Activ – so heißen bei Fendt Modelle, die serienmäßig mit einer Combi-Heizung ausgestattet sind. Warmluft und Warmwasser mit einem Gerät, das bringt vor allem jenseits des Sommers viel Komfort in den Wohnwagen. Seit Neuestem gibt’s auch in Fendts Einsteigerklasse Apero zwei Activ-Modelle. Der getestete 390 FH stellt mit gerade einmal 4,88 Meter Aufbaulänge nicht nur das kürzeste, sondern mit einem Grundpreis von 24.650 Euro auch das günstigste Modell des bayerischen Herstellers dar. Dabei bietet der Apero Activ neben besagter Combi-Heizung noch ein weiteres technisches Schmankerl ab Werk: einen effizienten Kompressor-Kühlschrank.
Wie viel Komfort steckt tatsächlich in dem kompakten Caravan? Das muss der Apero Activ 390 FH im CARAVANING-Test beweisen. Neben unserem üblichen Test- und Messprozedere gehört dazu auch ein Praxiseinsatz am Bodensee.
Konstruktiv lässt Fendt nichts anbrennen. Der Aufbau des Apero kommt mit verstärkenden Holzleisten, EPS-Isolierung, Sperrholzboden und Hammerschlag-Seitenwänden in einfacher Machart, jedoch sehr gut verarbeitet daher. Der Deichselkasten mit parallel öffnendem Deckel und Riffelblechboden gehört zu den besten am Markt. Der Heckleuchtenträger verfügt über reparaturfreundliche Opferecken. Ein hagelresistentes GfK-Dach kostet jedoch extra.
Einmaliges Raumgefühl

Der Apero Activ 390 FH gefällt mit tollem Raumgefühl und harmonischer Gestaltung von Formen und Farben.
Die Aufbautür verriegelt zwar nur einfach, doch der Türgriff fühlt sich hochwertig an, das Türfenster ist Serie. Was fehlt: ein Mülleimer mit Deckel, stattdessen gibt’s nur ein offenes Fach, in das man eine Mülltüte hängen kann.
Innen überrascht der 390 FH mit einem tollen Raumgefühl trotz kurzem Aufbau. Das liegt am Grundriss mit freier Sichtachse vom Heck bis zum Bug, es liegt aber auch an der stimmigen Gestaltung mit hellem Holzfurnier, mattweißen Schrankklappen, dunkel abgesetzten Griffen und Armaturen sowie dem wertigen, blauen Polsterstoff in Cord-Optik.
Die Möbel sind sehr solide verarbeitet, sichtbare Verbinder gibt es nur im WC-Raum. Schraubenköpfe sind zwar teils sichtbar, aber so stören zumindest keine billig wirkenden Kunststoffaufkleber darauf. Schubladen und Oberschränke der Heckküche verriegeln sicher mit Pushlocks. Auch alle anderen Oberschränke haben Verriegelungen – wenn auch einfachere Kunststoff-Halter; zudem verzichtet Fendt hier auf die Softclose-Funktion.
Kochen & Essen

Kompakter Küchenblock mit ausreichend Stauraum, aber wenig echter Arbeitsfläche. Spüle mit wertiger Armatur, Dreiflammkocher mit Zündhilfe.
Rechts im Heck, gleich neben der Eingangstür, steht der kompakte Küchenblock. Die ausreichend große Spüle und der Dreiflammkocher mit Gussrost und Zündhilfe nehmen fast die gesamte Küchenplatte ein. Arbeitsfläche bleibt nur auf einem immerhin 18 Zentimeter breiten Streifen vor Spüle und Herd. Zwei Steckdosen sind unter dem Oberschrank sinnvoll platziert, Standplatz für eine Kaffeemaschine macht sich hier jedoch rar. Ausweichen könnte man auf die Abstellfläche gegenüber über der kleinen Kommode rechter Hand des Eingangs. Eine Steckdose findet sich auch hier.
Stauraum bietet die Küche mit drei schmalen Schubladen und den beiden Oberschränken ausreichend, aber nicht üppig. Weiteren Platz im Unterschrank beansprucht der Kompressor-Kühlschrank. Sein Volumen fällt mit 98 Litern für die Fahrzeuggrößeangemessen aus. Praktisch: Der beidseitige Türanschlag erlaubt auch von draußen Zugriff auf kalte Getränke. Ein Fenster direkt hinterm Herd hat der Apero nicht, das Heckfenster der Sitzgruppe und die Aufbautür erlauben jedoch ausreichend Belüftung.
Die Sitzgruppe fällt sehr bequem aus. Dicke und feste Polster sowie gelungene Zusatzpolster zum Armablegen und In-die-Ecken-Lümmeln machen den Aufenthalt für zwei hier sehr angenehm. Zur Not könnten auch mal vier Personen am stabilen Tisch mit großer Platte sitzen. Fenster hinten und seitlich sowie das große Kurbel-Heki lassen viel Licht und Luft herein. Abends gibt’s eine stimmungsvolle Ambiente-Beleuchtung über den Oberschränken. Was an der Sitzgruppe fehlt, sind Leselampen. Dabei sind die Sofas mit besagten Polsterelementen geradezu prädestiniert für gemütliche Leseabende. Möglich wird das aber nur mit der ungemütlichen Deckenleuchte – schade.
Schlafen, Pflegen & Verstauen

