Der gut siebeneinhalb Meter lange LMC Cruiser lockt in der Comfort-Variante mit üppiger Grundausstattung, moderner Technik und viel Platz für zwei Personen. Kann er im Supercheck überzeugen?
Der gut siebeneinhalb Meter lange LMC Cruiser lockt in der Comfort-Variante mit üppiger Grundausstattung, moderner Technik und viel Platz für zwei Personen. Kann er im Supercheck überzeugen?
Zwei Mal stellte sich ein Reisemobil von LMC in der jüngeren Vergangenheit bereits dem Supercheck: der Integrierte Explorer vor anderthalb, der Teilintegrierte Cruiser vor gut drei Jahren. Zur neuen Saison nutzt LMC für beide nun eine Plattform-Strategie. Sowohl den Explorer als auch den Cruiser gibt es fortan mit identischen Grundrissen und drei Ausstattungslinien – Sport, Comfort und Premium. Die unterscheidet vor allem die Gestaltung und Farbwahl der Möbeldekore, das Heckdesign und ein wenig auch der Umfang der Grundausstattung.
Nach dem LMC Cruiser T 672 G und dem Explorer 585 (beide Sport Line) bittet promobil nun den 7,55 Meter langen T 732 G in der Comfort-Variante zum Supercheck. Bei einem Basispreis von gut 60.000 Euro hat der Zwei-Personen-TI einiges zu bieten. Zum einen verspricht die stattliche Außenlänge großzügige Platzverhältnisse im Innenraum, zum anderen schaffen der holzfreie Aufbau und zwölf Jahre Dichtigkeitsgarantie Vertrauen in die Langlebigkeit. Die Ausstattung ist auf hohem Niveau und mit der Truma iNet-Box packt LMC eine innovative Technik dazu, die Steuerung und Statusabfrage der Bordtechnik aus der Ferne via Smartphone ermöglicht. Gute Gründe also, uns den Cruiser wieder genauer anzusehen.
Zum Test schickt LMC den Cruiser 732 G mit der Comfort-Ausstattungslinie, die sich vor allem im Innenraum an der Gestaltung von Tischplatte und Hängeschrankklappen offenbart. Farblich fügen sich diese Elemente nahtlos in den Rest des überwiegend braun gehaltenen Ausbaus, was diesem einen konservativen Charakter verleiht. Wer es lieber etwas freundlicher mag, hat reichlich Auswahlmöglichkeiten: Die Sport-Linie kommt mit Klappen in einer Grau-Blau-Farbkombination und weißer Tischplatte. Bei der Premium-Linie überwiegen Crème-Farbtöne. Zudem gibt es sieben weitere Polster-Farbkombinationen, unter denen sich auch hellere Varianten als die im Testwagen finden. Die Verarbeitung der Möbel stimmt in jedem Fall. Das unterstreichen saubere Kantenumläufe, geschickt kaschierte Verbindungselemente und eine insgesamt angenehme Haptik.
Einmal Platz genommen, bietet die Sitzgruppe mit den leicht zu drehenden Cockpit-Sitzen und der serienmäßigen Lounge-Sitzbank viel Raum zum Wohlfühlen. Ein herausklappbarer Zusatzsitz für Gäste oder um die Füße hochzulegen schlummert im neuen, praktischen Jackenschrank gleich neben dem Einstieg. Der große Tisch im LMC Cruiser 732 G lässt sich bequem in die gewünschte Position rücken und sogar in der Höhe einstellen. Gerade bei einer dunkleren Einrichtung empfiehlt sich das optionale Panoramafenster in der T-Haube, denn es bringt viel Licht in die Stube. Als störend erweist sich im Bereich der Sitzgruppe das Podest. An die 14 Zentimeter hohe Stufe gewöhnt man sich zwar schnell, doch sie limitiert die Stehhöhe hier auf knapp 1,84 Meter.
Die Küche ist mit Dreiflammherd inklusive elektrischer Zündung, breitem und tiefem Spülbecken sowie einem schmalen, aber hohen Kühlschrank gut ausgestattet. Arbeitsfläche schaffen aber nur die fest angeschlagenen, klappbaren Abdeckungen von Herd und Spüle. Außerdem limitiert der weit in den Gang ragende Toilettenraum die Bewegungsfreiheit und neben der Küche lauert noch ein weiteres Podest als Stolperfalle.
