Rapido 896F im Test (2018)
Siebeneinhalb Meter langes Queensbett-Modell

Zur Saison 2018 ergänzt ein siebeneinhalb Meter langes Queensbett-Modell mit längs eingebauten Sitzbänken Rapidos Einsteiger-Integrierten der Serie 8F. Test des neuen Topmodells.

Rapido 896F
Foto: Andreas Becker

Der französische Hersteller ist sich sicher: Die Kunden wünschen mehr Längsbänke in der Sitzgruppe. Seit dieser Saison verteilt Rapido das bis dato in den Teilintegrierten und großen Integrierten angebotene Konzept deshalb auf noch mehr Modelle und weitere Baureihen. Dazu zählt unter anderem auch der Einsteiger-Integrierte der Serie 8F, der mit einem sieben Meter langen Querbett- und dem hier getesteten Queensbett-Modell aufgewertet wurde.

Integrierte Wohnmobile

Hoher Komfort dank mehr Bewegungsfreiheit

Rapido 896F
Andreas Becker
Am geteilt klappbaren Tisch finden bis zu sechs Personen bequem Platz.

Größter Vorteil der gegenüberliegenden Sitzbänke: Neben dem offenherzigen Raumgefühl wächst auch die Zahl der Sitzplätze – zumindest, wenn das Fahrzeug steht. Am Stellplatz angekommen, kann man es sich auch mal zu sechst am Mitteltisch bequem machen und zusammen essen oder Karten spielen. Für die Fahrt verwandeln sich die Bänke mit wenigen Handgriffen in zwei Dreipunkt-begurtete Sitzplätze in Fahrtrichtung.

Dazu werden zunächst die Polster entnommen und die Bankauflage ab etwa der Hälfte nach unten weggeklappt, die mitgelieferten Rückenlehnen anschießend in die vorgesehenen Verankerungen eingesteckt und die Polster dann wieder passend zusammengefügt. Bedenken, dass es die Mitfahrer in der zweiten Reihe unbequem haben könnten, bestätigen sich nicht. Im Vergleich zu einer Zweier-Rückbank genießen die Passagiere hier während der Fahrt dank der größeren Bewegungsfreiheit sogar eher etwas mehr Komfort.

Die Schlafmöglichkeiten im Topmodell

Am großen, stabil stehenden Mitteltisch sind alle Sitzplätze gut angebunden. Für einen ungehinderten Durchgang klappt die Tischplatte mittig zu einer Seite zusammen. Ein weiterer Vorteil des Längsbank-Konzepts offenbart sich bei heruntergelassenem Hubbett. Der Sitzbereich bleibt dann beinahe komplett erhalten und bequem zu nutzen. Gerade für eine vierköpfige Familie mit zwei Kindern, die in der Regel vor den Eltern schlafen gehen, ist das eine praktische Alternative zu Modellen mit klassischer Rückbank. Am Ende verwehrt der Sitzgruppe des 896F nur das Fehlen einer Stromquelle eine noch bessere Note.

Rapido 896F
Andreas Becker
Man schläft vielleicht nicht gleich wie Gott in Frankreich, kann sich auf dem großzügigen Heckbett aber durchaus schön breitmachen.

Neben dem Sitzkomfort dürfen sich die Reisenden auch auf bequeme Nachtlager freuen. Das von zwei Lattenrosts unterfederte Hubbett (Serie) ist mit 1,88 Metern zwar etwas kurz geraten, die Breite geht mit knapp 1,40 Metern aber in Ordnung. Der Ein- und Ausstieg gelingt über die mitgelieferte Leiter problemlos. Das mittig platzierte Heckbett ist mit rund 1,60 Metern ansprechend breit und erreicht an der längsten Stelle beinahe zwei Meter. Da die festen Vorsprünge des Heckstauraums an den Seiten des höhenverstellbaren Betts aber viel Platz einnehmen, sind der Einstieg und vor allem der Zugriff auf die Kleiderschränke nicht optimal. Zudem fehlt auch hier eine Stromquelle für elektronische Geräte. Pluspunkte gibt es für die Schiebetür, die das Schlafabteil bei Bedarf komplett vom Rest des Ausbaus abtrennt.

Ausstattung von Bad, Küche und Bordtechnik

Auch der Sanitärraum und die separate Duschkabine wachsen auf Wunsch zu einem geschlossenen Raum zusammen, denn die Badtür schließt die Lücke zur Dusche. Hier gibt es ausreichend Bewegungsfreiheit, der Radkasten im Fußraum fällt kaum störend auf. Große Spiegel, Handtuchhalter, eine haushaltsübliche Duschbrause, zwei Zahnputzbecher sowie zahlreiche Verstaumöglichkeiten (alles Serie) heben die Ausstattung auf ein sehr gutes Niveau. Es fehlt allerdings – Sie ahnen es – ein Stromanschluss in Reichweite.

