Fossile Brennstoffe haben so langsam ausgedient – alle großen Autohersteller haben mittlerweile angekündigt, ab wann sie nur noch Elektro-Fahrzeuge bauen wollen. Der Ausstieg aus dem guten, alten Verbrennermotor scheint besiegelt.
Auch die Politik zieht nach: Im Sinne der Nachhaltigkeit und um den CO2-Ausstoß zu verringern, aber genauso um weniger von Erdgas- und Öl-Lieferungen aus dem Ausland abhängig zu sein, fördern und fordern die Bundesrepublik Deutschland und die Europäische Union den Umstieg auf E-Autos. Der Treibstoff für die Zukunft soll künftig so grün wie möglich sein und aus der Steckdose bzw. Stromladesäule kommen.
E-Fahrzeuge als Basis für Camper
Genauso betroffen von diesem Wandel sind auch größere Fahrzeuge: Nutzfahrzeuge, Transporter und Lkw. Und somit macht die E-Mobilität auch nicht vor dem Camping halt. Nicht nur kleine Fahrzeuge bis 3,5-Tonnen Gesamtgewicht, sprich Pkw und leichte Nutzfahrzeuge, sondern auch Transporter bis 7,5 Tonnen und Lkw sollen künftig via Elektromotoren statt Kolben angetrieben werden.
Die ersten Serienfahrzeuge, die sich als Träger für Elektro-Wohnmobile und E-Camper eignen könnten, sind die E-Versionen beliebter Wohnmobil-Basisfahrzeuge. Da wären beispielsweise der E-Ducato von Fiat, der E-Crafter von VW, der E-Sprinter von Mercedes oder der E-Transit von Ford. Doch auch bei den kleineren Campervans, den Bussen in Bulli-Größe gibt es schon seit geraumer Zeit Anwärter, die Führung im elektrischen Zeitalter zu übernehmen. Lange angekündigt war die Elektro-Variante des Bulli, der VW ID.Buzz, der 2022 Weltpremiere feierte.
Der VW ID.Buzz California ist für 2025 angekündigt. Mercedes zeigte bereits die Nutzfahrzeug-Variante E-Vito im Kleintransporter-Segment und den Pkw-Version EQV, der mit Möbeln von Sortimo zusammen ein serienreifer E-Camper ist.
Von Studien bis zur Serienreife
Einige Wohnmobil-Herstellen haben bereits erste Studien herausgebracht und sogar Elektro-Serienfahrzeuge in Planung oder im Angebot. Einer der Elektro-Pioniere war die italienische Firma Roller Team, die 2015 das Showcar Triaca präsentierte. Darauf folgte Dethleffs mit der E-Home-Studie auf dem Caravan Salon 2017. Auf der Messe 2021 zeigte Knaus den E.Power Drive.
Der Mutterkonzern der Erwin-Hymer-Group, die US-Firma Thor, präsentierte 2022 den Winnebago eRV Concept als Studienfahrzeug. Bereits 2019 wiederum brachte Hymer die Studie Vision Venture auf den Markt. Sie wurde gemeinsam mit BASF entwickelt. Im selben Jahr konnte die Firma WOF mit dem Iridium bereits ein Serienmodell anbieten – mit 400 Kilometern Reichweite.
Seit Anfang 2022 bestellbar ist der Elektro-Campingbus aus dem Hause Pössl, der E-Vanster. Auch kleinere Firmen wagen sich an das Thema: Der Tonke-Campervan auf EQV ist bereits bestellbar. Die Firma Flowcamper kooperiert mit einem Start-up, um aus alten Bullis einen Campervan namens Frieda Volt zu bauen. Bereits seit Jahren auf dem Markt, aber eher eine Randerscheinung: Der Zooom Stadtindianer, den promobil 2017 getestet hat. Seit 2018 präsentierte Nissan den E-NV300 und E-NV200 als Camper.
Schwierigkeiten und Grenzen der E-Mobilität
Eine Schwierigkeit, die Elektro-Campingfahrzeuge mit den Pkw gemeinsam haben, ist: die Frage der Reichweite. Während Pkw im Alltag viel für Kurzstrecken im Einsatz sind, haben viele Camperinnen und Camper den Anspruch, weite Strecken mit ihrem Freizeitfahrzeug zurückzulegen und möglichst autark zu sein. Wie schnell sich das Ladesäulen-Netz in Europa entwickelt, ist dabei die eine genauso wichtige Frage wie die bezüglich Gewicht und Preis von großen Akkus.
Trotz dieser Probleme scheint keine andere Technologie so vielversprechend wie die Elektromobilität, um von horrend teuren Spritpreisen von Verbrennern und zu hohen NOX-Werten Abstand zu nehmen. promobil bleibt am Ball, was die neuesten Entwicklungen betrifft. Weitere Fragen und Elektrofahrzeuge im Camping-Bereich stellen wir im folgenden Themen-Special für Sie zusammen.