Nach einem Rekordjahr 2021 ist der Markt für Reisemobile und Caravans in den USA um 17,8 Prozent rückläufig, allerdings weiterhin auf hohem Niveau. Das zeigen die ausgelieferten Stückzahlen von Januar bis Dezember des Jahres 2022 im Vergleich mit dem Vorjahr. Die Zahlen liegen jedoch immer noch weit über den Werten der Jahre 2020 und 2019.
Diese Statistik veröffentlichte der US-Verband RVIA (Recreational Vehicle Industrial Association). Verbandspräsident und Geschäftsführer Craig Kirby sagt dazu: "Wie erwartet haben sich die Verkaufszahlen nach den Rekordwerten im zweiten Halbjahr normalisiert, als die Industrie zu den Stückzahlen von vor Corona zurückkehrte."
Welche Campingfahrzeuge sind beliebt?
Deutliche Unterschiede gibt es in den jeweiligen Segmenten: Bei den Reisemobilen geht der Trend schwächer zurück als bei den Caravans. Nicht zuletzt liegt das am gesteigerten Interesse an Campingbussen. Ausgebaute Kastenwagen legten am meisten zu und überholten sogar die beliebten Integrierten.
Das Interesse an Anhängern geht am meisten zurück, wobei wir hier von einer Entwicklung auf sehr hohem Niveau sprechen. Caravans und Pick-up-Kabinen liegen mit einer Gesamtzahl von 434.858 weit über den knapp 60.000 Einheiten von "Motorhomes" bzw. Reisemobilen und Campingbussen.
Besonderheiten des US-Marktes
Eine weitere Besonderheit weist der US-Markt dabei auf. In der Kategorie Wohnanhänger liegt zwar der Wohnwagen, wie er auch hierzulande bekannt ist, mit etwa 77 Prozent Marktanteilen vorn. Die sogenannten "Fifth Wheeler" bzw. Wohnauflieger, eine Kategorie, die in Europa eher Exotenstatus hat, machen fast 20 Prozent aller Anhänger aus.

Kein Wunder: In den USA besitzen weitaus mehr Menschen einen Pick-up, auf den ein solcher Aufliege-Caravan installiert werden kann. Allerdings ging die Zahl der Aufliegecaravans stark zurück mit einem Minus von 21 Prozent. Dafür stiegen 2022 die Zahlen für sogenannte "Truck Camper", Pick-up-Kabinen. Diese liegen zwar mit 5.570 Einheiten zwar auf geringem Niveau liegen, aber kommen mit einem Wachstum von 16 Prozent immerhin in die Sphären des Kastenwagen-Wachstums.
Sowohl das Wachstum der Pick-up-Kabinen als auch der Kastenwagen verwundert – beide eher "kleinere" Fahrzeugklassen. Denn: Denkt man an die USA, assoziieren die meisten Sätze wie "the bigger the better". Das galt lange Zeit ebenfalls für Wohnmobile. In den Vereinigten Staaten gibt es weniger Regularien zu Maximalgewicht oder Einschränkungen, was Führerscheinklassen angeht.
Außerdem sind Land und Straßen größer – im amerikanischen Hinterland ist es einfacher ein großes Gefährt zu bugsieren als in kleinen europäischen Städten. Dennoch scheint es in den USA einen Trend zum Minimalismus zu geben.