Sprinter-Camper La Strada Regent E (2025) im Test

La Strada Regent E (2025) im Test
6-Meter-Campingbus mit Grundriss-Überraschungen

Veröffentlicht am 06.01.2025

An diesem Problem tüfteln viele: Wie bekommt man bequeme Einzelbetten in einem Sechs-Meter-Kastenwagen unter, ohne dass die anderen Wohnbereiche leiden? Im Fiat Ducato geht das einfacher, weil die Karosserie breiter ist und auch von der Gesamtlänge mehr für den Ausbau übrig bleibt. Doch viele wünschen sich dieses Modellkonzept in einem Sprinter umgesetzt, der fährt sich komfortabler, ist aber innen enger.

Die Antwort von La Strada im neuen Regent E lautet: Verzicht auf die Rückbank. Hinter dem Fahrersitz folgt gleich ein schmaler Kleiderschrank und dann das Bad. Im Anschluss reicht die Innenlänge noch für ein Einzelbett mit genau zwei Meter Länge.

La Strada Regent E

  • Grundpreis ab: 105.070 Euro
  • Länge/Breite/Höhe: 5,93/2,04/ab 2,83 m
  • Zul. GesamtgewichT: ab 3.500 kg
  • Gurte/Schlafplätze: 2/2

Die zwei Sitzgruppen

Aber wo bleibt dann die Sitzgruppe? Auf diese Frage antworten die La-Strada-Konstrukteure zweifach.

La Strada Regent E (2025) Zuladung f
Ingolf Pompe

Erstens: Cockpitsitze drehen, das Tischbein am Boden befestigen und die nicht allzu große Tischplatte mitsamt Verschiebemechanik aufpflanzen. So entsteht eine kompakte Zweier-Sitzgruppe, die zumindest für Frühstück und Abendbrot ausreicht.

La Strada Regent E (2025) Sitzgruppe f
Ingolf Pompe

Auch wenn Tischplatte und -bein im La-Strada-typischen Klappstaufach über dem Fahrerhaus griffbereit liegen, dauert der Aufbau schon seine Zeit, etwa weil zur Fixierung der Tischplatte eine ellenlange Rändelschraube eingedreht werden muss. Das bremst die Lust, den Umbau womöglich täglich vornehmen zu müssen. Wahrscheinlich wäre ein klappbarer Tisch, der an der Badaußenwand angeschlagen ist, die praktischere Version.

Überraschenderweise bietet der Regent E noch eine weitere Sitzgruppe. Aus zwei der drei Polster, die jeweils das Fußende der Einzelbetten bilden, werden Sitz und Lehne einer kleinen Seitenbank. Dazu kann der Tisch von vorn genauso auch hinten aufgebaut werden – so entsteht eine kompakte Längsbanksitzgruppe. Vorteil hier: Man sitzt sich gegenüber. Aber deutlich bequemer als auf dem Fahrerhausgestühl sitzt man hier auch nicht. Zumal auch die Tischplatte zum Rein- und Rausrutschen ebenso verschoben werden muss.

La Strada Regent E (2025) Einzelbetten f
Ingolf Pompe

Zum Schlafen muss die hintere Sitzgruppe übrigens nicht unbedingt abgebaut werden, denn der mittlere Gangteil zwischen den Einzelbetten lässt sich mithilfe eines verschiebbaren Bretts und eines Zusatzpolsters überbrücken – so entsteht ein Querdoppelbett. Dank der seitlichen Karosserieverbreiterungen erreicht die Liegelänge auch hier fast zwei Meter, selbst wenn genau genommen die Matratzen nur auf 1,75 Meter kommen.

Dass Kopfkissen und Füße nur auf schaumkaschiertem Stoff liegen – so wie die Wände im Schlafbereich feinsäuberlich ausgeschlagen sind –, ist keine wesentliche Beeinträchtigung. Der Tisch davor stört jedoch den Zustieg ins Querbett, sodass Umbaumuffel, die diese Konstellation bevorzugt nutzen wollen, mit einem klassischen Querschläfer-Grundriss, wieet-wa dem Schwestermodell Regent S, besser bedient sind.

