Die barocken Türme sieht man immer als Erstes bei dieser Tour. Sie ragen keck in den zumeist blauen Himmel und weisen einem in Oberschwaben den Weg: nach Bad Waldsee, zum Kloster Obermarchtal an der Donau oder nach Bad Schussenried. Wie gut, dass in dieser Region, die eine Art Dreieck zwischen Schwäbischer Alb, Bodensee und Augsburg bildet, die Stellplätze recht eng beieinander liegen. Denn es wäre schade, hier zu viele Kilometer zu machen. Die vielen barocken Kunstschätze Oberschwabens zeugen nämlich nicht nur von einstigem Reichtum des Klerus und des Adels – sondern auch von einer überaus lebensfrohen Weltauffassung. Und von der haben sich die Menschen hier eine ganze Menge bewahrt.
Gemütliche Tour durch Oberschwaben

Am besten also, man lässt sich Zeit und genießt den Süden Deutschlands in aller Ruhe: In Bad Waldsee etwa wollten wir auf unserer Wohnmobil-Tour eigentlich nur einmal kurz zur Mittagszeit um den Stadtsee spazieren, aber dann haben wir uns auch noch die Stiftskirche St. Peter angesehen, sind durch die Gassen der Altstadt gebummelt und im sympathischen Grünen Baum im Zentrum eingekehrt. Kein Problem, die Waldsee-Therme hat ja bis 22 Uhr auf, und vom Stellplatz sind es nur ein paar Meter bis dorthin – also eine Art Open-Air-Bademantelgang. Perfekt.
In Aulendorf, das knapp 15 Kilometer entfernt liegt, vertrödeln wir den nächsten Nachmittag im Biergarten des "Schalander", des Gasthofs der Schlossbrauerei. Und am Federseesteg, der 1,5 Kilometer in die Moorlandschaft des wilden Federseerieds ragt, bleiben wir, bis die Sonne untergeht. Dort kann man, in gebührendem Abstand zu den seltenen Pflanzen und Tieren, trockenen Fußes über Feuchtwiesen und durchs Schilf gehen – und von einer Plattform im See und einem Aussichtsturm die wilde Natur genießen.
Allgäu: Bäder, Barockschlösser und Bier
In Bad Schussenried hingegen tauchen wir tief ein ins barocke Zeitalter: Der berühmte Bibliothekssaal mit seinem riesigen Deckengemälde aus dem 18. Jahrhundert ist ein echter Schatz. Und im Oberschwäbischen Museumsdorf Kürnbach kann man alte Wohn- und Wirtschaftsgebäude besichtigen – auch Strohdach-Bauernhäuser aus der Barockzeit sind dabei.
Über 100 Klöster, Schlösser und Kirchen reihen sich an der Oberschwäbischen Barockstraße aneinander, und das ist noch längst nicht alles. Denn auch die Schwäbische Bäderstraße führt mitten durch die Region: Bad Saulgau, Bad Wurzach, Bad Buchau, Aulendorf und auch Überlingen – sie alle haben wie Bad Waldsee schöne Thermenlandschaften.
Weiter südöstlich, rund um Tettnang, wächst der berühmte Tettnanger Aromahopfen, der zu über 80 Prozent ins Ausland exportiert wird. Es ist beeindruckend, auf dem Hopfenpfad durch die Hopfengärten mit ihren bis zu acht Meter hohen Pflanzen zu wandern oder zu radeln. Der vier Kilometer lange Themenweg endet am sympathischen Hopfengut N°20, einem Anbaubetrieb, den Charlotte Müller und ihr Bruder Lukas Locher seit Kurzem in vierter Generation führen. Dort gibt es ein Restaurant, ein Museum und einen Hopfensteg, von dem aus man weit über die Landschaft schauen kann.
Nicht weit bis zum Bodensee
Bis zum Nordufer des Bodensees ist es von hier aus nur noch ein Katzensprung – etwa nach Friedrichshafen, Langenargen oder Lindau. Und auch bis ins Allgäu braucht man mit dem Mobil nicht lange. Wir wollen heute noch bis nach Wangen im Allgäu fahren, in der schönen Altstadt was essen gehen und morgen früh vom Stellplatz, der direkt am Flüsschen Argen liegt, mit dem Rad zum Fidelisbäck radeln. Der ist bekannt für seine schwäbischen Seelen – kleine Baguettes mit Kümmel und Salz. Die schmecken auch zum Frühstück.
Kommentar von unserem Autor Joachim Negewer:
"Hier sind Sie mit Ihrem Mobil willkommen, und zwar wirklich und von Herzen. Diesen Eindruck hatten wir oft bei unserer Tour durch Oberschwaben. In vielen Gemeinden gibt es bestens ausgestattete, zentrumsnahe Stellplätze. Für diese Region sind Reisemobile und ihre Nutzer offenbar in vielerlei Hinsicht auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Wahrscheinlich liegt es auch daran, dass drei große Reisemobilhersteller hier ihre Werke haben. Fühlt sich gut an."
Weitere Infos und Tipps für Ihren Campingurlaub im Allgäu finden Sie in unserem kostenlosen digitalen Campingführer "Allgäu".
Die schönste Stellplätze im Allgäu und Oberschwaben