Kurz und kompakt: So sichern Sie Wohnwagen & Wohnmobil richtig ab.

Versicherungen für Camping-Anfänger erklärt
So sichern Sie Wohnwagen & Wohnmobil richtig ab

ArtikeldatumVeröffentlicht am 14.10.2025
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Versicherungsprämien Ausland
Foto: Dieter S. Heinz

Wer sich zum ersten Mal ein Wohnmobil, einen Campingbus oder einen Wohnwagen zulegt, sollte sich frühzeitig mit dem passenden Versicherungsschutz beschäftigen. Denn nur mit der richtigen Absicherung bleibt der Traum vom mobilen Reisen auch in schwierigen Situationen ungetrübt. Doch welche Versicherung ist wirklich Pflicht, welche lohnt sich zusätzlich – und worauf sollten Sie besonders achten?

1. Pflichtversicherung: Die Kfz-Haftpflicht

Ohne Kfz-Haftpflichtversicherung darf kein Wohnmobil oder Wohnwagen auf die Straße. Sie ist gesetzlich vorgeschrieben und übernimmt Schäden, die Sie anderen zufügen – etwa an Personen, Fahrzeugen oder Gegenständen. Das eigene Fahrzeug ist dabei nicht abgedeckt. Empfehlenswert ist eine möglichst hohe Deckungssumme – idealerweise 100 Millionen Euro pauschal –, da sie im Ernstfall entscheidend sein kann.

2. Teil- und Vollkasko: Der erweiterte Schutz

Wenn Sie Ihr Fahrzeug lieben, sollten Sie es zusätzlich mit einer Teil- oder Vollkaskoversicherung absichern. Eine Teilkasko deckt Schäden ab, die nicht durch Kollisionen verursacht werden – beispielsweise durch Brand, Diebstahl, Sturm, Hagel, Glasbruch oder Marderbiss. Je nach Tarif kann auch Hochwasser oder ein umgestürzter Baum mitversichert sein.

Die Vollkasko bietet einen noch umfassenderen Schutz: Sie übernimmt auch Schäden durch Vandalismus und selbst verschuldete Schäden – etwa wenn beim Rangieren auf dem Campingplatz einmal etwas schiefgeht.

  • Teilkasko: Deckt Schäden durch Naturereignisse und Schäden ohne eigenes Einwirken und ohne dritte Partei ab.
  • Vollkasko: Übernimmt zusätzlich Vandalismus sowie selbst verschuldete Schäden, z. B. beim Rangieren auf engem Campinggelände.

Für neue oder wertvolle Modelle lohnt sich in der Regel die Vollkasko. Bei älteren Fahrzeugen reicht oft die Teilkasko. Gerade teure Reparaturen – etwa nach einem unglücklichen Einparkmanöver – können sonst schnell ins Geld gehen.

3. So berechnet sich der Versicherungsbeitrag

Wie hoch Ihr Versicherungsbeitrag ausfällt, hängt von mehreren Faktoren ab. Entscheidend sind dabei vor allem der Fahrzeugwert inklusive der Ausstattung – etwa Solarpaneele, Markise oder Satellitenschüssel. Auch die vereinbarte Selbstbeteiligung spielt eine Rolle: Je höher sie ist, desto günstiger wird die Prämie. Wer sein Wohnmobil wenig fährt oder auf einem sicheren Gelände abstellt, kann ebenfalls von niedrigeren Beiträgen profitieren. Manche Versicherer gewähren außerdem Rabatte für Mitglieder in Campingclubs oder für bestimmte Fahrzeugmarken.

Hinzu kommt die individuelle Schadenfreiheitsklasse: Wer lange unfallfrei bleibt, zahlt deutlich weniger. Die Regionalklasse wiederum bezeichnet das Schadensrisiko im Zulassungsbezirk, also in der Region, in der das Wohnmobil oder der Wohnwagen zugelassen ist. Je besser die Schadenstatistik vor Ort, desto günstiger fällt die Versicherung aus. Für die Haftpflicht gibt es zwölf Regionalklassen, für Teilkasko sechzehn, und für Vollkasko neun – sie werden jedes Jahr basierend auf den Schadensmeldungen neu festgelegt.

Versicherungskosten berechnen sich nach:

  • Fahrzeugwert/Wiederbeschaffungswert und Ausstattung
  • Selbstbeteiligung: Je höher, desto günstiger die Prämie
  • Regionalklasse: Regionale Schadenstatistik für Diebstahl, Sturm, Glasbruch, Vandalismus etc.Ballungsräume meist teurer als ländliche Regionen.
  • Fahrleistung und Stellplatz: Weniger Kilometer und ein sicherer Abstellort senken die Kosten
  • Schadenfreiheitsklasse (SF-Klasse): Wer unfallfrei bleibt, zahlt mit der Zeit weniger
  • Weitere Faktoren: Alter der Fahrer; Zweitwagen, weiterer Fahrer; Nutzung (privat/beruflich/gewerblich)
  • Rabatte: Manche Versicherer bieten Nachlässe für Campingclub-Mitglieder oder bestimmte Marken

4. Unterschied zwischen Wohnmobil- und Wohnwagenversicherung

Ein Wohnmobil ist ein eigenständiges Fahrzeug mit Motor – daher benötigt es eine eigene Kfz-Haftpflichtversicherung, die gesetzlich vorgeschrieben ist. Zusätzlich kann eine Teil- oder Vollkaskoversicherung abgeschlossen werden, um das eigene Fahrzeug gegen Schäden abzusichern. Ein Wohnwagen dagegen ist ein Anhänger ohne eigenen Antrieb und wird von einem Zugfahrzeug gezogen. Hier gilt:

  • Solange der Wohnwagen angekuppelt ist, greift die Kfz-Haftpflichtversicherung des Zugfahrzeugs. Sie übernimmt also Schäden, die Sie mit dem gesamten Gespann verursachen.
  • Sobald der Wohnwagen abgekoppelt ist (z. B. auf einem Campingplatz oder Parkplatz), endet dieser Schutz. In diesem Fall greift die eigene Kfz-Haftpflichtversicherung des Wohnwagens, die deshalb gesetzlich vorgeschrieben ist (§ 1 PflVG).

