- Erste Tour im Schnee
- Wie gut funktioniert die Heizung?
- Erste kleine Panne
- Learnings: Das sollte man sein lassen
- Tolles Bad, viel Stauraum
- Vorteile und Nachteile
- Fazit
Ende des Jahres 2022 war es so weit, dass die promobil-Redaktion den Chausson 640 Titanium Ultimate übernehmen konnte. Wartezeit gut ein dreiviertel Jahr – aber warum sollte es uns besser gehen, als vielen Käufern, die zurzeit teils noch länger auf ihr Fahrzeug warten müssen?
Erste Tour im Schnee
Die erste Tour war schnell geplant und in gewisser Weise gleich ein Härtetest, denn es sollte zum Wintercamping gehen. Ziel: der Campingplatz Euro-Parcs Arlberg in Pettneu am Arlberg.
Mit Arctic-Paket und Winterreifen "bewaffnet", sollte sich der Chausson 640 bei Minusgraden bewähren. Zum Arctic-Paket gehört eine Webasto-Dieselheizung mit 5.500 statt 4.000 Watt, eine elektrische Fußbodentemperierung im Sitzgruppenbereich, ein isolierter und beheizter Abwassertank sowie Isoliermatten für innen und außen und Winterabdeckungen für die Kühlschrankgitter.
Auf dem Campingplatz angekommen, wurde zunächst die Stromversorgung gesichert und die Außenisoliermatte über die Fahrerhausscheiben gezogen. Dass die Innenmatten zusätzlich Vorteile bringen, war nicht festzustellen. Jedenfalls ist die Außenmatte eindeutig wirksamer, weil sie nicht nur die Wärmeverluste mindert, sondern die Scheiben gleichzeitig schnee-, eis- und weitgehend Schwitzwasser-frei hält.

Dann verwöhnte der Chausson 640 Titanium Ultimate mit seinem großzügigen, offenen Wohnraum. Die Sitzgruppe ist für zwei Reisende geradezu riesig. Die linke Längsbank ist sogar noch länger als die rechte und kann auch mal für ein gemütliches Nickerchen dienen.

Wie gut funktioniert die Heizung?
Die Fußbodentemperierung, die allerdings nur mit 230 Volt funktioniert, schenkt eine angenehme Fußwärme, trotz Verzicht auf einen beheizten Doppelboden. Die Dieselheizung hat keine Probleme, den Innenraum auf Temperatur zu bringen – freilich blieben die Minusgrade in diesen Tagen im einstelligen Bereich.
Immer wenn die Heizung im Chausson Teilintegrierten anspringt, zeigt sich allerdings eine kleine Eigenheit: Der kurzfristig höhere Strombedarf zum Zünden der Dieselflamme lässt die LED-Lampen flackern. Der Frostschutz für die Abwassertanks arbeitet zuverlässig, nach den fünf Tagen auf dem Platz ließ sich das Grauwasser am Ende ohne Schwierigkeiten entsorgen.
Erste kleine Panne
Bei der ersten Benutzung der Wasseranlage zeigte sich allerdings ein Problem: Die Armatur am Waschbecken im Bad leckte an der Basis, erkennbar an dem Rinnsal, das sich über den Fußboden ergoss.

Darum mussten wir die Druckpumpe nach jeder Wasserentnahmen stets wieder ausschalten. Vermutlich hatte der Wasserhahn einen Frostschaden abbekommen, schon vor der Übernahme, als der Chausson 640 Titanium Ultimate im Dezember bei strengen Minusgraden ein paar Tage beim Händler stand. Inzwischen wurde die Kartusche ausgetauscht und der Hahn ist wieder dicht.
Learnings: Das sollte man sein lassen
Ein selbst verschuldeter Defekt im Test-Wohnmobil entstand durch das Hubbett über der Sitzgruppe, das sich ansonsten in Größe und Komfort, für zwei ausgewachsene Männer, hervorragend bewährte. Die Gretchenfrage bei einem Hubbett ist ja immer, kann man das Bettzeug tagsüber darauf liegen lassen, oder wo soll man es sonst lagern?

