Mehr Reisekomfort für Zwei geht kaum. Das neue Top-Modell mit C-förmiger Hecksitzgruppe und Winkelküche verwöhnt Paare auf Tour. Der Supercheck klärt, ob der Frankia auch im Detail überzeugt.
Mehr Reisekomfort für Zwei geht kaum. Das neue Top-Modell mit C-förmiger Hecksitzgruppe und Winkelküche verwöhnt Paare auf Tour. Der Supercheck klärt, ob der Frankia auch im Detail überzeugt.
Frankia gebührt die Ehre, als eine der ersten Marken die Grundrissidee mit Hecksitzgruppe und Einzelbetten vorn vom Alkoven auf Integrierte übertragen zu haben. Mit dem neuen I 840 Plus erweitert nun noch eine zweite, längere Variante mit diesem Konzept das Programm – neben drei Alkovenmodellen.
Besonders interessant am Top-Modell der Plus-Serie ist die Verwandlung der symmetrischen U-Sitzgruppe in eine noch gemütlichere, zur Seite gedrehte C-förmige Variante. Kombiniert mit einer in den Raum hineingewinkelten stattlichen Küche wird die Großzügigkeit zusätzlich betont und eine bequemere Fernsehlösung sowie ein praktischer Tresen als Verbindung zwischen Küche und Wohnzimmer ermöglicht.
Das große Bad quer hinter dem Fahrerhaus dient gleichzeitig als Raumtrenner. Und wirkt so als Sicht- und Lärmschutz für das Schlafzimmer, das durch Absenken des Hubbetts im Cockpit entsteht. Dieses lässt sich nicht nur quer, sondern auch längs als Einzelbetten nutzen, was den Grundriss für viele Paare erst richtig attraktiv macht. Entscheidend ist hier, wie einfach die Betten schlaffertig gemacht werden können, wie leicht der Zugang und wie bequem die Liegeflächen sind. Genügend Gründe also für einen ausgiebigen Supercheck.
Steigen wir am besten gleich mit den Betten ein. Bevor man den Taster neben dem Kontrollbord zum elektrischen Absenken drückt, muss man die Lehnen der Cockpitsitze umlegen und die Verdunkelung der Seitenscheiben vorziehen. Den elektrischen Frontscheiben-Rollladen kann man dann bequem gleichzeitig mit dem Hubbett heruntersurren lassen. Will man nicht gemeinsam quer, sondern einzeln längs nächtigen, muss außerdem rechts und links je ein Fußteil ausgezogen und ein Zusatzmatratzenstück eingelegt werden, um dann das Leintuch auszubreiten. Eine ausziehbare zweistufige Treppe macht den Aufstieg schließlich ähnlich bequem wie bei Einzelbetten im Heck.
Die Matratzen strecken sich längs auf 1,94 Meter – das reicht für viele, aber längst nicht jeden. Zumal die Kopffreiheit vorn durch den ausladenden Rollladenkasten eingeschränkt ist. Immerhin formt dieser gleichzeitig ein üppiges Ablagebord für reichlich Bettlektüre. Und über den Fußenden hängen jeweils auch noch Wandregale. Zwei Schwanenhals-Lesespots erfreuen Bücherwürmer ebenso. Einen Schalter für das Ganglicht oder eine Ladebuchse für ein Handy sucht man jedoch vergeblich.
Prunkstück des Frankia ist natürlich seine Hecksitzgruppe. Durch Absenken des Tischs und Einlegen eines Zusatzpolsters lässt sich auch daraus noch ein großes, aber straff gepolstertes Gästebett bauen. Noch viel mehr überzeugt die Sitzrunde bei ihrem nämlichen Zweck. In die drei gerundeten Eckpolster kann man sich nach Lust und Laune hineinfläzen – mehr Sitzkomfort ist in einem Reisemobil kaum vorstellbar. Die Fenster an drei Seiten machen jeden aussichtsreichen Stellplatz zum Genuss. Und wer sich am Abend gerne fernunterhalten lassen möchte, zieht aus der Seite der Schrankzeile gegenüber einfach einen 32-Zoll-Flachbildschirm in bequeme Sichtposition. Also alles optimal? Nicht ganz. Die Tischplatte ist so geformt, dass man zwar leicht auf die Sofas rutschen kann, für opulente Menüs ist sie aber zu klein. Einen erweiterbaren Tisch soll es zur Saison 2018 geben. Tagsüber fällt viel Licht durch das Dachfenster, aber abends bleibt die Tischplatte maximal im Zwielicht.
