- Das kostet’s: etwa 2.000 bis 2.500 Euro
- Das bringt’s: mehr Unabhängigkeit beim Gasnachschub
Unabhängigkeit ist für viele das Zauberwort beim Urlaub mit dem Reisemobil. Zum lästigen Stressfaktor kann da die Suche nach Gasnachschub werden. Ein Zusatztank, der den Vorrat mal eben verdoppelt, sorgt für deutlich mehr Autarkie. Und mehr Flexibilität. Denn in manchen Ländern lassen sich deutsche Flaschen weder tauschen noch auffüllen, Tankstellen für Gastanks gibt es aber schon.
Wer einen Gastank nachrüsten lassen möchte, muss als Erstes klären, ob überhaupt und, wenn ja, wo welche Tankgröße angebaut werden kann. Das ist nicht selten komplizierter, als man denkt, und meist nur am Fahrzeug selbst zu entscheiden, da etwa Wassertanks, abgesenkte Fächer oder Leitungen im Weg sein können. Nicht selten sind zwei kleinere Tanks einfacher unterzubringen als ein großer, was aber den Installationsaufwand wesentlich erhöht. Außerdem muss der Tank nach Vorschrift direkt am Chassis befestigt werden und es muss dabei eine Bodenfreiheit von mindestens 20 Zentimetern übrig bleiben.
Den Gastankeinbau haben wir bei Wynen-Gas in Viersen begleitet, einem erfahrenen Fachbetrieb für die Nachrüstung an Campingfahrzeugen. In diesem Fall wurde ein 50-Liter-Tank – das entspricht einem Gasgewicht von 20 Kilo – bei einem 6,36 Meter langen Ducato-Campingbus quer hinter der Hinterachse installiert. Der Tank ist gerade so lang, dass er zwischen die beiden Längsholme des Ducato passt. Wynen-Gas hat 23 Tankgrößen im Programm, zwischen 20 und 195 Liter – teils auch zwei mit gleicher Füllmenge, aber unterschiedlichem Längen-Durchmesser-Verhältnis, um für möglichst jede Einbausituation den passenden Tank bereitzuhalten. Zudem stehen noch fünf Tankalternativen für den Einbau direkt in den Gaskasten bereit.

Obacht bei knapper Zuladung
Bei knapper Zuladung muss man zudem das Mehrgewicht des Tanks berücksichtigen. Grob gesagt wiegt er ungefähr so viel wie sein Gasinhalt. Der 50-Liter-Tank aus unserem Beispiel kommt auf etwa 23 Kilo, macht zusammen mit dem Gasgewicht von 20 Kilo und dem Installationsmaterial ein Zuladungsminus von rund 45 Kilo.
Standardmäßig sind die Wynen-Tankszinkgrundiert und in Rot pulverlackiert. Gegen Aufpreis gibt es auch eine kupferfarbene Einbrennlackierung oder eine schwarze, gummiartige Beschichtung, die für besten Steinschlag- und damit dauerhaften Rostschutz sorgt.
Der Hauptteil des Tankanbaus spielt sich unterflur ab, weshalb eine Hebebühne oder Grube unerlässlich ist. Außerdem muss im Gaskasten ein T-Stück mit Ventil in die Leitung eingesetzt werden, um die Gaszufuhr wahlweise aus den Flaschen oder dem neuen Tank zu ermöglichen. Um den Füllstand des Tanks im Blick zu haben, wird außerdem ein Sensorkabel bis ins Fahrerhaus verlegt und eine Tankuhr installiert.
Bleiben am Ende noch die Abnahme durch TÜV & Co. und die anschließende Eintragung in die Papiere – dann kann man sorglos Gas geben.
Schritt für Schritt: Nachrüstung eines Gastanks





- Eine Scheibe, die den Durchmesser des Tanks verkörpert, dient zur Klärung der Einbaulage.
- Der Tank muss fest mit dem Rahmen verbunden werden – dafür werden Löcher gebohrt.
- Zwei verzinkte Stahltraversen werden zwischen den Chassis-Längsholmen verschraubt.
- Edelstahlbänder halten den Tank an Ort und Stelle – mindestens drei davon sind Vorschrift.
- Mit Hilfe eines Hydraulikstempels wird der Tank in Position gehoben und verschraubt.
- Der Einfüllstutzen wird an passender Stelle an der unteren Karosseriekante installiert.
- Ein Hochdruck-Gasschlauch wird unterflur vom Einfüllstutzen zum Tankanschluss verlegt.
- Parallel erfolgen die Änderungsarbeiten im Gaskasten. Eine Verzweigung wird eingebaut.
- Dafür gilt es, die Stahlgasrohre passgenau zu biegen. Das geht nicht ohne Spezialwerkzeug.
- Ein Ventil im T-Stück gibt wahlweise die Gaszufuhr aus dem Tank oder den Flaschen frei.
- Für die Tankverbindung ist ein Loch im Boden nötig. Wichtig dabei: Rostschutz und Abdichtung.
- Bei der Unterflurverlegung schützt ein Kunststoff-Wellrohr zusätzlich die Gasleitung.
- Im Armaturenbrett wird die Tankuhr eingebaut und das Sensorkabel unterflur verlegt.
- Alle Anschlüsse sind fertig, fehlt nur noch der Edelstahldeckel über den Tankarmaturen.
- Nach der ersten Probebetankung werden alle Verbindungen per Lecksuchspray kontrolliert.
- Nun kann die erste richtige Befüllung an einer entsprechenden Gastankstelle erfolgen.
- Abnahme der Tankinstallation bei einer Prüforganisation mit Kontrolle per Gasmessgerät.
- Mit der Bestätigung – hier vom TÜV – geht es dann noch zur Zulassungsstelle zum Eintragen.
Nur ein Stahlzylinder?
Ein Flüssiggastank ist weit mehr als nur ein Druckbehälter aus Stahl. Sein Innenleben und die außen angebrachten Armaturen sorgen dafür, dass der Umgang mit dem Brennstoff jederzeit sicher und komfortabel funktioniert. Die Entnahme erfolgt stets aus der Gasphase.

Weitere Alternativen
Nicht immer findet sich ein geeigneter Platz, um unterflur einen Gastank anzubauen. Wer dennoch die Vorteile des Nachfüllens an Gastankstellen nutzen möchte, hat zwei Alternativen für den Gaskasten. Nummer eins ist ein stehender Gastank (mit 67R-01-Abnahme), der in Form und Größe einer Elf-Kilo-Flasche entspricht – quasi der Nachfolger der Tankflasche. Damit können ebenfalls beide Systeme – Tauschflasche und Tank – parallel genutzt werden. Wer ganz auf die Tanklösung setzen möchte, wählt eine von vier Tankgrößen, die an übliche Gaskastenmaße angepasst sind und ähnlich viel Gas speichern wie zwei Flaschen. So oder so müssen beide Tanktypen mit massiven Halterungen am Fahrzeugrahmen befestigt werden. Und es muss ein Außeneinfüllstutzen installiert werden. Der stehende Gastank kommt mit Einbau auf rund 1.400 Euro, den liegenden Tank gibt es ab etwa 1.600 Euro, während der Unterflurtank bei 2.000 bis 2.400 Euro startet – je nach Größe.