- Alkovenmobil
- Teilintegrierte
- Integrierte
- Campingbus
- Anzahl Sitzplätze
- Anzahl Betten
- Stauraum
- Weitere Tipps
- Fazit
+++ Eine kleine Übersicht über alle Familien-Wohnmobile sehen Sie in unserer Bildergalerie. Drei Übersichtstabellen mit Preisen und technischen Details finden sie im kostenpflichtigen PDF-Download.+++
Auf die Frage „Mit wie vielen Personen sind Sie meistens mit dem Reisemobil unterwegs?“ machten bei der letzten Leserbefragung rund 85 Prozent ihr Kreuzchen bei „zu zweit“, nur etwa zehn Prozent bei drei oder mehr Personen. Diese klare „Paar-Mehrheit“ relativiert sich aber etwas, wenn man die Frage „Machen auch andere Personen mit Ihrem Reisemobil Urlaub?“ dazu betrachtet, die von 22 Prozent bejaht wurde. Dabei sind es zu 82 Prozent die eigenen Kinder, die sicher oft auch mit Familie das Fahrzeug mitnutzen. Und auch im Vermietmarkt ist der Anteil der Familienkundschaft bekanntermaßen hoch. Doch was macht ein Reisemobil für Familien besonders geeignet?
Die Ansprüche variieren natürlich von Familie zu Familie. Da es für kinderreiche Eltern aber besonders schwierig ist, ein passendes Wohnmobil zu finden, haben wir den Markt gezielt nach Modellen abgesucht, die möglichst viele Gurt-, Schlaf- und Essplätze aufweisen. Wer bei allen drei Platzangaben gleichmäßig hohe Werte bieten kann – durchgängig sieben Plätze war das Höchste, was wir fanden –, rangiert ganz vorn in unseren, nach Aufbauformen sortierten Rankingtabellen. Bei Gleichstand wurden höhere Werte in einer einzelnen Platzkategorie berücksichtigt, weiterhin die Serienzuladung und der Grundpreis.

Alkovenmobile gelten als klassische Aufbauform für Familien. Und tatsächlich können die Mobile mit der markanten Schlafnase mit besonderen Vorzügen gegenüber den anderen Aufbauformen überzeugen – weshalb wir die Alkoventabelle auch auf 15 statt 10 familienfreundliche Modelle erweitert haben. Die Alkovenkoje über dem Cockpit ist vor allem deshalb so praktisch, weil sie ständig verfügbar ist, dabei aber das Fahrzeug nicht länger macht. Der Nachwuchs kann auch mal für einen Mittagsschlaf hineinkriechen, ohne wie beim Zentralhubbett die Sitzgruppe zu blockieren. Bettzeug und Kuscheltiere können zudem stets an Ort und Stelle bleiben und viele Kinder lieben es obendrein, sich in die Schlafhöhle zu kuscheln.
Gegenüber ähnlich langen Teil- und Vollintegrierten überzeugt die Alkovenvariante einfach mit mehr Wohnraum zum kleineren Preis. Sechs Plätze sind hier – zumindest optional – relativ häufig zu bekommen, aber auch für siebenköpfige Besatzungen gibt es einige Modelle – wie nicht nur die auf dem Treppchen von Roller Team, X-Go und Rimor zeigen.

Teilintegrierte mit Hubbett haben sich in den letzten Jahren zu einer echten Alternative zum Alkoven gemausert. Insbesondere bei der variablen Nutzung über drei Generationen hinweg machen sie sich nützlich. Dann müssen Oma und Opa zu zweit nicht mit einem etwas globig wirkenden Alkoven unterwegs sein, und die Folgegeneration kann trotzdem zu viert oder fünft auf Reisen gehen. Die Preise sind oft nur wenig höher als bei den Alkoven, und auch hier gibt es Modelle, die vier bis fünf, in zwei Fällen von Challenger/Chausson und Roller Team, die diese Klasse anführen, sogar bis zu sieben Reisenden Gurt-, Schlaf- und Essplätze bieten.

