Ganz bald soll man ihn bestellen können, den EQT, und in der zweiten Jahreshälfte 2023 will Mercedes direkt eine Microcamper-Version des Kombis liefern. Zum Beweis zeigt der Hersteller direkt zur Premiere des Pkw ein Showcar, das die Camping-Möglichkeiten des elektrischen T-Klasse-Bruders verdeutlichen soll.
Was die Marke so optimistisch stimmt, dass das Elektrofahrzeug das Zeug zum Camper hat? Einerseits die Reichweite von 282 Kilometern plus Schnelllade-Funktion (technische Details im Video oder weiter unten) und andererseits ein minimalistischer, funktionaler Campingausbau.
Drei Schlafplätze und ein Aufstelldach
Der EQT soll die Familie "Mercedes Marco Polo" erweitern. Neben dem klassischen Marco Polo auf V-Klasse und Vito hat der Autobauer auf dem Caravan Salon 2022 ein Camping-Modulmöbel für die T-Klasse vorgestellt. Genau dieses Modul wird direkt zum Marktstart des EQT bestellbar sein – angepasst an den E-Hochdachkombi mit kurzem Radstand und 4,50 Meter Länge.
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Soll 2023 Premiere feiern: Der EQT mit langem Radstand - und als Marco-Polo-Microcamper mit Aufstelldach.
Darüber hinaus gibt es Pläne, dem EQT mit langem Radstand, der 2023 auf den Markt kommt, ein Aufstelldach zu verpassen. Das Showcar trägt den Namen Concept EQT Marco Polo. Inklusive herausnehmbarer Campingmöbel, mit denen sich der Pkw innerhalb von wenigen Minuten zu zweit in einen Campervan verwandeln lassen soll.
Das Aufstelldach verfügt über eine scherenförmige Konstruktion, die es ermöglicht, dass sich das Dach fast parallel anhebt. Das schafft zum einen Stehhöhe für den Fahrzeuginnenraum im Stand und zum anderen Platz für eine Schlafgelegenheit unterm Dach. Trotz Aufstelldach ist der Concept EQT immer noch nur 1,90 Meter hoch – und damit voll alltagstauglich, da er so immer noch in alle gängigen Parkhäuser fahren kann.
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Der Zeltbalg im Aufstelldach lässt sich komplett öffnen für frische Luft. Oder man öffnet nur ein einzelnes Fenster mit Fliegengitter, das im Concept EQT einen funky roten Reißverschluss hat.
Die Liegefläche im Dachbett misst insgesamt 1,97 mal 0,97 Meter. Die Matratze liegt auf Tellerfedern. Benötigt man das Bett nicht, klappt man es einfach komplett nach oben. Klappt man das Bett herunter, bemerkt man: Die Matratze ist kürzer als 1,97 Meter. Denn: Das letzte Stück der Liegefläche lässt man zum Einstieg weg und baut es dann von oben zum Schafen ein. Ohne das Endstück ist die Liegefläche immer noch lang genug für kleine Menschen, beispielsweise wenn man als Kleinfamilie mit dem EQT einen Camping-Trip unternimmt. Einen passenden Herausfallschutz für Kinder müsste ein Nicht-Concept Marco Polo auf EQT noch nachliefern.
Zwei längere Menschen, bzw. die Eltern können bequem unten im Fahrzeug nächtigen. Die Sitzbank in der zweiten Reihe lässt sich umklappen und zusammen mit dem seitlich angeschlagenen Tisch und der gegenüberliegenden Sitzbank im Heck zu einer Liegefläche von 2 Meter mal 1,15 Meter umbauen. Liebhaben muss man sich allerdings schon für eine Nacht im Heckbett. Die Breite setzt voraus, dass die beiden Schlafenden unten keine Berührungsängste haben.
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Senkt man den Tisch unten ab, entsteht mit Längssitzbank und umgeklappter Rücksitzbank eine zweite Liegefläche.
Zwei Kochstellen, noch kein Landstromanschluss
Tagsüber lässt sich das Heck als Wohnzimmer nutzen. Auf der Sitzbank entlang der Fahrerseite kann man gemütlich an einem Tisch sitzen, der elektrisch auf- und abfährt – was wiederum den Bettenbau erleichtern soll. Von hier aus kann man im Sitzen entweder Kaltgetränke erreichen oder einen Kaffee kochen. Denn: Hinter dem Fahrersitz versteckt sich eine kleine Campingküche.
Deniz Calagan / MB Vans
Bequem von allen Seiten: Ist die Rücksitzbank umgeklappt, wird sie zur Sitzgelegenheit, von der aus man den Tisch und die Küchengeräte benutzen kann.
Direkt hinter dem Pilotensitz ist – auf den ersten Blick kaum als Küchenzeile erkennbar – eine Box mit einem versteckten Spülbecken eingebaut und Platz für eine Induktionskochplatte. Daneben befindet sich, ebenfalls gut getarnt, entlang der Fahrerseite eine weitere Box mit einer Kompressor-Kühlbox, die 16 Liter fasst.
