit einigen Accessoires, Shirts, Caps, Handtüchern, Thermobechern, aber da kommt noch mehr. Der Kunde kennt den Zubehörmarkt ja nicht so gut wie wir oder Sie. Aber er sagt: Gib mir das Auto doch so, dass ich es direkt nutzen kann, und zwar auch als Einsteiger, mit Markise oder Vorzelt beispielsweise, mit Zubehör, das perfekt auf den New California zugeschnitten ist. Das zentrale Instrument für den Zugang ist unsere California App.
Ja, wir bieten Kunden ungefähr 10.000 alternative Stellplätze an. Außerdem den Mobilitätsservice Camper Plus. Bei einem Problem kann der Kunde über die App den Service rufen und der kommt auf den Campingplatz und behebt das Problem.
Ich würde sagen, wir haben dem Ganzen eine neue Richtung gegeben. Das Ökosystem von Volkswagen Nutzfahrzeuge besteht aus drei Säulen. Die erste ist wirklich der Camping-Freizeit-Markt. Den werden wir weiterentwickeln. Die zweite Säule ist der Markt der Gewerbekunden, da kommen die Stückzahlen her. Die dritte ist das autonome Fahren. Wir glauben fest daran, dass wir in wenigen Jahren Services anbieten, die Fahrzeuge vollautonom bewegen, zunächst sicher in Städten. Das kann man sich natürlich auch irgendwann im Campingbereich vorstellen.