Rabatte, Schnäppchen und Sonderangebote verlocken zum Kauf eines Wohnmobils auf der Messe. Wir zeigen die 10 größten Fehler und geben 10 Tipps – plus Checkliste für Ihre Kaufanalyse.
Rabatte, Schnäppchen und Sonderangebote verlocken zum Kauf eines Wohnmobils auf der Messe. Wir zeigen die 10 größten Fehler und geben 10 Tipps – plus Checkliste für Ihre Kaufanalyse.
Der Entschluss steht fest: Ein eigenes Reisemobil muss her. Allgemeingültige Empfehlungen aber greifen nur bedingt. Nur ein ganz persönliches Bewertungssystem hilft in dieser Phase weiter.
Die Messe Caravan Salon Düsseldorf ist für zehn Tage Europas größter Marktplatz für Wohnmobile. Nirgendwo kann man so viele Fahrzeuge direkt und live miteinander vergleichen – schon alleine deshalb lohnt der Besuch für Kaufwillige.
Jedoch sollten Sie beim Kauf eines Wohnmobils cool bleiben und sich schon vorab einige Grundfragen notieren: Was soll das Fahrzeug können? Mit wie vielen Personen bin ich unterwegs? Wie schwer darf das Fahrzeug sein? Und: Habe ich den passenden Führerschein?
Welche Fehler könnten dem erfolgreichen Kauf des Wunschmobils im Weg stehen?
1. Ohne Campingerfahrung loslegen: Völlig unbedarft ein Reisemobil zu kaufen, kann nach hinten losgehen. Camping-Neulinge sollten mindestens ein Mal einen "Testurlaub" im Mietmobil gemacht haben oder auf andere Art "Probe campen". So kann man seine Ansprüche an das erste eigene Fahrzeug kennenlernen. In der Praxis erfährt man schnell, was wichtig ist und worauf man verzichten kann. Helfen kann eine Checkliste (siehe unten).
2. Knappe Zuladungsreserven: In der 3,5-Tonnen-Klasse kommt eine Familie sehr schnell an die Grenzen der Zuladungsreserven. 500 Kilogramm klingen vielleicht erst einmal üppig, aber davon geht nicht nur das Körpergewicht der Passagiere ab, sondern auch Zubehör wie Markise oder Fahrradträger – und dann ist noch kein einziges Gepäckstück an Bord. Möglicherweise bleibt dann nur die Auflastung.
3. Falscher Führerschein: Mit bloßem Auge ist manchmal schwer zu erkennen, ob ein Reisemobil ein 3,5-Tonner ist oder nicht. 3,5 Tonnen sind jedoch die Grenze für den B-Führerschein. Wer die Pkw-Fahrerlaubnis nach 1999 erworben hat, darf nur Fahrzeuge bewegen unter diesem Gewicht. Ist das Wunschmobil schwerer, muss man den C1-Führerschein nachmachen. Achtung: Mobile über 3,5 Tonnen dürfen maximal 100 km/h fahren.
4. Grundriss mit zu wenig Betten/Sitzen: Bei der Auswahl des eigenen Reisemobils ist das wichtigste Kriterium die Anzahl der Betten. Reicht Ihnen ein Fahrzeug mit nur zwei Betten tatsächlich aus? Spontane Besuche von Kindern, Enkeln oder Freunden sind dann schwierig. Zumindest ein weiteres umbaubares Bett sollte vorhanden sein. Mindestens genauso wichtig sind genügend sichere Gurtplätze. Hier geht's zum Grundriss-1x1.
5. Unnötige Pakete kaufen: Messepakete versprechen viel Ausstattung zu einem guten Preis. Die Frage ist nur: Will man diese zusätzliche Ausstattung überhaupt? Wer auch mit der Basisversion eines Reisemobils zufrieden ist, zahlt bei Paketen oft drauf und bekommt Zubehör, das nur Zuladung raubt. Tipp: Vor dem Messebesuch eine Ausstattungswunschliste anlegen.
