- 1. "Womo-Stellplätze sind günstiger als klassische Campingplätze"
- 2. "Mietunterkünfte sind luxuriös und daher teuer"
- 3. "Der günstigste Einstieg sind immer Gebrauchte"
- 4. "Mit einem Selbstausbau kann man viel Geld sparen"
- 5. "Der Norden ist teurer als der Süden"
- 6. "Für Wohnwagengespanne ist ein teurer Führerschein nötig"
- 7. "All-inclusive-Ausstattung senkt den Preis"
- 8. "Im Ausland tankt man teurer als in Deutschland"
- Fazit
Alles wird teurer? promobil hilft! Wir prüfen 8 Binsenweisheiten über Kosten im Campingurlaub auf ihren Wahrheitsgehalt – und geben Spartipps, die Bares wert sind!
1. "Womo-Stellplätze sind günstiger als klassische Campingplätze"
Schon klar: Von Gemeinden vorgesehene Übernachtungsmöglichkeiten für Wohnmobile kosten hierzulande oft nichts oder nicht mehr als ein Parkplatz (und bieten auch nicht viel mehr). Viele Wohnmobilplätze werden inzwischen aber von Unternehmern betrieben – und die müssen auch rechnen.
Spartipp: Sind Toiletten und vielleicht sogar Duschen vor Ort, darf man 15 Euro und mehr für die Übernachtung zu zweit einkalkulieren. Da bewegt man sich bereits auf dem Preisniveau der günstigsten Campingplätze. Von solchen schlichten Campingplätzen, gibt es in Europa mehr, als man denkt. Manchmal werden sie von Kommunen betrieben (etwa in Frankreich) und können daher günstiger sein als ein komfortabler Wohnmobilplatz mit ähnlich großen Stellflächen.
Den passenden Campingplatz oder Stellplatz findet man mit unserer kostenlosen Stellplatz-Radar App.
2. "Mietunterkünfte sind luxuriös und daher teuer"
Das Modewort Glamping hat den Mobile Homes und Mietzelten auf Campingplätzen einen Stempel aufgedrückt. So viel Komfort muss wohl ziemlich kostspielig sein. Die Praxis sieht allerdings anders aus.

Spartipp: Speziell in Südeuropa ist das Angebot an Mietunterkünften in jüngster Zeit stark gewachsen, der Wettbewerb groß – entsprechend herrscht ein Preiskampf. Einfache Mobilheime werden außerhalb der Hauptsaison oft überraschend günstig angeboten. Anders als beim Urlaub mit Wohnmobil oder Caravan sind Zuschläge bei Sprit und Maut auf der Anfahrt nicht zu befürchten. Und weil auf dem Platz keine zusätzlichen Gebühren pro Person, für Strom oder Duschen anfallen, campt eine Familie in einer Mietunterkunft unter dem Strich oft nicht teurer als mit dem Wohnwagen. Ob das eine wirklich faire Preisgestaltung ist, bleibt eine andere Frage.
3. "Der günstigste Einstieg sind immer Gebrauchte"





Man kennt es vom Pkw-Kauf: Das erste Auto kommt aus Kostengründen meist aus zweiter Hand. Was hier völlig richtig ist, will bei Wohnmobilen oder Caravans genauer überlegt werden. Aktuell übersteigt bei Gebrauchtcampingfahrzeugen die Nachfrage das Angebot deutlich. Die Konsequenz ist ein sehr hohes Preisniveau bei Freizeitmobilen aus zweiter Hand. Wer ein gutes und gepflegtes Fahrzeug sucht, greift gerne zu jüngeren Gebrauchten – und stellt überrascht fest, dass hier kaum noch ein nennenswerter Abstand mehr zu Listenpreisen günstiger Neufahrzeuge besteht. promobil hat übrigens hier 12 beliebte Gebrauchte gecheckt.
Spartipp: Bei Camping-Neufahrzeugen fehlt es zwar oft an Zubehör, das der Gebrauchte bereits an Bord hat, doch vieles ist nicht sofort nötig und kann später nachgerüstet werden. Der Neuwagen punktet mit null Verschleiß, Garantieleistungen und der Gewissheit, dass die eigene Auswahl von Ausstattung und Grundriss immer noch am besten passt.
Hier gibt es Tipps zum Gebrauchtkauf: Was Sie über Gebrauchtmobile wissen müssen. Und hier zu Campingbussen mit Bad unter 40.000 Euro.
4. "Mit einem Selbstausbau kann man viel Geld sparen"
In den frühen Tagen der Wohnmobilproduktion konnte diese Rechnung aufgehen – und ist deshalb immer noch in vielen Köpfen. Inzwischen wurde die Fertigung bei den großen Herstellern stark rationalisiert. Große Kostenfaktoren bleiben der Einkauf von Basisfahrzeug und Komponenten wie Kühlschrank und Heizung – genau wie beim privaten Ausbauer. Nur dass Konzerne ihre Zulieferprodukte in riesigen Stückzahlen so günstig einkaufen, dass mancher fertige Campingbus beim Listenpreis gleichauf liegt mit dem nackten Transporter als Basisfahrzeug. Da kann der Campingfahrzeug-Selbstausbau unmöglich mithalten.
Spartipp: Ein älteres Basisfahrzeug senkt naturgemäß die Kosten erheblich, verbessert aber nicht das Preis-Leistungs-Verhältnis. Die beste Motivation für den eigenen Ausbau ist daher eine individuelle Einrichtung. Wer bereits einen Van oder einen Hochdachkombi hat, kann mit flexiblen Camping-Modulmöbeln zum Herausnehmen den bereits vorhandenen Pkw zum Campervan umfunktionieren.
5. "Der Norden ist teurer als der Süden"
Bei den Lebenshaltungskosten in Europa ist das Nord-Süd-Gefälle nicht zu übersehen. Auf die Campingplatzpreise lässt sich diese Erkenntnis nicht übertragen, wie etwa die aktuelle Statistik des ADAC zeigt. Sieht man einmal von der Schweiz als europäischer Spitzenreiterin ab, stehen Italien, Kroatien und Spanien in der Statistik der Camping-Hochpreisregionen ganz oben.

