Burgenstraßen-Radweg mit dem Wohnmobil: Die perfekten Etappen mit Camping-Stopps

Unterwegs auf dem Burgenstraßen-Radweg
Die perfekten Rad-Etappen fürs Wohnmobil

Veröffentlicht am 26.07.2025

Mehr als 60 Burgen und Schlösser reihen sich entlang des Burgenstraßen-Radwegs aneinander. Die 860 Kilometer lange Radroute von Mannheim bis Bayreuth verbindet sehenswerte Landschaften und einzigartige historische Städte miteinander. Gute Bahnanbindungen zwischen den Etappenorten und prima ausgestattete Stellplätze garantieren eine erlebnisreiche Radreise, die man sehr gut mit dem Wohnmobil kombinieren kann. Wir stellen hier besonders attraktive Etappen vor, die beliebig erweitert oder gekürzt werden können.

Tour 1: Mosbach-Heidelberg-Burg Hornberg

Als ersten Stellplatz haben wir Mosbach ausgewählt. Von dort aus brechen wir am Tag nach der Ankunft mit unseren Rädern Richtung Heidelberg auf und folgen dem windungsreichen Neckar durch den Odenwald. Bereits nach wenigen Kilometern nähern wir uns dem Schloss Zwingenberg. Von hier aus hatten die Schlossherren einst die Kontrolle über den Fluss, was sie ausnutzten, um Schiffer mit Zöllen zu schröpfen. Weiter flussabwärts – in Eberbach – fallen uns sofort die Wehrtürme und die gut erhaltenen Fachwerkhäuser auf. Teile der Befestigung der einstigen Reichsstadt versprühen mittelalterlichen Charme.

Radeln
Hans Kothe

Von Eberbach nach Heidelberg radeln wir durch das enge Neckartal an sechs Burgen vorbei, die an den bewaldeten Hängen thronen. Dann, gegen Mittag, erwartet uns das unverkennbare Stadtpanorama der alten Universitätsstadt Heidelberg. Urige Studentenlokale, die alte Neckarbrücke und die Schlossruine verleihen der Stadt ein außerordentliches Flair. Wir genießen diese besondere Atmosphäre, bevor wir mit dem Zug nach Mosbach zurückkehren. Dort angekommen, entschließen wir uns noch zu einem kurzen Abstecher zur nahen Burg Hornberg, einer der schönsten Burgen im Neckartal. Hier verbrachte einst der rauflustigste Reichsritter des Spätmittelalters – Götz von Berlichingen – 45 Jahre seines Lebens. "Der Ritter mit der eisernen Hand" wurde auch berühmt durch das allseits bekannte Zitat, welches er einst dem Anführer der überlegenen kaiserlichen Truppen zurief: "Vor Ihro Kaiserlichen Majestät hab ich, wie immer, schuldigen Respekt. Er aber, sag’s ihm, er kann mich im Arsch lecken."

Stellplatz-Tipp in Mosbach

74821 Mosbach (D)
Stellplatz am Großen Elzpark
34 Bewertungen
Kostenlos

Tour 2: Bad Wimpfen-Heilbronn-Schwäbisch Hall

Nach dem morgendlichen Umsetzen unseres Reisemobils von Mosbach nach Öhringen steigen wir wieder auf unsere Räder. Ziel ist nun Bad Wimpfen. Zunächst begeben wir uns in Öhringen auf eine "Lauschtour", die uns per App zu zwölf Stationen der historischen Innenstadt führt. Auf dem weiteren Weg kommen wir über Obersulm und Weinsberg (älteste Weinbauschule Deutschlands) nach Heilbronn. Heinrich von Kleist machte den Namen der Stadt durch sein Ritterschauspiel "Käthchen von Heilbronn oder Die Feuerprobe" weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Noch heute findet man am Marktplatz das "Käthchenhaus" vor. Nach ausgiebiger Stadtbesichtigung folgen wir mit unseren Rädern wieder dem Neckar.