Ein Gutteil seiner Großzügigkeit bezieht der I 840 Plus auch aus der geschickten Verbindung von Wohnzimmer und Küche. Der längere Schenkel der Arbeitsplatte ist kommunikationsfördernd zur Sitzgruppe hingewandt. Und der Tresen erweist sich als optimale Verbindung zum Anreichen von Speisen. Arbeits- und Abstellfläche ist auf der Winkelzeile ebenfalls genügend vorhanden, insbesondere durch die vier bündig eingelassenen Abdeckplatten, unter denen sich Spül- und Abtropfbecken, Mülleimer und das optionale 230-Volt-Ceran-Kochfeld verstecken. Der zweiflammige Gaskocher ist dagegen auftisch montiert und erhitzt auch eine große Pfanne.
Zwei Hängeschränke und sechs geräumige Schubladen mit sanften Endeinzügen kümmern sich um die Kochgerätschaften. Zwei davon öffnen allerdings in Fahrtrichtung und sollten besser gesichert sein – beim Bremsentest machte eine davon bereits unbeladen den Abflug. Zwei Türen verbinden Bad und Dusche, den Gang und den zweiten Kleiderschrank zum großzügigen Raumbad. Das schüsselförmige Waschbecken mit wandständigem Hahn ist gut anzusehen und zu benutzen. Der dreiflügelige Spiegelschrank bietet nicht nur reichlich Stauraum, sondern auch große, gut beleuchtete Spiegelflächen. Die keramische Toilettenschüssel und der Handtuchheizkörper stehen ebenso für Haushaltskomfort wie die Echtglas-Abtrennung der geräumigen Dusche. Praktisch: die abnehmbare Kleiderstange.
Paare, für die der I 840 Plus in erster Linie gedacht ist, müssen sich in keiner Weise Gedanken machen, ob ihr Reisegepäck hier Platz findet. Von den Hängeschränken im Heck über die Regalschränke gegenüber der Küche, den großen und den kleinen Kleiderschrank bis hin zu den beiden geräumigen Sidebords hinter den Fahrerhaussitzen reicht das Stauraumangebot. Im Einstieg findet sich ein großes Doppelbodenfach, das sich gut als Schuhkeller eignet. In der vorderen Querbanktruhe der Sitzgruppe können auf zwei Ebenen gut Vorräte und Ersatzkleidung eingelagert werden. Ohne den optionalen, klappbaren Einzelfahrsitz ist das Platzangebot hier noch großzügiger.
Von außen zugänglich sind ein großes Doppelbodenfach rechts und zwei kleinere links, die für Campingmöbel und Co. genutzt werden können. Und obendrein gibt es noch den Heckstauraum unter der Sitzgruppe. Mit zwei seitlichen Türen und einer großen Heckklappe ist er ideal zugänglich, es gibt solide Zurrschienen, Beleuchtung und Steckdosen. Größtes Manko: Für City- oder Trekking-Räder reicht die Innenhöhe von rund einem Meter nicht aus.
Weniger üppig als bei einem Fünf-Tonnen-Mobil vielleicht erwartet fällt die Zuladung aus. Zwar drücken beim Testwagen auch 375 Kilo Extras auf die Waage, doch so eine üppige Ausstattung ist in dieser Klasse nicht ungewöhnlich. Etwas Umsicht vorausgesetzt, können zwei Reisende mit 360 Kilo Freigewicht schon auskommen. Eine weitere Auflastungsmöglichkeit wird allerdings nicht angeboten.
Wenn man den I 840 Plus so üppig ausstattet wie den Testwagen (ca. 375 kg Extras) – was in dieser Klasse nicht ungewöhnlich ist –, dann sind selbst die 5000 Kilo Maximalgewicht des Maxi-Ducato mit Alko-Tandemachs-Chassis relativ schnell ausgereizt. Als typisches Zwei-Personen-Mobil funktioniert er schon. Die üppigen Stauräume sollten aber nicht dazu verleiten, völlig unbeschwert alles vollzuladen.