In diesem Fall funktioniert es nicht, zumindest mit dicken Winterdecken. Die Sicherung des Elektroantriebs brannte beim Hochfahren kurz vor Erreichen der Endposition durch. An den Folgetagen wurde das Bett dann nicht mehr bis zum Schluss angehoben, dann kann das Bettzeug bleiben, wo es ist. Trotzdem empfehlenswert, immer eine 20 A-Sicherung dabei zu haben.
Hier zeigen wir, welche anderen Dinge Sie immer im Werkzeugkasten fürs Wohnmobil dabei haben sollten:
Ein zweites Malheur ereilte die rechte Spiegeltür des Kleiderschranks im Heck des Chausson 640. Vor dem Losfahren wurden zwar alle Schubladen und Schrankklappen geschlossen und verriegelt, aber leider das Drucktastenschloss der rechten Kleiderschranktür übersehen. In der ersten Kurve schwang die Tür auf und knallte gegen das Bodenbrett des Badhängeschranks und der große Spiegel auf der Tür erhielt Risse. Klar, ein selbst verschuldeter Schaden. Ein Gummipuffer an der entsprechenden Stelle könnte dieser Gefahr allerdings einfach vorbeugen.
Tolles Bad, viel Stauraum
Ansonsten begeistert das Bad mit seinem großzügigen Platzangebot. Die separate Dusche mit von der Decke klappbarer Kleiderstange ist optimal, um feuchte Winterjacken und Snowboardstiefel bis zum nächsten Einsatz zu trocknen. Auch bei ihrem nämlichen Zweck verwöhnt die Duschkabine mit viel Platz und einem radkastenfreien Fußraum.
Der riesige Kleiderschrank mit integrierten Fächern und Schubladen kann den sonstigen Mangel an Hängeschränken gut ausgleichen, selbst wenn man reichlich dicke Winterklamotten dabei hat.

Bewährt hat sich beim Wintersporteinsatz der Heckstauraum, der auf der linken Seite die ganz Aufbauhöhe einnimmt. Hier können Snowboards oder Skier platzsparend im Stehen transportiert werden und gleichzeitig bleibt in der übrigen Garage noch Platz für anderes Sperrgut.
Vorteile und Nachteile
Hier listet unser Tester auf, was ihm im Chausson 640 Titanium Ultimate persönlich besonders gut gefallen hat und was nicht.
Sitzgruppe
viel Platz
großer Tisch
linke Längsbank auch für ein Nickerchen geeignet
Bad
viel Platz
Kleidung gleich zur Hand im Kleiderschrank
große Dusche ohne störenden Radkasten
Wenn man mal vergisst, die recht Kleiderschranktür zu verriegeln und sie in der ersten Kurve aufschwingt, knallt der Spiegel gegen den Hängeschrank und bekommt sofort Risse.
Betten
senkt sich weit herab, sodass der Einstieg einfach ist
Es ist eben ein Querbett, d.h. der hintere muss über den vorderen Steigen, um ins Bad zu kommen.
Küche
genug Stauraum
genug Arbeits- und Abstellfläche
Zweiflammkocher für große Töpfe und Pfannen knapp
Stauraum
sehr großer Kleiderschrank
im Sitzgruppenbereich kaum Stauraum
Technik
angenehme Fußbodentemperierung an der Sitzgruppe
Abwasserablass fast mittig unter dem Fahrzeug macht das Rangieren über den Bodeneinlass mühsam.
Fahren
passable Federung
Automatikgetriebe
Traktionsprobleme bei feuchter Fahrbahn
Fazit
Wintercamping-Fazit: Auch wenn der Chausson 640 kein ausgewiesener Winterexperte ist, funktioniert es sehr gut mit ihm ein paar Tage im Schnee zu verbringen. Das Arctic-Paket sollte man, schon wegen des frostgeschützten Abwassertanks, unbedingt mitbestellen.