Beide Küchengerätschaften beziehen ihre Energie aus einer Bordbatterie, die sich herausnehmen und über Solarpanels auf dem Dach speisen lässt. Die Batterie ist allerdings weder mit der Fahrzeugbatterie verbunden, noch verfügt sie über einen üblichen Landstromanschluss, wodurch man beispielsweise, wenn man auf dem Camping- oder Stellplatz übernachtet, einfach via Kabel die Bordbatterie laden kann.
Praktisch wiederum: Der EQT hat Schiebetüren auf beiden Seiten, die 61 Zentimeter breit und 1,06 Meter hoch sind. So kann man bequem von allen Seiten aus einsteigen bzw. erreicht auch neben dem Fahrzeug stehend den Kühlschrank und das Spülbecken. Die Ladekantenhöhe beträgt 56 Zentimeter, was einerseits einen einfachen Einstieg als auch einfache Beladung verspricht.
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Im Heck eröffnet ein Auszug die zweite Kochgelegenheit.
Stellt man sich hinter das Fahrzeug an die sich nach oben öffnende Heckklappe, erreicht man nicht nur den Stauraum und die Schubladen unter dem Tisch, sondern kann hier ebenfalls kochen. Eine zweite Kochstelle befindet sich auf einem Auszug unter der Sitzbank. Hier ist Platz für einen Gaskartuschenkocher, den man auch komplett herausnehmen kann, um an anderer Stelle außerhalb des Fahrzeugs zu kochen.
Weitere Campingfeatures des Concept EQT Marco Polo
Apropos draußen: Einen designierten Verstauraum für Sitzgelegenheiten für draußen und einen Campingtisch soll der Serien-EQT-Marco-Polo auch noch mitbringen, so die Entwickler auf Nachfrage.
Einen Platz für ein Camping-WC oder einen Außenduschanschluss zeigt der Concept EQT nicht. Dafür bringt er eine Kederleiste mit, in die man ein Sonnensegel einhängen kann.
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Dank Kederleiste kann man ein Sonnensegel am Concept EQT anbringen.
In sämtlichen Möbelfugen hält der Concept EQT Marco Polo eine indirekte Ambientebeleuchtung bereit, im Dachbett-Bereich eine LED-Beleuchtung und einen USB-Anschluss. Insgesamt 7 USB-Buchsen für mobile Geräte baut Mercedes in den Microcamper ein.
Was erfahrenen Campingfans auch direkt auffällt: Weder Rollos noch Vorhänge gibt es im Fond des EQT. Dafür hat Mercedes eine clevere technische Lösung gefunden: Via Knopfdruck verdunkeln die Scheiben. Aus rechtlichen Gründen ist das nicht für die Fenster im Fahrerhaus möglich – hier soll das Serienfahrzeug noch eine Verdunklung liefern.
Spannend wird's beim Preis. Nach ersten Herstellerangaben soll sich der EQT Marco Polo preislich unterhalb des Marco Polo auf V-Klasse einordnen. Der EQT kostet mit kurzem Radstand in Basisausstattung ab ca. 49.000 Euro.
Technische Daten zum EQT
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Der Kühlergrill ist schwarz - hinter dem Mercedes-Stern verstecken sich die Ladebuchsen.
Der Elektromotor des EQT ist 122 PS stark und bringt ein maximales Drehmoment von 245 Newtonmetern mit. Das Batteriepaket für den Elektro-Kombi befindet sich im Unterboden vor der Hinterachse. Die Lithium-Ionen-Batterie hat eine Kapazität von 45 kWh und lässt sich entweder mit 22 kW mit haushaltsüblichem Wechselstrom (AC) laden oder mit einem 89 kW DC-Lader an einer Schnellladestation mit Gleichstrom (DC).
Beide Lademöglichkeiten sind unter dem Mercedes-Stern am Kühlergrill untergebracht. Per Schnellladevorgang kann man innerhalb von 38 Minuten den Batteriestand SoC (State of Charge) von 10 auf 80 Prozent bringen.
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Vertrauter Anblick: Das Cockpit im EQT orientiert sich an dem der Mercedes T-Klasse.
An Assistenzsystemen wartet der EQT mit genau denselben wie die T-Klasse auf, auch im Cockpit des E-Minivans wirkt alles genauso wie in anderen Mercedes-Fahrzeugen. Ein Extra-Feature im MBUX-Infotainment-System ist die Möglichkeit, sich dank der Connectivity-Funktionen unterwegs eine Strecke mit möglichen Ladepunkten berechnen zu lassen.
Mercedes EQT (2023)
- Leistung: 90 kw (122 PS)
- Länge/Breite/Höhe: 4,50/1,85/1,82 Meter
- Grundpreis: ab 49.000 Euro
Fazit
Minimalisitisch und elektrisch – das sind zwei aktuelle Trends, die Mercedes da mit dem Concept EQT Marco Polo aufgreift. Einige vielversprechende Ideen hat das Microcamper-Showcar für bis zu drei Personen schon an Bord. An einigen Stellen, wie etwa der Landstromversorgung und den Verstaumöglicheiten für Campingmöbel, wird das Serienfahrzeug sicherlich noch nachliefern.
Bis dahin können Sie sich in der Elektrocamper-Marktübersicht 2023 anschauen, welche E-Campingfahrzeuge man jetzt bereits bestellen kann.