Ladesäulen für E-Autos mit Wohnwagen: Hier kann der Caravan dranbleiben

Ladestationen für E-Gespanne
Die größten Probleme mit dem Elektro-Zugwagen

ArtikeldatumVeröffentlicht am 11.12.2025
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Elektro-Camping Parkplatz fŸr E-Camper
Foto: Dino Eisele

Dass es momentan zahlreiche Elektroautos gibt, die locker einen schweren Wohnwagen anhängen können, beweisen sie spätestens in unseren Zugwagentests. Doch bleiben darüber hinaus weitere Probleme beim Camping mit Elektro-Zugwagen nicht aus. Die größten Ärgernisse, zeigen auch unsere Praxistests mit dem Kia EV9 und Fendt Bianco 495 SG bzw. dem Knaus Sport & Fun + Dachzelt.

  • Unsicherheit bei der Reichweite
  • Fehlende Ladesäulen für Gespanne

Reichweite

Immer noch kaum voraussagen lässt sich die tatsächliche Reichweite des Elektroautos, wenn ein Wohnwagen hinten dran hängt. Da dieser nicht nur schwer ist, sondern unterwegs auch einen höheren Luftwiderstand hat, als das Zugfahrzeug, verringert sich die Reichweite drastisch. Grob können Sie von etwa der Hälfte der Reichweite ausgehen. Steigungen und Tempo 100 können die Reichweite weiter senken.

Ladesäulen für Gespanne

Problem: Autos fahren an die Ladesäule, stöpseln ein, laden und fahren weiter. Bei Gespannen sieht der Ladevorgang aktuell noch etwas komplizierter aus. Da viele Ladesäulen an Parkplätzen in Pkw-Maß stehen, bleibt für Wohnwagen kein Platz. Für Elektrogespanne bedeutet dies: Wohnwagen in der Nähe abkuppeln, stehen lassen und an die Ladesäule fahren. Am Ende wieder ankuppeln und erst dann kann es weitergehen. Die versprochenen 20 bis 30 Minuten an der Ladesäule erhöhen sich dadurch also noch einmal massiv. Man merkt: Die E-Säulen-Infrastruktur in Deutschland war nicht auf Campende eingestellt.

Elektro-Camping Zugwagen von vorne
Dino Eisele

Vereinzelt gibt es Ladeplätze, die es ermöglichen, mit dem kompletten Gespann an die Ladesäule heranzufahren. Im besten Fall können Camperinnen und Camper danach sogar wieder geradeaus wegfahren. Wie finden Sie diese speziellen Ladesäulen?

Das ist leider nicht ganz so einfach. Es gibt einige vielversprechende Ansätze, doch noch keine perfekte Lösung.

Ladesäulen für Gespanne in App finden

Eine Möglichkeit ist die Nutzung spezieller Apps, wie etwa Chargingtime. In der App Chargingtime kann man zunächst einmal eine Route planen. Entlang dieser Reiseroute werden dann verfügbare Ladesäulen angezeigt. Diese lassen sich anschließen noch einmal filtern, etwa nach Restaurant, Fast Food oder Einkaufen. Unter dem speziellen Filterbereich "#" verbergen sich eigens kreirte Filter, darunter auch "anhängerfreundlich" oder etwa "Siebträgermaschine". Wählt man den Hashtag "anhängerfreundlich" aus, zeigt die Appp Ladesäulen an, die auch mit dem Gespann einfach ansteuerbar sind. Anschließend werden einem alle verfügbaren Ladestationen auf der Route inklusive Informationen wie Ladesäulen-Anbieter, Preis, Bewertung und eben alle Filter angezeigt. Neben einer allgemeinen Sterne-Bewertung können auch die Hashtags positiv oder negativ bewertet werden.

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Ein Beispiel: Ein Autobahnhof in Petersberg ist mit fünf Sternen bewertet und mit dem Hashtag "anhängerfreundlich" versehen. Dieser wiederum wurde dreimal geliked. Die Userinnen und User scheinen also davon überzeugt zu sein, dass man hier mit einem Gespann laden kann. Und tatsächlich finden wir bei unserer Recherche einen EnBW-Ladepark vor mit gesondertem Platz für E-Autos mit Anhänger.