Schwäbisch Hall
Hans Kothe

Bald erheben sich in Sichtweite die Mauern und Türme von Bad Wimpfen. Kräftiges Strampeln ist nun angesagt, um den Bergort zu erreichen. Doch die kurze anstrengende Kletterphase lohnt sich! Vom Blauen Turm aus haben wir einen grandiosen Blick auf Stadt und Neckartal. Mit dem Zug wieder in Öhringen zurück, radeln wir von Öhringen aus in die andere Richtung nach Schwäbisch Hall. Am Wegesrand grüßen uns die Schlösser Neuenstein und Waldenburg. Schwäbisch Hall mit seinen alten Fachwerkhäusern ist durch Salzgewinnung reich geworden. Am Marktplatz im historischen Zentrum befindet sich St. Michael mit der großen Treppe davor, die wohl zu den außergewöhnlichsten Bühnen der Welt gehört. Hier werden Klassiker und Musikshows inszeniert.

Stellplatz-Tipp in Öhringen

74613 Öhringen (D)
Balko's HEICamp
99 Bewertungen
20,00 EUR/Nacht

Tour 3: Schwäbisch Hall-Rothenburg o.d.T.

Frühmorgens setzen wir unser Reisemobil nach Rothenburg ob der Tauber um und fahren danach direkt mit der Bahn nach Schwäbisch Hall. Hier starten wir unsere neue Radetappe. Wir folgen erst ein Stück dem Kocher, ehe wir über die Haller und Hohenloher Ebene in die zauberhafte mittelalterliche Stadt Kirchberg einfahren. Die ehemalige Residenzstadt der Fürsten von Hohenlohe-Kirchberg wird auch gerne als "Perle des oberen Jagsttals" bezeichnet. Stadtturm und Stadttor aus dem 14. Jahrhundert und Schloss Kirchberg gehören zu den Top-Sehenswürdigkeiten, ebenso das Sandelsche Museum, untergebracht in der Alten Lateinschule. Am gegenüberliegenden Berghang erkennen wir Schloss Hornberg. Wir fahren aber nicht hinauf, sondern radeln über Roth am See nach Rothenburg.

Rothenburg o.d.T.
Hans Kothe

Die mittelfränkische Stadt, umschlungen von wehrhaften Mauern, hat sich dort, wo sich Romantische Straße und Burgenstraße kreuzen, ihr einzigartiges Stadtbild bewahrt. Wir sind von der Atmosphäre dieses mittelalterlichen Juwels überwältigt. Es lohnt sich, den Rathausturm zu besteigen und einen Rundgang über die Stadtmauer mit den Wehrgängen zu unternehmen. Von überall hat man fantastische Ausblicke über das Stadtpanorama und seine Umgebung. Wieder unten, bleiben wir vorm Schaufenster des Zuckerbäckers Diller stehen und schauen zu, wie die "Schneebälle" – eine Rothenburger Spezialität – zubereitet werden. Bäcker Diller formt eine kugelrunde Süßspeise aus mürbem Eierteig, wälzt sie in Zimtzucker und bestäubt sie schließlich mit Puderzucker. Sehr lecker!

Stellplatz-Tipp in Rothenburg ob der Tauber

91541 Rothenburg ob der Tauber (D)
Stellplatz Rothenburg am P 2
146 Bewertungen
15,00 EUR/Nacht

Tour 4: Wolframs-Eschenbach-Roth-Ansbach

Von Rothenburg begeben wir uns mit unserem Mobil zur Minnesänger- und Deutschordensstadt Wolframs-Eschenbach. Ein gut ausgestatteter Stellplatz liegt am Rand der verwinkelten Stadt mit intakten Toren und geschlossenem Mauerring. Seit 1917 trägt die Stadt ihren berühmtesten Sohn im Namen – Wolfram von Eschenbach, bedeutender Dichter, Minnesänger und Verfasser des Parzival. Nachdem wir uns auf dem Stellplatz eingerichtet haben, satteln wir auf und durchqueren eine landschaftlich schöne Wald- und Wiesenpassage, bevor wir durch Windsbach mit dem historischen Marktplatz radeln und in Abenberg die majestätische Burg erreichen. Auf dem Burghof befindet sich das Klöppelmuseum mit einer Ausstellung prächtiger Kostbarkeiten aus feinster Spitze. "Überwiegend einfache Frauen haben diese Schätze hergestellt", erläutert Christiane Hörndler, die uns durchs Museum führt. Um ein Gefühl für die Kunstfertigkeit des Klöppels zu bekommen, fordert sie uns auf, es selbst mal auszuprobieren – doch wir merken schnell, dass dieses Kunsthandwerk für uns ein Buch mit sieben Siegeln ist.

