Der neue C2-Tourer ist die erste Carthago-Integrierten-Baureihe, die ausschließlich auf den Mercedes Sprinter zugeschnitten ist. Die Baureihengeschwister C1-Tourer, Chic C- und E-Line sind alternativ auf Fiat Ducato verfügbar. Neu ist auch, dass die Seitenwände hier plan bis vor zur A-Säule durchlaufen. Bislang zog sich die Frontmaske stets bis zum ersten seitlichen Fenstersteg elegant gerundet um die Front herum. Dass der C2-Tourer trotzdem nicht allzu wuchtig erscheint, liegt an der um zehn Zentimeter reduzierten Breite, was auch Pfunde sparen soll.
Apropos Breite: Carthago gibt für den C2-Tourer ein Maß von 2,17 Metern an. Für den Vergleich mit Konkurrenten sollte man aber auch das Kleingedruckte lesen: Hier steht, dass die Radläufe rechts und links zusammen noch sieben Zentimeter ausmachen. Damit ist der C2-Tourer tatsächlich 2,24 Meter breit, also nur fünf Zentimeter schmaler als der Platzhirsch dieser Liga, der Hymer B-MC I mit 2,29 Metern. Dieser basiert ebenso auf dem Sprinter und hat mit dem I680 ein nur wenig längeres Einzelbettenmodell mit separater Dusche am Start, wie Carthago mit dem I 145 RB-LE.
Carthago C2-Tourer I 145 RB-LE
- Gurt-/Schlafplätze: 4/4
- Zul. Gesamtgewicht: ab 3500 kg
- Länge: 7,21 m
- Preis: ab 121.510 Euro

Der Grundriss zeigt: Dank 7,21 Meter Länge ist genug Platz im Innenraum vorhanden.
Gewohnt angenehmes Innenambiente
Im Innenraum empfängt die Sitzgruppe ihre Gäste mit der typischen Carthago-Gediegenheit. Lässt man sich in die Polster sinken, fühlt man sich gleich geborgen rund um die angemessen große Tischplatte, die sich leicht in die passende Position rücken lässt, sobald man per Fußpedal die Bremse gelöst hat – pfiffig. Die spitz zulaufenden Hängeschränke unten am Hubbett verbinden Fahrerhaus und Wohnraum optisch sehr elegant und bieten zudem etwas Stauraum. Allerdings sind die Klappen mit ihren scharfen Ecken und Kanten nicht ganz ohne.
Die hohe Rückenlehne der Querbank trennt Sitzgruppe und Küche relativ restriktiv voneinander. Das Tresenbrett obendrauf schafft aber auch etwas Verbindendes: Fertige Speisen lassen sich darauf bequem abstellen, um sie dann auf dem Tisch zu kredenzen. Für Carthago-Kenner nichts Neues ist die gesamte Küche, die sich in ihrer kompakten Winkelform und in den Details sehr ausgetüftelt zeigt. Ob die zweigeteilte Spülenabdeckung mit Schneidebrett, die sich als zusätzliche Ablage seitlich einstecken lässt, der Auszug mit der optionalen Kaffeemaschine im Hängeschrank oder die zwei Müllbehälter, die sich aus dem Unterschrank hervorzaubern lassen – alles wirkt sehr durchdacht und ausgereift.
Im Anschluss an die Küche folgen Bad und Dusche, wie gewohnt mit der über den Gang geschlossenen Tür zum Raumbad kombinierbar. Auch zum Heckschlafzimmer kann eine richtige Schiebetür zugezogen werden. Die solide Abtrennung ist ganz angenehm, dann kann man zur Thronbesteigung auch den ganzen Raum nutzen. Stauraum gibt es in einem Hänge- und einem Unterschrank, in letzterem findet sich ein herausnehmbarer Korb für Schmutzwäsche – sehr praktisch. Die Duschkabine gegenüber wäre eigentlich groß genug, um sich darin passabel bewegen zu können. Der Radkastenüberbau nötigt einem jedoch immer wieder eine unkomfortable Körperhaltung auf. Gut: Die kurze Stange in der Dachhaube ermöglicht es, zwei, drei Kleiderbügel mit feuchten Klamotten aufzuhängen.
Bei der Matratzenlänge wird gespart
Die Einzelbetten im Heck sind bequem über zwei Stufen erreichbar. Dicke Kaltschaummatratzen auf Lattenrosten sorgen für erholsamen Schlaf. Mit 1,85 und 1,95 Meter Matratzenlänge passen sie für viele – aber sicher nicht für alle Paare. Per ausziehbarer Treppe und Zusatzpolster, das sonst im Kleiderschrank seinen Platz hat, lässt sich schnell und einfach ein Querdoppelbett aufbauen. Großzügige Ablagen, Schwanenhals-Leselampen und USB-A-Ladebuchsen vervollständigen die Ausstattung.

