Pünktlich zum Frühjahr belebt sich das Geschäft mit gebrauchten Reisemobilen. Gefragt sind vor allem die bekannten Marken und Typen – mit entsprechenden Auswirkungen auf die Preise. Wäre es da nicht cleverer, gezielt nach Modellen zu suchen, die weniger im Fokus stehen? TEC ist so ein Fall. Der Name verschwand 2013 vom Markt und somit auch aus der Erinnerung vieler Käufer. Wirklich untergegangen ist die Marke allerdings nicht.
Schon 1997, als TEC den Bau von Reisemobilen nach einer Pause wieder aufnahm, nutzte man Entwicklungskompetenz, Technik und Produktionsanlagen der Schwestermarke LMC. Trotz eigenständiger Baureihen und Grundrisse handelt es sich bei TEC also letztlich um Reisemobile aus dem weiterhin bestehenden Hause LMC. Beide Marken waren zu diesem Zeitpunkt längst Teil der Hymer-Gruppe.

Für einen TEC spricht in diesem Zusammenhang nicht zuletzt die damalige Positionierung der Marke. Während bei LMC langjährige Traditionen hochgehalten wurden, durfte TEC mit moderneren Grundrissen experimentieren und erlaubte sich auch bei der optischen Darbietung einen etwas frischeren Auftritt.
In unserem Check geht es um die von 1997 bis 2006 gebauten TEC. 2006 gilt hier wie bei fast allen Reisemobilherstellern als Einschnitt, weil in diesem Jahr Fiat Ducato und Mercedes Sprinter vollständig erneuert wurden – auch für TEC die wichtigsten Basisfahrzeuge. Unsere Umfrage unter TEC-Besitzern gibt Aufschluss über die Qualitäten der Rotec- und Freetec-Reihe, die Alkoven und Teilintegrierte umfassen.
Auf- und Ausbau
Wichtigste Frage bei einer verschwundenen Marke: Wie klappt es mit der Ersatzteilversorgung? Die Antworten der Besitzer zeichnen ein überwiegend positives Bild über den inzwischen von LMC übernommenen Service: Wirklich unzufrieden äußern sich nur 19 Prozent über die Preisgestaltung, 13 Prozent über die Verfügbarkeit und 8 Prozent über die Lieferzeit. Da stehen noch existente Marken nicht unbedingt besser da.
Probleme treten im Einzelfall dennoch auf. Ausgerechnet die Duschwanne, die sich als instabil erweist, ist nicht mehr für alle Varianten lieferbar. Viele Besitzer wenden sich daher an Nachrüstbetriebe – was wohl sowieso besser ist, denn einige Eigner berichten, dass Originalteile schon nach wenigen Jahren wieder Risse aufweisen und getauscht werden müssen.

Ursache der Defekte ist oft eine mangelnde Unterfütterung, so dass beim Betreten des Bads stets Spannungen entstehen. Es fehlt aber auch schlicht an angemessener Materialqualität. Das gilt genauso für die ebenfalls aus Kunststoff hergestellten Wandverkleidungen im Bad und das Waschbecken: Gebrauchtwagenkäufer müssen auch hier auf Haarrisse achten, die einen Austausch nötig machen. Diese Schwachpunkte teilen TEC-Reisemobile allerdings mit vielen Modellen ähnlicher Baujahre.
Auch sonst lassen sich kaum Mängel ausmachen, die markentypisch erscheinen. Wie bei zahlreichen Reisemobilen, die seinerzeit durch ihr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis auf sich aufmerksam machten, hatte man vor allem an den Anbauteilen gespart: Fenster, aber vor allem Dachhauben müssen wegen eindringender Feuchtigkeit häufig getauscht werden.
Die Defekte an Möbeln und Aufbau bewegen sich im üblichen Rahmen. Das heißt: Das Mobiliar macht wenig Ärger, doch wegen möglicher Undichtigkeiten ist eine professionelle Dichtigkeitsuntersuchung des Aufbaus für Gebrauchtwagenkäufer allemal eine gute Investition. Als Problemzonen lassen sich die Dachkanten ebenso ausmachen wie die Anbindung ans Fahrerhaus und der Bereich unterhalb der Fenster.
Unter dem Strich überwiegt die Zufriedenheit der Besitzer. Fast 84 Prozent der Befragten würden sich wieder einen TEC kaufen – obwohl sich die meisten von ihnen wohl gedanklich längst anderen Marken zugewandt haben.
Basisfahrzeug
In unserer Befragung spielt der Fiat Ducato mit einem Anteil von rund 85 Prozent klar die Hauptrolle. Da sich TEC eher auf kompakte und leichte Reisemobile spezialisierte, wurden die Basisfahrzeuge offenbar nicht über Gebühr beansprucht. Sonst häufige Defekte an Radlagern und Antriebswellen treten hier etwas seltener auf. Wirklich kapitale Schäden bleiben die Ausnahme, was ebenso für den seltener vertretenen Mercedes Sprinter gilt.
Unvermeidliche Verschleißreparaturen hängen stark vom Kilometerstand ab. Unter unseren Umfrageteilnehmern waren ausgesprochene Vielfahrer die Ausnahme. Fast die Hälfte der ausgewerteten TEC hatten noch fünfstellige Werte auf dem Kilometerzähler.
Unmittelbar vor dem Fiat-Modellwechsel baute TEC übrigens auch auf Ford Transit, der wegen des bis 2006 gesetzten Limits in unserer Befragung aber praktisch nicht vorkommt.
Marktlage
Wie günstig ein TEC Rotec A sein kann, zeigt das Fotoexemplar. Wählt man wie hier ein frühes und kompaktes Modell, kann man für 15 000 Euro ein vollwertiges Reisemobil bekommen, das sicher noch viele Jahre vor sich hat. Um 20 000 Euro vergrößert sich die Auswahl um besonders kinderfreundliche oder stauraumorientierte Grundrisse, die generell teurer gehandelt werden.