Wegweiser
Hans Kothe

Wieder auf dem Rad nähern wir uns gegen Mittag dem Schloss Ratibor. Ursprünglich für die Jagd erbaut, ist das Schloss gleichermaßen Mittelpunkt und Aushängeschild von Roth mit Schlosshofspielen im Sommer. Ansbach ist von Roth nur eine gute Bahnstunde entfernt. Stadtführer Alexander Biernoth erwartet uns dort. Gemeinsam besuchen wir das Markgrafenmuseum. Ein Teil der Ausstellung widmet sich der Geschichte von Kaspar Hauser, einem Kriminalfall aus dem 19. Jahrhundert, der in die Geschichte einging. "Für mich ist klar, dass es sich bei Kaspar Hauser tatsächlich um den Erbprinzen von Baden handelte", bemerkt Alexander Biernoth, der uns noch die Kirchen St. Johannis und St. Gumbertus, die Residenz und den Hofgarten zeigt. Nach der hochinteressanten Führung verabschieden wir uns und folgen weiter dem Burgenstraßen-Radweg. Lichtenau ist nur zehn Kilometer von Ansbach entfernt. Im Mittelalter diente seine mächtige Festungsanlage als Bollwerk gegen die Grafen von Ansbach. Wolframs-Eschenbach ist jetzt nicht mehr weit.

Stellplatz-Tipp in Wolframs-Eschenbach

91639 Wolframs-Eschenbach (D)
Stellplatz Münsterblick
117 Bewertungen
8,00 EUR/Nacht

Tour 5: Nürnberg-Forchheim

Forchheim ist am folgenden Tag unser Stellplatzziel. Bevor wir uns auf die Räder schwingen, nehmen wir den Regionalexpress nach Nürnberg und schauen uns dort als Erstes den weltberühmten St.-Johannis-Friedhof an, der mit seinen aufwendig geschmückten Grabplatten als schönste Ruhestätte Deutschlands gilt. Unter anderem ruhen hier Albrecht Dürer, Veit Stoß und Ludwig Feuerbach. Abseits der Straße strampeln wir danach zum Hallertor, stellen unsere Räder unter und erklimmen die mächtige Stadtmauer. Der Pfad über dem breiten Bauwerk führt uns zur Kaiserburg. Sie ist Nürnbergs Wahrzeichen und nah am Hauptmarkt gelegen. Unterhalb der Burg – beim Dürerhaus – mischen wir uns später unter das internationale Publikum und genießen noch für einen Moment das historische Ambiente. Dann verlassen wir Nürnberg in nördlicher Richtung.

Nürnberg
Hans Kothe

Ausgedehnte Waldgebiete begleiten uns nun auf dem Weg zurück nach Forchheim. Im 9. und 10. Jahrhundert wurde Forchheim zur Königspfalz und zum Krönungsort der Karolinger. Oberhalb der 1.200 Jahre alten Stadt befindet sich der Kellerwald, wo sich Bier- keller an Bierkeller reiht. Alle Keller zusammen bieten Plätze für mehr als 20.000 Gäste. Das ist Weltrekord!

Stellplatz-Tipp in Forchheim

91301 Forchheim (D)
Stellplatz auf der Sportinsel
53 Bewertungen
9,00 EUR/Nacht

Tour 6: Aufseß-Runde

Die Gemeinde Aufseß steht für einen anderen Weltrekord, denn dieser Ort hat die weltweit höchste Brauereidichte, bezogen auf die Einwohnerzahl, und steht damit auch im Guinness-Buch der Rekorde. Das wollen wir uns aus der Nähe anschauen und fahren mit unserem Wohnmobil nach Aufseß-Hochstahl. Der Stellplatz an der Brauerei Reichold ist ein idealer Ausgangspunkt für den "Brauereien-Rundweg", der sich 14 Kilometer durch herrliche Natur schlängelt und die vier Brauereien des kleinen Ortes miteinander verbindet. Man kann diesen Weg zu Fuß oder mit dem Fahrrad absolvieren. Besucht man alle vier, erhält man zur Belohnung eine Urkunde mit der Aufschrift "Fränkischer Biergenießer der Weltrekordgemeinde Aufseß".

