Offroad-Nachrüstung für Campervans: Diese Upgrades lohnen sich wirklich!

Offroad-Nachrüstung für Campingbusse
So wird der Campervan geländetauglich

Veröffentlicht am 01.03.2025

Viele Camper träumen von grenzenloser Freiheit: abseits voller Stellplätze übernachten, versteckte Naturspots entdecken und unberührte Landschaften erkunden. Doch nicht jeder Campingbus ist von Haus aus für schlechte Wege gemacht. Wer Sand, Schotter oder steile Anstiege meistern will, muss sein Fahrzeug gezielt aufrüsten.

Wer mit dem Campingbus ins Gelände will, braucht die richtige Ausrüstung. Wir verraten, welche Möglichkeiten es gibt, Campingbusse geländetauglich zu machen. Plus: welche Nachrüstungen sind wirklich sinnvoll – von Allradantrieb über Höherlegung bis hin zu Offroad-Reifen.

Die wichtigsten Verbesserungen für einen Offroad-Campingbus:

  • Mehr Traktion durch Allradantrieb oder Differenzialsperren
  • Höhere Bodenfreiheit durch Fahrwerksanpassungen
  • Robuste Bereifung für besseren Grip und Pannensicherheit
  • Unterfahrschutz zum Schutz wichtiger Bauteile
  • Sinnvolle Offroad-Ausstattung wie Luftdrucksysteme oder Seilwinden

Wir erklären, welche Upgrades sich wirklich lohnen und welche Maßnahmen für welchen Einsatzbereich sinnvoll sind.

Allradantrieb: Der wichtigste Schritt zur Schlechtwegetauglichkeit?

Viele denken beim Thema Offroad sofort an Allradantrieb – und tatsächlich bietet er einige entscheidende Vorteile. Er verteilt die Kraft auf alle vier Räder und sorgt so für eine bessere Traktion auf rutschigem oder unebenem Untergrund. Gerade auf steilen Schotterwegen, bei Schnee oder tiefem Sand spielt der Allradantrieb seine Stärken aus. Auch auf nassen Wiesen oder schlammigen Pisten kann er den Unterschied zwischen Festfahren und Weiterkommen ausmachen.

Wer noch vor dem Kauf des eigenen Campers steht und vom großen Abenteuer träumt, hat den Vorteil, gezielt ein Basisfahrzeug zu wählen, das ab Werk mit Allradantrieb lieferbar ist.

Doch was tun, wenn der eigene Camper nur mit Front- oder Heckantrieb ausgestattet ist? Wer noch vor dem Kauf eines Fahrzeugs steht, sollte gezielt nach Modellen suchen, die mit einem Allradantrieb ab Werk angeboten werden. Für bereits vorhandene Fahrzeuge gibt es aber ebenfalls Lösungen. Viele beliebte Camper-Basisfahrzeuge – etwa der VW Transporter, Mercedes Sprinter oder Fiat Ducato – lassen sich von Spezialisten wie Seikel, Iglhaut oder Oberaigner nachträglich auf 4x4 umrüsten. Die Kosten für eine solche Umrüstung starten je nach Fahrzeugmodell bei etwa 10.000 bis 20.000 Euro. Der Umbau ist aufwendig, da nicht nur der Antrieb ergänzt, sondern auch das gesamte Fahrwerk angepasst werden muss.

Wer seinen Camper selten im tiefen Gelände bewegt, kann in manchen Fällen auch mit einer Differenzialsperre an der angetriebenen Achse auskommen. Sie kann verhindern, dass die Räder auf einer rutschigen Oberfläche durchdrehen, indem sie die Antriebskraft gezielt auf das Rad mit besserem Grip leitet.

Allrad-Nachrüstung: Geht das?

Ja! Viele gängige Campingbus-Modelle lassen sich von Spezialisten nachträglich auf 4x4 umbauen. Anbieter wie Seikel, Iglhaut oder Oberaigner bieten Umrüstlösungen für beliebte Basisfahrzeuge wie den VW Transporter oder den Mercedes Sprinter. Die Kosten starten je nach Modell bei etwa 10.000 bis 20.000 Euro.

Doch ist der 4x4-Antrieb alles, was man benötigt um mit dem Camper geländefähig zu sein? Nein.

Differenzialsperre: Mehr Traktion

Eine Differenzialsperre ist eine der wichtigsten Offroad-Techniken, um die Traktion auf rutschigem oder unebenem Untergrund zu verbessern. Ohne Sperre kann es passieren, dass ein Rad durchdreht, während das andere stehen bleibt – besonders dann, wenn ein Rad keinen Bodenkontakt mehr hat, etwa bei stark verwinkeltem Gelände. Eine Sperre sorgt dafür, dass beide Räder auf einer Achse gleichmäßig mit Antriebskraft versorgt werden.

Echte Geländewagen verfügen oft über mehrere Differenzialsperren: eine an der Vorderachse, eine an der Hinterachse und eine in der Mitte, um die Antriebskraft gleichmäßig zwischen beiden Achsen zu verteilen. Bei vielen Campingbussen mit Heckantrieb gibt es zumindest die Möglichkeit, eine Sperre für die Hinterachse nachzurüsten. Einige Hersteller wie Mercedes bieten diese Option direkt ab Werk an, beispielsweise für den Sprinter mit Heckantrieb.

