Wie fülle ich Wasser in meinen Tank, wie schalte ich den Strom ein und welches Wohnmobil brauche ich überhaupt? Solche Fragen stellen sich Camper-Neulingen unweigerlich. Dumme Fragen gibt es bekanntlich nicht und damit Ihre erste Reise im Camper gelingt, liefern wir die passenden Antworten.
Wer seine erste Reise mit dem Wohnmobil antritt, startet oft mit einem gemieteten Camper oder Womo. Einige stürzen sich aber direkt ins Abenteuer und kaufen ein Fahrzeug. Ob Sie nun ein Mobil anmieten oder darauf abzielen, eines zu kaufen, einige Punkte sollten Sie beachten.
1. Welches Reisemobil passt zu mir?

Camper haben die Wahl: Campingbusse, Vans, Teilintegrierte, Vollintegrierte oder Alkoven.
Was sind die Aufbauarten eines Wohnmobils?
Grundsätzlich gibt es fünf Kategorien von Reisemobilen:
- Kompakt-Campingbusse: Hierunter fallen alle Fahrzeuge, die von der Größe her einem VW T6 entsprechen. Die meisten Kompakt-Camper haben ein Aufstelldach, sodass Sie bei geöffnetem Dach im Fahrzeug aufrecht stehen können.
- Campingbusse: Im allgemeinen Sprachgebrauch werden Campingbusse auch als Campervans oder Kastenwagen bezeichnet. Typische Basisfahrzeuge sind der Fiat Ducato oder der Ford Transit. Im Innenraum findet meist eine Küche, eine Sitzgruppe, ein Heckbett und ein Badezimmer Platz.
- Teilintegrierte Wohnmobile werden auch nur Teilintegrierte oder kurz Ti genannt. Bei dieser Kategorie setzen die Hersteller eine Wohnkabine an das Originalfahrerhaus des Basisfahrzeugs an. Der angebaute Wohnraum ist wiederum etwas breiter als im Campingbus, was mehr Raum für den Möbelbau schafft. Teilintegrierte beginnen durchschnittlich einer Länge von 5,99 Metern und sind etwas weniger wendig als Campingbusse.
- Integrierte Wohnmobile: Bei integrierten Reisemobilen wird der komplette Aufbau inklusive Fahrzeugfront vom Reisemobilhersteller auf ein nacktes Fahrgestell ohne Blechhülle gesetzt. Das gradlinige Design wirkt sich positiv auf das offene Raumgefühl aus. Die Ausstattung ist meist gehobener, sodass die Grundpreise ab 70.000 Euro bereits relativ hoch liegen.
- Alkoven: Dank des Alkovens, der auffälligen Schlafnase über dem Fahrerhaus, sind Alkovenmobile leicht zu erkennen. Gerade für Familien stellen diese Campingfahrzeuge eine gute Wahl dar, denn im Inneren stehen in der Regel vier feste Betten zur Verfügung. In den meisten Alkoven ist es möglich, noch weitere Schlafplätze durch den Umbau der Sitzgruppe zu nutzen.
Weitere Details zu den Vor- und Nachteilen der einzelnen Aufbauformen zeigt dieser Artikel.
Welche Aufbauart empfiehlt sich für wen?

Wie Sand am Meer - so viele verschiedene Arten von Wohnmobilen und Campern scheint es zu geben.
Die Wahl des richtigen Fahrzeugs ist sehr individuell und hängt davon ab, wie man sein Campingfahrzeug nutzen möchte. Fragen, die Sie sich vor dem Kauf stellen sollten, sind zum Beispiel: Wie viele Schlafplätze soll das Fahrzeug haben? Was sind meine Ansprüche an das Badezimmer? Will ich lieber autark stehen und brauche eine große Batterie oder stehe ich auf Stell- und Campingplätzen und greife auf deren Infrastruktur zurück? Wie viel Platz habe ich zu Hause, um mein Reisemobil abzustellen, wenn ich gerade nicht im Urlaub bin?
Wie viel Gepäck darf ich mitnehmen?
Nicht nur der verfügbare Stauraum begrenzt den Umfang des Gepäcks. Ein wichtiger Faktor ist die Zuladungsbegrenzung des Fahrzeugs. Wird dieses überschritten, drohen bei einer Kontrolle saftige Strafen sowie in Deutschland auch ein Punkt in Flensburg. Übrigens: auch bei nicht richtig gesicherter Ladung drohen Bußgelder.
In die Rechnung einbezogen werden nicht nur Klamotten, sondern auch die Mitreisenden, Sportequipment und das Campingequipment. Achtung auch bei nachgerüstetem Zubehör wie Markisen, Fahrradträgern und Fernsehern etc. Wie viel Zuladung letztlich erlaubt ist, lässt sich in der Zulassung unter den Ziffern G (Leergewicht) und F.1 (zulässiges Gesamtgewicht) nachlesen.
Was unterscheidet Stell- und Campingplätze?