Sechsköpfige Familien können sich auch mal unter den Integrierten umschauen. Anders als bei Teilintegrierten blockiert das abgesenkte Hubbett, das hier im Fahrerhaus hängt, die Sitzgruppe nur teilweise. Wenn im Familienverbund der konstruktionsbedingt höhere Kaufpreis eines Integrierten gestemmt werden kann, ist diese Aufbauform auch für Familien gar nicht so abwegig, wie man vielleicht denkt.
Zumal es bei den Marken Forster und Itineo auch integrierte Etagenbetten-Modelle gibt, die bereits ab rund 60.000 Euro starten. Wer mehr ausgeben kann, findet aber auch in der Luxusklasse bei Niesmann + Bischoff und Rapido Modelle für bis zu sechs Personen.

Ausgebaute Kastenwagen haben Familien oft ähnlich selten im Blick wie Integrierte. Dabei haben sie das Potential, den Traum vom eigenen Wohnmobil eventuell überhaupt erst möglich zu machen. Warum? Weil sie zum einen die günstigsten komplett eingerichteten Campingfahrzeuge des Marktes stellen, zum anderen weil sie als praktisches Zweit- oder vielleicht sogar Erstfahrzeug dienen können.
Modelle für fünf wie von Karmann, HRZ und Dreamer, in Einzelfällen sogar sechs wie beim erstplatzierten Clever Maxi-Kids sind auch hier verfügbar. Allerdings erfordert die räumliche Enge sicher ein gewisses Maß an Disziplin und Organisationstalent. Und die Reisezeit mit Vollbesetzung wird sich meist auf den Sommer fokussieren, wenn das Campingleben vor allem im Freien stattfindet.
Wie viele Sitzplätze hat das Fahrzeug?
Eines der wichtigsten Kriterien bei der Fahrzeugwahl ist die Zahl der eingetragenen Sitzplätze für die Fahrt, also bei Neufahrzeugen in der Regel alle Plätze, die mit einem Rückhaltesystem ausgerüstet sind.
In vielen Fällen sind vier Fahrplätze serienmäßig, und manchmal kann dann noch ein fünfter, sechster oder gar siebter gegen Aufpreis geordert werden. Eltern sollten sich gut überlegen, ob sie diese Option nicht gleich beim Neukauf ziehen – selbst wenn die Familienplanung nicht mehr als zwei Kinder vorsieht. Das lässt die Möglichkeit offen, auch mal Freunde der Kinder mitzunehmen. Auch weil die Nachrüstung von Gurtplätzen oft teurer oder gar unmöglich ist.
Wer kleine Kinder dabeihat, sollte vor dem Kauf ausprobieren, wie gut – oder meist eher schlecht – sich Kindersitze auf den hinteren Plätzen fixieren lassen. Fein raus ist, wer im Pkw ohnehin Kindersitze mit Isofix-Befestigung nutzt und sich eines der eher raren Reisemobile bestellt, das auch Isofix-Ösen bietet.
Einen neuartigen Ansatz für die Fahrsitzplätze verfolgen zudem der Challenger 291 sowie das Parallelmodell von Chausson. Die Teilintegrierten haben in der zweiten Reihe zwei vollwertige, gut zugängliche Einzelsitze mit entsprechenden Verstellmöglichkeiten wie im Cockpit und obendrein sogar auch zwei Aufbautüren.
Wie viele (große) Betten braucht das Fahrzeug?
Die Anzahl der Betten ist natürlich nicht minder wichtig für die Tauglichkeit eines Familienmobils. Wobei die Ansprüche an einen Schlafplatz vor allem mit dem Wachstum der Kinder stark variieren. Schlafen drei- und fünfjährige Geschwister vielleicht noch ganz selbstverständlich zusammen auf einer Etage eines Stockbetts, braucht ein aufgeschossener Teenie manchmal schon mehr Liegelänge als seine Eltern. Ein vorausschauender Kauf zahlt sich hier aus.
Etagenbetten sind nicht von ungefähr eine beliebte Bettanordnung für Kinder, bei der jedes sein eigenes kleines Reich hat. Quer angeordnete Exemplare bieten dabei meist mehr Liegelänge als Längsvarianten. Oft zeichnen sie sich auch durch mehr Flexibilität aus, wenn das untere Bett hochklappbar ist. Fährt nur ein Kind mit, steht darunter eine Fahrradgarage zur Verfügung.
Noch mehr Familienwachstum deckt übrigens der Eura Mobil Activa One 650 VB ab, bei dem quer im Heck bis zu drei Betten in unterschiedlichen Höhen einsetzbar sind. Drei Schlafetagen stellt auch der Bimobil ST 702 bereit.