Eine Aufbaukonstruktion ohne Holzstreben, mit GfK-Außenhaut rundherum und XPS-Schaum-Isolierung zeichnet jeden Frankia aus. Gegen Aufpreis gibt es zudem – Oberklasse-like – die sogenannte Thermo-Guard-Plus-Ausführung mit Aluminum statt Sperrholz auf der Innenseite und schaumkaschiertem Mikrofaser-Bezug sowie zehnjähriger Dichtigkeitsgarantie. Sie verspricht noch mehr Stabilität und eine optimale Wärmeabstrahlung im Zusammenspiel mit der Warmwasserheizung. Alu-Rahmenfenster, eine solide, aber geräuschvoll schließende Aufbautür sowie vier Mini-Hekis und ein Panorama-Dachfenster von Seitz vervollständigen die Aufbauaustattung.
Eine bequeme Zentralversorgung gehört bei Frankia ebenso zu den Markenstandards. Gemeint ist aber nicht nur eine zentrale Anordnung der Ver- und Entsorgungs-Bedienelemente. Sondern in dem Außenfach finden sich auch fest installierte Kabel- und Schlauchtrommeln zur bequemen Strom- und Wassereinspeisung. Eine separate Einfüllöffnung für die Gießkanne im Notfall gibt es obendrein. Mit 150 Liter Frisch- und 130 Abwasser sind die Kapazitäten hier ebenso großzügig ausgelegt wie die 160 Ah der beiden Gel-Batterien, die beim Testwagen zusätzlich durch eine 140-W-Solaranlage bei Laune gehalten werden. Nach den Batterien, Ladegeräten und Sicherungen muss man nicht lange suchen, denn sie sind gebündelt im Heckstauraum hinter einem Lochblech platziert.
Auch die Gasanlage tut sich mit einer durchdachten Ausführung hervor. Der Gaskasten vorn rechts macht den Tausch der Flaschenleicht. Den Gasverteiler sucht man am üblichen Platz in der Küche indessen vergeblich, denn er versteckt sich im Einstieg hinter einem Türchen – auch gut.
Zahlreiche direkte und indirekte LED-Lampen tauchen den Wohnraum in stimmungsvolles Licht und erhellen auch den Inhalt vieler Schränke. Deckenlampen fehlen aber ganz und damit auch die Möglichkeit, mehr Grundhelligkeit zuzuschalten.
Frostsichere Bordtechnik, hochwertige Aufbaudämmung, der Frontscheibenrolladen und die – beim I 840 – serienmäßige Warmwasserheizung legen eine gute Grundlage für die Wintertauglichkeit. Doppelt verglaste Seitenscheiben und eine Kraftstoff-Zusatzheizung fürs Fahrerhaus sowie einen Motorwärmetauscher und eine Fußbodenerwärmung für die Sitzgruppe gibt es zudem optional.
Gemütliches Ambientelicht, aber auf dem Tisch ist es mit 75 Lux zu dunkel. Die Lesespots erreichen immerhin bis zu 355 Lux. Die Helligkeitsunterschiede sind ziemlich groß, im Schnitt kommt die Küche aber auf ordentliche 243 Lux– maximal sind es sogar 574 Lux. Das Bad hat gute Werte: im Schnitt 159 Lux, im Spiegel 304. In der Dusche ist es mit 70 Lux im Schnitt nicht hell genug. Das Schlafzimmer vorn ist relativ dunkel, doch die Lesespots schaffen gute 500 Lux.
Ein 8,39 Meter langer Tandemachs-Integrierter mit fünf Tonnen Gesamtgewicht ist per se ein wuchtiges Gefährt. Doch so mancher, der noch nie solch ein Mobil bewegt hat, kann sich kaum vorstellen, wie schnell man sich daran gewöhnen kann. Zumal wenn passende Außenspiegel mit großen Weitwinkelteilen wie beim Frankia montiert sind. Auf eine Rückfahrkamera sollte man aber – nicht nur in dieser Längenklasse – keinesfalls verzichten.
Das gilt hier aber auch für einen stärkeren Motor. Das 150-PS-Aggregat sollte es mindestens sein. Selbst mit dem 177-PS-Top-Aggregat im Zusammenspiel mit dem automatisierten Schaltgetriebe Comfortmatic wie im Testwagen fühlt man sich etwa an Steigungen keineswegs übermotorisiert. Was auch daran liegt, dass das neue Euro-6-Aggregat mit 2,3 Liter Hubraum subjektiv weniger Biss zeigt als sein nominell gleich starker Drei-Liter-Vorgänger.