Die Stellplatzradar-App zeigt Ihnen alle Stellplätze in Ihrer Umgebung oder auf der gewünschten Route an.
Stellplatz oder Campingplatz sind das nicht zwei Wörter für ein und dasselbe? Nein, die beiden Abstellmöglichkeiten unterscheiden sich im Preis und in der Ausstattung.
Stellplätze sehen oft aus wie reguläre Parkplätze, speziell für Wohnmobile. Die Ausstattung reicht von einer reinen Stellfläche über ein Angebot von Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten für Strom- und Wasser hin zu eigenen Sanitärhäusern mit Dusche und Toilette. Je nach Lage und Ausstattung variieren die Preise. Stellplätze werden in Deutschland gern für Rundreisen und spontane Übernachtungen, ohne Reservierung, genutzt.
Campingplätze verfügen dagegen in der Regel über eine bessere Infrastruktur. Meist sind sie nicht nur mit Ver- und Entsorgungsstation, Strom-Anschluss und Sanitärhäusern ausgestattet, sondern bieten noch etwas mehr. Das reicht vom Brötchenservice über einen Kiosk oder Restaurant hin zu Pools und Wellnessbereich. Vor allem in beliebten Urlaubsregionen sind Campingplätze oft überdurchschnittlich gut ausgestattet, sodass Gäste sie kaum noch verlassen müssen. In den Ferien bieten diese dann Animations- und Unterhaltungs-Angebote an.
Gerade in den Ferienzeiten rentiert es sich, die Unterkunft frühzeitig zu recherchieren und gegebenenfalls zu reservieren. Auf vielen Campingplätzen in Deutschland und Südeuropa müssen Camperinnen und Camper in der Hauptsaison eine Mindestanzahl an Nächten buchen.
Kann ich auch einfach frei stehen?
Theoretisch hat ein Reisemobil alles, was man zum Übernachten in der unberührten Natur braucht: einen Frisch- und Abwassertank, Strom und eine Toilette. Kann ich da nicht einfach in meinem Wohnmobil am Straßenrand oder im Wald übernachten?
Zunächst gilt es zwischen freiem Stehen und Wildcampen zu unterscheiden. Während Sie beim ersten nur einen Platz zur Übernachtung nutzen, wird beim Wildcampen ein Campingverhalten an den Tag gelegt. Das heißt, Stühle und Campingtisch werden aufgestellt oder die Markise ausgefahren. Wildcampen ist fast überall in Europa streng verboten und wird mit hohen Bußgeldern bestraft. Das freie Stehen, etwa zur Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit, ist beispielsweise in Deutschland da erlaubt, wo es die Straßenverkehrsordnung zulässt. Daher ist es wichtig, sich vor der Reise mit den Regeln im Gastland auseinanderzusetzen.
2. Fahren im Reisemobil

Mit dem normalen Führerschein (B) können die meisten Wohnmobile bewegt werden.
Reicht mein normaler Führerschein?
Um die meisten Wohnmobile zu fahren, reicht ein normaler Pkw-Führerschein der Klasse B aus. Entscheidend ist das Gesamtgewicht ihres Reisemobils: Liegt das zulässige Gesamtgewicht bei unter 3,5 Tonnen, reicht der Standard-Führerschein. Für alle schwereren Campingfahrzeuge über 3,5 Tonnen ist ein Lkw-Führerschein C1 notwendig. Für Gespanne aus Wohnwagen und Auto gilt für B-Führerschein-Träger ebenfalls die Begrenzung auf 3,5 Tonnen Gesamtgewicht des Gespanns.
Was muss ich beim Fahren generell beachten?
Die meisten Wohnmobile haben deutlich größere Maße als ihr gewohntes Alltagsauto. Das wirkt sich nicht nur auf das Fahrverhalten aus, sondern auch auf die Routenplanung aus.
Zunächst gilt es zu beachten, dass Wohnmobile höher sind als Autos. Schnell ist der Schlagbaum auf der Parkplatzeinfahrt vergessen oder der Tunnel in der historischen Altstadt ist zu niedrig für ihr Fahrzeug. Apropos Altstadt, gerade in Ländern wie Italien sind die engen Straßen kleiner Orte für sehr kleine Autos konzipiert und nicht für Campingfahrzeuge. Achten Sie beim Planen der Route also darauf, dass der Weg zu ihrem Fahrzeug passt. Die meisten Navis berechnen ihre Routen nämlich für Pkw und nicht für Wohnmobile.
Assistenzsysteme können helfen, besser mit den großen Dimensionen des Fahrzeugs umzugehen. Etwas beim Bremsmanövern auf der Autobahn oder beim Einparken auf einem engen Parkplatz.
Woran muss ich direkt vor der Abfahrt denken?