Typisch Französisch-Bett-Grundriss: Die Liegefläche ist maximal 1,36 Meter breit. Die Ausstattung mit Ablagen und Steckdosen überzeugt.
Leselampen montiert Fendt lediglich am Bett. Dort überzeugen sie: gut platziert, blendfrei sowie schwenk- und dimmbar. Nur eignet sich das Bett kaum als gemütlicher Lese-Ort, denn wegen eines Ablagebords am Kopfende kann man sich hier nicht vernünftig anlehnen.
Das Schlafzimmer sammelt davon abgesehen viele Pluspunkte. Die 18 Zentimeter dicke Matratze auf Lattenrost mit verstellbarem Härtegrad bringt hervorragenden Schlafkomfort. Ablagen gibt es mehr als reichlich, dazu sinnvoll platzierte Steckdosen. Zwischen Seitenwand und Badwand ist das französische Längsbett zwar nur 136 Zentimeter breit, doch wegen der Begrenzungen nach rechts und links kann man es voll ausnutzen – das passt für ein Paar.
Sehr lichtempfindliche Schläfer könnten sich am Permanentlüfter überm Bett stören. Geräuschempfindliche schalten den Kompressor-Kühlschrank nachts aus. Der arbeitet zwar vibrationsfrei und im Silent-Modus auch relativ leise, bleibt aber eben doch hörbar.
Mit vielen Staufächern und Ablagen punktet der offene Waschtisch gegenüber dem Bett. Ein topbeleuchteter Spiegel, ausreichend Platz vor dem ovalen Waschbecken und zwei Steckdosen zeichnen diesen Bereich aus. Zwischen Waschtisch und Bett verbleibt ein Durchgang von 40 Zentimeter Breite – ein guter Kompromiss.

Zweigeteilt: Der Waschtisch mit vielen Staufächern und Ablagen steht vor dem WC-Raum mit Banktoilette.
Hinter der Tür rechts im Bug verbirgt sich der WC-Raum. Auf der Banktoilette gibt’s reichlich Knie- und Schulterfreiheit, dazu gefällt das große Seitenfenster zum Lüften. Eine Duschausstattung bietet Fendt nur gegen Aufpreis – in einem Caravan mit Combi-Heizung sollte sie eigentlich zum Standard gehören. Platz genug zum Abbrausen wäre hier vorhanden. Die Bodenwanne verfügt allerdings nur über einen Eckablauf.
Fendt stattet den Apero ordentlich aus. Manch Unverzichtbares wie die Fliegengittertür kostet jedoch Aufpreis. Der üppig bestückte Testwagen landet bei über 36.000 Euro – der 390 FH ist auch in dieser Hinsicht ein großer Kleiner.
Das fiel uns auf
Hoher Schlafkomfort: 18 Zentimeter dicke Matratze auf Lattenrost mit einstellbarem Härtegrad.
Winterkomfort: Combi-Heizung mit digitalem Bedienpanel in Serie. Daneben: gut platzierter Temperaturfühler.
Kurbel-Komfort: Die verlängerten Aufnahmen der Kurbelstützen erleichtern das Handling ungemein.
Flexible und dimmbare Leselampen verbaut Fendt beim Apero nur am Bett. An der Sitzgruppe fehlen sie.
Sehr gut kühlender Kompressor-Kühlschrank, auch von außen erreichbar. Wenig Küchenarbeitsfläche.
Batterie und Elektrik im Fach unterm Kleiderschrank. Ohne Zwischenboden wird hier Stauraum verschenkt.
Der im Eck montierte Warmluft-Ausströmer im Küchenblock bläst gegen die Kassette der Fliegengittertür.
Die Combi-Heizung prädestiniert den Activ fürs Duschen. Die Ausstattung dafür kostet jedoch extra.
Daten und Messwerte

