Wer in den Urlaub fährt, kennt das: Die Autobahn zieht sich endlos hin, und der Mittelstreifen wird zum besten Freund. Irgendwann ist klar – für die Nacht muss ein Platz zum Schlafen her. Wie eine ADAC-Umfrage jüngst bewies: Eine Übernachtung an der Autobahn-Raststätte kommt für viele Campingreisende nicht in Frage.
Doch klassische Campingplätze nahe der Ausfahrten sind oft rar gesät. Für Wohnwagen wird es noch schwieriger als für Wohnmobile oder Campingbusse, denn viele Plätze dulden keine Gespanne. Außerdem schließen die Rezeptionen meist schon am frühen Abend. In solchen Fällen bieten sich Autohöfe als praktische Alternative an. Dort dürfen oft auch Camper übernachten.
Legale Übernachtung für müde Fahrer
In Deutschland gibt es rund 230 Autohöfe direkt an Autobahnausfahrten. Etwa die Hälfte davon erlaubt auch Caravans das Übernachten. Fast jeder fünfte dieser Höfe stellt zudem Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten bereit. Strom gibt es allerdings nur selten. Dafür stehen Camper dort auf abgesicherten Flächen – oft sogar videoüberwacht. So lässt sich die Nacht legal und sicher verbringen.

Auf Nummer sicher: Mit Schranken und Videoüberwachung sorgen Autohöfe für Sicherheit bei Nacht. Teilweise können Übernachtungsplätze per App im Voraus gebucht werden.
Autohof statt Raststätte: Günstiger und ruhiger
Autohöfe liegen nicht direkt an der Autobahn, sondern meist bis zu einem Kilometer entfernt. Das bringt Vorteile: Die Spritpreise sind meist niedriger, und in der Nacht ist es ruhiger. Camper können dort das ganze Jahr über und rund um die Uhr einchecken.
Neben günstigeren Preisen für Kraftstoffe darf man mit einem ruhigeren Umfeld in den Nachtstunden rechnen als auf einer Raststätte. Einchecken lässt sich an jedem Tag im Jahr 24 Stunden lang. Allerdings merkt die Vereinigung Deutscher Autohöfe e. V. (VEDA) an, dass sich die Autohöfe ab etwa 17 Uhr zunehmend füllen. Eine Reservierung ist in den meisten Fällen nicht möglich.
Preise und Service – große Unterschiede
Je nach Autohof kostet das Übernachten zwischen null und 25 Euro pro Nacht. Bezahlen muss man meistens an der Tankstelle. Dort gibt es oft auch Infos über weitere Angebote. Allerdings schwankt die Kompetenz des Personals stark: Manche wissen genau Bescheid, andere reagieren überrascht, wenn Camper nach einem Stellplatz fragen.
Alternativ lässt sich die Nacht auf dem Autohof auch online buchen. Unter der Internetpräsenz www.truck2park.de erfährt man, ob es freie Kapazitäten gibt, und kann sich anmelden. Der Haken: Online kostet eine Übernachtung fast immer 25 Euro – selbst wenn der Preis vor Ort niedriger liegt.
Ein Vorzeigebeispiel: Autohof Nordheide
Der Autohof Nordheide an der A7 zeigt, wie camperfreundlich ein Angebot aussehen kann. Camper können zwischen einem kostenlosen, ruhigen Platz hinter dem Hauptgebäude und einem videoüberwachten Bereich bei den Lkw wählen. Wer 15 Stunden bleibt, zahlt 15 Euro – und bekommt dafür einen Verzehrgutschein über acht Euro. Toiletten und Duschen sind vorhanden, kosten aber extra.

Staffelpreise: Bezahlt wird nur die Zeit des Aufenthaltes. Ein Teil der Übernachtungsgebühren wird auf Mahlzeiten angerechnet.
Manche Autohöfe richten eigene Flächen für Camper ein. Meistens steht man aber zwischen Lkw. Wie ruhig die Nacht verläuft, hängt von den An- und Abfahrten der Brummis ab. Die Sorge, dass Camper den Parkraum der Trucker blockieren, scheint unbegründet. Selbst in der Hochsaison waren genug freie Plätze vorhanden.