Wenn die Kinder in Heckstockbetten nächtigen, bedeutet das automatisch, dass die Eltern vorn ihr Ruhekissen suchen müssen. Nun ist der Aufstieg in einen Alkoven meist etwas mühsam und Hubbetten mangelt es oft an Liegelänge, manchmal auch an -breite. Darum gehen nicht wenige Familien den umgekehrten Weg. Die Kinder klettern in den Alkoven oder krabbeln ins Hubbett.
Bei Geschwistern, die ohne Streit nebeneinander schlafen, ist das eine gute Lösung. Dann können sich die Eltern ins Heckschlafzimmer mit meist bequemeren Doppel- oder Einzelbetten zurückziehen. Letztere sind übrigens auch deshalb eine gute Wahl, weil der Mittelgang sich häufig durch Polster verschließen lässt und so praktisch ein zusätzliches Bett entsteht, auf dem kleinere Kinder behütet zwischen den Eltern schlafen können.
Alle Hochbetten – also Alkoven-, Etagen- und Hubbetten – sollten nicht nur mit einer stabilen Aufstiegsmöglichkeit, sondern auch mit einem sicheren Herausfallschutz ausgestattet sein. Ist dieser hoch und solide genug und zudem lückenlos, können weder Kinder, Kissen noch Kuscheltiere abstürzen. Für Kleinkinder bis drei Jahre sind tiefer liegende Liegeflächen jedoch die bessere Wahl, denn die Netze können in der Regel überklettert werden.

Umbaubare Sitzgruppen dienen sich darum nicht nur für Gäste an, sondern auch als Kleinkinderbett. Am besten prüft man schon vor dem Kauf die Handhabung und das Ergebnis des Umbaus, denn hier gibt es oft größere Unterschiede. Unbequeme Liegeflächen lassen sich durch Matratzenauflagen aus dem Zubehörhandel optimieren.
Jedoch müssen die ganzen Bettumbauteile unterwegs auch irgendwo verstaut werden. Vierer-Dinetten, also Seitensitzgruppen mit zwei sich gegenüberstehenden Bänken, lassen sich für den Bettenbau meist in den Gang hinein verbreitern. Diese Funktion hilft auch zwei weitere Essplätze am Tisch zur Verfügung zu stellen, insbesondere wenn keine Längsbank gegenübersteht. Teilweise kann auch der Gang zum Cockpit mit einem Polsterstück überbrückt und so die Sitzrunde erweitert werden. Wenn es an Essplätzen fehlt, leisten aber auch Klapphocker gute Dienste.
Stauraum für mehrere Personen
Sind genügend Fahr-, Ess- und Schlafplätze für die Passagiere vorhanden, sollte die nächste Sorge der Eltern den Verstaumöglichkeiten und der Zuladung gelten. Ein großer Kleiderschrank hilft die oft umfangreiche Jackensammlung zu verstauen. Pfiffig: Manche Modelle sind mit weiteren Kleiderstangen in Dusche oder Heckstauraum ausgestattet.

