Den Kleiderschrank vermessen – sollte doch kein Problem sein. Breite, Höhe, Tiefe, fertig! Doch leider ist die Sache oft nicht so simpel. Kleiderschränke sind häufig nicht einfach quaderförmig, sondern vielgestaltig, an einer Stelle schmaler, an der anderen breiter. Darum finden sich an vielen Stellen im Testpass "Von-bis-Maße" mit Spiegelstrich zwischen den Zahlenwerten. Wenn sich dagegen Maße durch eine Veränderung vergrößern lassen – beispielsweise eine Tischplatte, die man durch Aufklappen erweitern kann –, dann werden die Maßangaben übrigens durch einen Diagonalstrich (/) getrennt.
promobil-Messwerte nehmen's genu
Aber noch mal zurück zum Kleiderschrank. Was ist hier eigentlich die relevante Höhe? Die Innenhöhe? Eher nicht. Darum misst promobil die sogenannte Hanghöhe, also von der Oberkante der Kleiderstange bis zum Schrankboden. Ähnliches gilt auch für andere Bereiche, stets sind es die praxisrelevantesten Maße, die angegeben werden. Beispiel Bettenmaße. Viele Reisemobile werden in den Prospekten mit Zwei-Meter-Betten angepriesen. Doch wenn man nachmisst, stoppt das Maßband oft schon bei 1,97 oder 1,95 Meter. Okay, bis zu den angrenzenden Wänden bleiben jeweils noch zwei, drei Zentimeter "Luft", aber ist das Bettfläche? Bei promobil nicht.
Oder die Aufbautür. In den letzten Jahren werben die Hersteller hier oft mit besonders viel Breite. Häufig beziehen sich die angegebenen Maße aber auf die Breite mit Rahmen. promobil misst dagegen die lichte Durchgangsbreite und -höhe – und damit das Maß, das für den Nutzer relevant ist, wenn er etwa beim Beladen mit einer Klappkiste voll Klamotten einsteigen möchte.

Außerdem werden am Einstieg die Höhen der elektrischen und integrierten Trittstufen abgemessen als Grundlage für die Bewertung, wie einfach oder mühsam der Zustieg ist.
"Auslitern" und Von-bis-Werte
Alle größeren Stauräume – Heckgarage, Außenstauraum oder Kleiderschrank – werden zusätzlich "ausgelitert". Keine Angst, dafür werden nicht etwa die Stauräume geflutet, sondern das Volumen in Liter berechnet. Dafür muss der entsprechende Raum – je nach Form – gedanklich in meist mehrere Quader aufgeteilt werden, für die dann die Teilvolumina berechnet und aufsummiert werden. So lassen sich die Stauräume von verschiedenen Modellen besser miteinander vergleichen als nur anhand der reinen Abmessungen.
Alle Längenmaße im Testpass sind grundsätzlich in Millimeter angegeben, alle Volumen in Liter, alle Gewichte in Kilogramm.
Natürlich werden auch die Innenhöhe und -breite im Wohnraum bestimmt. Oftmals ergibt sich bei der Stehhöhe auch ein Von-bis-Maß. Etwa weil das Dach zum Alkoven hin ansteigt oder ein Hubbett oder Bodenpodest im Sitzgruppenbereich wiederum Höhe kostet.
Die Maße werden dann direkt in eine Messdatenbank eingetragen und gespeichert, sodass auch Vergleiche mit früher getesteten Fahrzeugen möglich sind. Jeder Datensatz eines Testwagens umfasst dabei rund 430 Einzelangaben. Von dort fließen die Daten direkt ins Layout des Artikels und gehen in die Bewertung der jeweiligen Bereiche ein.
So wird sichergestellt, dass jeder Testwagen unserer Einzeltests und Vergleichstests gleich behandelt und objektiv bewertet wird.
Hätten Sie’s gewusst?
Gibt es eigentlich Vorgaben dafür, wie ein Wohnmobil innen ausgeführt sein muss? Ja und nein. Für sicherheitsrelevante Bereiche sind in der Tat Vorschriften vorhanden, die darlegen, wie etwa die Gasanlage beschaffen sein muss, wie Gurtplätze auszurüsten sind oder welche Fluchtwege gefordert werden.
In vielen anderen Bereichen dagegen, in denen es "nur" um Komfort und Praxistauglichkeit geht, haben die Hersteller weitgehend freie Hand. Umso wichtiger ist es also, dass die Reisemobilmodelle von unabhängiger Stelle umfassend getestet und bewertet werden.