Nachrüstlösungen gibt es auch für bestimmte Modelle, etwa von ARB oder Quaife. Dabei gibt es mechanische Sperren, die sich automatisch aktivieren, wenn ein Rad durchdreht, und manuelle Sperren, die per Knopfdruck zugeschaltet werden können. Die Nachrüstung ist allerdings nicht bei jedem Fahrzeug möglich und sollte mit einem Spezialisten besprochen werden.

Fahrwerk & Höherlegung: Mehr Bodenfreiheit für unwegsames Gelände

Ein serienmäßiges Transporter-Fahrwerk ist oft ein Kompromiss zwischen Komfort und Zuladung. Im Gelände zeigt sich jedoch schnell, dass Bodenfreiheit eine der wichtigsten Voraussetzungen für Offroad-Tauglichkeit ist. Wer auf unbefestigten Wegen unterwegs ist, profitiert von einer Höherlegung des Fahrwerks, da so das Risiko verringert wird, mit Unterboden oder Stoßstange aufzusitzen.

Offroad-Nachrüstung Campingbus
Goldschmitt

Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten. Eine einfache und kostengünstige Lösung sind Zusatzfedern oder verstärkte Blattfedern, die das Fahrzeugheck anheben und so für mehr Federweg sorgen. Noch mehr Flexibilität bietet eine Luftfederung, die es erlaubt, die Fahrzeughöhe je nach Untergrund anzupassen. Besonders praktisch: Mit einer Luftfederung kann das Fahrzeug im Stand auch einfach nivelliert werden, sodass es auf unebenem Gelände nicht schräg steht.

Für eine dauerhafte Höherlegung kommen komplette Fahrwerksumbauten infrage. Anbieter wie Goldschmitt oder AL-KO bieten spezielle Federbeine, die das Fahrzeug um bis zu 50 Millimeter anheben. Wer es noch extremer will, kann sich an Spezialisten wie Oberaigner oder Iglhaut wenden. Diese Anbieter ermöglichen mit aufwendigen Umbauten Höhenzuwächse von bis zu zwölf Zentimetern – ein echter Vorteil auf anspruchsvollen Offroad-Passagen.

Offroad-Nachrüstung Campingbus
Seikel

Offroad-Bereifung: Der richtige Grip für jedes Terrain

Die Wahl der richtigen Reifen entscheidet oft über den Erfolg oder Misserfolg eines Offroad-Abenteuers. Standardreifen sind für den normalen Straßenverkehr optimiert, geraten aber auf losem Untergrund schnell an ihre Grenzen. Offroad- oder All-Terrain-Reifen bieten hier deutliche Vorteile. Sie verfügen über eine stärkere Profilierung, die sich in Sand, Matsch oder Schnee verbeißt, und haben verstärkte Flanken, die sie unempfindlicher gegen spitze Steine machen.

Doch nicht jeder Offroad-Reifen ist ideal für den Camper-Alltag. Während grobstollige Reifen im Gelände brillieren, sind sie auf der Straße lauter und erhöhen den Spritverbrauch. Ein guter Kompromiss sind sogenannte All-Terrain-Reifen, die sowohl auf Asphalt als auch im Gelände eine ordentliche Performance bieten. Modelle wie der General Grabber AT3 oder der BFGoodrich All-Terrain T/A KO2 sind besonders beliebt.

Offroad-Nachrüstung Campingbus
BF Goodrich

Unterfahrschutz: Schutzschild für dein Fahrzeug

Abseits fester Straßen drohen Schäden an Motor, Getriebe oder Tank durch aufgewirbelte Steine oder Bodenkontakt. Hier hilft ein Unterfahrschutz, meist aus Aluminium oder Stahl.

Busse schlechtwegetauglich machen
Seikel

Die Vorteile davon sind, dass er Schutz bietet vor Schäden durch Bodenberührung. Dadurch erhöht er die Langlebigkeit wichtiger Bauteile. Wer einen Unterfahrschutz hat, muss sich außerdem weniger Sorgen machen bei Flussdurchfahrten oder Felskontakt.

Ein hochwertiger Unterfahrschutz kostet je nach Modell zwischen 500 und 2.500 Euro und kann ebenfalls oft nachgerüstet werden.

Sinnvolles Offroad-Zubehör: Was gibt's, was bringt's?

Der Hang zur Individualisierung von Vans und mit ihm das Angebot der einschlägigen Herstellerfirmen hat in den vergangenen Jahren immer weiter zugenommen. Abenteuerlook und damit diverse Offroad-Insignien sind sehr beliebt.