Auf diesem Niveau liegen auch der Boden von Bad und separater Dusche im LMC Cruiser 732 G, was auch deren Stehhöhe auf knapp 1,85 Meter respektive 1,91 Meter verringert. Das Bad ist ohnehin eng bemessen, die Tür dient aber auch als Raumtrenner zum Mittelgang, so dass sich für die Nutzung des schicken Kunststoff-Waschbeckens etwas mehr Freiraum schaffen lässt. Eng geht es auch in der Dusche zu, was vor allem an der geringen Stehhöhe und dem platzraubenden Radkasten liegt. Die Schiebetüren der Kabine schließen ordentlich und schützen die direkt angrenzenden Betten sicher vor Spritzwasser. Vom recht hohen Einstieg (84 Zentimeter) abgesehen, gibt es an den Betten nichts zu kritisieren. Mit 1,91 und 2,06 Metern sind sie in der Länge großzügig bemessen, dicke Kaltschaummatratzen und Lattenroste als Unterfederung schaffen viel Komfort.
Angesichts der Tatsache, dass der LMC Cruiser T 732 G ein Mobil für zwei Personen ist, stehen den Reisenden Verstaumöglichkeiten in großer Menge zur Verfügung. Für leichtes Gepäck gibt es insgesamt 14 Hängeschränke. Dazu kommt der neu eingeführte Jackenschrank. Da die Heizung unter dem linken Bett eingebaut ist, findet sich unter der Sitztruhe noch weiterer Stauraum, das einzige Podestfach zwischen den Betten ist aber dem Bordwerkzeug vorbehalten.
Lebensmittel und Kochutensilien finden in den sechs großen Schubladen des Küchenblocks genügend Platz. Für Pflegemittel gibt es im Bad einen Hängeschrank und viele offene Ablagen. An anderen Stellen werden diese jedoch vermisst. In Reichweite der Sitzgruppe gibt es nur das Fach in der T-Haube, in der Küche und im Bereich der Betten gar keine offenen Ablagemöglichkeiten.
Der automatisch beleuchtete Kleiderschrank unter dem rechten Bett kann mit viel Volumen punkten und ist dank der aufstellbaren Liege bequem zu erreichen. Was hier keinen Platz mehr hat, verschwindet in zwei Schubladen oder dem Bettkasten unter dem linken Einzelbett.
Fahrräder oder Campingmöbel kommen in der großen Heckgarage des LMC Cruiser T 732 G sicher unter. Vollwertig und gut nutzbar wird diese allerdings erst mit dem optionalen Garagen-Paket, das eine zweite Tür auf der Fahrerseite, Zusatzstaufächer für eine Kabeltrommel oder Unterlegkeile und Verzurrmöglichkeiten beinhaltet. Trotz der reichhaltigen Sonderausstattung, die zusammengerechnet gut 100 kg auf die Waage bringt, ist die maximale Zuladung von knapp 400 kg für zwei Personen noch annehmbar.
Mit dem serienmäßigen 3,5-t-Chassis bleiben im reichhaltig ausgestatteten Testwagen knapp 400 kg an Zuladungsreserven. Da es sich beim Cruiser 732 G um ein reines Zwei-Personen-Mobil handelt, dürfte das in der Regel ausreichend sein. Neben der Auflastungsmöglichkeit auf 3,85 t bietet LMC auch ein 4-t-Chassis (Auflastung: 4,25 t) für rund 1600 Euro Aufpreis an.
Was die Technik anbelangt, ist der Cruiser bestrebt, hohen Ansprüchen gerecht zu werden. Beim Aufbau setzt LMC dafür auf Aluminium-Sandwichwände mit PU-Verstrebungen als tragende Konstruktion. XPS-Schaum soll für optimale Isoliereigenschaften sorgen. Dach, Heck und Boden sind aus GfK gefertigt. Die Haltbarkeit des Aufbaus garantiert LMC über die Zeit von ganzen zwölf Jahren bei einer maximalen Laufleistung von 120.000 Kilometern – eine jährliche, kostenpflichtige Prüfung bei einem Vertragshändler wird wie üblich vorausgesetzt. Nicht immer gänzlich gelungen ist die Verarbeitung des Aufbaus. Unter dem Glattblech sind zum Beispiel Teile des Tragwerks je nach Blickwinkel deutlich zu erkennen.