Schränke und Fächer in Bettnähe ermöglichen es, jedem Familienmitglied seine „Ecke“ zuzuweisen. Das vereinfacht den Umgang mit der beengten Raumsituation und man steht sich nicht ständig im Weg. Ein größerer, variabel nutzbarer Heckstauraum hilft zudem mit den unterschiedlichen Transportaufgaben, die im Laufe eines Familienlebens so auftreten – vom Kinderwagen bis zum Gummiboot –, zurechtzukommen. Als flexible Erweiterung kann aber auch ein Universalheckträger dienen, der mit Fahrrädern, anderen Sportgeräten oder einerStaubox bestückt werden kann.
Nicht zuletzt entscheidet das Gesamtgewicht
Wichtig ist aber, von Anfang an die Zuladung im Blick zu haben. Die Wahl der passenden Fahrgestellvariante entscheidet heute mehr denn ja darüber, ob man früher oder später Zuladungsprobleme bekommt oder nicht. Denn eine nachträgliche Auflastung des zulässigen Gesamtgewichts wird immer schwieriger und teurer.
Eine geschickte Vorgehensweise kann deshalb sein, etwa beim Fiat Ducato als Basisfahrzeug gleich die Vier-Tonnen-Variante zu bestellen, aber auf 3,5 Tonnen abzulasten, wenn zunächst nicht die volle Zuladung benötigt wird. Sollte die Familie dann wachsen, kann wieder aufgelastet werden – und Jahre später vielleicht auch erneut ab-, wenn Eltern und erwachsene Kinder getrennt unterwegs sind und Letztere nur Fahrzeuge bis 3,5-Tonnen bewegen dürfen.
Als grobe Richtschnur kann gelten, dass bis zu vierköpfige Familien mit einem Reisemobil bis etwa sieben Meter Länge mit 3,5 Tonnen Gesamtgewicht gut auskommen können. Wer mehr will und braucht, geht besser gleich von einer höheren Tonnage aus.
Übrigens hängt auch die Eintragung der Sitzplätze in den Zulassungspapieren nicht nur davon ab, ob geeignete Gurte, sondern auch die nach Norm 1646-2 geforderte Zuladung pro Platz vorhanden sind.
Weitere Tipps für Eltern und Kinder
Beim Kauf sollten Eltern aber auch noch auf andere Dinge achten. Sind etwa an den Betten außer Ablagen auch leicht bedienbare Leselampen vorhanden, die im Betrieb nicht zu heiß werden? Der Umstieg auf die LED-Technik brachte in den letzten Jahren hier nicht nur positive Entwicklungen beim Stromverbrauch, sondern auch beim Verbrennungsrisiko.
Nicht selten sind – vor allem im Bad – Lichtschalter aber so hoch angebracht, dass sie für Kinder unerreichbar sind – ein Ärgernis. Auch die Einbauhöhe von Waschbecken und Toilette ist teilweise nicht kindgerecht. Eine kleine Fußbank wird dann zum wichtigen Urlaubsutensil. Um Kleinkinder schnell mal abduschen zu können, ist eine separate Duschkabine hilfreich. Zumal man darin oft auch nasse Kleidung zum Trocknen aufhängen kann.
Außerdem lassen sich Bad und Dusche so von zwei Familienmitgliedern parallel nutzen, was den zeitlichen Ablauf entspannt. Als Alternative oder auch Ergänzung leistet aber auch eine Außendusche gute Dienste – dann bleibt der Sand vom Strand gleich draußen. Darum sollten die Frischwasservorräte groß genug sein – 120 Liter sind für eine vierköpfige Familie nicht zu viel.
Wichtig zu wissen: Bei der Zulassung als 3,5-Tonner muss der Frischwassertank unterwegs oft auf Fahrniveau – meist 20 Liter – abgelassen werden, um bei voller Besatzung im Gewichtslimit zu bleiben. Dann kann der Tank erst vor Ort wieder ganz aufgefüllt werden.
Ver- und entsorgen sollten weitsichtige Eltern ohnehin bei jeder Gelegenheit. Eine zweite Toilettenkassette im Stauraum hilft brenzlige Situationen zu vermeiden, denn ruck, zuck ist der Behälter voll. Wer gerne fernab einer Steckdose übernachtet, tut gut daran, mit einer zweiten Bordbatterie oder einer Solaranlage vorzusorgen. Um Teenies zufrieden zu stellen, sind genügend USB-Ladebuchsen für Smartphone & Co. heute fast schon ein Muss.
Fazit
Am Ende entscheidet meist der Preis, ob sich der Traum vom eigenen Wohnmobil verwirklichen lässt. Immerhin ist die Bandbreite der Modelle in unserem Ranking auch beim Preis sehr groß – von rund 36.000 bis 163.000 Euro. Und wenn diese Auswahl nicht genügt, gibt es auch noch Gebrauchte. Ehemalige Vermietmobile sind gerade für Familien oft eine gute Wahl.