Ein gewisser Preisaufschlag ergibt sich außerdem für alle ab Frühjahr 2002 gebauten Modelle, die bereits auf dem facegelifteten Fiat basieren. TEC mit Mercedes-Chassis sind deutlich seltener zu finden. Hierfür muss man mindestens etwa 25 000 Euro einkalkulieren, was für ein ausgewachsenes Reisemobil auf Sprinter-Basis immer noch sehr fair erscheint. Wie so oft sind die Teilintegrierten stets ein wenig teurer, weil gefragter. Im Fall der Ti-Modelle kann man vor allem dann ein Schnäppchen machen, wenn man eines der wenigen frühen Modelle erwischt, die man schon für weniger als 20 000 Euro bekommt.
Im Vergleich zu den Modellen anderer heimischer Hersteller sind die Preise für TEC stets ein wenig moderater, ohne dass der Käufer deshalb gravierende Nachteile befürchten muss. Es gibt zwar keine TEC-Händler mehr, dafür aber genügend LMC-Servicepunkte, die sich ihrer verschwundenen Schwestermarke annehmen.

Nach ersten Erfahrungen im Reisemobilbau und einer längeren Pause beginnt die Historie der jüngeren TEC im Jahr 1997. Zum Neustart stehen zunächst Alkovenmodelle bereit; 1998 folgt mit dem 6400 Ti ein Teilintegrierter. Die Rotec genannte Palette wird ein Jahr später durch ein Alkovenmodell auf Basis des Mercedes Sprinter erweitert. Ab 2000 setzt TEC verstärkt auf die heute üblichen Sitzgruppen mit gedrehten Vordersitzen, die besonders kompakte Modelle und zum Teil ungewöhnliche Aufteilungen erlauben. Zudem kommen Grundrisse mit großer Heckgarage ins Programm. Zum Modelljahr 2002 ersetzt Glattblech den bis dahin üblichen Hammerschlag-Look. In der folgenden Saison kommt die Freetec-Baureihe mit familienfreundlichen Grundrissen als günstige Alkoven-Alternative hinzu. Kurz darauf gibt es auch Freetec-Teilintegrierte. Am oberen Ende ergänzt 2004 ein Ti auf Mercedes das Rotec-Angebot.
Daten & Fakten Rotec/Freetec
Baureihe
TEC Rotec/Freetec A/T (Baujahre 1997 bis 2006)
Basisfahrzeug: Fiat Ducato, Mercedes Sprinter, Ford Transit
Bauweise: Aufbau mit Alu-Außenhaut, Holzfachwerk, Styropor-Isolierung
Sitz-/Schlafplätze: 4–6/2–7
Vorgestelltes Modell
TEC Rotec A 540 S
Erstzulassung: 4/1998
Kilometerstand laut Tacho: 116 000
Preis: 14.900 Euro
Zulässiges Gesamtgewicht: 3400 kg
Gesehen bei: Wohnmobile Popko,
89312 Günzburg