Stellplatz-Tipp in Aufseß

91347 Aufseß (D)
Stellplatz der Brauerei Reichold
65 Bewertungen
12,00 EUR/Nacht

Tour 7 & 8: Coburg-Kronach-Kulmbach-Bayreuth

Tags darauf setzen wir unser Mobil nach Kulmbach um, empfehlen aber noch einen Zwischenstopp in Bamberg. Es lohnt sich, denn die Weltkulturerbe-Stadt besteht aus einem einzigartigen Ensemble historisch bedeutsamer Bauten. In Kulmbach steuern wir den großen Stellplatz unterhalb der Plassenburg an. Wieder mal nutzen wir den Zug, der uns in nur 43 Minuten in die einstige Residenzstadt Coburg transportiert. Über der Stadt erhebt sich mit der Veste Coburg eine der größten Burganlagen Deutschlands und mitten im Ort zeugt der Schlossplatz mit dem Schloss Ehrenburg von seiner früheren Bedeutung. Auf dem Weg nach Kronach gibt es den einen oder anderen Anstieg – landschaftlich aber herrlich. In Kronach machen wir Zwischenstation. Wir fahren über den historischen Markt und dann zur Festung Rosenberg hinauf. Die dicken Mauern sind wirklich beeindruckend. Es ist nicht verwunderlich, dass diese Festungsanlage noch nie eingenommen wurde. Von oben sehen wir schon den Radweg, der uns später nach Kulmbach begleitet. Auf dem Weg dorthin erspähen wir schon bald die mächtige Plassenburg, wo gleich vier Museen untergebracht sind. Mit der alten Mönchshofbrauerei befindet sich ein weiteres Museum unten im Tal. Hier kann man die Kunst des Bierbrauens hautnah miterleben. Zum Tagesausklang kehren wir in die Brauereigaststätte "Kommunbräu" ein und freuen uns bei süffigem Bier und deftigen Speisen schon auf den nächsten Radlertag.

Eremitage
Hans Kothe

Morgens aufgesattelt, geht es zur letzten Etappe nach Bayreuth. Unser Radweg folgt im Wesentlichen dem Roten Main bis in die alte Festspielstadt, die sich fein herausgeputzt hat. Hier zählen das Alte und das Neue Schloss und natürlich das üppig ausgestattete barocke Markgräfliche Opernhaus zu den architektonischen Highlights. Am frühen Nachmittag statten wir noch der Eremitage am Stadtrand einen Besuch ab und sind begeistert von der wunderschönen Parkanlage mit den einzigartigen Wasserspielen. Und damit geht unsere ereignisreiche Radreise mit vielen Höhepunkten und interessanten Begegnungen auch schon zu Ende. Schön war’s.

Stellplatz-Tipp in Kulmbach

95326 Kulmbach (D)
Stellplatz am Schwedensteg
63 Bewertungen

Radweg Burgenstraße

Der Burgenstraßen-Radweg verläuft von Mannheim nach Bayreuth und hat eine Länge von 860 Kilometern. Die beschriebene Route beschränkt sich auf ausgewählte Etappen, die besonders sehenswert oder interessant sind. Ausschlaggebend für die Wahl unserer Streckenvarianten ist auch die Anbindung der Etappenorte ans Netz der Deutschen Bahn. Damit ist immer gewährleistet, dass man problemlos vom jeweiligen Etappenstart oder -ziel mit dem Zug zu seinem Wohnmobil zurückkommt. Bei den Zugfahrten ist die Fahrradmitnahme erlaubt. Viele der hier beschriebenen Radetappen sind zeitlich so gehalten, dass man in der Regel die eine oder andere Besichtigung zeitlich gut einplanen kann. In den Flusstälern ist der Radweg überwiegend flach, verläuft aber darüber hinaus auch leicht hügelig bis bergig, größtenteils über asphaltierte Wege und ruhige Nebenstraßen. Ab und zu gibt es auch anstrengende Anstiege, die aber gut zu bewältigen sind und mit dem Pedelec überhaupt kein Problem darstellen. Der rechteckige rote Wegweiser zeigt drei Zinnen einer Burgmauer mit einem Radsymbol darin. Darunter der Schriftzug "Burgenstraße”. Gutes Kartenmaterial hilft zusätzlich bei der Orientierung. Im Netz findet man unter burgenstrasse.de auch gpx-Tracks. Alle aufgelisteten Stellplätze bieten komplette Ver- und Entsorgungseinrichtungen sowie Stromanschlüsse an, sodass auch die Aufladung vonPedelecs problemlos möglich ist. Einige Plätze verfügen auch über WLAN.