Grundriss des Fendt Apero Activ 390 FH.
Karosserie
- Aufbau: Sandwichbauweise mit EPS-Schaumisolierung. Dach Glattblech (39 mm), Seitenwände Alu-Hammerschlag (31 mm), Bug/Heck Glattblech. Boden Sperrholz-Sandwich (47 mm). Deichselkasten aus ABS, Deckel an Parallelogramm-Beschlag. Einteilige Aufbautür 180 x 54 cm mit Fenster, Einstiegshöhe 39 cm. Serviceklappe 98 x 40 cm. Anbauteile: mehrteiliger Heckleuchtenträger mit Opferecken. Bugelemente aus LFI, integrierte Rangiergriffe.
- Fenster/Hauben: 4 Ausstellfenster mit Rastaufstellern und Rastrollo-Verdunkelung. Midi-Heki 62 x 40 cm, Permanentlüfter.
Möbel
- Material/Beschläge: Sperrholzmöbel mit Metallscharnieren, integrierten Federaufstellern. Hängeschränke und Schubladen der Küche mit Softclose-Funktion und Pushlock-Verriegelung. Hängeschränke Sitzgruppe/Bett mit Kunststoff-Hakenschnäppern ohne Softclose-Funktion. Drehstangenschloss Schrank, Fallenschloss Badtür.
Bordtechnik
- Gas/Heizung: Gasheizung Truma Combi 4 mit 12-Volt-Automatikgebläse, 6 Ausströmer (2 x Sitzgruppe, 1 x Küche, 1 x Bett, 1 x Waschtisch, 1 x WC-Raum)
- Wasseranlage: 45-Liter-Frischwassertank, Tauchpumpe, Warmwasser via Combi 4.
- Elektrik: Umformer Dometic SMP 301-03, 350 W. 7 Steckdosen (1 x TV-Platz, 2 x Küche, 1 x Sitzgruppe, 1 x Bett, 2 x Waschtisch), je 2 x USB-C-Anschlüsse am Eingang und am Bett.
- Beleuchtung: 1 Deckenleuchte, 2 LED-Leselampen am Bett, LED-Leuchtstäbe als Küchenarbeitslicht und am Waschtisch, 2 LED-Spots im WC-Raum. Ambientelicht über Oberschränken (Sitzgruppe, Küche, Bett). Vorzeltleuchte.
- Küchenausstattung: Dreiflammkocher mit Zündhilfe, Rechteckspüle mit abgesetztem Hebelmischer, Glasabdeckung. Kühlschrank Dometic RCS 10.5 XT mit 98 Liter Nutzinhalt und herausnehmbarem Gefrierfach.
- Sanitär: Thetford-C500-Banktoilette mit separatem Spülwassertank (16,5 Liter). Ovales Waschbecken mit Hebelmischer.
Preise und Ausstattung
- Grundpreis: 24.650 Euro
- TÜV/Zulassungsbescheinigung II: 179 Euro
- Auflastung auf 1.700 kg zul. Gesamtmasse (5 kg): 679 Euro ✘
- Fliegengittertür (5 kg): 285 Euro ✘✔
- 45-Liter-FW-Tank + City-Wasseranschluss (4 kg): 518 Euro ✘✔
- Markise (33 kg): 1.469 Euro ✘
- Batterie-Paket I – 30-Ah-Lithium (6 kg): 1.179 Euro ✘
- Dachklimaanlage (24 kg): 2.744 Euro ✘
- Dekopaket (1 kg): 144 Euro ✘
- Truma Mover Smart A (32 kg): 2.158 Euro ✘
- Duscheinrichtung mit Vorhang (1 kg): 542 Euro ✘✔
- Testwagenpreis: 36.847 Euro
✘im Testwagen enthalten; ✔empfehlenswert
