Zwei lange Einzelbetten

Der größte Vorteil des Regent E sind seine Einzelbetten. Mit Ausnahme der erwähnten Fußenden sind sie mit dicken Kaltschaummatratzen ausgestattet, die auf Tellerfedern lagern. Im Gegensatz zur Zwei-Meter-Liegelänge links muss man sich rechts mit 1,83 Meter begnügen. Ansonsten ist die Ausstattung komplett. Die Schwanenhalslampen über den Kopfenden lassen sich nach Bedarf ausrichten, in zwei Helligkeitsstufen schalten und bieten zudem zwei USB-A-Ladebuchsen am Sockel. Für Brille und Bettlektüre gibt es Stofftaschen auf beiden Seiten. Wenn das Smartphone hier zum nächtlichen Laden abgelegt wird, hängt das Kabel allerdings nicht ganz ungefährdet über dem Kopfbereich.

La Strada Regent E (2025) Schlafzimmerf
Ingolf Pompe

Rechts steht vor dem Bett die kompakte Küche. Die komplette Arbeitsplatte wird von der markentypischen Edelstahl-Kombination Spüle und Zweiflammkocher eingenommen, die mit zwei Glasplatten abgedeckt ist. Einziges Problem: Wenn beide Abdeckungen offen sind, bleibt keinerlei Arbeits- und Abstellfläche übrig, zumal es auch keine klappbare Erweiterungsplatte gibt. An der Stirnseite der Küchenzeile ist der Kompressorkühlschrank eingebaut, der sich besonders mit seiner beidseitig öffnenden Tür beliebt macht.

La Strada Regent E (2025) Kuehlschrank f
Ingolf Pompe

Der Hängeschrank obendrüber ist zwar relativ klein, dafür gibt es unter der Spüle immerhin noch vier Schubladen, eine davon mit Besteckkasten. Weiterer Stauraum für Vorräte findet sich bei Bedarf auch noch in den sechs Hängeschränken über und sechs Schubladen unter den Betten sowie den drei Staufächern im Podestboden, wo vor allem einiges an Kleidung und Reiseutensilien unterkommt.

Flexibler Stauraum im Heck

Für sperriges Gepäck steht zudem der flexible Heckstauraum bereit, der in zwei Stufen erweiterbar ist. In der Basiskonfiguration wird der Raum durch einen mittig stehenden Schrank zweigeteilt. Will man hier Tisch und Stühle einladen, muss man allerdings nachmessen, welche Möbel reinpassen.

La Strada Regent E (2025) Camper f
Ingolf Pompe

Dafür trägt der Schrank drei praktische Schubladen zum Stauraumangebot bei – eine nach hinten und zwei nach vorn in den Gang. Nach Lösen zweier Flügelschrauben am Boden kann der Schrank aber auch herausgehoben und zu Hause deponiert werden. Dann reicht der Stauraum über die ganze Breite und selbst Hochlehner passen locker hinein.

Nochmals erweitern lässt sich der Stauraum durch Senkrechtstellen des hinteren Bettteils. Dann haben sogar ein bis zwei Fahrräder quer Platz, die an vier Ösen in den Ecken verzurrt werden. Für eine Person reicht die Matratzenfläche quer davor sogar noch zum Schlafen – ideal für Solo-Bike-Trips.

Um das Heck für Sperrgepäck so freizubekommen, setzt der Regent E auf einen besonderen Gasvorrat: Unterflur ist ein 40-Liter-Gastank montiert, was einem Füllgewicht von 16 Kilogramm entspricht. Da beim Testwagen zudem die optionale Dieselheizung eingebaut ist, sollte dem Kocher, als einzigem Verbraucher, der Nachschub so schnell nicht ausgehen.

La Strada Regent E (2025) Gastank f
Ingolf Pompe

Der Ofen mit integriertem Boiler verteilt seine Warmluft über lediglich vier Ausströmer – die Wärmeverteilung ist insgesamt etwas hecklastig. Gemeinsam mit der Bordelektrik samt Sicherungen und 150-Ah-Blei-Gel-Batterie ist die Heizung hinten links unter dem Bett installiert. Gegenüber residiert der 95-Liter-Frischwassertank. Um an das Ablassventil und die Weithalsöffnung ranzukommen, muss man jedoch Schlangenarme haben oder mindestens die obere Schublade ausbauen – mühsam.

Die Badtür faltet sich zur Seite und gibt einen relativ großzügigen Zugang frei. Die Raumbreite ist ebenfalls ansprechend, die -tiefe merklich knapper. Für mehr Po-Freiheit hantiert man am Waschtisch besser bei offener Tür. Das klappbare Becken versteckt sich zum Duschen in einem kleinen Sideboard. Die Badtür wird von einer Faltwand vor Spritzwasser geschützt; um den Rest der Einrichtung zu schonen, bedarf es jedoch eines Duschvorhangs. Fenster und Dachhaube sind vorhanden; Schrankraum gibt es nur wenig; eine Trockenstange fehlt.