Darüber hinaus können Sie für den Wohnwagen – genau wie beim Wohnmobil – eine Teilkasko- oder Vollkaskoversicherung abschließen. Diese übernimmt Schäden am eigenen Anhänger, zum Beispiel durch Diebstahl, Brand, Sturm, Hagel oder Vandalismus. Da Wohnwagen in der Regel weniger Technik und einen geringeren Wert haben, sind die Beiträge meist günstiger als bei Wohnmobilen.

Zusammengefasst:

  • Wohnmobil: Eigene Haftpflichtversicherung Pflicht, Kasko optional.
  • Wohnwagen: Eigene Haftpflichtversicherung Pflicht (auch wenn beim Fahren über das Zugfahrzeug mitversichert), Kasko optional.
  • Tipp: Eine Kaskoversicherung lohnt sich besonders bei neuen oder hochwertigen Wohnwagen, da sie auch Stand- und Wetterschäden abdeckt.

5. Spezialisierte Anbieter und Berater

Da Wohnmobile in vielerlei Hinsicht keine normalen Autos sind, kann sich ein Blick auf spezialisierte Anbieter lohnen. Diese Makler oder Gesellschaften kennen die Besonderheiten von Wohnmobilaufbauten und spezieller Ausstattung und bieten dafür geeignete Tarife.

Auch große Versicherer haben mittlerweile spezielle Wohnmobilversicherungen im Angebot. Gerade erfahrene Spezialanbieter punkten jedoch oft mit individuelleren Lösungen.

Bei der Wahl des passenden Tarifs stellt sich für viele Einsteiger die Frage, ob sie lieber über einen Direktversicherer oder über einen Makler abschließen möchten. Direktversicherer bieten ihre Produkte meist online an und verzichten auf persönliche Beratung – dadurch sind sie oft günstiger. Versicherungsmakler hingegen arbeiten mit mehreren Gesellschaften zusammen, vergleichen Tarife gezielt und beraten individuell. Die Betreuung ist zwar etwas teurer, dafür aber meist passgenauer – besonders hilfreich, wenn Sie zum ersten Mal eine Camper-Versicherung abschließen.

Direktversicherer vs. Versicherungsmakler:

  • Direktversicherer: Bieten ihre Produkte meist online an. Persönliche Beratung entfällt, dafür sind die Tarife oft günstiger.
  • Versicherungsmakler: Arbeiten mit mehreren Gesellschaften, beraten individuell und müssen Empfehlungen dokumentieren. Sie sind meist etwas teurer, bieten aber maßgeschneiderte Lösungen.

6. Zusätzliche Absicherung: Schutzbrief & Inhaltsversicherung

Über die eigentliche Kfz-Versicherung hinaus sind zwei weitere Bausteine erwähnenswert: der Schutzbrief und die Inhaltsversicherung.

Ein Schutzbrief sorgt für schnelle Hilfe bei Pannen, kümmert sich um Abschleppen, Fahrzeugrückholung oder Krankenrücktransport und ist oft schon in der Automobilclub-Mitgliedschaft enthalten. Die Inhaltsversicherung schützt das Hab und Gut im Fahrzeug – etwa Laptop, Kamera, Fahrräder oder Campingausrüstung – und lohnt sich besonders, wenn teure Gegenstände mitreisen. Bei längeren Reisen oder Touren im Ausland sind diese Erweiterungen besonders hilfreich.

  • Schutzbrief: Bietet Pannenhilfe, Abschleppdienst, Fahrzeugrückholung und teilweise Krankenrücktransport. Meist schon im Automobilclub (ADAC, ACE, ACV) enthalten.
  • Inhaltsversicherung: Schützt persönliche Gegenstände wie Laptop, Kamera, Fahrräder oder Campingausrüstung – gerade bei hochwertigen Geräten empfehlenswert.

7. Welche Versicherung benötigt man für Reisen ins Ausland?

Innerhalb der EU gilt die Haftpflichtversicherung grundsätzlich, allerdings können die Deckungssummen im Ausland niedriger ausfallen. Deshalb kann es sich lohnen, einen Auslandsschadenschutz oder einen erweiterten Schutzbrief zu vereinbaren. Für Länder außerhalb der EU, etwa die Türkei oder Marokko, werden oft separate Policen oder Zusatzdokumente benötigt. Die Grüne Karte dient hier als internationaler Versicherungsnachweis und wird bei der Einreise häufig verlangt. Wichtig ist zudem, dass der gewählte Tarif auch Leistungen wie Rücktransport, Pannenhilfe oder Fahrzeugbergung enthält – so bleiben Sie auch fern der Heimat bestens abgesichert. Mehr zum Versicherungsschutz im Ausland und den Deckungssummen in bestimmten EU-Ländern lesen Sie hier.