Die Bordtechnik des LMC Cruiser T 732 G ist ab Werk selbst für kältere Tage gut gerüstet. Frisch- und Abwassertank sind serienmäßig isoliert und beheizt. Der Einbau zwischen den Holmen des Fiat-Tiefrahmens begünstigt einen niedrigen Schwerpunkt, geht aber auch zu Lasten der Bodenfreiheit. Schmale Erhebungen wie zum Beispiel Tempohemmschwellen erfordern daher Achtsamkeit. Sinnvoll platziert sind die Ablassventile. Sie befinden sich gebündelt hinter einer Serviceklappe rechts neben der Fahrertür.
Einen guten Einbauort für die Truma-Heizung hat LMC unter dem linken Bett gefunden. Der Testwagen ist mit der aufpreispflichtigen Combi 6E ausgestattet, die den Innenraum über insgesamt sieben Ausströmer einigermaßen zügig und recht gleichmäßig aufheizt.
Die Beleuchtungsanlage liefert fast überall gute Helligkeitswerte. Für gemütliche Lichtverhältnisse sorgt die neue Ambientebeleuchtung entlang der Hängeschränke. Die Schalter sind sinnvoll platziert, es braucht jedoch einiges an Übung, um die richtige Taste für die gewünschte Lampe zu erwischen.
Ein außergewöhnliches Technik-Schmankerl im LMC Cruiser T 732 G ist mit der Truma iNet-Box serienmäßig an Bord. Sie ist an das Bus-System gekoppelt, das unter anderem Heizung, Tanks oder die Beleuchtung bündelt. Die iNet-Box kann über Bluetooth oder das Telefonnetz mit Smartphones kommunizieren und ermöglicht somit die Steuerung der Bordelektronik oder die Abfrage von Füllständen auch aus der Ferne.
Die Sitzgruppe ist mit durchschnittlich 277 Lux sehr gut ausgeleuchtet. Auf dem Herd ist die Winkelküche sehr gut, im Bereich der Spüle eher mittelmäßig beleuchtet. In Bad und Dusche ist die Beleuchtung akzeptabel, erreicht aber keine Topwerte.
Die Ambientebeleuchtung an Heckwand und Dachhaube sorgt für gute Helligkeit. Die LED-Leisten als Leselicht verpassen die geforderten 300 Lux knapp.
Beim Blick auf die Fahrwerte fallen sofort die herausragenden Elastizitätswerte ins Auge. Fiats Motorenüberarbeitung zur Erfüllung der Euro-6-Norm birgt allem Anschein nach also noch weitere Qualitäten. Der 150-PS-Diesel bringt den Cruiser vor allem zwischen 60 und 100 km/h zügig in Schwung, was daran liegt, dass die Maschine 30 Newtonmeter mehr Drehmoment entwickelt als noch die Vorgängerversion. Fahrzeuge mit dieser Motorisierung lieferten in älteren Tests deutlich langsamere Werte. Auch bei der Höchstgeschwindikeit kann der lange und verhältnismäßig flache T732 G überzeugen. Das Gleiche gilt für den Durchschnittsverbrauch von knapp zehn Litern. Zu wenig Biss zeigt der Testwagen dagegen bei den Bremsmessungen; das gibt Abzug bei der Sicherheit.
Klapper- und Knarzgeräusche aus dem Aufbau sind auf wirklich holprigen Strecken deutlich zu vernehmen. Die Windgeräusche bei höherem Tempo fallen nicht allzu heftig aus. Das eher straff federnde Fahrwerk liefert ausreichenden Komfort und hält mit dem niedrigen Schwerpunkt Wankbewegungen in Grenzen. Aufgrund des großen Radstands und des langen Hecküberhangs fordert der LMC Cruiser T 732 G aber etwas Eingewöhnungszeit beim scharfen Abbiegen oder Rangieren. Helfen kann dabei die Rückfahrkamera, die wie das ESP serienmäßig ist.
