VW T3 Syncro Selbstausbau von Alex Dewald
Im Allrad-Bulli über die Alpen

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Über den Wolken wächst kein Gras. „Idyllisch kann es trotzdem sein“, findet Alex Dewald. Mit seinem Syncro-T3 steuert er gerne etwas abgelegenere Stellplätze an. In den Alpen beispielsweise.

VW Syncro-T3 auf dem Monte Jafferau
Foto: Dewald

„Mit meinem VW bleibe ich dort stecken, wo andere nicht mal hinkommen“, feixt Alex Dewald, wird er nach seinem Syncro-T3 gefragt. Nur – bislang kam er immer aus eigener Kraft weiter. Was schon was heißen will, wenn man sich die Reiseziele ansieht, die er mit seinem 1990er Allrad-VW so ansteuert.

„VW-Busse haben mich schon immer fasziniert – an denen schraube ich mein halbes Leben“, erinnert sich der gelernte KfZ-Mechaniker. Bereits in den Neunzigern war er dem T3 verfallen: „Ich hab’ Platz im Auto – und immer ein Bett und eine Küche dabei. Das kann nur ein echter Camper wie der VW-Bus bieten. Außerdem beginnt der Urlaub schon mit der Abfahrt. Wenn ich erst im Auto sitze, macht mir sogar ein Stau Spaß“, meint er grinsend.

Selbstausbau

Im Laufe der Zeit wurde aus dem Hobby ein Beruf, was schließlich zur eigenen Bulli-Werkstatt führte. „Allerdings merkte ich vor zehn Jahren, dass speziell die Allrad-T3 allmählich teuer werden.“ Also begann er mit der Suche nach einem eigenen „Syncro“, wie der ab Mitte der 80er gebaute 4x4-Bus genannt wird. Am Ende fand er ein ehemaliges Behördenfahrzeug, wobei der 95 PS starke Wasserboxer erst 130  000 Kilometer auf dem Tacho hatte. Das wog den schlechten Zustand und die vielen Durchrostungen auf. „Der Bus bot trotzdem die ideale Basis, um mir 2008 meinen Traumwagen zu bauen.“

Im selbstausgebauten Offroad VW T3 über die Alpen

Von einem Traumwagen muss man wirklich sprechen, hat Alex mit seinem selbst entworfenen Offroad-Reisemobil doch schon halb Europa – und manches Land darüber hinaus – bereist. Die grobstolligen Reifen rollten durch Island ebenso wie durch heißen Wüstensand: „Rauf und runter durch die Dünen: Surfvergnügen mit 1,7 Tonnen. Jippieh!“ Den Spaten hat er dennoch immer dabei – vorne quer auf die Front geschnallt. „Man weiß ja nie, ob man nicht irgendwo eine Feuergrube ausheben muss“, meint er lässig, während vor ihm eine Karte der Westalpen liegt. Die haben es ihm und Freundin Elli in den letzten Jahren ganz besonders angetan.

„Insbesondere entlang der Grenze zwischen Frankreich und Italien gibt es noch viele der alten Militärpisten, zum Teil aus dem 19. Jahrhundert oder dem Ersten Weltkrieg“, erklärt Alex. Dort erzählen verlassene Bunkeranlagen und Kasernen aus Europas dunklen Epochen – heute schätzen viele Allrad-Enthusiasten die abgelegenen Schotterpisten jenseits der Vegetationsgrenze. Alleine die Nächte dort oben sind atemberaubend: Wer einmal die Milchstraße ohne Streulicht gesehen hat, der versteht die Faszination, die ein Stellplatz auf 3000 Höhenmetern ausüben kann. „Das ist wirklich das Hotel der 1000 Sterne“, beschreibt Alex diesen ganz besonderen Reiz.

Hindernisse und Belohnungen der Offroad-Pisten

Allerdings unterschlägt er weder die auch im Sommer durchaus üblichen Minusgrade in der Nacht noch die beschaulichen Tempi: „Oft braucht man einen ganzen Tag für 30 oder 40 Kilometer. Immerhin muss man die Piste an vielen Stellen zu Fuß sondieren. Pannen oder Unfälle sollte man dort nicht unbedingt provozieren.“ Alex weiß, wovon er redet: Seit er seinen Bus als Allrad-Camper nutzt, hat er knapp 100.000 Kilometer abgespult. Ohne eine einzige Panne. „Nicht mal einen Platten hatte ich bis jetzt. Das kommt aber sicher noch“, meint er gut gelaunt.

Überhaupt ist das vielleicht das wichtigste Reisegepäck – und im Dewald’schen T3-Syncro immer an Bord: Gute Laune. „Damit wird schon der Weg zum Ziel!“ Ob dort dann wiederum Gras wächst, ist eigentlich egal ...

Auf die harte Tour: Tipps

So faszinierend die Bilder auf diesen Seiten auch sein mögen, so müssen wir doch eine Warnung aussprechen. Denn alte Militärpisten oder Schotterpässe sind nichts für „normale“ Autos oder gar komfortable Reisemobile. „Ohnehin gelten Durchfahrtsverbote für Fahrzeuge, die etwas länger oder breiter sind als ein Bulli oder ein Geländewagen. Viele Serpentinen sind so eng, dass selbst Land Rover mit langem Radstand zurücksetzen müssen.“ Dafür locken grandiose Ausblicke – „und grandiose Übernachtungsplätze“, wie Alex Dewald versichert, der sein Hobby längst zum Beruf gemacht hat. Seine auf den VW T3 spezialisierte Fachwerkstatt bei Heidelberg bietet auch Geländeumbauten: Weitere Infos unter www.bullyt3.de