Rapido 896F
Andreas Becker
In der offenherzig gestalteten Küche überzeugen vor allem Ausstattung und Verarbeitung.

Ein solcher findet sich erst in der Küche, deren Ausstattung absolut praxistauglich ist und auch für die Zubereitung aufwendigerer Mahlzeiten geeignet ist. Der zur Sitzgruppe gerichtete Küchenblock im Winkelformat bietet eine passable Arbeitsfläche, zumal auch der Mitteltisch in unmittelbarer Nähe steht. Es fehlen eigentlich nur größere Verstaumöglichkeiten. Bei Bedarf steht aber noch das serienmäßige Bodenfach in einer Kunststoff-Wanne bereit. Auf einen echten Doppelboden müssen Besitzer der Serie 8 aber verzichten.

Von der sehr guten Zuladungskapazität des Testwagens einmal abgesehen, offenbart die Beladungssituation noch weitere Schwächen. Selbst wenn das Heckbett komplett nach oben gefahren ist, fehlen dem Heckstauraum in der Höhe einige Zentimeter, um Fahrräder problemlos einzuladen. Immerhin: Verzurrösen, eine Beleuchtung und die zweite Zugangsklappe sind Serie.

Kaum Anlass zur Kritik gibt die Bordtechnik. Der Frischwassertank unter dem Heckbett ist ausreichend groß, der Abwassertank unterflur im Testwagen zusätzlich beheizt (Option). Einzig die wenigen Stromquellen, das simple Kontrollbord und das durchschnittliche Ladegerät (16 A) verhindern eine bessere Bewertung.

Das Fahrgefühl mit dem Rapido 896F

Beim Fahren zeigt sich das 150-PS-Aggregat im Umgang mit dem reisefertig fast dreieinhalb Tonnen schweren Integrierten ausreichend kraftvoll, je nach Drehzahl aber akustisch auffällig und durstig. Den Einblick in Kurven behindern breite Säulen und Busspiegel, der lange Hecküberhang und das Fehlen von Weitwinkelspiegeln können sich beim Rangieren als tückisch erweisen. Abhilfe schafft die Rückfahrkamera, die Teil des Select-Pakets ist, das so umfangreich und obligatorisch ist, dass Rapido sein Gewicht bereits auf die fahrbereite Masse in den technischen Daten hinzugerechnet hat.

Rapido 896F
Andreas Becker
Zur neuen Saison hat Rapido die Serie 8F auch optisch überarbeitet. Die Front ist schnörkelloser gezeichnet, die Seitenschürzen sind nun weiß statt grau.

Damit der Rapido 896F also wirklich reisetauglich wird, sollten Käufer die Kosten für Paket und Heavy-Chassis in jedem Fall einkalkulieren, bekommen dann aber viel Mobil zu noch immer guten Konditionen.

Rapido 896F: Preis und Infos

Gurte/Schlafplätze: 4/4
Zul. Gesamtgewicht: 4400 kg
Länge/Breite/Höhe: 7,49/2,35/2,89 m
Grundpreis ab 69.500 Euro

Auf- und Ausbau
Sandwich-Bauweise, PU-Verstärkungen im Boden, außen GfK, innen Sperrholz, Isoliermaterial Wand/Dach/Boden XPS-Schaum, Wandstärke Wand/Dach/Boden 30/30/40 mm, kein Doppelboden, 5 Kunststoff-Isolierfenster mit PU-Rahmen, 4 Dachhauben, 1 Panorama-Dachfenster.

Bordtechnik
Gas-Gebläseheizung/Boiler Truma Combi 6, 8 Ausströmer (Sitzgruppe, Einstieg, 2 x Küche, Bad, 2 x Schlafzimmer, Heckstauraum), Wasseranlage: Frischwasserschläuche, Abwasserrohre, Druckpumpe.

Basisfahrzeug
Fiat Ducato 150 Multijet, Flachrahmen, Vorderradantrieb, Vierzylinder-Turbodiesel, Hubraum 2287 cm3, Leistung 110 kW/150 PS bei 3600/min, Drehmoment 380 Nm bei 1500/min, Sechsgang-Schaltgetriebe.

Fahrleistungen
Beschleunigung 0–50/80/100 km/h 6,3/13,0/20,8 s; Elastizität 60–80/100 km/h (4.//5. Gang) 8,1/14,6//10,1/20,1 s, Testverbrauch 12,4 L/100 km.

Test Wertungen
Wohnen
Beladen
Technik
Fahren
Preise

Fazit

Starke Argumente für den 896F sind zweifellos der hohe Schlaf- und Sitzkomfort sowie das gute Raumgefühl. Schwächen offenbart das Queensbett-Modell bei den Verstaumöglichkeiten. Reisen zu viert sind erst mit dem 4,4-Tonnen-Chassis möglich.