Spartipp: Günstigstes Land in dieser Zusammenstellung ist ausgerechnet Schweden. Das liegt nicht allein an den vielen einfachen Campingplätzen im Norden, denn berücksichtigt wurden hier nur Anlagen, die nach ADAC-Klassifikation mit mindestens drei Sternen ausgezeichnet wurden. Übrigens trifft das günstige Preisniveau teilweise auch auf Womo-Plätze zu: 12 Stellplatz-Tipps in Schweden.
Ein umfassenderer Preisvergleich, der von Camping.info zuletzt 2019 erhoben wurde, zeigt ein sehr ähnliches Bild. Selbst ein Hochpreisland wie Norwegen landet dort im Mittelfeld. Was die Unterschiede bei den gesamten Lebenshaltungskosten angeht, haben Camper durch mögliche Selbstversorgung zumindest eine gewisse Flexibilität. Noch viel mehr Informationen, was Camping in den einzelnen europäischen Ländern kostet, können Sie hier im Report von promobil nachlesen.
6. "Für Wohnwagengespanne ist ein teurer Führerschein nötig"
Vorbei die Zeiten, als der frisch erworbene Pkw-Führerschein – heute Klasse B – gleich zum Caravan-Urlaub berechtigte. So denken viele, doch ist das wirklich so? Der B-Führerschein schränkt das Gespannfahren zwar ein, schließt es aber keinesfalls aus. Grundsätzlich erlaubt sind Anhänger bis 750 Kilogramm zulässigem Gesamtgewicht, also beispielsweise die meisten Faltcaravans.

Erlaubt sind ebenfalls Gespanne, die insgesamt nicht schwerer sind als 3500 Kilogramm. Damit kommen sogar leichtere Standardcaravans infrage: Mit einem Fahrzeug der Golf-Klasse und einem kompakten Wohnwagen kann die Rechnung aufgehen. Wenn das nicht reichen sollte, genügt überwiegend die mit überschaubarem Aufwand erhältliche B96-Erweiterung für Gespanne bis 4.250 Kilogramm.
7. "All-inclusive-Ausstattung senkt den Preis"
Wer sein Geld nicht zum Fenster herauswerfen will, greift beim Neukauf von Caravan oder Wohnmobil zu einem der zahlreichen Sondermodelle mit All-inclusive-Ausstattung. Gerne errechnen Hersteller und Händler bis zu fünfstellige Beträge, die man hier sparen kann. Buchhalterisch gesehen ist das richtig, doch oft sind es rein optische Nettigkeiten wie andere Polster, Dekore und Felgen, die in die Berechnung mit einfließen.
Und auch bei der Hardware müssen sich Sparfüchse die Frage stellen: Brauche ich das wirklich? Ist die Antwort kein klares Ja, könnte es sein, dass man am Ende doch draufzahlt. Die Grundausstattung mit wirklich nötigen Extras ist auf jeden Fall eine Überlegung wert. Ausstattungen, die man vielleicht irgendwann einmal haben will, sind größtenteils nachträglich montierbar. Einziges Problem in der Praxis: Individuell konfigurierte Bestellungen bringen aufgrund der aktuell hohen Nachfrage unter Umständen lange Lieferzeiten mit sich.
8. "Im Ausland tankt man teurer als in Deutschland"
Noch schnell vor der Grenze tanken. Das ist fast ein Reflex für alle, die ihre Urlaubskasse nicht gleich nach dem Start plündern wollen. In vielen Fällen ergibt das auch einen Sinn, aber eben nicht immer. Im gesamteuropäischen Vergleich liegt Deutschland laut AvD im oberen Mittelfeld bei den Preisen für Diesel und Superkraftstoff. Es heißt also genau hinsehen.
Geht es in osteuropäische Länder, tankt man hinter der Grenze günstiger. Das gilt übrigens auch für Österreich. Falls der Weg über Luxemburg führt, spart man auch hier, wenn man mit möglichst leerem Tank einreist. Sollte der Zugwagen Super und kein Diesel benötigen, lohnt es sich sogar, in der Schweiz zu tanken. Führt die Route in die nördlichen oder westlichen Nachbarstaaten, füllt man den Tank aber doch besser noch im eigenen Land.
Noch mehr Tipps für EinsteigerInnen gibt es hier: Basiswissen - Tipps und Tricks für EinsteigerInnen.
Fazit
Mit wenigen Tipps können CamperInnen einiges an Geld sparen. Besonders für EinsteigerInnen ist es manchmal nicht einfach, eine Entscheidung bei Kostenfragen zu treffen. Unsere Hinweise überraschen, zum Beispiel, dass Campen in Skandinavien nicht unbedingt super teuer sein muss, und eröffnen neue Möglichkeiten.