Busse schlechtwegetauglich machen
Bernd Hanselmann

Doch was dient letztlich nur der Show und was ist wirklich sinnvoll? Nicht jede Offroad-Nachrüstung macht Sinn – doch einige Upgrades sind echte Gamechanger:

  • Seilwinde: Hilft bei der Selbstbergung, aber schwer (ca. 80 kg)
  • Sandbleche & Schaufel: Unverzichtbar für Fahrten in weichem Terrain
  • Beadlock-Felgen: Fixieren den Reifen, verhindern Abrutschen bei niedrigem Luftdruck
  • Zyklon-Vorabscheider: Reinigt die Luftansaugung bei staubigen Fahrten
  • Luftansaugschnorchel: Schützt den Motor bei Wasserdurchfahrten
Offroad-Nachrüstung Campingbus
Thomas Starck

Tipp: Wer viel im Gelände unterwegs ist, sollte einen starken Kompressor mitführen, um den Reifendruck flexibel anpassen zu können.

Welche Offroad-Nachrüstung lohnt sich wirklich?

Die beste Offroad-Nachrüstung hängt vom Einsatzzweck ab. Wer nur gelegentlich auf Schotterwegen fährt, braucht keine teure Komplettlösung. Doch für echte Abenteuer jenseits der Straße sind Allradantrieb, Höherlegung und die richtige Bereifung unverzichtbar.

Unsere Empfehlungen:

  • Gelegentliche Schotterpisten: Robuste Reifen + Zusatzluftfederung
  • Wald- und Gebirgswege: Höherlegung + Differenzialsperre
  • Extremes Gelände: Allradantrieb + Unterfahrschutz + Offroad-Bereifung

Nach- und Ausrüster für Offroad-Busse: Von 4x4 bis Höherlegung

  • Dangel: Der Allrad-Spezialist aus dem französischen Sentheim rüstet Fiat Ducato, Citroën Jumper und Peugeot Boxer auf Allrad um. Auch für die PSA-Modelle Jumpy und Expert hat man eine 4 x 4-Option. www.dangel.com
  • Seikel: Das Unternehmen ist offizieller Lieferant von Volkswagen. Seikel entwickelt und vertreibt vielfältige Offroad-Komponenten für den VW Transporter, aber auch den größeren Crafter. www.seikel.de
  • Extrem-Fahrzeuge: Hier stehen Ford-Umbauten im Vordergrund. Einen Allradantrieb für den Transit Custom und eine Höherlegung für den Transit AWD hat man beispielsweise im baden-württembergischen Schwenningen parat. www.extremfahrzeuge.de
  • Terranger: Kompakte Busse, wie die Mercedes V-Klasse/Vito und die VW T-Modelle sind das Spezialgebiet der Niedensteiner Offroad-Experten. Wenn technisch möglich, werden auch individuelle Kundenwünsche erfüllt. www.terranger.de
  • Iglhaut: Der Vertriebspartner von Mercedes bietet hochwertige Allrad-Komplettumrüstungen und passende Zubehörteile für den Sprinter, aber auch Vito und Co. Darüber hinaus werden von Iglhaut auch VW Crafter offroad-tauglich gemacht. www.iglhaut-allrad.de
  • Oberaigner: Für den Sprinter gibt es von Oberaigner zuschaltbaren oder permanenten Allradantrieb. Auch Differenzialsperren und Fahrwerkshöherlegungen gehören zum Repertoire. Renault Master und Opel Movano werden ebenfalls umgerüstet. www.oberaigner.com
  • Achleitner: Das österreichische Unternehmen hat sich vor allem der Allradumrüstung des Iveco Daily verschrieben. Zudem rüstet Achleitner verschiedenste Nutz-, Logistik- und Sonderfahrzeuge für ihren speziellen Einsatz aus. www.achleitner.com
  • Alko/VB Air Suspension: Alko-Fahrzeugtechnik ist Hersteller von Chassis, Fahrwerkskomponenten und Zubehör. Seit 2018 kooperiert man mit den Luftfederungsspezialisten von VB Air Suspension. www.alko-tech.com; www.vbairsuspension.de
  • Goldschmitt: Die Techniker aus dem Odenwald sind Spezialisten für Fahrwerkstechnik, Nivellierungssysteme und Auflastungen. www.goldschmitt.de
Offroad-Nachrüstung Campingbus
ORC Exklusiv
  • ORC Exklusiv: Der schwäbische Reisemobilausrüster hat sich auf Fahrwerksauflastung, -optimierung und Offroad-Ausstattung spezialisiert und Umbauten auf 18-Zoll-Räder im Programm. www.orc-exklusiv.de
  • Kastenbus: Ulli Klaiber ist Händler für die Marken Clever, Challenger und Dreamer und rüstet diese Campervans auf Wunsch für den Einsatz abseits des Asphalts um. www.kastenbus.de
  • General Tire: Amerikanische Reifenmarke mit Geländeexpertise. Ihr General Grabber AT3 ist für den Einsatz auf Asphalt und losem Terrain konzipiert. www.continental-reifen.de
  • BF Goodrich: Amerikanischer Traditionshersteller von Reifen, seit mehr als 40 Jahren im All-Terrain-Sektor unterwegs. Mit dem BF Goodrich A/T bietet die Firma einen Ganzjahresreifen für Mischbetrieb Gelände/Asphalt. www.bfgoodrich.de