La Strada Regent E (2025) Bad f
Ingolf Pompe

Der Regent E kommt serienmäßig als 4,1-Tonner oder wahlweise abgelastet auf 3,5 wie beim Testwagen. Selbst mit Allradantrieb und weiteren Extras reicht die Zuladung dann noch einigermaßen aus als reines Zwei-Personen-Mobil. Der 4x4-Sprinter zeigt sich beim Fahren erneut als guter Kompromiss zwischen Straßenkomfort und Offroad-Tauglichkeit.

Daten und Messwerte

  • Auf- und Ausbau: Stahlblech-Karosserie, außen Stahl, innen schaumkaschierter Stoff, Isoliermaterial Wand/Dach/Boden PE-Schaum, Wandstärke Wand/Dach/Boden 12/12/10 mm, Podestboden, Höhe 200 mm, 4 Kunststoff-Isolierfenster mit PU-Rahmen, 2 Dachhauben, 1 Panorama-Dachfenster.
  • Bordtechnik: Diesel-Gebläseheizung/Boiler Truma Combi D6, 4 Ausströmer (Sitzgruppe, Bad, Küche, hinterer Gang), Solarpanel 100 Wp, Wasseranlage: Frisch- und Abwasserrohre, Tauchpumpe.
  • Basisfahrzeug: Mercedes Sprinter 419 CDI 4x4, Kastenwagen, Allradantrieb, Vierzylinder-Turbodiesel, Hubraum 1950 cm3, Leistung 140 kW/ 190 PS bei 3800/min, Drehmoment 400 Nm bei 1700/min, Neungang-Wandlerautomatik- getriebe, Reifen BF Goodrich AT, 245/75 R 16 (120/116).
  • Fahrleistungen: Beschleunigung 0–50/80/100 km/h 4,9/10,1/15,8 s; Wiederbeschleunigung (Automatik) 60–80/100 km/h 3,8/9,5 s, 80–100 km/h 5,5 s, Testverbrauch 10,9 L/100 km.

Preise und Ausstattung

Grundpreis: 106.450 Euro

(Fiat Ducato 35 L, Motor 96 kW/130 PS) mit TÜV und Zulassungsbescheinigung II

Testwagenpreis: 147.136 Euro

  • ✘ 190-PS-Motor/9-Gang-Automatik (0 kg): 4.070 Euro/Serie
  • ✘ Allradantrieb/AT-Bereifung (150/0 kg): 8.030/1.950 Euro
  • ✘ Ablastung von 4,1 auf 3,5 t/LED-Scheinw.: 0/2.342 Euro
  • ✘ Technikpaket 1 (el. Feststellbremse, Ladebooster, Lederlenkrad, Rückfahrkamera u.a.) (9 kg): 3.590 Euro
  • ✘ Komfortpaket (Lautsprecher Wohnraum, Fliegenschutztür, AES-Kühlschrank, Fahrerhaus-Komfortsitze, el. Trittstufe, CP-Plus-Bedienteil, Crashsensor u.a.) (36 kg): 2.300 Euro
  • ✘ 150-Ah-Batt./100-W-Solarpan.(17/12 kg): 498/1.195 Euro

✘im Testwagen enthalten; ✔empfehlenswert

Das fiel uns auf

 Wände und Türen rund ums Bett sind angenehm und lückenlos mit schaumkaschiertem Stoff verkleidet.
 Dicke Kaltschaummatratzen und Tellerfedern schaffen gute Voraussetzungen für erholsamen Schlaf.


 Gurte und Vorhang fürs Fahrerhaus "verwursteln" sich leicht. Besser die Faltverdunkelung ordern.
 Da man den Tisch in der Praxis häufig auf- und abbauen muss, sollte es einfacher und schneller gehen.
 Um an Frischwassertank und Ablassventil (Kreis) dranzukommen, muss man eine Schublade ausbauen.
 Im knappen Fußraum unter der hinteren Sitzgruppe gilt es, die Füße passend einzusortieren.

Wertung

maximal 5 Punkte möglich/ Maßstab: Campingbus mit Bad über 60.000 Euro