Neu seit dieser Saison: die von Sitzgruppe und Küche gut erreichbaren USB-Ladeanschlüsse.
Stabiler und gleichzeitig leicht in Längs- und Querrichtung sowie in der Höhe verstellbarer Tisch.
Der Frischwassertank ist zwar serienmäßig beheizt, ragt aber sehr tief in Richtung Asphalt.
Die Lichtsteuerung folgt keinem schlüssigen Prinzip und erfordert Eingewöhnung.
Ein umständlicher Zugriff auf die Gasflaschen wurde schon oft kritisiert. Auch der Cruiser macht es nicht besser.
Angesichts seiner Größe und der üppigen Basisausstattung ist der Grundpreis des LMC Cruiser T 732 G im Vergleich zu anderen Angeboten auf einem attraktiven Niveau. Das unterstreicht auch die serienmäßige, im Marktumfeld noch immer einzigartige Dichtigkeitsgarantie von zwölf Jahren. Die 150-PS-Motorisierung könnte man sich gegebenenfalls sparen. Einige, praktisch obligatorische Ausstattungspakete wie das Chassis- oder auch das Garagenpaket sollten aber stets in den Kaufpreis einkalkuliert werden.
Grundpreis: 61.380 Euro
(Fiat Ducato, Motor 96 kW/130 PS) mit TÜV und Zulassungsbescheinigung II
Testwagenpreis: 74.275 Euro
Gurte/Schlafplätze: 4/2
Zul. Gesamtgewicht: 3500 kg
Länge/Breite/Höhe: 7,55/2,32/2,69 Meter
Grundpreis ab: 61.380 Euro
Preise: 59.890–63.890 Euro
Basis: Fiat Ducato
Länge: 6,99–7,55 Meter
Gesamtgewicht: 3500 kg
Weitere Modelle: 19
Charakter: Cruiser-Käufer können aus insgesamt 19 Modellen wählen. Mit den Ausstattungslinien Sport und Comfort werden jeweils sieben, als Premium-Variante fünf Grundrisse angeboten. Die Sport- und Comfort-Modelle beginnen ab sieben Meter Außenlänge mit einem Längseinzelbetten- und einem Queensbett-Grundriss. Ab 7,26 Meter sind alle drei Ausstattungslinien mit Längseinzelbetten verfügbar, ab 7,55 Meter stets mit separater Duschkabine und auch mit einem Queensbett. Eine exotische Alternative gibt es mit dem 7,36-Meter-Grundriss mit Einzelbetten vor einem Heckbad.
Reichlich Ausstattung, der solide Aufbau mit langer Dichtigkeitsgarantie, ein sauber verarbeiteter, klassisch möblierter Ausbau, gute Fahrleistungen und moderne Technik – für den Cruiser sprechen viele Argumente. Vor allem für Paare, die nach einem konventionellen Längsbetten-Grundriss Ausschau halten. Trotz seiner stattlichen Außenlänge kann der LMC Cruiser T 732 G aber nur bedingt mit guten Platzverhältnissen punkten. Dafür ist die Stehhöhe in vielen Bereichen zu niedrig, die Bewegungsfreiheit in Bad und Dusche sogar enttäuschend. Die Entscheidung führt also auch über die individuelle Körpergröße.
LMC Cruiser T | |
Grundpreis | 61.380,00 € |
Aufbau | Teilintegrierter |
Maße | 7.550 x 2.320 x 2.690 mm |
Leistung | 110 kW / 150 PS bei 3600/min |
Leergewicht | 3.110 kg |
Zul. Gesamtgewicht | 3.500 kg |
Sitze mit Dreipunktgurt / Zweipunktgurt | 2 / – |
Anzahl Festbetten / Umbaubetten | 2 / 0 |
Beschleunigung 0-100 km/h | 21,0 s |
Kraftstoffverbrauch pro 100 km (promobil-Testrunde) | 9,00 l |