Das Hubbett vorn ist durchaus mehr als eine Notlösung für ein bis zwei Personen.
Ganz so gut sind die Schläfer auf dem Hubbett vorn nicht versorgt. Die Liegelänge ist mit 1,86 Metern nicht wirklich üppig. Löblich ist das Ablagebord auf einer Seite, es ist allerdings nur mit einem Lesespot bestückt und ohne Handy-Lademöglichkeit.
Viel Nutz- und Stauraum
Markentypisch gibt es ein üppiges Stauraumangebot: neben neun Hänge- auch zwei Kleiderschränke unter den Betten, die sowohl von vorn wie per Deckelklappe zugänglich sind. Getränkevorräte bis hin zu 1,5-Liter-Wasserflaschen verschwinden stehend im abgesenkten Doppelbodenfach am Einstieg mit großer Bilgenklappe. Die Garage ist riesig. Fächer für Zubehör wären hier noch gut. Die Bordtechnik ist solide ausgeführt, teils aber etwas simpel bestückt, wie etwa beim einfachen Kontrollbord oder der 80-Ah-Gel-Batterie als Serien-Stromspeicher.

Geräumige Heckgarage, in die nur die Heckbetttreppe etwas hineinragt. Große Zugangstüren.
Die unterste Bodenplatte liegt beim Carthago C2-Tourer oben auf dem tief abgesenkten Alko-Rahmen. Um das Fahrzeug insgesamt nicht zu hoch werden zu lassen, baut der Doppelboden nur 22 Zentimeter auf. Durch abgesenkte Wannen erweitert er sich aber auch hier noch nach unten und erreicht stellenweise bis zu 46 Zentimeter Höhe. So bietet der Carthago-Keller letztlich sogar mehr Nutzraum.
Für den Aufbau nutzt Carthago eine solide Konstruktion und verwendet dabei hauptsächlich XPS-Schaum als Dämmung. Bei der Dachaußenhaut setzt Carthago serienmäßig auf das hagelresistente GFK.
Augen auf bei der Konfiguration
Beim Fahren zeigen sich die Vorzüge des Vorderrad-getriebenen Sprinters mit all seinen Komfort- und Sicherheits-Features. Respekt nötigt zudem das Fahrgeräuschniveau ab. Der Carthago C2-Tourer gehört zu den leisesten Integrierten auf dem Markt.
Ein weiteres Kompliment gilt bei der Übersichtlichkeit auszusprechen. Mit seinen großen Spiegeln samt Weitwinkelfeldern und seiner weit nach unten reichenden Frontscheibe bietet der C2-Tourer stets eine Rundum-Übersicht für den Fahrer.

Weit nach unten gezogene Frontscheibe mit guter Sicht vor den Bug. Niedriges Geräuschniveau beim Fahren.
Dass der Basispreis von 121.500 Euro schnell in die Höhe springen kann, zeigt der Carthago-Konfigurator direkt beim Start, wenn der Preis sofort auf 134.530 Euro springt, weil das Basis-Plus-Paket einfach ungefragt mit eingerechnet wird. So kann der Preis für alle Verlockungen dank verschiedener Pakete schnell 150.000 Euro erreichen.
Technische Daten
- Basisfahrzeug
Mercedes Sprinter 315 CDI, Alko-Tiefrahmen, Vorderrad- antrieb, ab 110 kW/150 PS, Radstand 3900 mm
- Leergewicht/Gesamtgewicht
2987 kg (Werksangabe)/ab 3500 kg
- Länge/Breite/Höhe
7205/2240/2950 mm
- Bettenmaße
Einzelbetten 2 x 1850/1950 x 750–800 mm, Hubbett 1860 x 1540 mm
- Ausbau
Küche mit Dreiflammkocher, Spüle, Absorberkühlschrank 133 L, Bad mit Waschbecken, Kassettentoilette, sepa- rate Dusche, 2 Kleider-, 9 Hängeschränke, Heckgarage
- Aufbau
Sandwichbauweise, außen Alu (Dach/Boden GfK), Isolierung Wand/Dach/Boden XPS/XPS/XPS, 38/38/33 mm, Doppelbodenhöhe 220/460 mm, 4 PU-Rahmenfenster, 1 Panorama-Dachfenster
- Bordtechnik
Gas-Gebläseheizung, 6000 W, Frisch-/Abwassertank 150 (20)/140 Liter, Bordbatterie Blei-Gel-Typ, 80 Ah, Gasflaschen 2 x 11 kg
- Preis ab 121.510 Euro
Solide Aufbaukonstruktion mit GfK-Dach. Aufwendiger Doppel- boden mit relativ viel Stauraum. Angenehm breite Aufbautür.
Bequeme Sitzgruppe, pfiffige Tischplattenverschiebung.
Vielseitige Küche mit guter Ausstattung und tollen Details.
Bequeme Einzelbetten mit Lattenrosten serienmäßig.
Viel Stauraum in Schränken.
Komfortables, leises Fahren, gute Sicht vor den Bug.
Bad und separate Dusche zum Raumbad kombinierbar. Störender Radkasten in der Dusche.
Große, gut nutzbare Heckgarage. Keine Zubehörfächer.
Unbequeme, weil unterschiedlich hohe Stufen am Einstieg.