Ein Wohnmobil hat viele Stromkreise und -verbraucher, die abgesichert betrieben werden müssen. Gespeist werden diese von der Aufbaubatterie oder über den Landstromanschluss. Die Aufbaubatterie wiederum kann auf verschiedensten Wegen geladen werden. Entweder während der Fahrt von der Lichtmaschine, durch eine Solaranlage auf dem Dach oder per Landstromanschluss. Und bei genügend Stromangebot sollte auch noch die Starterbatterie aufgeladen werden.
All diese Aufgaben und Anforderungen werden entweder von mehreren Einzelkomponenten übernommen oder eben durch einen zentralen Elektroblock (EBL), der Funktionen wie Ladegerät, Absicherung und Steuerung in einem Gerät vereint. Der Vorteil für die Wohnmobilhersteller ist der geringere Installationsaufwand. Der wohl bekannteste Vertreter dieser Spezies ist der Schaudt EBL, der durch seine blaue Gehäusefarbe ins Auge sticht
Die geheimnisvolle Kiste im Reisemobil
Seit Anfang der 90er gibt es die Elektrozentrale von Schaudt in wachsender Variantenzahl. Im Laufe der Zeit wurden Anschlüsse und Funktionen hinzugefügt, die dem immer größeren Strombedarf und dessen Management gerecht werden. Aktuell findet man in vielen Fahrzeugen den EBL 227 , der mit Anschlüssen für Booster und Solaranlage sowie Ladekennlinien für Lithium-, Blei-Gel- und AGM-Batterien ausgestattet ist.

Nachfolger des Schaudt-EBL: Der neue Lippert E-Smartwave vereint die klassischen Funktionen und Anschlüsse mit Ci-Bus-Konnektivität – allerdings (noch) ohne Ladegerät.
Der Elektroblock ist häufig in einer der Fahrersitzkonsolen installiert. Da ist er zwar gut aufgeräumt, aber nicht gerade komfortabel erreichbar, wenn zum Beispiel eine Sicherung zu wechseln ist. In anderen Wohnmobil-Modellen ist der EBL besser zugänglich eingebaut, etwa in der Sitztruhe oder in der Heckgarage oder einem Außenfach. Das erleichtert die Fehlersuche, wenn beispielsweise ein elektrisches Gerät plötzlich ausfällt.
Dann sollte der erste Blick zum EBL gehen, um zu prüfen, ob alle Sicherungen intakt sind und alle Kabelverbindungen noch richtig stecken. Ebenso lässt sich nur bei einem gut erreichbaren EBL problemlos prüfen, ob die kleinen Wählschalter (DIP-Schalter) in der richtigen Stellung sind. Der wichtigste davon ist der DIP zur Auswahl des angeschlossenen Batterietyps. Bei falscher Einstellung wird die Batterie mit einer unpassenden Kennlinie geladen, was früher oder später zu Schäden am Akku führt. Je nach EBL-Version gibt es zusätzliche Wählschalter etwa für den Booster-Betrieb oder auch einen Batterietrennschalter, um sämtliche elektrischen Verbraucher von der Batterie abzuklemmen.
Next-Generation-Elektroblöcke
Während sich die EBL-Modell-Unterschiede bislang vor allem auf Ladeleistung, Art und Anzahl der Anschlüsse bezogen haben, steht nun der nächste Schritt an – allerdings unter neuem Namen, denn Lippert hat 2021 Schaudt übernommen.
Bei der neuen EBL-Generation – E-Smartwave genannt – ziehen Konnektivität und Digitalisierung in das nun schwarze Gehäuse ein. Der neue EBL kann mittels Ci-Bus-Protokoll mit zahlreichen Geräten wie Kühlschrank, Heizung, Lichtsteuerung oder Klimaanlage kommunizieren. Das macht den E-Smartwave zur Steuerzentrale für die komplette Bordtechnik.

Mit der passenden App oder dem optionalen Touchdisplay kann man die Bordtechnik nun über den EBL E-Smartwave steuern.
Per App oder optionalem Touchdisplay können alle Geräte bedient und Informationen über Batterie- und Tankfüllstände abgerufen werden. Keine revolutionär neuen Funktionen, aber die Idee weitergedacht, alles in einem zentralen Gerät zu vereinen.
In der ersten Variante des E-Smartwave ist allerdings noch kein Ladegerät integriert und man muss auf eine externe Lösung zurückgreifen. In späteren Modellen soll aber auch diese Funktion inbegriffen sein und der E-Smartwave zur kompletten All-in-one-Lösung werden.
Wichtige Anschlüsse beim EBL 227
Die wichtigsten Anschlüsse hier im Überblick:

Kennzeichnungen der einzelnen Funktionen

Die technischen Daten des EBL im Überblick.