Århus hat doch bislang ein eher beschauliches Dasein geführt – von Touristenströmen kaum tangiert. Das könnte sich in diesem Jahr ein wenig ändern, denn die zweitgrößte Stadt Dänemarks wurde zur Kulturhauptstadt Europas gekürt und hat diese Herausforderung bravourös angenommen.
Eine halbe Stunde vor Ankunft in der Universitätsstadt an Jütlands Ostküste biegen wir von der E 45 rechts ab, um auf Frau Møllers Landgut in Odder Pause zu machen, Kaffee zu trinken und uns mit allerlei dänischen Leckereien einzudecken. Außer einem gemütlichen Restaurant gibt es hier die eigene Schlachterei, frische Backwaren und eine Fülle von ländlichen Produkten.

Für den Aufenthalt in der Kulturhauptstadt wählen wir Århus Camping als Quartier, einen unspektakulären, gemütlichen, ruhig im Grünen gelegenen Campingplatz, der uns alles Nötige bietet und mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut ans städtische Zentrum angebunden ist. Wir sind im September 2015 unterwegs, und Århus ist geschäftig dabei, sich herauszuputzen. Eindrucksvolle Gebäude sind hier bereits entstanden, und die manchmal gewagte, in viel Glas gehüllte Architektur steht in einem äußerst reizvollen Kontrast zu den nordisch-lieblichen, teils frisch restaurierten Fassaden der Altstadt.
Beides ist bestens mit dem Fahrrad zu erkunden. Wir gönnen uns dazu ein Mietrad im dänischen Design von Cycling Aarhus und buchen eine geführte Radtour durch die City von Århus und zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Die zentrale Straße Mejlgade ist zu einer regelrechten Fahrradstraße umfunktioniert worden. Wir radeln entlang der Ringgade, passieren den Botanischen Garten, das Freilichtmuseum „Den Gamle By“, den Vergnügungspark „Tivoli Friheden“ und das Marselisborger Schloss. Ein längerer Aufenthalt ist uns das Kunstmuseum „ARoS“ wert. Schon rein äußerlich beeindruckt dieser Kubus-Bau mit seinem bunt-gläsernen Rundgang obenauf.
Kulturprogramm so weit das Auge reicht
Zahlreiche Veranstaltungen prägen das Kulturhauptstadtjahr in Århus selbst und in der gesamten Region. Architektur, Design, Festivals und Happenings, Bühnenkunst, Bildende Kunst und Ausstellungen, Film und Animation, Musik und Klang – in all diesen Kategorien können sich Kulturhauptstadtgäste hier Anregungen holen. Einen Veranstaltungskalender gibt es auch.
Eigens um die Erlebnisse in der dänischen Kulturhauptstadt zu bündeln, gibt es jetzt die „AarhusCARD“ für freien Eintritt in 23 Attraktionen – darunter auch das erwähnte ARoS –, kostenlose Nutzung von Stadt-, Regional- und einigen Shuttlebussen sowie diverse Shopping-Rabatte. Die Karte ist mit einer Geltungsdauer von 24, 48 oder 72 Stunden zum Preis von 40, 60 und 80 Euro pro Person erhältlich. Informationen gibt es hier.
Nächster Halt: Silkeborg
Wir freuen uns auch ohne Erlebniskarte über Optimismus und Gestaltungsfreude, die diese Stadt im Vorfeld des großen Jahres ausstrahlt, und setzen unsere Wohnmobil-Tour beflügelt fort. Nächste Station ist Silkeborg, eine dreiviertel Fahrstunde westwärts. Hier haben wir eine romantische Rundfahrt in einem Ausflugsdampfer der Hjejlen-Flotte gebucht (Telefon 00 45/86 82 07 66). Rund um das Städtchen gibt es aber noch etliche weitere familienfreundliche Attraktionen, zum Beispiel das „Land der Labyrinthe und Irrgärten“, den Wasser- und Aquariumpark und die weltweit größte Kalkgrube, in die man mit dem Grubenzug einfahren kann.
Erneut geht es mit dem Wohnmobil westwärts, eine gute Stunde lang, schon fast bis zur Küste. Es lockt uns ein Bummel durch Ringkøbing, das mit seinen roten Backsteinhäusern und gepflasterten Sträßchen als Inbegriff dänischer Gemütlichkeit gilt. Wer schon mal hier ist, der fährt auch noch die paar Kilometer an den Strand nach Søndervig, wo am 27. Mai das Sandskulpturenfestival offiziell eröffnet wird. Bis Ende Oktober können die vergänglichen Kunstwerke bewundert werden.
Wir bummeln entlang der Küste nach Norden, um einen Abstecher nach Thyborøn ins „Sneglehuset“ zu machen. Alfred Chr. Pedersen hatte 25 Jahre Muscheln, Schneckenhäuser und Flaschenschiffe gesammelt und zu Kunstwerken zusammengefügt.

Auf dem Weg nach Ribe, der letzten Station unserer Mitteljütland-Kreuzfahrt, machen wir halt beim roten Leuchtturm, dem Bovbjerg Fyr, und weiter südlich in Hvide Sande, dem alten Fischerstädtchen und aufstrebenden Zentrum der Offshore-Windindustrie. Nach einem köstlichen Fischessen im Restaurant Under Broen saugen wir das grandiose Naturerlebnis in uns auf, das allein schon die Fahrt entlang der Küste südwärts nach Blåvand zu bieten hat. Am Strand, der hier mit der gebotenen Vorsicht auch mit dem Reisemobil befahren werden darf, genießen wir sonnige Stunden und beobachten die Gleitschirmpiloten, die entlang der Dünen im Aufwind schaukeln.
Information
VisitDenmark ist die erste Adresse für alle Dänemark-Infos. Alles über dänische Campingplätze erfährt man beim Campingrat.
Standort: Glockengießerwall 2, 20095 Hamburg, Telefon: 0 18 05/32 64 63 www.visitdenmark.de, www.visitdenmark.de/campingurlaub, www.de.campingraadet.dk, www.visitaarhus.de