Beim Fahrkomfort punktet der Frankia mit relativ gut gedämmtem Motorlärm und wenigen Störgeräuschen aus dem Ausbau. Dazu trägt auch die besänftigende Wirkung der doppelten Hinterachse mit optionaler Vollluftfederung bei. Auch die serienmäßigen, hochwertigen SKA-Pilotensitze machen lange Etappen angenehmer. Noch besser wäre es aber, wenn auch die weiteren Ausstattungsmöglichkeiten dieses Sitzes wie Lordosenstütze und Sitzheizung zumindest optional wählbar wären.
Der I 840 Plus ist zum Grundpreis bereits mit dem umfangreichen Luxury-Paket bestückt. Beim Basisfahrzeug muss man aber mindestens das High-Chassispaket für 3228 Euro einkalkulieren, das etwa den 150-PS-Motor und den 120- statt den 60-l-Serien-Dieseltank umfasst. Verglichen mit den wenigen Konkurrenten liegt der Frankia preislich im Mittelfeld. Er kann aber als Einziger den Extrakomfort der C-Sitzgruppe vorweisen und setzt wegen seiner größeren Länge serienmäßig auf das Tandemachs-Chassis.
Für gemütliche Fernsehabende zieht man den 32„-TV einfach seitlich aus dem Schrank in Position.
Die optionale Vollluftfederung für beide Hinterachsen sorgt für mehr Komfort und Niveauausgleich.
Einen dritten Gurtplatz gibt es optional. Der kostet aber Stauraum und man sitzt sehr abseits.
Aus der Sitzgruppe entsteht mit einem Zusatzpolster ein großes, nicht sehr bequemes Gästebett.
Schubladen, die in Fahrtrichtung öffnen, sollten besser gesichert sein – wie der Bremsentest zeigte.
Gurte/Schlafplätze: 2-3/2-4
Zul. Gesamtgewicht: 5000 kg
Länge/Breite/Höhe: 8,39/2,30/3,06 m
Grundpreis: ab 114.000 Euro
Preise: 83.900–114.000 Euro
Euro Basis: Fiat Ducato/Alko-Chassis
Länge: 6,46–8,39 m
Gesamtgewicht: 3850–5000 kg
Weitere Modelle: 15
Charakter:
Insgesamt 16 integrierte Modelle in fünf Längen umfasst die F-Line auf Fiat Ducato, darunter auch ungewöhnliche Grundrisse, nicht nur mit Hecksitzgruppe. Fünf Aufteilungen werden in der M-Line parallel auch auf Mercedes Sprinter angeboten. Der kürzeste Fiat-Integrierte (I 640 SD) setzt voll auf das Hubbett als Schlafstatt und verwöhnt mit einem großen Heckbad. Letzteres gilt auch für den zweiten 840er, der davor aber Einzelbetten platziert. Die F-Line-Modelle starten ab 3,85 t Gesamtgewicht. Wer mit 3,5 t auskommen möchte, wählt eines von drei Selection-Modellen.
Viel Komfort für zwei: Die gedrehte Hecksitzgruppe mit der angedockten Winkelküche ist das Prachtstück des I 840 Plus und in dieser Preisklasse einzigartig. Das Raumbad vorn braucht sich ebenso wenig zu verstecken, und auch das Hubbett mit den ausziehbaren Einzelliegen funktioniert ganz gut. Etwas Mühe macht es aber schon, nach jedem Ortswechsel die Betten wieder aufzubauen und zu beziehen. Arrangieren muss man sich zudem mit dem nur eingeschränkt fahrradtauglichen Heckstauraum und der nicht allzu üppigen Zuladung. Insgesamt bekommt man bei dem Frankia aber viel Reisekomfort fürs Geld.
Frankia I | |
Grundpreis | 114.000,00 € |
Aufbau | Integrierter |
Maße | 840 x 230 x 306 mm |
Leistung | 110 kW / 150 PS bei 3600/min |
Leergewicht | 4.640 kg |
Zul. Gesamtgewicht | 5.000 kg |
Sitze mit Dreipunktgurt / Zweipunktgurt | 1 / – |
Anzahl Festbetten / Umbaubetten | 2 / 2 |
Beschleunigung 0-100 km/h | 28,2 s |
Kraftstoffverbrauch pro 100 km (promobil-Testrunde) | 14,80 l |