6. Zubehör nicht ab Werk bestellen: Ob Markise oder Insektenschutztür: Manches Zubehör wiederum ist so nützlich, dass man es am besten von Anfang an mit dabeihat. Jedes im Nachhinein in die Außenhülle gebohrte Loch, etwa bei der Nachrüstung von Dachfenster, Sat- oder Solaranlage, ist ein Risiko für die Dichtigkeit. Auch ein größerer Kühlschrank lässt sich schwer nachträglich einbauen. Besser also direkt ab Werk bestellen.
7. Rücktrittsrecht voraussetzen: Das Wunschmodell ist gefunden und es geht an den Vertragsabschluss? Dann unterschreiben Sie die "verbindliche Bestellung". Dieses Schriftstück ist das bindende Angebot auf Abschluss eines Kaufvertrages. Nehmen VerkäuferInnen das Angebot an, ist der Kaufvertrag geschlossen. Ein 14-tägiges Widerrufsrecht wie bei Online-Käufen gibt es nicht.
Weiter unten haben wir für Sie die 10 wichtigsten Tipps notiert, damit Sie ihr Traum-Wohnmobil finden. Wer sich vorher die richtigen Gedanken gemacht hat, wird nicht so schnell der Versuchung erliegen, ein vermeintliches Schnäppchen zu schießen und hinterher feststellen, doch nicht beim richtigen Fahrzeug gelandet zu sein.
Wie behalte ich den Überblick in der Fülle aller Angebote, Modelle und Messerabatte?
Der erste Eindruck ist nicht zwangsläufig der schlechteste. Das gilt bei der Partnerwahl genauso wie beim Kauf eines Reisemobils. Um die Entscheidung im letzteren Fall zu erleichtern, haben wir ein spezielles Bewertungssystem zusammengestellt (siehe Download). Mithilfe dieser Checkliste können Sie die Wohnmobil-Modelle, die in die engere Wahl kommen, auf der Messe individuell bewerten und anschließend in aller Ruhe analysieren.
Kleiner Aufwand – große Hilfe: Mit der ausgefüllten Kaufanalyse lassen sich vergleichbare Modelle ganz individuell bewerten.
Drucken Sie die Liste einfach mehrmals aus und füllen Sie für jeden möglichen Fahrzeug-Kandidaten die Checkliste aus. Das Punktesystem der Kaufanalyse kann dabei sehr aufschlussreich sein. Auf diese Weise lassen sich anhand persönlicher Ansprüche Schwerpunkte setzen und Fahrzeuge ganz gezielt miteinander vergleichen. Vor allem, wenn Sie hinterher die persönlichen Bewertungspunkte durch den ermittelten Gesamtpreis (Grundpreis plus Ausstattungsextras) teilen, bekommen Sie einen guten Überblick, wie viel Wunschmobil Sie tatsächlich für Ihr Geld bekommen.
Auf der Messe ein Wohnmobil zu kaufen, kann sich lohnen. Vorher sollte man bedenken, dass auf Messen abgeschlossene Kaufverträge nicht rückgängig gemacht werden können.
Nur bei einer gleichzeitig vereinbarten Finanzierung gelten andere Regeln – tritt der Kunde von der Kreditvereinbarung zurück, ist auch der Kaufvertrag hinfällig. In anderen Fällen kann der Verkäufer einen Schadenersatz bis zu 40 Prozent des Wertes geltend machen. Es sei denn, der Händler sichert ein zeitlich befristetes Rücktrittsrecht zu. Meist handelt es sich hierbei um einen Zeitraum von etwa zwei Wochen.
Über die gleiche Frist dehnen viele Firmen auch ihre Messekonditionen aus. Zeit genug, um den Wagen anzuschauen und dennoch von den günstigen Angeboten zu profitieren. Keinesfalls sollte man sich auf mündliche Zusagen einlassen. Was nicht im Kaufvertrag geschrieben steht, hat rechtlich keine Relevanz.
Bei Fahrzeugen, die von einer Messe weg als Ausstellungsstück gekauft werden, sollte klar sein, wer für mögliche Schäden aufkommt, die im weiteren Verlauf der Ausstellung entstehen.
Vorsicht vor Schnellschüssen – Wichtiger als schnelle Rabatte ist mitunter ein guter Draht zum Händler. Der sollte aus der Nähe kommen und mit gutem Service punkten.