Ein ähnliches Prinzip verfolgt auch "A better Route Planner" kurz ABRP. Doch in dieser App kann man sich auch nach Auswahl der "anhängerfreundlichkeit" nicht zu 100 Prozent auf die vorgeschlagenen Ladesäulen verlassen.

Nicht an jedem anhängerfreundliche Platz kann man im Gespann mit angekoppeltem Wohnwagen gerae an die Ladesäule fahren. Möglicherweise sind einige Ladestationen nur groß genug, um das Wohnwagengespann schräg zu parken.

Immer empfehlenswert ist deshalb eine zästzliche Recherche über die Google-Bildersuche. Suchen Sie Bilder von einer vielversprechenden Ladestation und überprüfen Sie, ob sich eine Anfahrt mit dem Wohnwagen hintendran überhaupt lohnt. Besonders attraktiv scheinen große Ladeparks zu sein. Sie liegen verkehrsgünstig nahe der Autobahn und außerhalb enger Ortschaften. So dass eine einfache und schnelle Zufahrt möglich ist. Darüber hinaus bieten sie oft Platz für Gespanne.

Schnellladeparks ideal

Wir haben einige große Schnellladeparks recherchiert, die für Elektroautos mit Wohnwagen geeignet scheinen.

Sortimo Innovationspark Zusmarshausen (Bayern)

Zwischen Ulm und Augsburg an der A8 in Zusmarshausen liegt der größte Ladepark Deutschlands. In der ersten Bauphase entstanden 76 Ladepunkte mit unterschiedlicher Power, bis zu 300 kW. Darunter 36 Supra-Schnelllader inkl. 12 Tesla V3-Supercharger. In der Mitte des Innovationsparks stehen praktische Ladesäulen, die mit dem Gespann angefahren werden können. Zum Ladepark gehören noch Supermarkt, Restaurant, Terrasse, Spielplatz und Schulungsräume.

Seed & Greet Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen)

Das Seed and Greet ist ein Café-Bistro-Bäckerei von Bäcker Schüren im Gewerbegebiet Kreuz Hilden, mit Tesla Supercharger, Fastned Schnelladestation und NIO Power Swap Station. Neben zahlreichen Ladestationen können Camperinnen und Camper hier also auch frische Backwaren einkaufen oder Essen gehen.

EnBW Next Level Schnellladepark Chemnitz (Sachsen)

An der A4 betreibt die EnBW mit dem Schnellladepark in Chemnitz den ersten nach ihrem "Next Level"-Prinzip. Dieser Platz soll besonders "ökologisch, ökonomisch und gesellschaftlich" sein. Die Ladesäulen stehen beispielsweise unter einem Holzdach, das mit einer Photovoltaik-Anlage ausgestattet ist. Von 24 Ladepunkten, können die am Rand gut von Wohnwagen-Gespannen angesteuert werden. Vor Ort gibt es noch einen vollautomatisierten Shop (Rewe ready) und einen Spielplatz.

Weitere EnBW Schnellladeparks für Gespanne:

  • Bramsche (Niedersachsen)
  • Marktheidenfeld (Bayern)
  • Willich-Münchheide (Nordrhein-Westfalen)
  • Thiendorf (Sachsen)
Elektro-Tour, Kia EV9, E-Auto, Ladestation
Ingo Wagner

Fastnet Ladestationen

Der niederländische Anbieter von Schnellladesäulen Fastned bietet in Deutschland größtenteils auch praktische Ladeparks mit Drive-Trough-Ladesäulen an. In Gentbrugge in Belgien eröffnete Fastnet kürzliche neue Flagschiff-Stationen. Neben zahlreichen Ladesäulen, die unter den markentypischen "Solar Tree-Dächern" stehen, gibt es ein vollelektrisch betriebenes Restaurant, Toiletten, Duschen und einen großen Grünbereich draußen inklusive Spielplatz.

Fazit