Wer mit dem Wohnwagen unterwegs ist, möchte die Freiheit auf Rädern genießen – doch im Schadensfall kann diese schnell teuer werden. Daher ist es wichtig zu wissen, welche Versicherungen für Wohnwagen notwendig und welche empfehlenswert sind. Der folgende Ratgeber gibt einen Überblick über die gesetzlichen Pflichten, mögliche Zusatzversicherungen und wann der Wohnwagen über das Zugfahrzeug mitversichert ist.
Wann der Wohnwagen über das Zugfahrzeug versichert ist
Während der Fahrt auf öffentlichen Straßen ist der Wohnwagen in der Regel über die Kfz-Haftpflichtversicherung des Zugfahrzeugs mitversichert. Verursacht der Anhänger etwa beim Rangieren oder durch ein Schleudern während der Fahrt einen Schaden an Dritten, übernimmt die Haftpflichtversicherung des Autos den Schaden.
Diese sogenannte Mitversicherungspflicht gilt jedoch nur, solange der Wohnwagen tatsächlich an das Zugfahrzeug angekuppelt ist und sich im öffentlichen Verkehr befindet.
Wird der Wohnwagen hingegen abgekoppelt und rollt beispielsweise selbstständig gegen ein anderes Fahrzeug, ist er nicht mehr automatisch über das Zugfahrzeug versichert. In diesem Fall greift die eigene Haftpflichtversicherung des Wohnwagens – die deshalb Pflicht ist.
Unfall mit Wohnwagen – welche Versicherung zahlt?
Verursacht man mit angekuppeltem Wohnwagen einen Schaden, beteiligt sich die Anhänger-Haftpflicht nur dann, wenn der Schaden maßgeblich durch den Wohnwagen verursacht wurde – etwa bei einem Reifenplatzer. Im Umkehrschluss bedeutet das: Auch wenn der Schaden durch den Wohnwagen verursacht wird, können die Prämien für die Pkw-Haftpflicht durch eine schlechtere Schadenfreiheitsklasse steigen.
Pflichtversicherung: Haftpflicht für den Wohnwagen
Sobald ein Wohnwagen ein eigenes amtliches Kennzeichen führt, ist eine separate Haftpflichtversicherung gesetzlich vorgeschrieben. Diese Pflichtversicherung deckt Schäden ab, die durch den Wohnwagen an Dritten verursacht werden, etwa bei einem Unfall während des Rangierens oder durch herabfallende Teile.
Ohne eine solche Haftpflichtversicherung darf der Wohnwagen nicht im Straßenverkehr bewegt werden und erhält keine Zulassung.
Schadenfreiheitsklassen wie beim Auto gibt es bei der Wohnwagen-Haftpflicht übrigens nicht.
Für leichte, ungebremste Anhänger kann in bestimmten Fällen eine sogenannte Wechselkennzeichen-Regelung oder eine "grüne Versicherungskennzeichnung" greifen. Diese Sonderfälle gelten jedoch nur unter bestimmten Voraussetzungen und sollten individuell mit der Versicherung geklärt werden.
Optionale Versicherungen: Teilkasko und Vollkasko
Neben der gesetzlich vorgeschriebenen Haftpflicht sind Kaskoversicherungen optional, aber in vielen Fällen sinnvoll.
- Teilkaskoversicherung: Sie schützt den Wohnwagen gegen Schäden durch Brand, Explosion, Sturm, Hagel, Blitzschlag, Überschwemmung, Glasbruch oder Diebstahl. Auch Schäden durch Tierbisse oder Kabelbrände sind häufig eingeschlossen. Gerade für neue oder höherwertige Wohnwagen ist die Teilkasko empfehlenswert. Wer einen Wohnwagen mit GFK-Dach besitzt, bekommt wegen des besseren Schutzes vor Hagelschäden häufig Rabatt auf die Versicherungsprämie.
- Vollkaskoversicherung: Diese deckt zusätzlich selbst verschuldete Schäden am eigenen Wohnwagen sowie Vandalismus ab. Für teure oder finanzierte Wohnwagen kann sich der Abschluss einer Vollkasko lohnen, da Reparaturen schnell hohe Summen erreichen. Oft wird bis zu fünf Jahre nach Abschluss der Versicherung der Neuwert des Wohnwagens ersetzt, danach der Zeitwert.
Achtung: Auch eine Vollkaskoversicherung zahlt nicht in jedem Fall. Das gilt etwa, wenn der Wohnwagen vorsätzlich beschädigt wird oder ein Unfall unter Alkohol- oder Drogeneinfluss passiert. Auch ein Reifenplatzer fällt meist nicht unter den Vollkaskoschutz.
Wann sich welche Versicherung lohnt
Für ältere, günstige Wohnwagen reicht die gesetzliche Haftpflicht oft aus, insbesondere wenn der Wagen nur selten bewegt wird oder auf einem privaten Stellplatz steht. Wer dagegen einen neuen oder hochwertigen Wohnwagen besitzt, sollte mindestens eine Teilkasko in Betracht ziehen.
Steht der Wohnwagen häufig auf Campingplätzen oder wird er auch im Ausland genutzt, kann eine erweiterte Teilkasko oder eine spezielle Inhaltsversicherung sinnvoll sein, die persönliche Gegenstände im Wagen absichert. Sinnvoll ist das insbesondere dann, wenn viel hochwertige und teure Ausrüstung an Bord mitgeführt wird, etwa Laptops oder E-Bikes.












