Durch den Sunshine, das Reisemobil mit der aufklappbaren Dachterrasse, machte die Marke Alpha vor über 20 Jahren Furore. Das ist längst Teil einer wechselvollen Geschichte des rheinhessischen Herstellers. Geblieben ist stets der Kopf hinter der Marke: Gerhard Barth.
Nachdem ein Alpha-Neustart mit fremder Hilfe wieder abgesagt werden musste, wurde es still um den Gründer – bis zufriedene Kunden von früher kamen und sich wieder ein Reisemobil aus dem Hause Barth wünschten. Wohl wissend, dass man hier auch für sehr ungewöhnliche Aufträge immer ein offenes Ohr hat.
Camping für Schwerstbehinderte
Der Individual-Ausbau Barth 850 ist auf die Bedürfnisse von Pflegebedürftigen ausgelegt. In diesem Wohnmobil können auch Personen mit eingeschränkter Mobilität verreisen. Bekannt ist bei Barth der Möbelbau aus massivem Holz. In diesem Modell wurde ein heller Ton verwendet.
Neben dem Alkovenbett gibt es im Heck ein gut zugängliches und höhenverstellbares Pflegebett. An der Decke ist eine elektronische Unterstützung angebracht, die dabei helfen kann Personen aus dem Rollstuhl ins Bett zu bewegen. Während der Fahrt kann ein Rollstuhl neben der eingebauten Sitzbank am Boden fixiert werden.
Das Bad ist dank zweiflügliger Türen auch gut mit dem Rollstuhl zu erreichen. Die Duschwanne ist flach, der Waschtisch niedrig und die Banktoilette bietet Platz zum Abstützen links und recht, so können auch gehandicapte Menschen hier ihre Morgentoilette allein oder mit Hilfe erledigen.
Die Handschrift ist eindeutig
Der Name Alpha ist aktuell nicht auf dem neuen Alkovenmobil zu lesen, das in der Barth-Manufaktur entstand. Das hat mit Unklarheiten um das Markenrecht zu tun, die aber schon bald beseitigt sein könnten. Dagegen ist die Handschrift von Gerhard Barth in der gesamten handwerklichen Machart klar erkennbar. Der hier gezeigte Alkoven wurde für den Verein MS-Mobil in Langballig bei Flensburg gebaut. Ziel des gemeinnützigen Vereins ist es, Menschen mit intensiver Pflegebedürftigkeit Urlaubsreisen zu ermöglichen. Dafür werden Reisemobile an Schwerstbehinderte verliehen. Sie sollen trotz der nötigen Pflegeausstattung so ausgestattet sein, dass kein Krankenwagen in Wohnmobilform entsteht.
Nebenbei feiert mit dem gezeigten 850 ein Tiefrahmenchassis in der Reisemobilwelt Premiere, das man bisher nur von Nutzfahrzeugen kannte. Der Barth-Aufbau basiert auf dem X-Low-Chassis des niederländischen Spezialisten Coxx.
Alpha Barth 850

Preis: ab 218.000 Euro
Basis: Fiat Ducato, Coxx-Tiefrahmen-Fahrgestell, Vorderradantrieb, 130 kW/178 PS
Gesamtgewicht: 6500 kg
Länge/Breite/Höhe: 8470/2420/3050 mm
Empfohlene Personenzahl: 4
Baureihe: Als Individualhersteller hat Barth keine vorkonfigurierten Modelle im Angebot. Der Käufer entscheidet über Basis, Aufbauart und Grundriss.
Fazit
Ein Wohnmobil, das für Menschen mit unterschiedlichen Handicaps geeignet ist zu bauen, ist eine Herausforderung. Der simple Grundriss des Barth 850 erfüllt allerdings schon viele Kriterien. Das Bett im Heck ist gut zugänglich, ebenso das Bad. Natürlich ist dieses sehr kompakt, aber viel mehr Platz geben die meisten Mobile einfach nicht her. Hier muss man dann eventuell auf ein barrierefreies Badezimmer auf dem Campingplatz zurückgreifen. Außerdem ist es super, dass es eine Sitzbank gibt und trotzdem noch ein Rollstuhl im Fahrzeug fixiert werden kann.
Der Verein MS-Mobil kann so hoffentlich vielen Pflegebedürftigen den Traum von einem Urlaub erfüllen.