Alle Schränke zu verriegeln, wird schnell vergessen.
Hier eine kleine Checkliste mit Punkten, die Sie vor Fahrtantritt überprüfen sollten:
- Sind alle Kabel getrennt und verräumt?
- Sind alle Schränke und Fenster zu?
- Liegen lose Gegenstände im Fahrzeuginnenraum herum?
- Sind alle Gegenstände gesichert?
- Ist der Kühlschrank verriegelt und ggf. auf Batterie umgestellt?
- Muss ich den Frischwassertank befüllen oder Abwasser entleeren?
- Sind alle Campingmöbel und die Fahrkeile eingepackt?
- Ist die Markise eingefahren?
3. Ver- und Entsorgung für Campingneulinge

Campingneulinge haben meist viele Fragen zum Umgang mit Gas-, Strom und Wasser im Reisemobil.
Wie lange reichen die Strom- und Gasvorräte?
Strom und Gas müssen vor allem dann ausreichend vorhanden sein, wenn man autark stehen möchte. Das heißt, ohne Anschluss an Landstrom und Frischwasser. Wie lang das möglich ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Anzahl der Verbraucher im System – also Herd, Kühlschrank, Heizung, Boiler, Licht etc. – sowie deren Nutzung und die Anzahl der Personen, die versorgt werden müssen. In der Regel reicht eine 11-kg-Gasflasche für zwei Personen zum Kochen auf dem Gasherd ewig. Hängt abseits des Netzes dann noch der Absorber-Kühlschrank daran sowie eine Gasheizung, reicht das Gas vermutlich immer noch länger aus als der Akku oder das Frischwasser. Wer auf Nummer Sicher gehen will, nimmt eine zweite Gasflasche mit auf längere Touren. Strom wiederum ist ein deutlich limitierender Faktor. Der Standard 100-Ah-Akku im Wohnmobil reicht je nach Verhalten der Bewohner und der Anzahl der Verbraucher zwei, drei oder vier Tage. Auch hier gibt es verschiedene Methoden, diese Zeitspanne zu verlängern, beispielsweise durch einen zweiten Akku oder eine Solaranlage.
Wie funktioniert die Wasserversorgung im Reisemobil?
Damit Sie in Ihrem Campingfahrzeug Wasser nutzen können, gibt es im Fahrzeug in der Regel einen Frischwasser- und Abwassertank. Eine Füllstandsanzeige, die sich meist im Eingangsbereich befindet, gibt Auskunft über die Reserven. Ist der Frischwassertank leer, kann dieser mithilfe einer Gießkanne oder eines Wasserschlauchs an den Versorgungsstationen von Stell- oder Campingplätzen aufgefüllt werden. Im selben Bereich ist meist auch der Bodeneinlass für das Abwasser, auch Grauwasser genannt, zu finden. Um das Abwasser zu entleeren, fahren Sie mit dem Camper über den Bodeneinlass und öffnen den Tank.
Obwohl Sie den Tank mit Frischwasser befüllen, sollten Sie das Wasser aus dem Reisemobilhahn nicht trinken, da der Tank leicht verkeimt. Es gibt allerdings Produkte und Methoden, mit denen Sie den Tank einfach reinigen und das Wasser anschließend konservieren können.
Wie entleere ich die Toilette?

Viele Camperinnen und Camper haben extra Handschuhe zur Entleerung der Toilette.
An der Ver- und Entsorgungsstation gibt es auch eine getrennte Entsorgungsmöglichkeit für den Fäkaltank. Es ist wichtig, die Campingtoilette rechtzeitig zu leeren, da nicht alle Campingtoiletten gut abgedichtet sind. Versäumen Sie die Entleerung in so einem Fall, droht der überfüllte Fäkaltank überzulaufen.
Zum Entleeren der Kassettentoilette (mit der ein Großteil der Wohnmobile ausgestattet ist) wird zuerst der Schieber geschlossen, dann öffnen Sie den Toilettenschacht und entnehmen den Fäkaltank von außen aus dem Wohnmobil. An der Ausgussstation leeren Sie den Tank und spülen ihn mit dem daneben hängenden Schlauch 1-2 mal aus, um alle Reste zu entfernen. Zurück am Reisemobil schieben den Tank zurück an seinen Platz und schließen die Klappe. Vor dem ersten Toilettengang sollten Sie anschließend nicht vergessen, die Toilettenchemie nachzufüllen.
Alternativ nutzen Sie einen Automaten, die sich immer weiter verbreiten in Europa. Hier wird die Kassette nur hineingeschoben, Geld eingeworfen und die Maschine entleert, reinigt und füllt Chemikalien automatisch nach.
Wie nutze ich meinen Stauraum bestmöglich?

Ist das Reisemobil innen voll, kann man dank Dachträger zusätzlichen Stauraum auf der Dachfläche erhalten.
Der Stauraum im Wohnmobil ist begrenzt. Gerade, wenn Sie zum allerersten Mal mit einem Reisemobil Urlaub machen, lohnt es sich auf alte Campinghasen zu hören und sich eine Packliste anzuschauen.
Generell gibt es einige Dinge, die Sie beim Beladen beachten sollten. Schweres Gepäck gehört immer nach unten und in die oberen Staufächer gehören nur leichtere Gegenstände. Alle Dinge, die in offenen Ablagen liegen, müssen vor der Fahrt sicher verstaut werden. Wem der Stauraum nicht reicht, kann sich zusätzliche Träger für Fahrräder oder das Sportgerät zulegen.